Niemand hasst die Szene so wie Ahzumjot. Und das mit gutem Grund, denn sie war es, die ihm zu Anfang seiner Karriere Großes versprach – und ihn schließlich fallen ließ. Der Traum wurde Realität und entpuppte sich dann als Alptraum. Ein Alptraum, der ihn bis heute prägt und immer wieder Platz in seinen Songs findet. In „Haifisch“ rechnet Ahzumjot jetzt mit seiner Vergangenheit im Musikbusiness ab und verspricht: Er wird niemals mehr der Alte.
Ohne Majorlabel und große Versprechungen lernt der junge Alan, worauf er sich verlassen kann: Auf die Musik, Freunde, Familie und auf sich selbst. Er erfindet sich als Künstler neu und distanziert sich weitestgehend von der Szene. Seit 2015 veröffentlicht Ahzumjot seine Musik in Eigenregie, ohne Grenzen, abseits der Normen. Als Rapper und Produzent in einer Person arbeitet er hart und unermüdlich, entwickelt sich und seine Musik immer weiter, springt von Level zu Level. Auch die Energie auf seinen Konzerten zeigt: Ahzumjot spielt in seiner ganz eigenen Liga.
2019 verlässt er die Booth vorerst, um sich auf das Produzieren zu konzentrieren. Er arbeitet an dem Album von Zugezogen Maskulin, erfindet die Deutschrap-Karikatur Tyrone und veröffentlicht Beats und Remixe, für die er sich unter anderem BLVTH, Lugatti & 9ine und MAJAN ans Mic holt. In wöchentlichen Twitch-Streams gibt er Nachwuchstalenten die Möglichkeit, mit ihren Beats gegeneinander anzutreten und ihre Reichweite zu vergrößern. Nur wenigen ausgewählten Songs steuert er eigene Parts bei.
Vielleicht fühlt „Haifisch“ sich deshalb ein bisschen wie ein Comeback an. Und es ist ein gewaltiges. Ein Mittelfinger, eine ausgestreckte Zunge, ein Schlag ins Gesicht. Ahzumjot hat genug von der Szene, die sich nicht verändert hat, seit er ihr den Rücken kehrte. Mit gespitzten Zähnen sagt er ihr den Kampf an. Unterstützung bekommt er von OG Keemo, der sie aus seiner eigenen Perspektive auseinandernimmt. Nach viereinhalb Minuten, gefüllt von einem aufgeladenen Beat, messerscharfen Punchlines und aggressiven Flows, kann jeder selbst entscheiden, ob die beiden als Gewinner oder Verlierer hervorgehen.
„Haifisch“ ist der Triumph eines Künstlers, dessen Traum erst zum Alptraum werden musste, um zu erkennen, dass ihm eigentlich ein ganz anderer Weg vorherbestimmt war. Der Weg eines Pioniers. Heute lebt Ahzumjot einen anderen Traum, jeden Tag, und hat seinen Kampf aus diesem Grund doch eigentlich schon lange gewonnen.
Lyian zelebriert mit seiner Debütsingle „Methadon“ seine eigene Fragilität. Darüber hinaus setzt er nicht nur neue Grenzen im Pop, sondern macht diese gleich völlig obsolet.
Eskapismus und das Kaputte liegen manchmal so nah beinander. Das zeigt Lyian mit seinem Debüt „Methadon“ und möchte seinen Zuhörer:innen das zurückgeben, was ihn selbst gerettet hat. Der Berliner besingt, in dem selbstproduzierten Song die Einsamkeit, reicht aber gleichzeitig allen die Hand, die ähnliches verspüren. Dadurch macht sich ein Gefühl von Geborgenheit, von Wärme breit. Vielleicht hat auch gerade deshalb der Sound auf Lyians erster Single etwas Liebliches, Kindliches an sich.
Dabei ging es bei dem Musiker nicht immer derart verständnisvoll zu. „Es hat lange gedauert, bis ich gelernt habe, dass man Zärtlichkeit auch zulassen kann“, sagt der Künstler, der in Berlin einen Zufluchtsort gesehen hat. Zu still für die Punkband, zu queer fürs Vereinsheim. Seine Jugend war geprägt von Ausgrenzung, welche in der Anonymität der Großstadt nicht aufgefangen wurde. Vielmehr folgten Jahre der Orientierungslosigkeit, die sich durch Probleme mit Alkohol, Drogen und Depression bemerkbar machten.
Zusätzlich führte er den innere Kämpfe mit überzogenen Selbstansprüchen und männlichen Rollenerwartungen. Dies hatte nur einen Lichtblick: das Musikmachen. Und dies zelebriert er nun, in dem er die vielen Grenzen, die seine Biografie geprägt haben, kurzerhand mit dem Vorschlaghammer niederschmettert. Indie-Pop? Rap? New-Wave? Völlig egal. Was sind schon Genres? Lyian braucht weder Wohlfühl-Eskapismus, noch männliches Gehabe
Dies zeigt er uns im Video zu „Methadon“. Galant tanzt er sich durch die morgendliche, verstaubte Kulisse einer durchzechten Nacht. Das Setting wird chaotisch und gleichzeitig vertraut und warm. „Methadon“ ist eine Hymne der Geborgenheit und Lyian die auffordernde Hand, die uns einlädt auf die Melodie jener zu kuscheln.
Bilderbuch verpassen ihrem Sound mit den Songs „Nahuel Huapi“ und „Daydrinking“ einen neuen Anstrich. Eine neue Zeit, verlangt eben einen neuen Sound.
Bilderbuch tingeln immer zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit – nun auch zwischen Stadt und Bergen. Mit ihrem neuen Song „Nahuel Huapi“ greifen sie den Zeitgeist einer kompletten Generation auf: Toxic Relationships, High Waist Jeans und Exotic Restaurants. Doch dann auf einmal der Pandemie bedingte Sinneswandel. Viele Menschen, die in den Metropolen unseres Planeten leben, merken, dass die überteuerte Wohnung oder das überteuerte Zimmer dann doch ein recht ein kleiner Horizont sind.
Fast schon neidisch blickt man auf das ländliche Leben. „Und dafür ist man in Stadt gezogen?“, fragt man sich. Es sind diese Gedankenspiele, die Bilderbuch mit „Nahuel Huapi“ verarbeiten – auf ihre ganz eigene Art und Weise. Bei ihrer Ode an den argentinischen Nationalpark im nördlichen Patagonien offenbaren sie die verklärte Weltsicht von uns allen. In den späten 60ern sind die Beatles nach Indien gereist um ihren inneren Frieden zu finden. Bilderbuch tun dies im prä-alpinen Patagonien und passen auch ihren Sound dementsprechend an.
Der Space Cowboy Funk von „Vernissage My Heart“ musste Platz machen für romantisierenden Americana. Das eben angesprochene Studioalbum aus dem Jahr 2019 ist der bis dato letzte Longplayer der Band. Danach haben sie mit „Kitsch“, „Mr. Refrigerator“ und „Europa 22“ lediglich drei weitere Songs veröffentlicht. Neben „Nahuel Huapi“ haben Bilderbuch auch den Song „Daydrinking“ releast, welcher musikalisch in die gleiche Kerbe schlägt. Ob ein Album folgt ist unklar aber auch völlig irrelevant. Jetzt gilt es erst einmal die Gefühle von Sehnsucht und Optimismus zu spüren.
„Nahuel Huapi“ und „Daydrinking“ von Bilderbuch gibt es hier:
In der neuen Single „Ich vermiss Dich“ von Das Moped verarbeitet Bandmitglied Ali seine Trennung. Die Band knüpft mit ihrem Song an den britischen Rock der 90er Jahre an.
Für „Ich vermiss Dich“ tritt Bandmitglied Ali ans Mikrofon, der bei Das Moped sonst für Backingvocals und den Einsatz der Keytar zuständig ist. In dem Song verhandelt er seine Trennung im letzten Jahr und reflektiert den jetzigen Zustand mit unverblümter Ehrlichkeit: „Versuch mich abzulenken, nicht mehr an dich zu denken. Du weißt genau, es ist nicht leicht für mich. Von dir zu träumen bringt mein Herz zum Heulen.“
Trotz Herzschmerz und Melancholie entwickelt der Song eine eigenwillige Kraft, wie wir es sonst von Hymnen britischer Rock-Legenden der späten 90er Jahren kennen. Die Gitarrenriffs unprätentiös, die Streicher pathetisch und die Vocals beides zugleich. Irgendwo zwischen Oasis und The Verve entwickelt Das Moped das passende Gewand für Alis Verarbeitung. Auch wenn der letzte Funke Hoffnung noch nachhallt, liegt in der Offenheit des Arrangements auch Akzeptanz. Das Moped über eine Trennung, und vielleicht auch über deren Ende.
Produziert wurde „Ich vermiss Dich“ von Paul Gallister, der unter anderem für die Produktionen von Wanda verantwortlich ist. Zusätzlich zum Single-Release hat Das Moped eine Tour für diesen November angekündigt. Die genauen Termine findet ihr auf der Website der Band. Besitzer:innen eines Tickets können schon vorab einen weiteren Song zu hören bekommen, indem sie ein Foto mit dem Ticket über Instagram teilen. Neben der neuen Single hat die Band die Gelegenheit genutzt und zusammen mit dem Streicher-Ensemble zwei weitere Songs aufgenommen. Diese sollen in den kommenden Monaten veröffentlicht werden.
Schaut euch hier das Video zu „Ich vermiss Dich“ an
Kommt ein Australier in `ne Bar und trifft drei Hamburger Punk-Kids… ein guter Einstieg für eine Band, die sich in einer Stadt gründet, in der Matrosen, Prostituierte und Gestrandete im Hafenmilieu das Bild prägen.
Die Hansestadt spielt nicht nur eine Rolle als Geburtsort dieser neuen Band, sondern bildet in dem Video zur ersten Single von Goblyn auch die Kulisse. Nicht gleich zu erkennen, da uns Goblyn in den Untergrund und verdunkelte Hallen entführen. Nach Untergrund klingt auch der Sound von Goblyn – dreckig, düster und gefährlich.
Dem Mythos ihrer Bandgründung wird gerecht, dass die Bar, in der sie sich kennen lernen das legendäre Molotow, am Rande der Reeperbahn ist. Ein Vergleich mit musikalischen Brüdern im Punkgeiste wie Slaves, Shame oder Idles drängt sich auf – die alle schon im Molotow die Bühne bespielt haben. Ist es Selbstironie, dass man die Band in den sozialen Netzwerken und auf der eigenen Bandcampseite nur als I hate Goblyn findet? Sicherlich. Die namentliche Nähe zu der italienischen Progressive-Rock-Band Goblin mag man als Hommage lesen, vielleicht versteht sich die Band aber auch einfach nur als Plagegeister, Versager der Gesellschaft, Verkrüppelte und Ausgestoßene. Dafür spricht, dass sie so rotzig und wütend klingen wie diese Gestalten aussehen.
Dank des energetischen Songs „Wet Dogs“ springt der Adrenalinpegel schnell in die Höhe. Aber nicht nur der Sound befriedigt, auch die Ästhetik von Goblyns erstem Videos ist auf einem hohen Niveau. Das ist der neue Punk und wir wollen unbedingt mehr davon.
Seht hier die Videopremiere zu Goblyns erster Single „Wet Dogs“:
Es ist wieder Weltfrauentag. Bereits im vergangenen Jahr haben wir verschiedene Musikerinnen vorgestellt, die man im Auge behalten sollte. Diese Aufzählung wollen wir mit folgenden Acts ergänzen und auch noch einmal hervorheben, dass es nach wie vor gravierende Unterschiede im gesellschaftlichen Umgang mit Frauen gibt und es diese gilt zu ändern. Jetzt aber erst einmal auf euch/uns!
Sexismus im Deutschrap ist nichts Neues. Häufig sind die von Männern verfassten Texte voll mit frauenfeindlichen Zeilen und in ihrer Plumpheit kaum zu übertreffen. Wie man 2021 ganz charmant über Sexualität rappt, zeigt die vielseitige Künstlerin LAYLA. Vor allem in ihren Songs „So Smooth“ und der neuesten Single „Creamy“ zeigt die Berlinerin, dass sie kein Blatt vor dem Mund nimmt. Ganz egal, ob sie dabei sanfte R’n’B Sounds auflegt oder selbstbewusst wie in „Creamy“ rappt. LAYLA will Frauen unter anderem in ihrer sexuellen Selbstbestimmtheit empowern und kennt dabei keine Grenzen.
MULAY
Der Begriff der Enttabuisierung ist allgegenwärtig und doch begleiten uns unausgesprochene Tabus täglich. Mit ihrer Single „SHAME“ möchte sich Mulay von diesen Fesseln lösen und ruft zu mehr Selbstakzeptanz auf. Mulay ist eine in Berlin lebende Alternative/RnB Singer-Songwriterin, Produzentin und Künstlerin. Sie nutzt die Musik nach eigener Aussage auch als eine Art Therapie eines unterbewussten Hilfeschreis. „Schreiben ist für mich eine Art Therapie, eine Stimme meines Unterbewusstseins, die mir hilft mich selbst besser zu verstehen. Wie auch die Musik, ist es für mich eine Ausdrucksform ungefilterter Gedanken, Gefühle und innerer Konflikte“, erklärt sie.
LIZ
Haftbefehl kriegt Konkurrenz in der Gegend Frankfurt/Offenbach am Main: LIZ. Die junge Musikerin flowt mit ähnlich viel Energie wie ihr männlicher Kollege und liefert seit einiger Zeit Hit um Hit. Die Zeit nannte sie erst kürzlich „Deutschraps Rotstift“.
Verifiziert
Lo-Fi-Pop mit House-Einflüssen und Rap-Parts: So könnte man das Genre von Verifiziert aus Wien zusammenfassen, wenn man dies dann mag. Ihre Ambitionen zeigt sie mit ihrem neuesten Release „Schlaflos“, welches von Florida Juicy produziert wurde. Dieser ist Teil der Erotik Toy Records. Am besten checkt man die Künstlerin regelmäßig aus, damit man nicht sagen kann, man hätte es nicht gewusst, wenn der Hype erst einmal so richtig kickt.
BABYJOY
Ein frischer Wind weht durch Berlin Schöneberg. Seit 2017 wächst hier eine Nische im Deutschrap heran, die sich mittlerweile über Köln und Hamburg in ganz Deutschland verbreitet hat. Jetzt kommt Babyjoy – und klingt anders als alles, was wir aus dem Westen Berlins kennen.
BLOND
What? Ein Song über die Periode? Das will doch keiner hören! Wie – dann auch noch Texte über das große Geschäft? Auf öffentlichen Toiletten? Ekelhaft! Das ist ja alles gar nicht so ladylike! Die Band BLOND juckt das zum Glück alles mal so gar nicht – auch, wenn die Themen ihrer Musik dem ein oder anderen „Thorsten“ so gar nicht gefallen dürfte. Mit einer ordentlichen Schippe Authentizität und Selbstironie schrecken Nina, Lotta sowie Johann vor nichts zurück und behandeln Tabuthemen mit Humor. In ihrem Song „Thorsten“ rechnen sie mit Mansplaining ab – der Titel ist ein Synonym für all die Idioten, denen sie auf Tour begegnet sind und den Künstlerinnen hilfsbereit diese komplizierte Technik erklären wollten. Ach ja, voll nett, dieser Thorsten.
Steiner & Madlaina
Wenn man seit der Schule gemeinsam Musik macht und sich noch immer nicht auf die Nerven geht, ist das ein Zeichen für eine starke Freundschaft. Dies drücken Steiner & Madlaina nicht nur durch ihre musikalische Harmonie aus. Immer wieder erwähnen sie in Interviews, wie wichtig ihnen das Wirken in einer Band. Gemeinsam wollen sie gegen den in der Musikszene vorherrschenden Sexismus vorgehen.
Nura
Muss man Nura noch groß vorstellen? Sie gehört seit geraumer Zeit zu den stärksten Persönlichkeiten, die die deutsche Rapszene zu bieten hat. Ein Fakt, der diese These bestätigt? Wer ist denn mit seiner Biofrafie „Weißt du, was ich meine?“ für viele junge Frauen ein Vorbild?
VIVI
Auf ihrem Instagram-Channel beschreibt die Musikerin ihre Genre selbst als „GANGSTER POP in berlin“ und trifft damit ins Schwarze. Durch den Lo-Fi-Vibe vermittelt VIVI eine gelassene Stimmung und mit „Unsere Liebe ist wie Tegel Baby“ hat sie ganz nebenbei noch einen heißen Anwärter für Dating-App-Captions am Start.
KeKe
In „Ladies“ untermauert KeKe die Position von ihr als starker Frau. In dem gleichen Atemzug spricht sie aber auch allen anderen Frauen Mut zu sich selbstbewusst zu geben. So lange du dich als Frau fühlst, sollst du dich auch verdammt nochmal als Frau geben! Ganz egal was die gesellschaftliche Norm und Erwartung dieser Definition ist. Und genau deshalb ist sie dieses Jahr, wie auch letztes Jahr in unserer Liste zum Weltfrauentag.
YETUNDEY
Als Tochter eines Nigerianers und einer halb Französin schwebt YETUNDEY immer zwischen zwei Kulturen. Mit Rap kommt sie erst relativ spät in Kontakt, was auch mit ihrem Umzug nach Berlin zu tun hat. Von dort aus startet sie ihre musikalische Karriere. Mittlerweile gilt ihre einzigartiger Stil aus RnB, Rap und Grime als einer der spannendsten in der Szene, weshalb man in nächster Zeit noch mehr von YETUNDEY erwarten kann.
Gianni Mae
Gianni Mae lässt sich nicht gerne reinreden. Dies lässt sie in dem Interview, das sie der deutschen Vogue gegeben hat mit Aussagen wie „Man sollte einfach machen, was man will“, durchblicken. Damit steht sie genau für die Art von starke Frau, die es 2021 benötigt. Passend dazu ihr „Pussy Boomerang Freestyle“. Wir haben die Musikerin erst kürzlich in unserer Rubrik „New Heroes“ vorgestellt.
C’est Karma
Mit einer Stimme zwischen Björk und Fever Ray, der Energie von Idles und starkem gesellschaftlichen Aktivismus wird die luxemburgische Musikerin C’est Karma beschrieben. Würden wir auch so unterschreiben!
Ace Tee
Ace Tee hat für eine Künstlerin aus Deutschland einen ungewöhnlichen Werdegang. Mit „Bist du down?“ landete sie 2016 einen Hit, der im Ausland fast besser ankam als im eigenen Land. Vielleicht lag es daran, dass RnB auf Deutsch noch immer zu wenig Beachtung geschenkt wird. Vielleicht kam die sehr männlich geprägte Szene aber auch schlichtweg nicht mit dem Selbstbewusstsein der Musikerin klar. Mittlerweile hat sie sich international einen Namen gemacht. Erst kürzlich hat sie das Crack Magazine in einem längeren Beitrag gefeaturt.
Leoniden liefern uns mit „Disappointing Life“ den nächsten Vorboten aus ihrem kommenden Album und zeigen, dass sie neben groovigen Popsongs auch grungige Töne anschlagen können.
Leoniden finden klare, nüchterne Worte für die neue Realität zwischen Unplanbarkeit und Home Office. Ihr Lebensgefühl drücken sie ganz simpel mit ihrem neuen Song aus: „Disappointing Life“. Blickt man auf das letzte Jahr zurück, würden diesen Titel wahrscheinlich viele von uns genauso unterschreiben.
Im Sound hebt sich die neue Singleauskopplung der Leoniden mit Grunge-Einflüssen von ihren bisherigen groovigen Indie-Pop-Songs ab und zeigt, dass die Kieler Band in ihrer Jugend ordentlich Post-Hardcore wie Refused gehört haben. Zunächst köchelt „Disappointing Life“ noch vor sich hin, um dann im Refrain mit brachialer Wucht und krachenden Gitarrenwänden zu explodieren. In dem Song geht es „darum, dass man Erwartungen nicht erfüllen kann, dadurch immer unsicherer wird und natürlich noch weniger in der Lage ist, die ursprünglichen Erwartungen zu erfüllen. Also eine Abwärtsspirale, in der die Angst zu versagen und nicht dazuzugehören eine selbsterfüllende Prophezeiung wird.“
Auch in dem Video, dass von Constantin Timm und Joseph Strauch produziert wurde, transportieren die Leoniden 90ies Vibes und zeigen sich traurig in Hundekostümen. Reale Hundewelpen sorgen im Video dann einmal mehr für cuteness overload.
100 Konzerte im Jahr und dann steht die Welt ein kleines bisschen still. Was macht eine Band, wie Leoniden, die normalerweise beinahe jede Minute auf der Bühne verbringt? Denn natürlich war auch die Indie-Rock-Band, wie viele andere Künstler:innen, von den Maßnahmen zur Pandemie Eindämmung betroffen und musste ihre geplante Tour zweimal verschieben.
Langweilig wurde der Kieler DIY-Band während dieser Zeit jedenfalls nicht und so hängten sie sich voll und ganz in die Vorbereitungen und Produktion für ihr drittes Album „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ rein. Daneben produzierten sie ein wöchentliches Webserien-Format auf ihrem YouTube Channel und veröffentlichten die ersten Songs und Musikvideos zu „Funeral“ und „L.O.V.E.“ aus dem kommenden Doppelalbum. Die bisherigen Releases sind ziemlich verschieden und lassen auf ein experimentierfreudiges und facettenreiches Werk hindeuten, welches an die ganz großen Alternative-Rock-Entwürfe der 90er erinnern soll.
Das Doppelalbum „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ soll am 20. August 2021 erscheinen und kann schon jetzt hier vorbestellt werden.
The Postie präsentiert: Leoniden auf „Complex Happenings Tour Pt. 1“:
Für seinen neuesten Streich „Meer“ taucht RIN in die Welt des Grunge ein und schärft dadurch seinen eigenen Sound. Außerdem veröffentlicht er gleich auch ein dazugehöriges Video.
RIN veröffentlicht mit „Meer“ ein Liebeslied und schafft ganz nebenbei seinen eigene, musikalische Liga. Der Nachfolger von „Dirty South“ verbindet die Elemente von Grund mit dem typischen Sound des Musikers aus Bietigheim-Bissingen. Verantwortlich für die DNA des Songs ist sein Stammproduzent Alexis Troy, mit dem er in diesem Fall jedoch neue Wege geht. Die rockigen Einflüsse und die richtigen Gesangspart des Rappers lassen „Meer“ an die frühen 00er Jahre erinnern. Eine Zeit in der sich Acts wie t.A.t.u. an Vergangenem orientiert haben, um Neues auszuprobieren. Tatsächlich haben RIN und Alexis Troy sich an „Heart-Shaped Box“ von Nirvana aus dem Jahr 1993 bedient.
„Meer“ stellt auf der einen Seite einen Kontrast zu „Dirty South“ dar, ist auf der anderen Seite aber eine logische Weiterentwicklung von RIN. Auf „Dirty South“ erklärt er seiner Heimatstadt Bietigheim-Bissingen seine große Liebe – und flowt auf seinen Parts, wie man es sonst nur aus dem Rap der amerikanischen Südstaaten kennt. Thematisch geht es in „Meer“ um die Hoffnungslosigkeit, die manchmal in einer zwischenmenschlichen Beziehung vorherrscht. Als großes Metapher steht das Meer thematisch über allem. Hiermit verbindet er Gefühle von Hilfslosigkeit und einer gewissen Ungewissheit.
Dies greift er auch im dazugehörigen Video auf. RIN philosophiert rauchend über die Verzweiflung und Trauer: „Der Grund dafür ist, dass dein Wort an mir vorbei zieht“. Es ist ein Leben zwischen Dekadenz und Gleichgültigkeit. Gegen Ende des Clips sieht man den Musiker in einem Auto sitzen, dann folgt ein Schnitt und der/die Betrachter(in) sieht ein sinkendes Auto. Produziert wurde der Clip von saymyname, die bereits für Videos von Yugo, Nura und Prinz Pi verantwortlich waren. Der Song „Meer“ von RIN ist ab sofort auf allen gängigen Plattformen verfügbar und zeigt die Vielseitigkeit des Rappers.
Still aus: No Rome - Spinning ft Charli XCX & The 1975
Vor einigen Tagen erst machten Charli XCX, The 1975 und No Rome ihre Fans auf Social Media mit der Ankündigung einer neuen Supergroup heiß und feiern nun den Release ihres ersten Songs „Spinning“.
No Rome macht gemeinsame Sache mit Charli XCX und The 1975! Die Supergroup veröffentlicht mit „Spinning“ ihren ersten Song, nachdem sie erst vor wenigen Tagen die Zusammenarbeit enthüllten.
Charli xcx sagt über die Zusammenarbeit und ihr gemeinsames Debüt folgendes:
Musikalisch treffen mehrere Welten aufeinander, die überraschend gut miteinander harmonieren. Es gibt Disco-Einflüsse, die aber zeitweilig auf EDM-Mächtigkeit gespritzt wurden und Autotune. Dass trotz verschiedenster Einflüsse bei der Konstellation ein runder, wie aufregender, Pop-Song dabei herumkommt, war allen klar.
Bereits 2019 gab es Hinweise auf eine mögliche Zusammenarbeit als Charli XCX und The 1975 Tweets austauschten. So schrieb Matt Healy, Sänger von The 1975: „Sent her a beat at like 5pm yesterday and woke up this morning to a HIT. A MONSTER TUNE!!“ Im August 2019 bestätigte dann auch Charli in einem Interview, dass sie sich Ideen hin und herschickten und zeigte sich von der Energie und Einzigartigkeit der Band inspiriert. Die aktuelle Single „Spinning“ wird nun jedoch von No Rome angeführt und Charli XCX und The 1975 als Feature-Gäste gelistet.
Die britische Künstlerin veröffentlichte zuletzt im Mai 2020 ihr Pop-Album „How I’m Feeling Now“, in dem sie die Angst vor Isolation und die desorientierende Stimmung, die durch die Pandemie so alltäglich geworden ist, ausdrückt. Auch The 1975 brachten ihr letztes Album „Notes On A Conditional Form“ im selben Monat heraus und brachten ihre Kreativität auf ein neues Level. Zusammen mit No Rome veröffentlichten The 1975 im Jahr 2018 ein gemeinsames Feature. No Rome ist ein in London lebender Musiker, der beim Label Dirty Hit unter Vertrag steht – wie auch die Band um Matt Healy. „Spinning“ ist ab sofort auf allen gängigen Plattformen verfügbar. Die dazugehörigen Visuals zeigen die drei Musiker:innen als cute Comics.
Hört hier den ersten Song „Spinning“ von No Rome, Charli xcx und The 1975: