Lange war es ruhig um die Synthpop-Band aus Baltimore. „For Sure“ ist, abgesehen von dem Song „Calliope“ (2018) für das Adult Swim‘s Singles Program, die erste Musik der Band seit ihrem Album „The Far Field“ aus dem Jahr 2017.
Da sind sie wieder: Die sonnendurchfluteten Gitarren, die eindringlich-intensive Stimme von Sänger Samuel T. Herring und die kraftvollen, sowie nostalgischen Synthies. Durch genau diesen Sound erreichte die Band spätestens seit ihrem vierten Album „Singles“ (2014) mit dem Hit „Seasons (Waiting On You)“ eine große Hörerschaft und stieg zur Synthpop-Ikone der Indielandschaft auf. „For Sure“ nimmt dieses altbewährte Muster auf und wird stimmlich von Jenn Wasner (Wye Oak) unterstützt.
Über den Song schreibt die Band: „For Sure is a song about love and trust, because one cannot exist without the other. It’s a summer song, where love is the sea, and trust is giving us the courage to jump. And love is waiting. Trust is waiting. It’s a song about opened doors and closed ones. Ones that open into the world and ones that never close.“
„For Sure“ haben die Future Islands bereits im Sommer 2018 geschrieben – in einer Zeit, die sich laut Band von der jetzigen komplett unterscheidet: „So many people around the world are far away from those we love, unable to hold them, through fear of sickness and death, or quarantined by closed borders. And all we can do is wait, hold on to that love, and trust those around us to make the right decisions. So that hopefully, next summer, we’ll be back together, on that precipice, jumping into the sea.“
Neues Album?
Ob weitere Songs oder ein Album folgen, lässt die Band offen. Laut NMEhaben die Future Islands im vergangenen Jahr bereits sieben neue Songs während eines Konzertes in Northampton, Massachusetts gespielt. „For Sure“ war dort laut eines Fans nicht dabei. Die Songs hießen demnach „The Painter“, „Hit The Coast“, „Born In A War“, „Thrill“, „B-Ham“, „Plastic Beach“ und „Moonlight.
Die Band um Frontmann Samuel T. Herring war in den letzten drei Jahren also aktiv. Er selbst releaste darüber hinaus im Oktober sein erstes Rap-Album unter dem Künstlernamen „Hemlock Ernst“.
Schaut euch hier das Video zur neuen Single „For Sure“ an:
Picknick-Konzerte, Park-Sessions und bestuhlte Open-Air-Konzerte: In einer Zeit in der kulturelle Veranstaltungen rar sind wird nach jedem Strohhalm gegriffen. Wir zeigen euch wo und unter welchen Auflagen ein Hauch von Festivalsommer funktionieren kann.
Aus der Not heraus wurden schon öfters große Ideen geboren: In der aktuellen Corona-Krise zeigen vor allem Kreativschaffende, dass mit viel Mut, Kraft und Engagement so einiges möglich ist. Von Autokonzerten bis hin zu bestuhlten Hallen-Shows mit Plexiglas-Kabinen reichen die Ideen. Vor allem Livestreams von Konzerten gab es in den vergangenen Monaten zu Genüge. Das jedoch all dies unser gewohntes Konzerterlebnis per se ersetzten kann ist auch klar. Bis jedoch wieder normale Konzerte und Festivals ohne Abstand und Hygieneregeln stattfinden können wird wohl noch einige Zeit vergehen. Nichtsdestotrotz überraschen besonders kleinere Konzertveranstalter mit kreativen neuen Ansätzen, die es auch im Sommer 2020 trotz, oder vor allem Corona zum Trotz, möglich machen die Live-Kultur auferleben zu lassen.
Juicy Beats Park Sessions | Dortmund
Auch wenn das Juicy Beats 2020 wie viele andere Festivals diesen Sommer nicht in gewohnter Form stattfinden kann geben die Veranstalter keinen Grund zur Traurigkeit. Anstatt eines Veranstaltungswochenendes sorgen sie mit einer „Juicy Beats Park Session“ gleich für zwei volle Monate Live-Kultur. Neben Konzerten querbeet durch alle Genre wird es auch Yoga Sessions, Comedy- sowie DJ-Sets im Westfalenpark geben. Mit genügend Abstand und einer Mindestanzahl von 350 Besuchern wurde liebevoll ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt, welches noch lange nicht komplementiert ist. Weitere Termine sollen in Kürze folgen. Tickets für die bisherigen Shows findet ihr auf der offiziellen Website.
Das Programm im Überblick:
10.07.2O – Walking On Rivers
11.07.20 – Lakmann & Schulter139
29.07.20 – Thees Uhlmann
15.08.20 – Kayef
16.08.20 – Die Feisten
21.08.20 – Ines Anioli
22.08.20 – Kasalla
26.08.20 – Johann König
27.08.20 – Roy Bianco & die Abbrunzati Boys
28.08.20 – Kapelle Petra
29.08.20 – Waving The Guns
Roy Bianco & die Abbrunazti Boys sorgen auch im Sitzen für Tanzstimmung:
Summer Stage Cologne | Köln
Seit Anfang Juni finden bereits im Kölner Jugendpark corona-konforme Open-Air-Veranstaltungen statt. Bis Ende August soll es weitere regelmäßige Konzerte, Lesungen und Kulturveranstaltungen geben. Um die normalen Parkbesucher im Umfeld nicht zu stören, finden insbesondere die Konzerte als Silent-Concerts, über Kopfhörer, statt. Bisher angekündigt sind Konzerte von Haiyti, LGoony, Die Höchste Eisenbahn oder auch Martin Kohlstedt. Tickets für die einzelnen Silent-Concerts sowie die restlichen Veranstaltungen findet ihr hier.
Haiyti ist eine der Künstlerinnen auf der Summer Stage Cologne:
New Fall Festival goes Summer Edition | Düsseldorf
Das Konzept des New Fall Festivals in Düsseldorf war jeher ein Einzigartiges. Nachdem die 10-jährige Jubiläumssause aufgrund von Corona um ein Jahr verschoben werden musste, überraschen die Veranstalter jetzt mit einer besondern Sommer-Ausgabe des Festivals. Vom 20. Juli bis 26. August 2020 hat das New Fall eine Reihe außergewöhnlicher Open-Air-Konzerte angekündigt. Eingerahmt von den kulturträchtigen Häusern Tonhalle, NRW-Forum und Kunstpalast finden immer Montags und Mittwochs intime Open-Air-Konzerte statt.
Um die Sicherheit der Besucher und Künstler sowie die bestehenden Hygienemaßnahmen zu gewährleisten sind die Shows nicht nur auf eine bestimmte Anzahl an Besuchern begrenzt, auch können diese nur bestuhlt stattfinden. Den Auftakt der Konzertreihe macht am 20. Juli Fil Bo Riva, der mit seinen melancholischen Hymnen die Grenzen des Indie-Rocks aushebelt. Daneben sind bisher auch Ilgen-Nur, Rikas und die Lokalpatrioten Love Machine für die Sommer Edition bekannt gegeben worden. Tickets für die einzelnen Shows findet ihr hier.
Alle Konzerte im Überblick:
20.07.20 – Fil Bo Riva
22.07.20 – Ilgen-Nur + Sofia Portanet
27.07.20 – Rikas
05.08.20 – Mine
12.08.20 – Love Machine
17.08.20 – Hauschka
19.08.20 – Fortuna Ehrenfeld + Suzan Köcher’s Suprafon
24.08.20 – Six Pianos
26.08.20 – Hundreds
Fanny Packs sind bei der Show von Rikas auf dem New Fall Festival erlaubt:
Picknick Konzerte | Dresden + Leipzig
Ein Sommer ohne Festivals macht auf Dauer keinen Spaß, das haben sich auch Landstreicher Konzerte gedacht und sich ein Konzept für die perfekte Sonnenuntergangs-Atmosphäre überlegt. Gemütlich im Freien auf Decken finden in den kommenden Monaten in Dresden und Leipzig unter den besonderen Hygieneauflagen Picknick Konzerte statt. Im kleinen, intimen Rahmen und am Nachmittag spielen unter anderem die Giant Rooks, Faber, Thees Uhlmann, Mine, Provinz oder auch Dota. Tickets für die einzelnen Shows könnt ihr auf der offiziellen Homepage der Veranstaltungsreihe erwerben.
Picknicken zu einer Show von Provinz? Das geht in Dresden und Leipzig:
Reeperbahn Festival
Wir müssen fast den Hut ziehen vor so viel Engagement und Organisationsvermögen, wie es die Veranstalter des Reeperbahn Festivals derzeit beweisen. Bisher halten die Veranstalter an dem diesjährigen Termin vom 16. – 19. September 2020 fest. Verzichten müssen die Besucher jedoch leider auf die legendäre Elbphilharmonie, die unter den aktuellen Bedingungen nicht bespielt werden kann. Auch gab es im bisherigen Programm einige wenige Änderungen, so musste unter anderem das Konzert von Tash Sultana auf 2021 verschoben werden und einige Künstler, darunter Refused, Cash Savage & The Last Drinks und mxmtoon absagen. Das wird jedoch nur ein kleiner Wermutstropfen bei den Festivalbesuchern sein, findet doch zumindest das beliebte Festival auf Hamburgs Ausgehmeile unter strengen Hygienemaßnahmen und im reduzierten Umfang statt. Bisher bestätigt sind Drangsal, BLVTH, ÄTNA, Ilgen-Nur, Shame und viele weitere Künstler. Weitere Bestätigungen sollen in den kommenden Wochen noch folgen. Die vollständigen Corona-Bestimmungen für die Pandemie-gerechte Umsetzung der Veranstaltung sowie Tickets findet ihr auf der offiziellen Website des Reeperbahn Festivals.
Reeperbahn Festival 2020
16. – 19.09.20 – Hamburg
Drangsal ist einer der Acts auf dem Reeperbahn Festival 2020:
Trille zelebriert Genremix par excellence in dem sich Indie, Trap, Syntibass und Melancholie die Hand reichen. Um mehr über ihn und seine Musik zu erfahren, haben wir dem Künstler 10 Fragen gestellt.
Ein leuchtendes Neon umhüllt den 28-jährigen Musiker Trille. Das Genre, in dem sich der Künstler bewegt, liegt dabei irgendwo zwischen Indie und Trap, oder auch ganz wo anders. Der digitale Sound dabei stets gut gewürzt mit einer großen Prise Auto-Tune. Nach seinem Track „Phase“, der mithilfe eines Vocoders verstärkt, nach dem schmerzlichen Abschiedschor der Vergangenheit klingt, released Trille aka Tristan am Freitag seine neue Single „Multiple Universen“. Ein Song, der mehr das Positive zelebriert und eher nach Aufbruch als nach Abschied schreit. Irgendwo zwischen Indie und Urban. Zwischen Raum und Zeit. Wir haben Trille, der Anfang des Jahres noch mit Kaltenkirchen und Jeremias auf Tour war, im Rahmen unseres Formates 10/10 mit schnellen Fragen zu seiner Musik und dessen Entstehung konfrontiert.
1/10 Welche Themen beschäftigen dich und haben dabei direkten Einfluss auf die Musik?
Am meisten beschäftigt mich, wie Menschen miteinander umgehen. Ich bin ein extremer, „ansozialisierter“ Konfliktvermeider und therapiere mich damit selbst. Und will natürlich anregen, mehr bei sich zu suchen. Ich bin für mehr Streit, mehr Kommunikation, mehr Risiko! Das ist schwer zu erklären. Aber mit Musik kann man ein Gefühl rüberbringen und ich meine Story dazu erzählen.
2/10 Welches Release würdest Du einer Person vorstellen, die dich noch nicht kennt?
Haha, kommt voll auf die Person an. Deinem 13-jährigen Neffen würde ich meine neue Single „Multiple Universen“ vorspielen. Die ist mit Trap-Beat und swaggy Lines. Deinem Ex würde ich „Phase“ zeigen, der ist was fürs Herz und was zum Hinhören.
3/10 Wie entsteht deine Musik?
Ich treffe mich oft mit anderen MusikerInnen, Songwritern oder ProduzentInnen. Zusammen schreiben macht Sau Spaß und führt oft dazu, dass der Song komplexer, dichter und interessanter wird. Manche Gefühle kriege ich aber auch nur alleine in Songs ausgedrückt. Dann sitze ich zu Hause am Klavier und warte auf die nächste Flow-Welle. Manchmal tagelang, manchmal nur 20 Minuten.
4/10 Wie würdest Du deine Rolle in der Musik beschreiben?
Wow, ist die Frage so meta gemeint, wie ich sie verstehe? Ich probier’s: Ich versuche, so ehrlich und konkret wie möglich meine Geschichten und Gefühle zu erzählen. Im Optimalfall berührt das jemanden und macht sein oder ihr Leben ein bisschen besser, erträglicher oder intensiver. Manche Sachen kann man nicht in Worte fassen oder man weiß selbst nicht genau, was man fühlt, bis es diesen einen Song gibt, der genau das ausdrückt. Das ist für mich das Größte und dafür stelle ich mich in den Dienst. Voll selbstlos. Haha. Post Malone ist ein krasses Beispiel. Der nimmt uns unser ganzes Leid ab, wie eine Art kleiner Jesus. Aber ihm geht’s halt beschissen. Das will ich nicht. Ich will auch versuchen ein Vorbild zu sein und zeigen, wie man gut zu sich selber ist.
5/10 Stehen Musik und Ästhetik für dich in einem Zusammenhang?
Ästhetik ist nur die Verpackung, um den Inhalt gut zu transportieren. Megawichtig, aber satt macht es nicht. Ich mag geile Verpackungen, aber ich kümmere mich lieber um die Rezeptur.
6/10 Welchen Stellenwert hat das Thema Digitalisierung für deine Musik?
Ich hab alle meine CDs verkauft. Meine Songs kommen nur online raus. Ich dreh Musikvideos mit dem Handy und halte Melodie-Skizzen als Sprachmemo fest. Meine Crew ist in ganz Deutschland verteilt und ich schreibe Songs über einen großen Videocall. Ich hab unnormal viele Songs über Entschleunigung und digitalen Konsum, das ist echt ein Dauerthema. Ich glaube Digitalisierung ist eine Chance, aber natürlich Fluch und Segen zugleich. Drüber reden und auf sich aufpassen hilft bestimmt.
7/10 Welche Jahre in der Musikgeschichte waren für Dich am Prägendsten?
Als Teen hab ich nur 70er-Musik gehört. Rock’n’Roll und Kreativität pur! Hab dann erst vor ein paar Jahren die 90er entdeckt. Früher fand ich alles moderne kacke und ich hole langsam erst auf. Das ist mir gar nicht peinlich, sondern eher spannend und hilfreich. Das ich so unbelesen bin, macht mich freier und ich kann ganz blauäugig Sounds und Stile ausprobieren, ohne mich immer mit den Charts zu vergleichen.
8/10 Was ist Deine größte Eigenart?
Öh, mir fallen nur so dumme Macken ein. Ich bin supervergesslich, ich mache mit der linken Hand beim Klavierspielen Vibrato, ich mag Dad-Jokes und ich hasse den Geruch von zu lange in der Maschine gelassener Wäsche.
9/10 Was ist der beste Self-Care Rat, den du geben kannst?
Lasst eure Mitmenschen an euren Gedanken und Gefühlen teilhaben und sprecht auch mal was unausgegorenes aus. Wer alles in sich reinfrisst, wird alt.
10/10 Was willst du noch loswerden?
Meine Vergesslichkeit. Haha. Nee, checkt meine neue Single „Multiple Universen“. Geht um unendliche Liebe.
Am Freitag bringt Trille seine neue Single „Multiple Universen“ heraus. Das Video zum aktuellen Song „Phase“ könnt ihr euch hier anschauen:
Zuletzt war Gus Dapperton vor allem durch sein Feature auf BENEES Track „Supalonely“ in aller Munde. Mit „Post Humorous“ meldet er sich endlich wieder mit eigener Musik zurück. Zudem kündigt der Singer-Songwriter für September sein zweites Album „Orca“ an.
„Du bist nicht fähig einen schlecht Song zu schreiben, oder?“, heißt es in einem der zahlreichen Kommentare auf dem Youtube-Kanal von Gus Dapperton unter dessen neuem Lyric Video zur aktuellen Single „Post Humorous“. Diese Aussage können wir direkt so unterschreiben. Bereits mit „First Aid“ veröffentlichte der Singer-Songwriter im Frühjahr einen starken Song und gab uns einen ersten Vorgeschmack auf sein zweites Album. Zwar kommt der zweite Track „Post Humorious“ musikalisch weniger schwermütig daher als die Vorabsingle, doch ist der Songtext keine leichte Kost.
Es dreht sich alles um das Thema Tod und wie es sich anfühlt bereits von frühster Kindheit an damit konfrontiert zu werden. Dass man schwere Zeiten jedoch nicht alleine durchstehen muss, zeigt der dazugehörige Lyric-Clip, indem Dappertons Freunde aus aller Welt zu sehen sind. So sieht man in dem Video seine Schwester Amadelle, die Fotografin Jess Faran, den Skateboarder Erik Arteaga sowie einige musikalische Kollegen, darunter BENEE, Remi Wolf, Orion Sun und Santi.
Nachdem Dapperton erst im vergangenen Jahr sein Debüt-Album “Where Polly People Go To Read” veröffentlicht hat, überrascht der Singer-Songwriter mit der Ankündigung eines zweiten Longplayers im Herbst. Laut eigenen Aussagen hat er bereits auf seiner Tour 2018 mit dem Arbeiten an dem neuen Album begonnen. “Ich war nicht im Gleichgewicht”, erzählt er. “Mein ganzer Lebensstil und meine Gewohnheiten waren zu extrem geworden. Nachts bekam ich nie meine acht Stunden Schlaf, immer gab es Alkohol und oft waren auch Drogen im Spiel. Dazu ungesundes Essen. Und dann waren da ja noch die Auftritte: So eine Show kann wahnsinnig inspirierend sein, ein echtes emotionales High… aber wenn dann doch mal etwas schiefläuft, kann einen das auch ganz schön fertig machen.” Wie zuvor schon andere Musiker packt auch Dapperton starke Emotionen wie Leid und Schmerz sowie seine Erfahrungen auf Tour in ausdrucksstarke, intelligente Songs. Die neue Platte „Orca“ erscheint am 18. September 2020.
Es ist das erste Solo-Studioalbum seit seinem Meisterwerk „Carrie & Lowell“ aus dem Jahr 2015. Das zwölfminütige Outro der Platte erscheint am Freitag samt Video.
Da stockte vielen Indie-Liebhabern heute kurz der Atem. Die amerikanische Indie-Songwriter Ikone Sufjan Stevens kündigt sein neues Album „The Ascension“ (VÖ: 25. September) an, auf dem 15 Songs Platz finden. Die erste Single erscheint am kommenden Freitag via Asthmatic Kitty Records. Es handelt sich dabei um einen Song über zwölf Minuten, der gleichzeitig den Abschluss der Platte bildet.
Es ist sein insgesamt achtes Studioalbum. Die letzte Solo-Platte „Carrie & Lowell“ aus 2015, in der er den Tod seiner Mutter verarbeitet, wurde von den Kritikern mit Lob überschüttet und kehrte zum melodischen Indie-Folk á la Illinois (2005) oder Michigan (2003) zurück. Der Vorgänger „The Age of Adz“ (2010) war deutlich elektronischer. Doch auch in der Zwischenzeit seit 2015 lehnte sich der Multiinstrumentalist nicht zurück. Erst vor gut drei Monaten hat Sufjan Stevens zum Beispiel zusammen mit seinem Stiefvater Lowell Brams das experimentelle New Age-Album „Aporia“ releast. 2018 wurde er außerdem für den Song „Mystery of Love“ aus dem romantischen und wunderschönen Drama „Call Me By Your Name“ mit Timothée Chalamet für den Oscar nominiert.
Viele Musikliebhaber dürften sich also sehr auf neue Musik aus dem Hause Stevens freuen, ist er doch einer der spannendsten Künstler unserer Zeit. Die Premiere des Songs samt Video gibt es am kommenden Freitag hier.
Die Tracklist von „The Ascension“:
1. Make Me An Offer I Cannot Refuse (05:19)
2. Run Away With Me (04:07)
3. Video Game (04:16)
4. Lamentations (03:42)
5. Tell Me You Love Me (04:22)
6. Die Happy (05:47)
7. Ativan (06:32)
8. Ursa Major (03:43)
9. Landslide (05:04)
10. Gilgamesh (03:50)
11. Death Star (04:04)
12. Goodbye To All That (03:48)
13. Sugar (07:37)
14. The Ascension (05:56)
15. America (12:30)
Hört hier seinen Song „Should Have Known Better“ aus 2015:
Die junge Band aus Los Angeles schafft es punktgenau, die musikalischen Vibes des Jahrzehnts einzufangen. Ihrem Female Indie-Rock mit Slackertum als Ausgangsbasis fügen sie einen Hauch Shoegaze und Grunge hinzu.
Etta Friedman und Allegra Weingarten sind beide nicht einmal 24 Jahre alt. Und trotzdem scheinen sie schon ganz genau zu wissen, welchen Sound sie mit Momma erzeugen wollen. Nach Interloper (2018) haben sie vor Kurzem ihr bereits zweites (Konzept-) Album „Two Of Me“ herausgebracht, das musikalisch einige 90er-Jahre Reminiszenzen bereithält. Das zeigt zum Beispiel ihre erste Single „Double Dare“, die im Februar veröffentlicht wurde. Die süßen Stimmen der beiden LA-Girls schwirren umher und vermengen sich, umgeben von einer wohligen Melancholie, während leicht verzerrte Gitarren den Weg durch den Song weisen. Was entsteht ist eine typische Coming-Of-Age Romanze verpackt im LoFi-Gewand. Das klingt nicht so, als sei es lediglich aus den 90ern abgekupfert, sondern überzeugt gleichzeitig durch eine moderne Courtney Barnett-Attitüde.
„Double Dare“ erzählt die Story eines Pärchens bei einem Jahrmarktbesuch, das in Stress mit den Vorstadt-Kids gerät. Weiter: „The boy engages in a fight, which ultimately leads to him being sent to an underground purgatory, known as the Bug House. We allude to these characters several times throughout the album, so if you look through the lyrics you may find some more connections“, so die Band Momma.
Während „Bug House“ und „Biohazard“ zu Beginn des Albums noch sehr düster und bedrohlich erscheinen und in Gitarrenwänden ausufern, fahren einige Songs wie „Ready Runner“ im weiteren Verlauf eher im ruhigeren Fahrwasser. Eben dieser erinnert zum Beispiel eher an Mazzy Stars‘ „So Tonight That I Might See“. Insgesamt schnellt das Album zwischen Traum, Realität, Verwirrung und Gelassenheit umher – ohne abzuflachen. Es wagt einen musikalischen Ausflug nach Seattle in den 1990ern, zum Ende der 1980er Jahre in England und mixt beides mit modernem Slacker-Rock/Pop. Reinhören lohnt sich allemal.
Nach der Single „Alone in the Rain“, welche die erst 19-jährige Bochumerin vor einem Monat released hat, zeichnet Amilli mit ihrem neuen Song das Bild einer unabhängigen, starken Frau.
“I’m not tryna be your girl. I don’t fit into your world. I might cut you off of me. Because you don’t comfort me”. Mit diesen selbstbewussten Worten beginnt Amilli ihren Song während sie im Video, lässig auf der Haube eines unbemannten Oldtimers sitzend, den Highway entlang rollt. Ein Bild, das eigentlich ziemlich gut beschreibt, was die Sängerin in ihrer Single thematisiert. Dass sie niemanden braucht, der ihr Steuer übernimmt. „Does it make you think I’m yours. When you open all those doors?“
Seit ihrem Debüt 2018 gewinnt Amilli schnell an Bekanntheit und die soulig-melancholische Stimme der jungen Frau ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Neben Konzerten mit Giant Rooks hat Amilli letztes Jahr erfolgreich ihre eigene Headline-Tour gespielt. Ihre Songs wirken meist erwachsener und rauer als die Person, die mir ihrer elfenhaften Erscheinung da vor einem auf der Bühne steht. Und während sie in „Wings“ ihr zartes Image noch unterstreicht, zeigt sie sich in „I’m Not Tryna Be Your Girl“ von einer durchaus tafferen Seite. Auch das Cover der EP hebt sich durch das bunter Artwork, welches von Illustratorin Gizem Winter gestaltet wurde, von ihren bisherigen ab.
Im Musikvideo wird der Bruch zwischen stimmungsvoller Morgensonne und animierter Comic-Sequenzen weitergespielt. Der moodige Sound, der ihr das ein oder andere Mal schon den Vergleich mit Lana Del Rey eingebracht hat, ist jedoch geblieben. Die Single „I’m Not Tryna Be Your Girl“ erscheint heute unter dem Label Mightkillya. Amilli kommentiert ihre Single so: „Das ist nicht nur ein sehr empowernder Song für alle Girls da draußen, sondern er bietet sich auch sehr gut dafür an, eine kleine Spiegel-Tanzsession zu starten – vor allem in Zeiten von Corona.“
Das Video zu Amillis neuer Single „I’m Not Tryna Be Your Girl“ könnt ihr euch hier anschauen:
Am 25. Juni geben ÄTNA ein Streaming-Konzert der besonderen Art: Eingepackt in spezielle Anzüge überträgt das Duo einen Auftritt aus dem Studio, Live auf virtuelle Avatare.
Da es die momentane weltweite Situation schwierig bis unmöglich macht Konzerte stattfinden zu lassen, switchen immer mehr Künstler und Veranstalter auf Alternativen um. Neben Konzerten in Autokinos haben die meisten Bands schon den ein oder anderen Streaming Auftritt hinter sich. Hier setzt das Duo ÄTNA an und geht sogar noch einen Schritt weiter in die virtuelle Welt. Bei ihrer Idee verschmilzt gewissermaßen Konzerterlebnis mit Gaming-Feeling. Die Band aus Dresden, bestehend aus Inéz Schaefer und Demian Kappenstein erschafft sich Online eine eigene Welt namens „Yabal“. Hier geben sie ein exklusives Konzert und müssen dafür ihr Home Studio gar nicht verlassen. Stattdessen stehen für sie ihre Avatar an Schlagzeug und Keyboard.
Das Besondere dieser kreativen Aktion: Inéz und Demian tragen bei ihrer Performance im Studio spezielle Anzüge. Diese sogenannten Motion Capture Anzüge machen es möglich, dass alle Bewegungen des Duos in Echtzeit auf ihre virtuellen Alter Egos übertragen werden können. Richtiges Konzert-Feeling kommt dann auf, wenn sich die Fans in die bunte Welt „Yabal“ einloggen und selbst Teil des Spektakels werden. Wie bei einem Multiplayer-Spiel kann jeder an dem Konzert teilnehmen und sich beispielsweise per Chat-Funktion Songs wünschen. Anmerkung: Bands die nicht Oasis sind zu fragen, ob sie mal „Wonderwall“ spielen können, ist auch virtuell nicht lustig. Auf Instagram gibt das Duo erste Eindrücke, wie das Ganze aussehen wird.
Eines ist klar: Ein reales Konzert mit Bass, der unter den Füßen wummert und einer drängenden energetischen Crowd, wird so ein Konzert vorm heimischen PC wohl nie ersetzten können. Aber so viel Kreativität und Engagement wie ÄTNA an den Tag legen, sollte belohnt werden. Zumal der elektronisch-surreale Sound der Band doch ganz gut in eine virtuelle Welt passt.
Wer dieses besondere Konzert nicht verpassen will, sollte sich am 25. Juni unter diesem Link anmelden und die App herunterladen. Initiiert wird das Konzept gemeinsam mit den Berliner Granola Studios.
Phoebe Bridgers ist trotz ihrer jungen 25 Jahre ein alter Hase in der Indielandschaft. Ihre erst zweite Solo-Veröffentlichung „Punisher“ ist musikalisch ausgefeilter als ihr Erstwerk „Stranger In The Alps“ (2017). Das Album überzeugt mit scharfsinnigem Songwriting, tollen Arrangements und einer brutalen Offenheit. „Punisher“ schafft eine Gratwanderung zwischen Herzschmerz und Hoffnung.
„It’s not a love story – it’s a story about love“ heißt es in einem bekannten Independent-Liebesfilm aus dem Jahre 2009. Und es trifft in gewisser Weise auch auf das Zweitwerk von Phoebe Bridgers zu. Denn sie schreibt keine Liebessongs an sich, sondern befasst sich mit den immensen Auswirkungen, die von einer zerflossenen Liebe ausgehen können. “Punisher“ erforsche in gewisser Weise eine Taubheit und Ohnmacht, wie sie dem Rolling Stone Magazin erklärt.
Mit Blick auf die Texte ist das kaum zu übersehen. Eines von vielen Beispielen: „I can’t open my mouth and forget how to talk. Cause even if I could. I wouldn’t know where to start. Wouldn’t know when to stop“, singt sie auf dem gleichnamigen Song zum Album, der sich durch ein klavierbasiertes und hochemotionales Soundkleid, sowie gedämpft und zerbrechliche Vocals im Kopf der Hörer*innen verankert. Und dann merkt man: Diese Phoebe Bridgers-Melancholie ist immer noch da. Ein Gefühl, dem man kaum entkommt und in dem sich insbesondere junge Leute wiederfinden: Die Angst vor der Zukunft, sich verändernde Perspektiven und neue Lebenseinstellungen.
Auf der Suche
Doch nur diese Seite der Platte in Betracht zu ziehen, wäre nicht richtig. Denn gleichzeitig löst ihre Musik ein schwer zu beschreibendes Gefühl der Zufriedenheit aus. Ein Gefühl, das sinnbildlich auf die Schulter klopf und sagt: „Alles ist gut“. Im „Garden Song“ blickt Bridgers in die Zukunft und endet mit „No I’m not afraid of hard work. I get everything I want. I have everything I wanted“. Sie richtet den Blick nach vorne. Es ist die erste Single und nach dem Intro der zweite Song des Albums. Die anschmiegsame und bittersüße Folknummer erinnert musikalisch am ehesten an „Stranger In The Alps“.
Ganz generell ist Phoebe Bridgers kein Kind von Traurigkeit. Das fängt bei lustigen Tweets an, führt über ihre „World, Tour“, in der sie Konzerte aus ihrem Bad, ihrer Küche und ihrem Schlafzimmer gibt, und endet bei subtilem schwarzen Humor in ihren Texten. Doch sie scheint in der Musik ein Ventil zu finden, um ihr Innenleben und Fragen des Erwachsenwerdens auszuleben. Das tat sie zwar schon in ihrem Debüt, doch in „Punisher“ in einer noch ehrlicheren und direkteren Art.
„Punisher“ ist ehrlich und direkt
Bridgers hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, zu einem Star der Indieszene. Durch die Zusammenarbeit mit Lucy Dacus und Julien Baker in der Supergroup boygenius, im Duett mit Indie-Darling Conor Oberst für Better Oblivion Community Center oder als Unterstützung für The 1975 und The National. Mit 25 Jahren hat sie bereits ein wahnsinniges Reportoire vorzuweisen und es scheint, als kommen ihr diese Einflüsse zu Gute.
Denn „Punisher“ ist auch musikalisch ausgefeilter und dynamischer als ihr Erstwerk. „Stranger In The Alps“ überzeugte mit einfachem Singer-Songwriter-Folk und durch intime Einblicke, die allerdings eher zurückhaltend waren. „Punisher“ baut atmosphärisch darauf auf und verfeinert den Sound mit vielen kleinen klangvollen Verzweigungen. Während ihre zweite Single „Kyoto“ poppiger und optimistischer klingt als je zuvor, sind „Halloween“ oder insbesondere der „Moon Song“ so herzzerreißend, dass es einem fast den Atem raubt: „Stuck your tongue down the throat of somebody who loves you more. So I will wait for the next time you want me. Like a dog with a bird at your door.“
Detailreiche musikalische Verzweigungen
In diesen Songs verweilt sie nicht einfach in den Folk-Gefilden der Vergangenheit. Im Gegenteil: An der einen Stelle tauchen Geigen auf, die sich harmonisch in den Klangteppich einweben, an der anderen Stelle gibt es gar orchestrale Auswüchse, die einen völlig überraschend übermannen. Das führt dazu, dass es bei jedem Durchlauf etwas Neues zu entdecken gibt.
„Punisher“ fasziniert und hält auf Albumlänge eine gewisse Spannung aufrecht. Das hat zum einen mit der weiterentwickelten Instrumentalisierung, aber auch mit dem Schwerpunkt der Angst, der Nostalgie, der Suche und ihrem Mut zu tun. Eine lebendige Spannung in der eher ruhigen Mitte des Albums, aus der „Chinese Satellite“ (Aspirant zum Song des Jahres) ausreißt, um kurz danach direkt wieder in die wohlige Melancholie einzutauchen. Zum Ende gipfelt diese Spannung schließlich im Höhepunkt. „I Know The End“ startet in gewohnter Bridgers-Manier. Nach und nach steigen im weiteren Verlauf diese kleinen musikalischen Verzweigungen aus Geige, E-Gitarre, Drums oder Bläsern ein und orchestrieren sich zu einem üppigen Weltuntergangssturm – inklusive eines angsteinflößenden und letztendlich heiseren Befreiungsschreis. „The end is here“, singt sie zuvor.
Dieser lässt einen fast erstarrt zurück. „Punisher“ zeigt Phoebe Bridgers’ musikalische Eleganz. Sie gibt ihre eigene Selbsterkenntnis auf erbarmungslose und detailreiche Art und Weise preis. Es scheint, als wolle sie sich mit dem Album selbst erforschen. Nicht nur wegen des mit einem charmanten Titel ausgestatteten Intros „DVD Menu“, verpackt sie das Erwachsenwerden in eine Art nostalgische Dokumentation. Und das gelingt ihr: Mit einem Füllhorn an Emotionen und wunderschönen Arrangements, die sowohl in eine tiefe Melancholie, aber auch in eine gewisse Euphorie verleiten.