10/10 Trille: „Ich bin für mehr Streit, mehr Kommunikation, mehr Risiko!“

Trille zelebriert Genremix par ex­cel­lence in dem sich Indie, Trap, Syntibass und Melancholie die Hand reichen. Um mehr über ihn und seine Musik zu erfahren, haben wir dem Künstler 10 Fragen gestellt.

Ein leuchtendes Neon umhüllt den 28-jährigen Musiker Trille. Das Genre, in dem sich der Künstler bewegt, liegt dabei irgendwo zwischen Indie und Trap, oder auch ganz wo anders. Der digitale Sound dabei stets gut gewürzt mit einer großen Prise Auto-Tune. Nach seinem Track „Phase“, der mithilfe eines Vocoders verstärkt, nach dem schmerzlichen Abschiedschor der Vergangenheit klingt, released Trille aka Tristan am Freitag seine neue Single „Multiple Universen“. Ein Song, der mehr das Positive zelebriert und eher nach Aufbruch als nach Abschied schreit. Irgendwo zwischen Indie und Urban. Zwischen Raum und Zeit. Wir haben Trille, der Anfang des Jahres noch mit Kaltenkirchen und Jeremias auf Tour war, im Rahmen unseres Formates 10/10 mit schnellen Fragen zu seiner Musik und dessen Entstehung konfrontiert.

 

1/10 Welche Themen beschäftigen dich und haben dabei direkten Einfluss auf die Musik?

Am meisten beschäftigt mich, wie Menschen miteinander umgehen. Ich bin ein extremer, „ansozialisierter“ Konfliktvermeider und therapiere mich damit selbst. Und will natürlich anregen, mehr bei sich zu suchen. Ich bin für mehr Streit, mehr Kommunikation, mehr Risiko! Das ist schwer zu erklären. Aber mit Musik kann man ein Gefühl rüberbringen und ich meine Story dazu erzählen.

2/10 Welches Release würdest Du einer Person vorstellen, die dich noch nicht kennt?

Haha, kommt voll auf die Person an. Deinem 13-jährigen Neffen würde ich meine neue Single „Multiple Universen“ vorspielen. Die ist mit Trap-Beat und swaggy Lines. Deinem Ex würde ich „Phase“ zeigen, der ist was fürs Herz und was zum Hinhören.

3/10 Wie entsteht deine Musik?

Ich treffe mich oft mit anderen MusikerInnen, Songwritern oder ProduzentInnen. Zusammen schreiben macht Sau Spaß und führt oft dazu, dass der Song komplexer, dichter und interessanter wird. Manche Gefühle kriege ich aber auch nur alleine in Songs ausgedrückt. Dann sitze ich zu Hause am Klavier und warte auf die nächste Flow-Welle. Manchmal tagelang, manchmal nur 20 Minuten.

4/10 Wie würdest Du deine Rolle in der Musik beschreiben?

Wow, ist die Frage so meta gemeint, wie ich sie verstehe? Ich probier’s: Ich versuche, so ehrlich und konkret wie möglich meine Geschichten und Gefühle zu erzählen. Im Optimalfall berührt das jemanden und macht sein oder ihr Leben ein bisschen besser, erträglicher oder intensiver. Manche Sachen kann man nicht in Worte fassen oder man weiß selbst nicht genau, was man fühlt, bis es diesen einen Song gibt, der genau das ausdrückt. Das ist für mich das Größte und dafür stelle ich mich in den Dienst. Voll selbstlos. Haha. Post Malone ist ein krasses Beispiel. Der nimmt uns unser ganzes Leid ab, wie eine Art kleiner Jesus. Aber ihm geht’s halt beschissen. Das will ich nicht. Ich will auch versuchen ein Vorbild zu sein und zeigen, wie man gut zu sich selber ist.

5/10 Stehen Musik und Ästhetik für dich in einem Zusammenhang?

Ästhetik ist nur die Verpackung, um den Inhalt gut zu transportieren. Megawichtig, aber satt macht es nicht. Ich mag geile Verpackungen, aber ich kümmere mich lieber um die Rezeptur.

6/10 Welchen Stellenwert hat das Thema Digitalisierung für deine Musik?

Ich hab alle meine CDs verkauft. Meine Songs kommen nur online raus. Ich dreh Musikvideos mit dem Handy und halte Melodie-Skizzen als Sprachmemo fest. Meine Crew ist in ganz Deutschland verteilt und ich schreibe Songs über einen großen Videocall. Ich hab unnormal viele Songs über Entschleunigung und digitalen Konsum, das ist echt ein Dauerthema. Ich glaube Digitalisierung ist eine Chance, aber natürlich Fluch und Segen zugleich. Drüber reden und auf sich aufpassen hilft bestimmt.

7/10 Welche Jahre in der Musikgeschichte waren für Dich am Prägendsten?

Als Teen hab ich nur 70er-Musik gehört. Rock’n’Roll und Kreativität pur! Hab dann erst vor ein paar Jahren die 90er entdeckt. Früher fand ich alles moderne kacke und ich hole langsam erst auf. Das ist mir gar nicht peinlich, sondern eher spannend und hilfreich. Das ich so unbelesen bin, macht mich freier und ich kann ganz blauäugig Sounds und Stile ausprobieren, ohne mich immer mit den Charts zu vergleichen.

8/10 Was ist Deine größte Eigenart?

Öh, mir fallen nur so dumme Macken ein. Ich bin supervergesslich, ich mache mit der linken Hand beim Klavierspielen Vibrato, ich mag Dad-Jokes und ich hasse den Geruch von zu lange in der Maschine gelassener Wäsche.

9/10 Was ist der beste Self-Care Rat, den du geben kannst?

Lasst eure Mitmenschen an euren Gedanken und Gefühlen teilhaben und sprecht auch mal was unausgegorenes aus. Wer alles in sich reinfrisst, wird alt.

10/10 Was willst du noch loswerden?

Meine Vergesslichkeit. Haha. Nee, checkt meine neue Single „Multiple Universen“. Geht um unendliche Liebe.

Am Freitag bringt Trille seine neue Single „Multiple Universen“ heraus. Das Video zum aktuellen Song „Phase“ könnt ihr euch hier anschauen: