„Track X“ bildet die zweite Singleauskopplung ihres Debütalbums „For The First Time“, welches am 5. Februar erscheint.
Kaum eine andere Band wird derzeit in Kritiker:innenkreisen ähnlich hoch gehandelt wie Black Country, New Road. Erstmalig trat die britische Band, welche aus insgesamt sieben Mitgliedern besteht, in 2019 in Erscheinung. Das erste veröffentlichte Material, darunter der 9-minütige Epos „Sunglasses“, sorgte für unmittelbare Aufmerksamkeit in der britischen Indie-Community. Daneben erspielten sich BC, NR in der Londoner Venue und Talentschmiede The Windmill, die bereits Bands wie Black Midi oder Squid hervorbrachte, durch ihre intensiven Liveauftritte einen Namen. Schnell breitete sich ihr Ruf auch auf internationaler Ebene aus, sodass sie von The Quietus Ende 2019 zur „aktuell besten Band der Welt“ ausgerufen wurden. Schließlich kündigten Black Country, New Road im Herbst letzten Jahres ihr Debütalbum „For The First Time“ für den 5. Februar 2021 an und veröffentlichten im Zuge dessen die erste offizielle Singleauskopplung „Science Fair“.
Als weiteren Vorgeschmack auf das lang erwartete Debüt releast die Band heute die zweite Single „Track X“. Im Gegensatz zu ihrem bisherigen Material, welches geprägt war von progressiven und experimentellen Soundausbrüchen zwischen Post-Rock und jazzigem Post-Punk, ist „Track X“ eine ruhigere, allerdings nicht weniger intensive Angelegenheit.
Frontmann Isaac Wood spricht über die neue Single: „‚Track X‘ ist ein Song, an dem wir bereits 2018 gearbeitet haben, der es aber nie auf die Bühne geschafft hat. Wir beschlossen, ihn während der Aufnahmen zu ‚For The First Time‘ wieder aufleben zu lassen und ihn im Studio neu zusammenzusetzen. Die Geschichte ist alt, aber eine gute und erzählenswert. Wir glauben, dass die Leute gerne mitsingen werden.“. Regie zum begleitenden Video, welches die Nostalgie des Tracks auch visuell darstellen soll, führte erneut Bart Price.
Black Country, New Road auf Tour:
23.10.2021 – Bumann & Sohn, Köln
06.11.2021 – Bogen F, Zürich
09.11.2021 – Lido, Berlin
11.11.2021 – Transcentury Update Warm Up @ UT Connewitz, Leipzig
12.11.2021 – Bahnhof Pauli, Hamburg
Das Video zu „Track X“ von BC, NR ist hier zu sehen:
Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, ist es bei mehreren Schreiber:innen nicht einfach sich auf 50 Songs zu einigen. Irgendwie hat jeder Track seine Berechtigung, man kann stundenlang diskutieren und doch findet man am Ende immer eine Lösung. Mit unserer Team-Edition-Liste wollen wir Songs eine Chance geben, die es vielleicht nicht in unsere Top50-Liste geschafft haben.
1. Wanda – Jurassic Parc
2. Marilyn Manson – Paint You With My Love
3. Ezra Furman – Every Feeling
4. Kid Simius – Andalucìa
5. Lea Porcelain – Pool Song
6. The Screenshots – Manchmal
7. Grucchi Gang – Vieni Qui
8. Lana Del Rey – Let me love you like a woman
9. Leoniden – L.O.V.E.
10. Miley Cyrus – Heart of Glass
1. Christine and the Queens – People I’ve Been Sad
2. Betterov – Angst
3. Dua Lipa – Don’t Start Now
4. Symba – Battlefield Freestyle
5. Haftbefehl & Shirin David – Conan x Xenia
6. Miley Cyrus – Midnight Sky
7. HMLTD – To The Door
8. 070 Shake – Morrow
9. The Weeknd – Blinding Lights
10. Charli XCX – claws
1. Symba – Mario Run
2. Mustafa – Air Forces
3. Makko – Wein
4. Betterov – Irrenanstalt
5. slowthai – nhs
6. Pashanim – Airwaves
7. Haftbefehl – Bolon
8. Haiyti – Sweet
9. Arlo Parks – Hurt
10. Mac Miller – Good News
1. Phoebe Bridgers – I Know The End
2. Porridge Radio – Born Confused
3. Edwin Rosen – leichter//kälter
4. Adrianne Lenker – anything
5. Romy – Lifetime
6. HAIM – The Steps
7. Oklou – I Didn’t Give Up On You
8. slowthai feat. James Blake & Mount Kimbie – feel away
9. Moses Sumney – Polly
10. Lauren Auder – June 14th
1. Phoebe Bridgers – I Know The End
2. Edwin Rosen – leichter//kälter
3. Adrianne Lenker – anything
4. Real Lies – Boss Trick
5. The Weeknd – Heartless
6. Porridge Radio – Born Confused
7. Perfume Genius – Describe
8. Pashanim – Airwaves
9. HAIM – Los Angeles
10. Holly Humberstone – Falling Asleep At The Wheel
1. Giant Rooks – Heat Up
2. Arctic Monkeys – (Live Royal Albert Hall) The View From The Afternoon
3. Haftbefehl – 1999 Pt. 5 (Mainpark Baby)
4. The Rills – The Angler
5. Skepta, Chip, Young Adz – Mains
6. Liam Gallagher – All You’re Dreaming Of
7. Haiyti (feat. Albi X) – Toulouse
8. Amilli – I’m Not Tryna Be Your Girl
9. The Lathums – I See Your Ghost
10. Blossoms – Your Girlfriend
1. Phoebe Bridgers – I Know The End
2. Oehl – Trabant
3. The 1975 – Tonight (I Wish I Was Your Boy)
4. Aime Simone – Strange Inside
5. Fuffifufzich – Ciao amore mio
6. Ela Minus – elo cielo no es de nadie – Edit
7. Mavi Phoenix – Strawberries
8. Sevdaliza – Oh My God
9. Luis Ake – Zeit
10. Agnes Obel – Camera’s Rolling
1. My Ugly Clementine – Try Me
2. Pabst – My Apocalypse
3. SAULT – Wildfires
4. Telquist – Taste
5. Giant Rooks – Heat Up
6. Ferdinand – Every Single Summer
7. Dua Lipa – Don’t Start Now
8. Arlo Parks – Green Eyes
9. Amilli – Pulling Punches
10. Some Sprouts – Summer Daze
1. The Düsseldorf Düsterboys – Willst du nicht mehr bei mir sein
2. slowthai feat. James Blake & Mount Kimbie – feel away
3. King Krule – Cellular
4. Ela Minus – they told is it was hard, but they were wrong
5. Deradoorian – Saturnine Night
6. Sleaford Mods – Mork n Mindy
7. Idles – Ne Touche Pas Moi
8. Fountaines D.C. – I Don’t Belong
9. The Düsseldorf Düsterboys – Im Winter fallen die Blätter auf den Weg
10. Solumun feat. Isolation Berlin – Kreatur der Nacht
1. Christine and the Queens – People I’ve Been Sad
2. Romy – Lifetime
3. Real Lies – Boss Trick
4. The 1975 – If You’re Too Shy (Let Me Know)
5. Pashanim – Airwaves
6. Fontaines D.C. – A Hero’s Death
7. Phoebe Bridgers – I Know The End
8. Jayda G – Both of Us (Edit)
9. Golf – </3
10. ENNY – Peng Black Girls
Außerdem haben wir unsere Leser:innen nach ihren besten Songs des Jahres gefragt. Diese haben wir in eine Spotify-Playlist gepackt:
2020 war auch für Musikhörer:innen anders. Inspirationsquellen wie Festivals, Support Acts oder Musik in Clubs sind weggefallen und somit musste man auch den Musikaustausch anders anregen. Doch auch Musiker:innen mussten völlig neue Wege gehen. Die eigenen vier Wände wurden mehr als je zuvor kurzfristig zu Studios umfunktioniert. Und auch neben der Pandemie gab es mit BLM, Fridays For Future und Empowerment Themen, die weit bis in die Popkultur hineingereicht haben. Dies sind daher unsere 50 besten Songs des Jahres 2020.
50. Giant Rooks – Heat Up
2020. Das Jahr, in dem Giant Rooks ihr Debütalbum veröffentlicht haben. Bitte was? Kaum vorstellbar, dass diese etablierte Band jetzt erst ihr erstes Album promoten. Gefühlt begegnen uns die fünf schon seit Jahren im Lineup diverser Festivals mit Songs wie „Wild Stare“! Bisher haben Giant Rooks jedoch kein offizielles Album, sondern in Anführungszeichen nur EPs auf den Markt geschmissen. Das haben sie in diesem turbulenten Jahr mit „Rookery“ nun endlich nachgereicht. Hier haben wir uns den Song „Heat Up“ für unsere Liste gepickt. Zurecht.
49. Rico Nasty – IPHONE
Es wäre ziemlich unsinnig im Jahr 2020 eine Jahresliste zu erstellen ohne 100 Gecs in irgendeiner Art und Weise unterkommen zu lassen. In dem Fall mogeln sie sich als Producer von „IPHONE“ mit rein. Die Gefühlswelt des Tracks von Rico Nasty lässt sich am besten mit einem Zitat aus den Youtube-Kommentaren beschreiben: „this song scratches a part of my brain that hasn’t been scratched in months“.
48. Kaltenkirchen – Trocken
Erinnert ihr euch an jene Leute, die zu Beginn des ersten Lockdowns von Entschleunigung sprachen, von Besinnung und Ruhe? Tja, aufgrund der Tatsache, dass wir alle ziemlich ahnungslos waren wie dieses Jahr verlaufen wird, kann man ihnen heute kaum einen Vorwurf machen. Angesichts der vielen Medienberichte von damals auch nicht. Denn es dauerte vergleichsweise lange, bis mal jemand über die psychischen Folgen der Krise sprach, die abseits der allgemeinen Verunsicherung für Depressionen und Angstzustände sorgen. Einer der dieses Thema musikalisch verarbeitete, ist der Musiker Kaltenkirchen. In seinem Song „Trocken“ versucht er zu enttabuisieren, was für viele (nicht nur während der Pandemie) zum Alltag gehört: Panikattacken und medikamentöse Behandlungen. Tiefgründige Texte über seinen eigenen psychischen Zustand machen den Song zu einem radikal ehrlichen Porträt.
47. Pabst – My Apocalypse
Auch wenn „My Apocalypse“ von Pabst kein Corona-Song ist (zum Glück) und grob um enttäuschte Erwartungshaltungen geht, trifft der Titel und das düstere Setting des Musikvideos wahrscheinlich ebenso gut für viele auf das Jahr 2020 zu. Der Track geht als Ballade des zweiten Albums „Deuce Ex Machina“ durch, dass die Berliner Band dieses Jahr veröffentlichte, die sonst mit ihrem Garage-Rock härtere Töne anschlagen und an alte Nirvana-Zeiten erinnern. Pabst zeigen – Rock is not dead – und dürfen definitiv nicht auf dieser Liste fehlen.
46. Amilli – I’m Not Tryna Be Your Girl
Aus Bochum entsprungen hat sich Amilli seit ihrem Debüt „Rarri“ 2018 zu einer der deutschen Soul-Stimmen gemausert. Dieses Jahr führt sie mit ihrer EP „Pulling Punches“ ihre Erfolgsstory weiter und hält an ihrem soulig-entspannten Stil fest. Mit „I’m Not Tryna Be Your Girl“ zeichnet sie einen Song voller Selbstbewusstsein und Stärke, der somit verdient einen Platz in unserer Liste gefunden hat!
45. BLVTH – Butterfly
Insgeheim warten wir alle auf seine eigene Kochshow auf YouTube. Denn jeder, der BLVTH auf Instagram folgt, weiß um seine Leidenschaft. Der:Die ein oder andere hat womöglich schon seine legendären Zimtschnecken nachgebacken, dessen Rezept er gerne mit seiner Community teilt. Nebenbei macht er natürlich eigentlich Musik. So wie sein neues Album „I LOVE THAT I HATE MYSELF“ (denken nur wir da an den Albumtitel“I hate being bipolar, it’s awesome“ von Kanye?!). Wir haben uns den Song Butterfly für unsere Liste ausgesucht. Warum? Er ist genau die richtige Mischung aus Autotune und Hard Feelings mit der richtigen Prise „Fick dich selbst“!
44. Waxahatchee – Fire
Gegenüber dem Rolling Stone sagte Katie Crutchfield von Waxahatchee folgendes: „It’s about the internal dialogue of shame surrounding mistakes you’ve made in the past and how we spiral and beat ourselves up when we slip. It’s meant to be a bit of a personal pep talk. If I can love myself unconditionally, then I can move through the world a little easier.” Und genau diese Selbstliebe ist unabdingbar, wenn man mit Freude und positiven Gedanken durch das Leben kommen möchte. „Fire“ ist besser als jede Motivational Quote auf Insta.
43. Real Lies – Boss Trick
Real Lies sind vielleicht das bestgehütetste Geheimnis der Musikszene in UK. Nachdem sie vor etwa sechs Jahren mit ihrem Debütalbum „Real Life“ einen kurzen Hype hatten, wurde es schnell ruhig um die drei Musiker aus Islington, London. Dabei konnten sie zu Anfangszeiten sogar von dem Push von Jamie xx profitieren. 2020 sollte das Comeback-Jahr von Real Lies werden. Doch schnell hagelte es Konzertabsagen, eine Pandemie beherrscht seitdem das Geschehen. Zeit also sich in Songs wie „Boss Trick“ zu verlieren. Einem Track, der die Club-Szene UKs in die heimischen Wohnzimmer bringt.
42. The Screenshots – Manchmal
Würden The Screenshots nicht Musik machen, sie hätten wohl neben Jan Böhmermann eine eigene Fernsehsendung. Denn Susi, Dax und Kurt füttern ihre Community auf Twitter und in den sozialen Netzwerken regelmäßig mit absurden, lustigen und meist sehr ironischen Zitaten aus dem „echten“ Leben. Das Ganze haben sie auf ihrem Album „2 Millionen Umsatz mit einer einfachen Idee“ jetzt in Songs verpackt. Einer davon ist „Manchmal“ der irgendwie den Charme einer Schulband mit Satire paart. Eigentlich das, was The Screenshots ausmacht! Wir lieben sie.
41. BENEE ft. Gus Dapperton – Supalonely
Als Pop-Hymne und wichtiges Zeitdokument ging im März plötzlich dieser Song der 20-jährigen Neuseeländerin Benee und dem New Yorker Musiker Gus Dapperton viral. „Supalonely“ ist die bittersüße, selbstironische Antwort der Gen Z auf häusliche Isolation und Kontaktbeschränkungen und wurde schnell zum Motto der Stunde. Der Track ist bereits Ende 2019 veröffentlicht worden, wurde aber während der ersten Lockdown-Phase auf TikTok zum Superhit. Dass 2020 Benee’s Durchbruchs-Jahr war, zeigte sie nicht zuletzt auch mit ihrem Debütalbum „Hey u x“, das mit tanzbaren Feel-Good-Sounds und spannenden Features mit Lily Allen und Grimes den Weg Richtung zukünftiger Popmusik weist.
40. Future Islands – Thrill
Burnout, Selbstzweifel und neue Erwartungshaltungen: Die Synth-Popper aus Baltimore hatten es in den vergangenen Jahren wegen ihres großen und schnellen Erfolgs nicht immer leicht. Ihr neues Album „As Long As You Are“ bezeichnen sie als „Homecoming“-Platte: Songs über die Aufarbeitung der Vergangenheit, das Akzeptieren im Jetzt und die Unsicherheit der Zukunft. „Thrill“ fasst all das in einer sentimentalen Achterbahnfahrt zusammen.
39. Yves Tumor – Kerosene!
Die in den letzten Jahren langsam aber sicher fortschreitende Abkehr von klassischer „Rockmusik“ erschien als ein ganz logischer Trend. Das Genre und entsprechende Subgenres schafften es im Großen und Ganzen schlicht und einfach nicht, den progressiven Zeitgeist weiterhin so gut einzufangen, wie ihre Counterparts in Pop und Hip-Hop. Jedoch gilt auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine dieser Ausnahmen ist Yves Tumor. Auf dem in diesem Jahr erschienen Album „Heaven To a Tortured Mind“ verbindet Yves Tumor auf elegante Weise eine frische Art-Pop Ästhetik mit 70s Glam Rock, verpackt in einem zeitgenössischen Produktionsgewand. Das Herzstück „Kerosene!“ macht deutlich, dass ein neues, kontemporäres Verständnis von Rockmusik möglich ist und richtig viel Spaß macht.
38. Ansu – Bomberjacken
Keine Vergleiche, keine Kompromisse – Ansu macht sein ganz eigenes Ding. Im vernetzten Deutschrap Untergrund ist er ein Einzelgänger. Über Drogen rappt Ansu, wenn er auf die sozialen Probleme seines Viertels aufmerksam macht. Er nutzt seine Stimme, um die gesellschaftlichen Probleme, die ihm tagtäglich begegnen, in das Bewusstsein seiner Hörer:innen zu rücken. Scharfsinnige Texte treffen hier auf dunkle Trap Beats. In seinem Song „Bomberjacken“ erzählt er in deutlichen Worten von Alltagsrassismus und seinen Erfahrungen mit Racial Profiling und Polizeigewalt, noch bevor diese Probleme in den Fokus des öffentlichen Diskurses rückten.
37. 070 Shake – Morrow
070 Shake – man spricht sie „Oh-Seven-Oh-Shake“ aus – bringt mit „Morrow“ beinah filmisch wirkende Synth-Sounds in unsere Liste. Der erste Song ihres wundervoll narrativen „Modus Vivendi“-Albums ist gleichzeitig auch der erste Song des Soundtracks zu FIFA 21, womit das Lied gleich doppelte Bekanntheit erreichte. Außerhalb der Gamer:innen-Bubble wird 070 Shake auch von der LGBTQ-Community gefeiert, obwohl sie sich selbst nicht als queer bezeichnen möchte. In „Morrow“ beschreibt sie die Tiefpunkte einer zerbrechenden Beziehung und findet am Ende doch zur Wertschätzung ihrer Partnerin. Wir finden: wer zusätzlich zum herausragenden Sound so viel Gefühl aufbringt und damit diverse Peergroups catcht, hat einen Platz in unserer Liste verdient.
36. Holly Humberstone – Falling Asleep At The Wheel
Die junge Britin ist eine der aufregendsten Newcomerinnen des vergangenen Jahres. Ihre erste EP „Falling Asleep At The Wheel“ zeichnet sich durch einen professionellen und modernen Pop-Sound aus, wie man ihn bei so jungen Künstler:innen selten findet. Doch keine Sorge: Ihre Songs sind dadurch nicht etwa öde oder zu glattgebügelt. Holly Humberstone schafft es dick aufzutragen, ohne zu über die Stränge zu schlagen. „Im Moment würde ich sagen, dass ich authentischen Pop mit dunklen, weirden und teils unkonventionellen Wendungen mache“, verriet uns die Musikerin im September im Rahmen unseres Formates 10/10.
35. Solumun feat. Isolation Berlin – Kreatur der Nacht
Nach ganzen elf Jahren ein neues Album herauszubringen, nimmt nicht gerade Druck aus den Erwartungshaltungen raus. Was Solomun mit der zweiten Single reißt, ist allerdings ein ganz schöner Banger. Die Feature Artists Isolation Berlin steuern die nötige unterkühlte Düsternis bei, die dem New Wave-Stück die ideale Abrundung verpasst. Dass Regisseur Fatih Akin das Video zu „Kreatur der Nacht“ drehte, ergibt auch visuell mehr als Sinn. Ein in sich abgerundetes Projekt, nicht zuletzt, weil sich Solomun als Kind der 80er damit einen lang gehegten Wunsch erfüllt hat. Den Zeitgeist seiner Jugend einzufangen, ist ihm definitiv gelungen.
34. JEREMIAS – schon okay
Auch wenn es absurd klingen mag. Doch 2020 dürfte das Jahr von JEREMIAS gewesen sein! Die junge Band aus Hannover hat zwar schon im letzten Jahr so langsam einen größeren Bekanntheitsgrad erreicht. Aber erst zu ihrer ersten eigenen Tour im Februar hat sich gezeigt, dass Jeremias auch außerhalb ihrer Heimat wirklich an Relevanz und vor allem Fans gewonnen haben. Mit deutschen Texten, viel Gefühl und jugendlicher Unbeschwertheit. Kurz vorm Lockdown haben sie glücklicherweise noch ihre komplette Tour absolviert und bringen seitdem stetig neues Material! So wie „schon okay“. Ein Song mit Flow und positiven Vibes. Was wollen wir gerade mehr?
33. Little Simz – might bang, might not
Dass dieser Song ein ziemlicher Banger ist, kann wohl keiner so einfach bestreiten. Little Simz rappt radikal und badass, stapelt witzige Koketterie über gewaltige Bässe und crasht in ihren Texten nicht nur die Party, sondern ist die Party. Während sie dieses Jahr ein paar Monate in Isolation verbrachte, produzierte sie die EP „Drop 6“ selbst und veröffentlichte es über ihr eigenes unabhängiges Label Age 101. Little Simz ist – wie sie selbst singt – eine „one-woman army“ und nebenbei eine der talentiertesten Rapperinnen des Jahres.
32. Haiyti – Sweet
Ein Jahr, zwei Alben, 34 Hits. In Zeiten der Isolation konnte man sich dieses Jahr ganz wunderbar in Haiytis einsamer Gangsterwelt verlieren. Auf „Sui Sui“ folgt im September mit „Sweet“ die erste Single des Albums „Influencer“, das im Dezember erschien. Nach 15 düsteren, traurigen Songs über die Schattenseiten des Erfolgs hat Haiyti nun ihr Selbstbewusstsein zurück. Voller Abfälligkeit rechnet sie mit der halben Deutschrap Szene ab und fordert im 9-1-1-Call Lebenslänglich für Fake Rapper. Wenn sie in der Hook dann vollkommen unberührt rappt, „Was sie tun für die Klicks ist schon fast wieder sweet“, dann ist das vielleicht die Punchline des Jahres.
31. Culk – Dichterin
Sprache formt unser Bewusstsein. Dass diese Sprache die Identitäten von nicht-Männern häufig ignoriert ist leider auch 2020 noch ein Problem. Ein Problem, mit dem sich auch die Wiener Band Culk in ihrer Single „Dichterin“ auseinandersetzt und Surprise – sie sind angepisst. Was als gefälliger Dream-Pop beginnt steigert sich schnell zur energischen Postpunk-Nummer, in welcher schreiende Gitarren und unruhige Drums die Anklage in Sophie Löws Gesang unterstreichen: „Du kennst keine Worte für mich und die du für mich hast führen mich weit weg von Einfluss und Macht“. So präzise fasst die Künstlerin zusammen, wie auf sprachlicher Ebene Lebensrealitäten negiert und strukturelle Machtverhältnisse reproduziert werden. Dabei gelingt ihr die Auseinandersetzung mit einem hochpolitischen Thema, ohne mit dem Zeigefinger zu winken oder zur reinen Diskurs-Musik zu verkommen. So darf gerne die Zukunft deutschsprachiger Musik aussehen.
30. Search Yiu – Spaß
Wenn Traurigkeit und Leichtigkeit ein gemeinsames Start Up gründen würden, würde es unter dem Namen Search Yiu im Handelsregister stehen. Niemand verbindet diese zwei Welten derart harmonisch miteinander, wie der in Berlin lebende Musiker. „Spaß“ ist ein Song, der Spaß macht, obwohl es inhaltlich darum geht, dass es keine Freude mehr in der Beziehung gibt. Es geht um Leere, Lustlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Der Track ist einer der Vorboten seines Debütalbums, das Anfang 2021 erscheint.
29. Moses Sumney – Polly
Auf seinem Debütalbum „Aromanticism“ beschäftigt sich Moses Sumney mit der Frage, inwieweit es okay ist, nicht zu lieben. „Polly“ hingegen ist eine Liebeserklärung. Eine schmerzhafte jedoch. Heruntergebrochen auf Falsettgesang begleitet von einer Akustikgitarre, exploriert Moses Sumney auf der zweiten Single seines neuen Albums „græ“ das Gefühl, nicht zurückgeliebt zu werden. Wohin mit dem Schmerz dieser unerfüllten Sehnsucht? Flucht in die Sicherheit und Anerkennung Anderer? Warten und hoffen, dass man doch noch zurückgeliebt wird? So schmerzhaft es auch sein mag, vermutlich bleibt nur: Akzeptanz und die Traurigkeit erleben. So wie auch Sumney selbst, in seinem bewegenden Video zu „Polly“.
28. Perfume Genius – On The Floor
Hätte The Postie eine Jahresliste für Alben, könnte Perfume Genius mit einer hohen Platzierung rechnen. Mike Hadreas wirft derart mit Bangern, Herzschmerz und clever gemachten Songs um sich, dass selbst Pitchfork ein „most ambitious Perfume Genius album yet“ über die Lippen rutscht. Stellvertretend dafür steht die Singleauskopplung „On The Floor“, in der es um eine toxische Beziehung und um Konventionen geht, mit denen man als queere Person zu tun hat.
27. Billie Eilish – Therefore I am
Auch 2020 führt kein Weg vorbei an Billie Eilish: Anfang des Jahres gewann sie 5 Grammys sowie einen Brit Award als Beste Internationale Künstlerin. Sie ist die erste weibliche Künstlerin und zweite Person überhaupt, die in allen 4 Top-Kategorien der Grammys gewonnen hat (Record Of The Year, Album Of The Year, Song Of The Year und Best New Artist). Mit „No Time To Die“ liefert sie den offiziellen Titelsong für den neuen James Bond-Film und ihr Debüt „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ hält sich seit mehr als 80 Wochen in den Charts. Trotz all ihrer jüngsten Erfolge ruht sich die 19-jährige Singer-Songwriterin noch lange nicht aus und haut gemeinsam mit ihrem Bruder Finneas eine Hit-Single nach der anderen heraus und beschert uns zum Jahresende mit „Therefore I Am“ den nächsten Ohrwurm. Wir sind überzeugt, dass Billie Eilish mit ihrem Talent auch 2021 weitere Rekorde brechen wird.
26. Harry Styles – Watermelon Sugar
Wer kann eine Wassermelone erotischer in Szene setzen als Harry Styles in seiner Sommerhymne „Watermelon Sugar“? Auch, wenn Harry mal sagte, in dem Song ginge es um die anfängliche Euphorie einer romantischen Beziehung, lässt der Pop-Song in Kombi mit dem Video sehr viel Raum für Zweideutigkeiten. Gepaart mit dem lässigen, unaufdringlichen Charme, hatten aber auch wir keine Wahl und sind ihm total verfallen. Dass Harry einmal Teil der Boygroup „One Direction“ war, ist ihm heute kaum noch anzumerken. Als Solo-Künstler hat er sich inzwischen international einen Namen gemacht und setzt mit Aktionen regelmäßig Maßstäbe, die 2020 längst zur Normalität gehören sollten.
25. Roosevelt – Feels Right
Roosevelts Sound ist mittlerweile unverkennbar und der Künstler weiß genau, was er will. Dass seine Vorstellungen nicht immer mit denen der Produzent:innen zusammenpassen, machte er 2020 in seinem Musikvideo zu „Feels Right“ deutlich. Hier zeigte er uns nach den bisherigen Songs „Echoes“ und „Sign“ einmal mehr seine Liebe zur elektronischen Tanzmusik und dem Retro-Stil. Im Frühjahr dürfen wir uns dann auf weiteres Material freuen, wenn er sein Album „Polydans“ veröffentlicht. Bis es soweit ist, fühlt sich dieser Gute-Laune-Track aber auf jeden Fall richtig an!
24. The Weeknd – Heartless
Über den Erfolg von The Weeknds „Heartless“ wollen wir gar nicht erst anfangen zu referieren. Dennoch gibt es eine Tatsache an der Comeback-Single, mit der sich der Musiker grundlegend von vielen männlichen Kollegen unterscheidet. Er gesteht sich eine gewisse Schwäche zu, spricht offen über sein herzloses Dasein in der Welt. Mit diesem Weg ist The Weeknd auch sehr viel Abel Tesfaye und das ist auch gut so.
23. Porridge Radio – Born Confused
Für viele Menschen war 2020 ein Jahr der Selbstreflektion. Das öffentliche Leben fuhr zeitweise komplett runter und Dinge, in denen wir uns sonst so gerne verlieren, wie Feiern oder Konzerte, fielen weg. Zwar blieben die schier endlosen Spaziergänge durch die Stadt oder Zoom-Meetings mit den Freund:innen. Doch am Ende des Tages fanden sich die Menschen in den eigenen 4-Wänden wieder, die sie ihr Zuhause nennen. Konfrontiert mit den eigenen Gedanken. „Born Confused“, das Intro zum Album „Every Bad“ der britischen Indie-Rock Band Porridge Radio erschien kurz vor dem ersten Lockdown. Als hätte es die Band um Musikerin Dana Margolin geahnt, vertonte sie damit die Fragen, die sich die Menschen Monate später stellen sollten: „I’m bored to death, let’s argue / What is going on with me? / And maybe I was born confused“.
22. King Krule – Cellular
Noch bevor uns gänzlich bewusst war, was für ein Jahr uns bevorsteht, erschien im Februar „Man Alive!“. Ein Album ebenfalls geprägt durch Umbruch. King Krules private Veränderungen ließen ihn mitten in der Arbeit am Album zum zweiten Mal Vater werden, was einen Umzug von der Metropole London aufs Land nach sich zog. „Cellular“ als Einstiegssong der dritten Langspielplatte ist vermutlich der passendste Track, um die Aufbruchsstimmung zu repräsentieren. Getrieben, atmosphärisch. Weiche Gitarrenriffs, die auf brachiale Drumsounds treffen, roh wie in Joy Divisions späten 70ern. Hypnotisiert erzählt King Krule in „Cellular“ von Dingen, die er im Fernsehen sieht und ihn hilflos zurücklassen, an die Grenzen des Ertragbaren führen. Ein Gefühl, das prophetisch erscheint, gleichzeitig den Zeitgeist einfängt. King Krule hat seinen musikalischen Wunderkind-Status nicht verloren.
21. Fontaines D.C. – A Heroes Death
Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu und die Geschichte der wütenden Jungs-Band scheint immer noch nicht auserzählt zu sein. Dass das völlig okay ist, beweisen die irischen Vorzeige-Postpunker Fontaines D.C. mit der Titelsingle aus ihrem zweiten Album „A Hero’s Death“. Im Gegensatz zum Debut fällt das Zweitwerk dennoch ruhiger aus, was nach eigener Aussage den endlosen Tourneen geschuldet ist, auf denen sich die Band bis an den Rand des Burnouts gespielt hat. Trotz dem Zulassen ruhigerer Moment haben Fontaines D.C. jedoch nicht an Dringlichkeit und Energie eingebüßt.
20. Taylor Swift feat. Bon Iver – exile
Die Corona-Zeit hat in diesem Jahr keiner so produktiv genutzt wie Taylor Swift. Mit den beiden Schwester-Alben „Folklore“ und „Evermore“ besinnt sich die Singer-Songwriterin 2020 wieder auf ihre Wurzeln: Country-Klänge, zarte Klaviermelodien und poetische Erzählungen. So überraschend die beiden Alben ohne Vorankündigung veröffentlicht wurden, umso überraschender liest sich auch die Kollaborationsliste der Alben. So erhält sie auf dem ergreifenden Duett „exile“ musikalische Unterstützung von Justin Vernon alias Bon Iver. Nur begleitet von Klavier, Chören und ein paar Streichern singen die Beiden über eine vergangene Liebe und erschaffen etwas magisches.
19. HAIM – The Steps
In der Feelgood-Nummer „The Steps“ zeigen sich HAIM unabhängig, stark und zelebrieren ihr Frau-sein durch Nichtanpassung weiblicher Schönheits-Konventionen. Der Song klingt durch die scheppernden Drums roh, versprüht durch die Akustikgitarre etwas Country-Vibe und findet durch die große Prise Pop dennoch direkt den Zugang ins Ohr. „Women In Music Part III“ ist eine Liebeserklärung an die Musik. So emanzipiert sich das Schwestern-Trio auf ihrem dritten Studioalbum von jeglichen Einflüssen und zeigt sich offen für verschiedene Stile der 70er-, 80er- und 90er-Jahre.
18. Adrianne Lenker – anything
Noch Anfang März stand Adrianne Lenker im Berliner Astra mit Big Thief auf der Bühne – das wegen Corona vorerst letzte Konzert der Band. Daraufhin zog sie sich zusammen mit ihrem Soundengineer Philip Weinrobe und ihrer Akustikgitarre zurück in eine abgelegene Berghütte in Massachusetts, um ihr Doppel-Album „songs“ und „instrumentals“ aufzunehmen. Das musikalisch reduzierte „anything“, die erste Single, besticht durch Lenkers außergewöhnliches Songwriting und ihrer leise wimmernden Stimme. Es ist der intime Einblick in eine introvertierte Seele, mit dem sich der:die eine oder andere Hörer:in sicherlich identifizieren kann.
17. Haftbefehl & Shirin David – Conan x Xenia
Es ist schon wieder Winter – und, wer hätte das für möglich gehalten, dieses Mal tatsächlich mit einem neuen Haftbefehl Release in petto. “Conan x Xenia” hat als dritte Single-Auskopplung dabei ebenso polarisiert, wie “Das Weiße Album” selbst. Dass auf diesem Track zu allem Überschuss auch noch Shirin David gefeatured wurde, tut sein Übriges. Aber abseits von der heiß diskutierten Frage nach Shirins Platz in der deutschen Hip Hop-Szene, setzt sie der Message des Tracks die Krone auf. Denn, scheißt mal auf Arnold, Haftbefehl ist zurück und das in der besten Verfassung, in der er jemals war. Und das weiß er auch zeigen. Mit Shirin ist die Inszenierung seines absolutistischen Anspruches im Deutschrap statuiert, sowohl visuell, als auch lyrisch.
16. Arca – Nonbinary
Es ist der Song, der in keine Playlist passt. Der in seiner Fremdartigkeit so unverkennbar ist, dass man nicht wirklich einen richtigen Namen dafür findet. Der einen in seiner kompakten Spielzeit von zwei Minuten zwanzig durch sinnliche Spoken-Word-Monologe und metallischen Beats führt und in einem Sperrfeuer aus Schüssen und wirbelnder Explosionen endet. Mit „Nonbinary“ brachte Arca ihre sicherlich poppigste Aufnahme auf den Markt und stürzte uns in einer Achterbahnfahrt in ihre dystopische Welt aus synthetischen Texturen, rauhen Schraffuren und zarten Momenten. Das Narrativ bildet dabei nicht nur die Auseinandersetzung mit Geschlechtsidentitäten, sondern die nicht-binäre Denkweise im Allgemeinen, die für Arca unverzichtbar ist, um unkategorisierbar zu bleiben.
15. Cardi B feat. Megan Thee Stallion – WAP
Cardi B und Megan Thee Stallion haben die Begriffe Feminismus und Women Empowerment 2020 neu aufgeladen. „WAP“ ist explizit, obszön und drüber, wie die Ze.tt so schön schreibt. Und damit haben sie nicht nur in den USA die Wut vieler, weißer Männer auf sich gezogen. Dabei ist es doch so, dass Frauen, auch in der Hip Hop-Szene, in Musikvideos nach wie vor als Objekte reduziert werden. Tun die Frauen das in ihren Videos jedoch selbst und halten damit die Flagge der weiblichen Autonomie und selbstbestimmter Sexualität hoch, ist das nach wie vor ein Problem. Allein deswegen sind Songs wie „WAP“ mit starken Frauen wie Cardi B und Megan Thee Stallion nach wie vor von enormer Wichtigkeit.
14. Betterov – Angst
Woher Betterov kam, weiß wohl niemand so genau. Plötzlich war er da und klappert Lied für Lied mal eben die ganz großen Gefühle ab. So ist in seiner zweiten Single die „Angst“ an der Reihe. Von ihr singt Betterov in einer so bildhaften Sprache, dass selbst die Furchtlosesten unter uns verstehen müssen, was es bedeutet, wenn da immer etwas im Nacken sitzt oder im Kopf oder im Bauch oder auch einfach überall. „Denn solang‘ meine Angst bei mir ist, kann mir gar nichts mehr passieren“: Betterov findet Worte, die viele vergeblich suchen und schreibt eine Hymne für alle, die Tag für Tag vor ihrer Angst fliehen müssen.
13. IDLES – GROUNDS
Die Kategorisierung Punk lehnen Idles ab und parieren gleichzeitig Vorwürfe sich die Working Class Mentalität anzueignen, wo sie doch Mittelschichtler seien. Was die Idles mit ihrer Musik darstellen ist Aufruhr. Das Gewand ist Nebensache. Sie sind wütend, sie sind laut und sie verschaffen sich ein Ventil, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Die drücken sie auch auf ihrem dritten Album „Ultra Mono“ wie schon bei „Joy as an Act of Resistence“ in einem atemlosen hoch energetischem Energielevel aus. Idles stehen gegen Faschismus ein und appellieren für Empathie. „Grounds“ fängt das Jahr der BLM-Bewegung ein, wenn sie konstatieren „so I raise my pink fist and say black is beautiful. Do you hear that thunder? That’s the sound of strength in numbers.“ Was Idles sagen: Wir sind Teil des Protests, wir sind viele und verdammt nochmal laut dabei.
12. All diese Gewalt – Erfolgreiche Life
Nicht dass Max Rieger in den vier Jahren seit seiner letzten Veröffentlichung faul gewesen wäre. Ein Album und endlose Konzerte mit die Nerven, Albenproduktionen für befreundete Musiker:innen und die Komposition von Filmmusik sind nur einige Tätigkeiten, mit denen sich der Vorzeige-Allrounder bei Laune hält. Er selbst bezeichnet den Produktionsprozess von „Andere“ als vierjährige Selbstdekonstruktion. Ständiges Hadern am eigenen Schaffen, Songs bis zum letzten möglichen Zeitpunkt korrigieren, alles verwerfen und neu anfangen – bis es raus muss und der Kopf frei für das nächste Projekt ist. All zu lange wird uns Max Rieger sicher nicht warten lassen.
11. Romy – Lifetime
Für die meisten Indie-Fans ist Romy aka Romy Madley Croft als Teil der Band The XX alles andere als eine Unbekannte. Mit „Lifetime“ veröffentlichte die Künstlerin mitten im Lockdown ihre dancy Solo-Debütsingle, welche in Zusammenarbeit mit den Erfolgsproduzent:innen Fred again (Stormzy, The xx) und Marta Sologni (Björk, M.I.A.) entstand. Im Gegensatz zu den widrigen Umständen, in denen der Track erschien, platzt er nur so vor Euphorie, Optimismus und einer lebensbejahenden Einstellung. Der perfekte Soundtrack für den Lockdown-Wohnzimmer-Dancefloor und die Sehnsucht, wieder mit Freunden, Familie und geliebten Menschen vereint zu sein.
10. Pashanim – Airwaves
Wie hat Pashanim es bloß geschafft, mit seiner gerade mal dritten Single den Sommerhit 2020 zu liefern? An „Airwaves“ kam diesen Sommer niemand vorbei. Bis heute wurde der Song auf Spotify über 79 Millionen Mal angehört. Pashanim übernimmt den Berliner Untergrund, zusammen mit seinen Freunden aus der Playboysmafia. Seit dem Hype um die Straßenhymne „Shababs botten“ sind alle Augen auf ihn gerichtet. Schnell folgt der Vetrag bei Universal URBAN und schon Pashanims zweite Single „Hauseingang“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Platinproduzenten Stickle. Auf die melancholische Hoodhymne folgt im Mai dann „Airwaves“. Der Song beweist die Vielseitigkeit des jungen Rappers und überrascht mit sommerlichen Vibes und tanzbarem Beat. „Airwaves“ befördert seine Hörer:innen sofort auf die sommerlichen Straßen Berlins. Kein Song wird uns so sehr an den verrückten Sommer 2020 erinnern, wie dieser.
9. Mavi Phoenix – Boys Toys
Manchmal haben Songs die Kraft die Welt ein bisschen besser zu machen. Bei „Boys Toys“ ist das der Fall. Der Track helfe ihm bei seinen Depressionen schreibt ein 13-jähriger female-to-male User in den YouTube-Kommentaren. Auch auf Instagram häufen sich die Danksagungen unter den Posts, dass Mr. Mavi Marlon Phoenix, dieser vielfältige Autotune-Virtuose, Rapper und Songwriter, seinen Fans bei der Selbstfindung ihrer Geschlechtsidentität ein Vorbild ist. Denn in „Boys Toys“ rappt Mavi stolz darüber als Transgender-Mann nicht ins klassische Trap- und HipHop-Muster zu passen („…Don’t fit in the biz but I stick to it…”) und zelebriert es, endlich der kleine Junge sein zu können, der zum ersten Mal richtig Gehör findet.
8. Dua Lipa – Don’t Start Now
Ein Song, den wahrscheinlich niemand dieses Jahr verpasst haben kann, ist der von den 80er inspirierte Track „Don’t Start Now“. So selbstsicher mit dem Mittelfinger hinhaltend würden wir auch gerne das Jahr 2020 hinter uns lassen und jedes Problem einfach wegtanzen. In dem mitreißenden Power-Song der britischen Künstlerin Dua Lipa geht es darum, nach einer gescheiterten Beziehung, weiterzumachen und sich dabei von niemandem Steine in den Weg legen zu lassen. Das sind die positiven Vibes, die wir gerade brauchen!
7. Charli XCX – Claws
Was für die einen Sauerteigbrote waren, war für die anderen Charli XCX. Ihr Album „how i’m feeling“ ist im ersten Lockdown entstanden und „claws“ ist zweifelsohne der Hit aus den insgesamt elf Songs. Der Song, dessen Beat von Dylan Brady (100 Gecs) kommt, ist eine Liebeserklärung von Charli XCX an ihren Lover: „Like your mind, like your smile / Like your eyes, I could die“. Mit folgenden Lines gibt sie weitere Details preis: „I’m not shy, make you sigh / Slip and slide up my thighs / Juicy just like clementines / Sorry if I make you cry.“ Da wirkt es schon fast wie eine xcx-esque Hollywood-Lovestory, dass sie ihren Partner Huck Kwong am Ende des selbstgedrehten Videos innig küsst.
6. The 1975 – If You’re Too Shy
Das Album „Notes On A Conditional Form“ ist ein Sammelsurium aus Genres, die Matt Healy und The 1975 über die letzte Zeit hinweg für sich entdeckt haben. Viele Fans waren also auf der Suche nach dem unverkennbaren 1975-Banger auf dem Album. Mit „If You’re Too Shy (Let Me Know)“ haben sie ihn gefunden. Bereits beim Einsetzen der Gitarre weiß man, dass hier wieder eine smoothe Brücke zwischen 80s-Kitsch und Zeitgeist geschlagen wird. Definitiv ein Song für Indie-Kids & more.
5. slowthai feat. James Blake, Mount Kimbie – feel away
Dieser Moment, wenn nach dem pianolastigen Intro der Bass einsetzt, sorgt bei jedem verdammten einzelnen Hören für ein Gefühl in der Magengegend, ähnlich wie dem bei einer Achterbahnfahrt. Den gelungenen Counterpart zu slowthais draufgängerischen Rapstil übernimmt James Blake, dessen melancholischer Gesang so einfühlsam daherkommt, dass man mit dem Song instant auf Tuchfühlung gehen möchte. Rein instrumentell funktioniert die Single „feel away“ wunderbar reduziert, dank der smoothen Abrundung durch Mound Kimbie. Slowthai und James Blake übernehmen stimmlich alles, was es braucht, um einen Rhythmus zu erzeugen, dem man sich hingeben und mit dem man sich hinweg fühlen kann. „feel away“ lässt uns tief fallen und butterweich landen. Das ist mit „nhs“ der Vorgeschmack auf das im Februar 2021 kommende Album „Tyron“.
4. Arlo Parks – Eugene
Die traumhaft zarte Ballade „Eugene“ legt sich im kalten Februar-Wetter wie eine warme Umarmung über unsere Seele. In ihrer Heimat wird die Londonerin als eine der talentiertesten Singer-Songwriterin gefeiert und in einer Riege mit Größen wie Lauren Hill, Neneh Cherry und Lana Del Rey genannt. Mit gerade einmal 20 Jahren verarbeitet Arlo Parks bereits große Emotionen in brilliante poetische Tracks. In „Eugene“ verpackt die Britin die gefühlvollen Lyrics in ein Gewand aus 90er R’n’B und Pop und zeigt uns wie schön Herzschmerz sein kann.
3. Edwin Rosen – leichter // kälter
Anfang des Jahres wurde ein Track in unsere Playlists gespült, der wochenlang in der Rotation lief und nach wie vor hervorsticht. Über Edwin Rosen, den mysteriösen Künstler hinter „leichter // kälter“, lässt sich bisher nicht allzu viel herausfinden. Es bestehen die obligatorischen Profile auf den gängigen Streamingplattformen, inklusive der selbstgegebenen Genrebeschreibung „neueneuedeutschewelle.“ Das Instagramprofil des scheinbar in Tübingen ansässigen Künstlers zeigt sein Interesse und Gespür für Analogfotografien und 80s New-Wave Romantik. Letzteres wird auch in seiner Musik deutlich, die am ehesten mit dem frühen Drangsal zu vergleichen wäre. „leichter // kälter“ ist ein getriebenes und gleichzeitig melancholisches Stück Post-Punk, in dem Edwin Rosen die Tragik einer langsam endenden Beziehung vorträgt. One to watch!
2. Phoebe Bridgers – I Know The End
Warum dieser Song? Vielleicht ist es der angsteinflößende Schrei, mit dem ihr wundervolles Zweitwerk „Punisher“ endet und mit dem wir uns in diesem Seuchenjahr 2020 so gut identifizieren können. Wahrscheinlich ist es aber eher die musikalische Eleganz mit der Bridgers im offenen Visier nach und nach auf einen orchestralen Weltuntergangssturm hinsteuert. „I Know The End“ ist gleichzeitig betäubend und mitreißend, voller Herzschmerz und Hoffnung. Perfekt arrangierte Soundwände türmen sich auf, explodieren förmlich in jede Richtung und übermannen den:die Hörer:in mit einer Intensität wie man sie selten findet.
1. Christine and The Queens – People I’ve Been Sad
Mit ihrer Ode an Isolation und Traurigkeit nahm Christine and the Queens im Februar 2020 voraus, was für viele zur bitteren Realität des Jahres wurde. Dabei besingt die französische Künstlerin mit „People I’ve been sad“ keinen biederen Rückzug ins Private, sondern zelebriert selbstbewusst die eigene Fragilität. Héloïse Adelaïde Letissier bezeichnet sich selbst als pansexuel und genderqueer. Während viele Musiker:Innen, die nicht in heteronormative Strukturen passen, in musikalischen Nischen stattfinden, ist Christine and the Queens zumindest in Frankreich längst zur Pop-Ikone geworden. Empowerment, self-love, social justice – es gibt viele Wörter, die den gesellschaftlichen Diskurs 2020 geprägt haben und wenn all dies musikalisch zusammenfindet, dann bei Christine and the Queens. Damit verkörpert die Musikerin alles, was die Pop-Musik des kommenden Jahrzehntes gebrauchen kann. Unsere Nummer 1.
Im November 2019 wurde OG Keemo mit seinem Album „Geist“ endgültig zum Lieblingsrapper deiner Lieblingsrapper und absolutem Kritikerliebling. Danach wurde es still um den Rapper und seinen Produzenten Funkvater Frank. Nur rare Lebenszeichen auf Instagram gaben Grund zur Hoffnung, dass die Beiden an neuer Musik arbeiten. „Malik“ liefert jetzt Gewissheit: Die „KEEMOSZEASZON“ hat begonnen.
OG Keemo hat gefehlt. Und das in einem Rap-Jahr, das so vielfältig und spannend war, wie lange nicht. Aber der Rapper ist ein Unikat mit einem derartigen Standing in der Szene, dass sein Schweigen auffällt. Wer sonst versteht es, eindringliche, wütende Texte, technisch und lyrisch derartig hochwertig zu transportieren? Hier ist kein Wort Zufall, jede Zeile trifft. Alles ist echt, nichts verschnörkelt. Essentiell für OG Keemos Alleinstellung im Deutschrap ist nicht zuletzt auch die einzigartige Instrumentalisierung von Funkvater Frank. Seine progressiven Beats sorgen gepaart mit der aggressiven Stimme des Rappers ausnahmslos für Gänsehaut.
„Malik“ ist düster, angespannt, aggressiv und laut. Es ist ein filmreifes Release, das nichts dem Zufall überlässt. OG Keemos rohe Straßengeschichten treffen auf den aufgeladenen, basslastigen Beat von Funkvater Frank mit einem Sample, das an frühere Krimis erinnert. Dazu das Musikvideo von 27Bucks, das den Song in gewaltigen Bildern als düsteren Schwarz-Weiß-Film inszeniert. Das Release bringt auf allen Ebenen die einzigartige Ästhetik zurück, die allein OG Keemo zu vermitteln vermag.
Es ist gut, dass OG Keemo und Funkvater Frank wieder da sind. Denn „Malik“ macht Hoffnung. Hoffnung auf ein 2021, das schon allein durch die Aussicht auf viele weitere musikalische Wunderwerke aus der Zusammenarbeit des Duos nur besser werden kann.
„EÖE“ heißt das in diesem Jahr erschienene Debütalbum der Band Erregung Öffentlicher Erregung. Anja Kasten, Laurens Bauer und Michael Hager ergeben mit Michael Schmid und Philipp Tögel die Formation mit dem wundervoll assoziativen Namen. Für ein Interview nahmen sich Philipp und Michi Schmid die Zeit mit ihrer Verbindung zum NDW aufzuräumen und über ihre Liebe aus Jugendzeiten für Ton Steine Scherben zu sprechen.
Die Band arbeitet in DIY-Manier. Michi, und auch Laurenz aus der Band, arbeiten als Graphikdesigner, und so ist Michi für die Gestaltung der Tour-Poster verantwortlich. Aber nicht nur die macht die Band selbst, sondern auch die meisten ihrer Videos. Nur für „Vermessen“ und „Bei mir zu Hause“ haben sie Rosanna Graf das Zepter überlassen.
Zu der Single „Bei mir zu Hause“ von eurem neuen Album „EÖE“ ist ein Video entstanden in Anlehnung an die Frauenforscherin Donna Haraway, die auch im Bereich Cyborgs forscht. Wie kam es zu der Idee?
Philipp: Die Idee auf Donna Haraway zurückzugreifen, kam aus Laurenz und Rosis Richtung. Donna Haraways Cyborg-Themen drehen sich darum wer man ist, welche Identität man hat und das passt zu der Art wie wir Musik machen. Es ist alles live, darf auch mal krumm oder seltsam sein. Aber fast alles nimmt seinen Ursprung aus dem Sequenzer am Computer geklickten Skizzen und Ideen. Da entsteht ein Spannungsfeld, was gut passt: bin ich Mensch oder Maschine?
Michi: Das Cyborg-Manifest war auch etwas, womit sich Anja beschäftigt hat, als sie den Text schrieb. Sie hatte auch ein Lied mit dem Namen „Cyborg Liebe“, aber das haben wir verworfen und daraus wurde dann ein anderes Lied. Aus solchen theoretischen Überlegungen entstehen bei Anja häufiger Texte.
Bei eurem Lied „Kacke in der Jacke“ von eurem Album geht es auch um eine Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung und den Anforderungen von gesellschaftlichen Schönheitsstandards.
Philipp: Die Jacke ist Erzeugungsort, das Versprechen „Kleider machen Leute“, und wenn du die richtige Jacke hast, kannst du dich auch fühlen, wie du dich fühlen magst, aber die Rechnung geht dann doch nicht auf. Da ist so eine „Alienation“ darin. Das ist ein Move, den Anja öfter macht. Sie nimmt etwas, das nahe liegt und sie hat so eine Art es zu betrachten, dass ein neuer Aspekt dabei rausspringt bzw. etwas freigelegt wird.
Eure erste EP heißt „TNG“ als Anspielung auf „The Next Generation“ von Star Trek. Ist das ein wiederkehrendes Thema bei euch – Science Fiction?
Michi: SciFi und Fantasy sind bei uns immer mal wieder Thema, bei dem/der einen mehr bei dem/der anderen weniger, aber wir sind schon alle Trekkies. Das kommt von der Leichtigkeit, die wir haben, dass wir alles verwursten, was wir cool finden und keine Angst davor haben wie es ankommt. Ein Arbeitstitel bei uns war mal „Das Pferd von Gandalf, der Fürst aller Rösser“. Ich finde so ein bisschen Fantasy bei Gitarrenmusik immer ok.
In Anspielung auf euren Namen: Was wollt ihr erregen?
Michi: Unser Bandname war weniger konzeptionell gedacht, eher wie man mit Sprache umgeht. Also eine Leichtigkeit in der Sprache zu finden und Sachen umzudeuten. Wir kannten dieses Udo Lindenberg Lied nicht, in dem es vorkommt. Ich hatte schon länger mit dem Namen gespielt, und als wir unseren ersten Auftritt hatten, hab ich das einfach so bestimmt, dass wir so heißen.
Gerade das ist ja ein wichtiger Aspekt in eurer Musik: Das Spiel mit Sprache.
Michi: Es geht um eine direkte Ansprache. Nicht wie man schreibt, sondern wie man mit jemandem spricht. Es geht darum, Interpretationsspielraum offen zu lassen. Das ist eigentlich das Wichtigste. Auch bei Texten, die soziologisch oder politisch sind, die nicht so raus zu predigen, sondern eher was rein zu werten, wo jemand dann was reininterpretieren kann. Wahnsinnig viel müssen wir mit Anja bei den Texten gar nicht rumdiskutieren (lacht). Ich finde es schön, wenn ein Lied entsteht, das unterschiedliche Leute unterschiedlich wahrnehmen können und es zu einer Diskussion führt „wie verstehst Du das?“.
Philipp: Ich glaube, das ist etwas, dass Anja in ihrer Ausbildung als freie Künstlerin gelernt hat. Wenn du so Agitationsmusik wie die Scherben machst, hast du eine andere Agenda, aber wenn es darum geht Theorie zu erzeugen, ist ein Buch besser geeignet. Was kannst du machen in so einem künstlerischen Setup mit den Sachen, die nicht besser funktionieren als ein Buch? Diese Ungenauigkeit, wo Interpretationsspielraum bleibt, ist Ziel der Sache. Dass es als Witz funktionieren kann, bei dem man aber auch merkt, dass eine Haltung dadrin steckt. Es ist aber notwendig, dass jemand anders den Gedanken vervollständigt und er dann anders funktionieren kann. Bei uns ist alles wie Star Trek, Fantasy, Humor, Lebensalltag, das man in einen Topf werfen kann, aufkochen und schauen wie die Suppe schmeckt, weil alles dadrin vorkommt. Das kann man nur in so einer Undeutlichkeit zusammenbringen. Das ist das Projekt.
Gerade ist von euch ein Cover auf der Kompilation „Wir müssen hier raus“ von Ton Steine Scherbens „Jenseits von Eden“ erschienen. Wieso dieser Scherben-Song?
Philipp: Die Erinnerungen gehen bei mir weit zurück. Meine ersten Erfahrungen mit den Scherben waren CDs in Jugendzimmern, in denen wir mit bunten Farben die Wände angemalt haben. So ganz früh „Krass, so kann Musik sein“, der hat so eine Wut dadrin. Wir haben abwechselnd Scherben und Slime gehört.
Michi: Explizit dieser Song schwirrte schon länger bei uns als Band rum. Ich bin ganz riesengroßer Scherben-Fan und hing auch in den gleichen vollbemalten Zimmern rum, aber bei mir ist das stärker geblieben als bei Philipp.
Philipp: Jau.
Michi: Ich kannte den Song zuerst von einer ganz alten Kompilation als Coversong von Terrorgruppe und daraufhin hab ich mir dann die schwarze Platte gekauft und gemerkt, dass die Scherben ja noch andere Sachen machen. Mit Michi Hager war ich dann zufällig vor einigen Jahren auf einem Scherben-Tribute-Abend und da lief ne Live-Aufnahme von nem Konzert der Scherben mit dem Song „Jenseits von Eden“ und da fiel die Entscheidung, dass wir sowas auch mal machen wollen. Als die Anfrage kam für die Kompilation hab ich die Agenda gepusht den Song aufzunehmen. Wir wollten aber Anja entscheiden lassen, ob sie das Lied singen will, weil authentischer Gesang bei nem Scherben-Song wichtig ist.
Philipp: Ich glaub, Anja hat sich noch keinen Text und Gesang so erarbeiten müssen.
Michi: In dem Prozess haben wir dann herausgefunden, dass es nicht nur musikalisch am Besten zu uns passt, sondern auch einfach von der Art wie wir als Band arbeiten: Assoziationen raus zuballern und zu schauen, ob es passt. Produktionstechnisch haben wir es in Friesenhagen ähnlich wie das vierte Album mit einem Tarot-Ritual begangen.
Tarot-Ritual?
Michi: Das ist wahnsinnig gut (ganz aufgeregt). Das haben die Scherben selbst nicht verraten, damit die Magie nicht flöten geht. (Philipp schmunzelt). Da wurde anfangs ein Ritual gemacht, wahrscheinlich mit Kerzen an, einer hat ne Tarotkarte gelegt und die Karte sollte dann der Song werden. Der, der die Karte gesucht hat, war dann „Chef“ von dem Lied, hat getextet und den Musikern gesagt wie sie es machen sollen.
Unkonventionell!
Philipp: Eine klare Ansage!
Michi: Nach ner Zeit merkt man es der Platte auch an. Daher ist das Cover unserer EP auch das Rad des Schicksals. Ich find Mystizismus und okkulte Sachen schon interessant, auch rein visuell.
Philipp: Die Fantasybildwelt, die dich nicht loslässt.
Michi: Genau.
Eure Musik ist sehr im Krautrock und NDW zu verordnen. Musik, die für die 70er und 80er steht. Was bedeutet diese Zeit für euch?
Philipp: Für mich ist das eine Zeit, die ich zuerst immer heftig abgelehnt habe. Irgendwann sind bei mir die Lichter angegangen, was in der Zeit alles entwickelt wurde. So jugendromantische Vorstellungen hatte ich da nie. Eher als Ablehnungskontrast. Musikalisch ist in der Band ganz viel Rockreferenz, die immer gar nicht so gesehen wird, weil wir vom Klang so einen starken Bezug zu den NDW-Sachen haben. Das wird davon überdeckt, dass viel mehr Punk und Classic Rock Kram bei uns rumschwirrt.
Michi: Wir sind zum Beispiel sehr von The Monks beeinflusst, einer Band aus G.I.s., die sich als Anti-Beatles inszeniert haben. Zum Beispiel statt Topfschnitt, haben sie sich einen Mönchsschnitt rasiert. Die haben vieles gemacht, was wir auch gut finden. Noten weglassen, härter werden.
Philipp: Erst seit wir so stark mit NDW in Verbindung gebracht werden, beschäftige ich mich damit. Wie wir unsere Musik machen, ist vielleicht die eheste Referenz dahin. Für mich einen zwei Schläge langen Loop, der aus zwei Noten besteht, sechs Minuten lang zu spielen und zu entdecken, dass das Spaß machen kann. Aber wir wollten das nie von der Musik, weil das zu viel gewollt wäre.
Wir ersetzen NDW durch die Monks?
Philipp: Unbedingt. Michi hat sich auch mit der Krautrock-Geschichte viel beschäftigt. Im Zuge seiner Abschlussarbeit an der Uni hat er sich eine fiktive Band ausgedacht.
Wie eine Mockumentary?
Philipp: Ja, eine Graphikdesign-Mockumentary.
Michi: Die Idee war eine Supergroup mit vier Charakteren. Dafür habe ich vier Biographien gebaut und da war viel dabei, was jetzt bei Erregung auch dabei ist. Da war ein Krautrocker, elektronische Musik, englisch-deutsche Punkband und Glamrock. Was ich sagen muss, ist dieses NDW-Ding war nie unser Hauptaugenmerk. Englischer Wave ja, aber dieser Vergleich kommt immer, weil Anja stimmlich oft mit Annette Humpe in Verbindung gebracht wird. Es gibt vieles am NDW, was ich wahnsinnig ätzend finde und was uns auch überhaupt nicht steht. Und zwar, dass diese Personen sich immer so wahnsinnig geil finden und im Mittelpunkt stehen. Das ist etwas, was wir total ablehnen. Die Erregung Öffentlicher Erregung ist die Verneinung des menschlichen Genius. Wir glauben nicht, dass Gott oder jemand dir die Genialität ins Gehirn geschissen hat. Das ist etwas in der 80er Jahre Szene, was mich total anätzt. Die haben gesagt: „Ich bin so geil! Schaut mich an! Die Kunst ist, dass ich so geil bin“ und das ist etwas, von dem wir wahnsinnig großen Abstand nehmen. Wir fühlen uns definitiv eher dem Punk verbunden. Knapp und scharf, nicht schnadderig. Wir ziehen die Mitten raus.
Philipp: Nicht rumdaddeln.
Michi: Wenn Michi Hager ein Solo spielt, dann ist das so geschrieben, weil die Noten gut sind und nicht, weil er virtuos…
…sein Solo braucht?
Michi: Genau.
Philipp: Dazu müssen wir ihn sogar eher überreden.
Michi: Wir jammen, um ein Lied zu finden und nicht, um zu sehen wie geil wir sind.
Apropos Ego-Gewichse. Wie ist eure Meinung zu Social Media? Glaubt ihr, Rio Reiser hätte sich einen Instagram-Account zugelegt?
Philipp: Der hätte natürlich einen gehabt! Rio hat Musik gemacht für Propaganda.
Michi: Es ist nicht unser Steckenpferd, wir machen das wie alles amateurhaft-professionell. Ein bisschen Spaß macht es uns auch, aber wir sind da auch schon etwas zu alt für.
Philipp: Zum Thema Personenkult in der Musik, was wir schon besprochen haben, wurde es relevant, je mehr Publikum wir bekommen haben. Als mit einer Wucht die Anfragen nach Bildern stiegen, hatten wir erst keine und wollten auch keine. Wir hatten Collagen und sind ein wenig dilettantisch an diese Hochglanzbilder rangegangen mit der Frage „Muss ich jetzt gut aussehen, um diese Musik machen zu können oder was soll das?“. Das mussten wir besprechen, mittlerweile haben wir uns dran gewöhnt und es ist ja auch am Ende ein Kanal, auf dem man sichtbar ist und in Kontakt treten kann, was nicht schlimm ist.
Wie ist eure Beziehung zu H.P. Baxxter? Ich spiele auf seine Rolle als Juror bei „Krach & Getöse“ an, wo er sich für euch als Band stark machte.
Michi: Also wir haben den einmal getroffen, da war er ganz nett, aber reserviert. Er wollte mein Baby nicht für ein Foto halten (Philipp lacht). Mehr war da nicht. Er begleitet uns wegen dieser Aussage immer mal wieder, aber von uns findet nicht mal im Vollsuff irgendwer Scooter gut.
Philipp: In unserem Universum spielt er eigentlich keine Rolle.
Das ist das Interview der Richtigstellungen.
Michi: Ja, ist ja auch richtig so.
Wie vernetzt seid ihr denn mit anderen Bands?
Michi: Wir haben die Musik ganz lange nur für uns gemacht. Es war eher ein Kunstprojekt für uns, ganz ab von der Szene. Wir hatten den Proberaum in der Roten Flora und da hieß es dann es gibt ein Soli-Konzert und da haben wir dann mal einen Auftritt gespielt. Das ist, denke ich, unsere Qualität, dass wir das nur für uns machen. Alle Aufmerksamkeit ist wahnsinnig schön und toll und freut uns, aber wir haben nie etwas davon erwartet. Josh Homme hat mal gesagt: „If you expect anything from music you expect too much“.
Wie trifft euch denn gerade Corona, wo ihr als Band ja auch nicht live spielen könnt?
Michi: Live spielen ist schon schön, aber für die Platte haben wir ein Jahr lang nicht live gespielt, um sie fertig zu bekommen. Und zusätzlich haben wir diese Fernbeziehung Hamburg-Berlin mit einem fünfköpfigen Bandgefüge und vier Kindern, die dadrin rumspringen und Broterwerb. Wir müssen eh auf unsere Ressourcen achten.
Philipp: Ich muss aber schon sagen, dass die ganzen Absagen sehr geschmerzt haben, weil das Musikmachen zusammen ein wahnsinnig schöner Ausnahmezustand ist. Es war schon scheiße, aber es hilft uns auch kreativer zu werden.
Michi: Wir arbeiten daran an beiden Standorten noch professioneller arbeiten zu können.
„Bei mir zuhause“ von Erregung Öffentlicher Erregung:
„Trocken“ von Kaltenkirchen sollte erstmals einen Ausblick auf die Klanglandschaft der „Panik EP“ geben, die nächstes Jahr erscheinen wird. Mit „Jōshi (Alles besiegt)“ gliedert sich nun ein überraschend neuer Sound ins Kaltenkirchen-Muster.
Panikattacken, Therapie und verschriebene Psychopharmaka. Die schwere Thematik der Texte fügte sich bisher einem Gerüst aus wuchtigen Beats und schrillen Riffs. Davon fehlt in der neuen Single „Jōshi (Alles besiegt)“ jede Spur. In vereinfachter Instrumentierung erzählt der Song vom gemeinsamen Suizid zweier Liebender (Jōshi: Japanisch für „Liebestod“) und deutet daraufhin, dass die „Panik EP“ wohl doch genreverquirlender werden könnte, als wir dachten.
Dass „Jōshi (Alles besiegt)“ gleichzeitig die aktuellen Risiken und Ängste vieler Musiker:innen verdeutlicht, zeigt die Geschichte hinter dem Release. Geplant war ursprünglich die Veröffentlichung eines anderen Tracks. Es fehlte lediglich eine letzte Studioaufnahme der Vocals, das Musikvideo war kurz davor gedreht zu werden, als sich die gesamte Produktion kurzfristig in Quarantäne begeben musste. Der Anruf einer Kontaktperson kam während der Aufnahmen und war wie ein Schlag ins Gesicht.
Was dann folgte, war zuerst ein starker Depressionsschub und dann impulsartiges Handeln. Der eigentliche Song wurde durch „Jōshi (Alles besiegt)“, der schon Monate davor fertig gemixt war, ersetzt. Innerhalb weniger Stunden entstanden neue Pressebilder und ein großartiges Musikvideo. Die Zweifel, der Track passe nicht in die großen Playlists der Streaming-Dienste, mischten sich ein, doch wurden letztlich verworfen. Zum Glück. „Für mich ist das Veröffentlichen des Songs auch eine kleine Rebellion gegen das ganze Business, dass uns Künstler:innen, speziell hier in den ganzen Online-Medien, ständig aufgezwungen ist – aber auch eine Konsequenz aus den letzten Monaten Reflexion,“ schreibt Kaltenkirchen auf Instagram. Entschlossen im Wienfluss stehend lässt er nun den höchst romantischen Tod in der japanischen Kunst hochleben – in bittersüßen Zeilen und mit ruhigen Gitarrensounds.
Seht euch hier das Video zu „Jōshi (Alles besiegt)“ an:
Die Kieler Band Leoniden bringt ihren neuen Song „Funeral“ heraus. Im selben Zug verraten sie das Erscheinungsdatum des neuen Albums sowie neue Tourdaten.
Im Sommer gab es nach längerer musikalischer Pause mit „L.O.V.E.“ den ersten Titel des neuen Leoniden Albums. Jetzt melden sie sich mit dem nächsten Vorboten „Funeral“ zurück. Außerdem können sich die Fans der Indie-Band den 20.08.2021 in ihrem Kalender anstreichen, wenn der Release ihres Albums „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ ansteht.
Auf Instagram schreibt die Band: „Nach einem durchaus komplizierten Jahr voller durchkreuzter Pläne und abgesagter Konzerte sind wir übelst froh darüber, dass wir das heftigste und aufwendigste Projekt, das wir jemals gemacht haben, […] ankündigen können.“
Schaut man in „Funeral“ und das Artwork herein, scheint die fünfköpfige Band die Welt brennen zu sehen und lädt gleich zu deren Beerdigung ein. Auch in dem Musikvideo zum dynamischen Song ist die in Flammen stehende Erde das zentrale Element.
„We fell in love at the funeral of the world.“
Das Video ist mit einem orangefarbenen Hintergrund hinterlegt, der sich zum Refrain hin immer dunkler färbt und so die kommende bedrohliche Situation ankündigt. Dabei werden Textschnipsel aus dem Song eingeblendet und wechseln sich mit dem Artwork der Erde ab, die beim ersten Refrain in Flammen aufgeht und nun nicht mehr zu brennen aufhört.
Wie viele andere Künstler mussten auch die Leoniden mehrmals ihre geplante Tour absagen. Die Band lässt normalerweise kaum einen Tag aus, um nicht irgendwo ein Konzert zu spielen oder auf einem Festival aufzutreten. Doch nun wurde letzten Endes ihre „Looping Tour“ gestrichen.
Doch kein Grund zur Sorge – die Jungs haben die Tour einfach nur umbenannt. Die neuen Termine im September zur „Complex Happenings Tour Pt. 1“ lassen also Hoffnung aufkommen, dass schon bald wieder mit den Jungs aus Kiel zusammen im Moshpit gefeiert werden kann. Bis dahin versorgen sie uns neben „L.O.V.E“ und „Funeral“ mit reichlich weiterer neuer Musik, die das Warten erträglicher macht.
Nach „Water in the Well“ und „Alphabet“ veröffentlichen Shame eine weitere Single aus ihrem kommenden Album „Drunk Tank Pink“.
Die treibenden Shaker und vertrackten Rhythmen deuten bereits an, was sich über fünfeinhalb Minuten entfalten wird. So zurückhaltend der Gesang von shame-Sänger Charlie Steen einsetzt, so manisch steigert er sich im Zusammenspiel mit den Gitarren in eine Ekstase, in welcher der Kontrollverlust zum musikalischen Selbstzweck wird. Wer braucht da schon Mediation? shame beschreiben das Album selbst als Auseinandersetzung mit dem Unterbewussten und der eigenen Traumwelt. Ein Ansatz, der sich besonders in „Snow Day“ deutlich herauskristallisiert. Sei es die verlorene Liebe oder die ungewisse Zukunft – das Schließen der Augen zwingt zur Konfrontation mit den eigenen Ängsten, die sich so ambivalent offenbaren, wie der Song selbst.
Für die Visualisierung von „Snow Day“ greifen shame auf Dronenaufnahmen zurück, auf denen die verschneiten Hügellandschaften der Scottish Borders zu sehen sind. „Drunk Tank Pink“ wird am 15. Januar über Dead Oceans erscheinen. Neben der digitalen Veröffentlichung über alle gängigen Streaming-Dienste wird es auf CD, Vinyl und sogar auf Kassette erscheinen. Ganz exklusiv für die deutsche Hörerschaft haben sich Shame noch etwas besonderes ausgedacht. Hierzulande wird das Album neben der normalen Pressung als smoke Vinyl und auf pinkem Vinyl erscheinen.
An das Ausbleiben von Konzerten haben wir uns in diesem Jahr leider bereits gewöhnt. Wenn Covid-19 der Band keinen Strich durch die Rechnung macht, werden Shame im kommenden Februar auf Tour gehen, bisher jedoch ausschließlich in England. Um die Wartezeit auf mögliche Konzerte zu überbrücken, können sich Fans der Band von dem neuen Live-Stream-Konzept shamestation unterhalten lassen.
Seht euch hier das Video zu „Snow Day“ an:
Tracklist von „Drunk Tank Pink“:
1. Alphabet
2. Nigel Hitter
3. Born in Luton
4. March Day
5. Water in the Well
6. Snow Day
7. Human, for a Minute
8. Great Dog
9. 6/1
10. Harsh Degrees
11. Station Wagon
Hier könnt ihr euch die bisherigen Singles anhören:
Seit 2019 verzaubert Shelter Boy uns mit seinen wunderbar verträumten Liedern. In seinen bisherigen beiden EP’s perfektioniert er die Verbindung tiefster Melancholie mit sommerlicher Leichtfüßigkeit. Texte voller Schmerz und Zweifel paart er gekonnt mit leichten Dream Pop Melodien. Jetzt veröffentlicht er seine neue Single „Forever You‘ll Be Known”. Und die versucht gar nicht erst, ihre Traurigkeit zu verstecken.
Zum Glück. Die unmittelbare, kompromisslose Traurigkeit seines neuesten Werks steht Shelter Boy so gut. Begleitet von ruhigen Gitarren singt er mit gebrochener Stimme vom Schmerz des Loslassens nach einer Trennung. Spätestens nach dem ersten Refrain „I don’t love you too much these days // I don’t hate myself as I did always“ zieht Shelter Boy alle Register. Ein Streicherquartett setzt ein und verwandelt den Song endgültig in die vielleicht traurigste Ballade des Herbstes.
Wie bei seiner vorherigen Single arbeitet Shelter Boy auch im Musikvideo zu „Forever You’ll Be Known“ mit Philipp Gladsome zusammen. Es erzählt vom jungen Simon, so der eigentliche Name des Musikers, und der Einsamkeit der Provinz. Er streift durch Wälder und Wiesen und lässt sich dabei so einige Zeitvertreibe einfallen. Dabei passiert er immer wieder Shelter Boy, mitsamt Gitarristen und Streichquartett. In großen, klaren Bildern baut das Video eine Brücke zwischen kindlicher Unbeschwertheit und den Schmerzen des Erwachsenwerdens.
Als Shelter Boy das Release via Instagram ankündigte, schrieb er: „I’m gonna make your year even darker“. Er hat nicht gelogen. „Forever You’ll Be Known“ tut weh – und zelebriert diesen Schmerz in all seinen Facetten. Eine Ode an die Tristesse, der perfekte Song für einen kalten Novembertag.
Das Video zu „Forever You’ll Be Known“ gibt es hier: