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„Rooftop Dancing“ mit Sylvan Esso über den Dächern von New York

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Still aus: Sylvan Esso - Rooftop Dancing

Ein Liebesbrief an New York. Sylvan Esso zeigen in ihrem Video zu „Rooftop Dancing“ die wunderbar verspielte Leichtigkeit in den urbanen Räumen New Yorks.

Mit „Rooftop Dancing“ veröffentlichen Sylvan Esso aus Durham, North Carolina, ihre zweite Single aus dem kommenden Album „Free Love“. In dem Song des Elektro-Pop-Duos geht es um das aufregende Gefühl, Teil eines surrenden Kollektivs zu sein. Jedes Leben dieser riesigen Stadt hat seine ganz eigene kleine Geschichte zu erzählen, die das große Ganze ausmacht.

Der melodische Gesang von Amelia Meath unterstreicht die Atmosphäre und entspannte Leichtigkeit des Musikvideos. Gedreht wurde dazu auf den Straßen New Yorks und lässt uns ein wenig in das alltägliche Leben des Big Apples eintauchen – weg von den touristischen überfüllten Hotspots, Staus in der Rush-Hour und bunter blinkender Neon-Reklame.

New York ist mehr als der Times Square

„Rooftop Dancing“ zeigt uns ein authentisches urbanes New York, dass die ganzen typischen Bilder voller Hektik, die man vermutlich im Kopf hat, entschleunigt. Diesen besonderen Geist der Metropole hat Cheryl Dunn erfahren auf den Moment eingefangen: warme Farben, Menschen, die im Park herumhängen oder auf dem Balkon tanzen und in Rollschuhen die Stadt entdecken.

Sylvan Esso begleiten uns mit einem zuckersüßen romantischen Sound zum „Rooftop Dancing“ in den Sonnenuntergang. Auf diese Weise bekommen wir hier wahrscheinlich eine der schönsten Facetten der vielseitigen Stadt gezeigt.

Die erste Singleauskopplung „Ferris Wheel“ ist in ihrem Sound hingegen energetischer. So sieht man in dem Video Sängerin Amelia Meath in einem verlassenen Freizeitpark zu den treibenden Beats herumtänzeln. In dem sommerlichen Track geht es darum, seine eigenen Kräfte zu entdecken und auf unbequeme Art herauszufinden, wie diese eingesetzt werden können.

Über das kommende und dritte Album des Duos, welches am 25.09. erscheint, sagen sie via Instagram: „Auf der Platte geht es darum, dass man sich zunehmend vor der Welt um einen herum fürchtet. Dass man nach innen schaut, um sich an all die Zeiten zu erinnern, in denen es so einfach schien, andere Menschen zu lieben, damit man den Weg zurück an diesen Ort finden kann.“

Ihre Band gründeten Sylvan Esso 2013 und veröffentlichte ein Jahr später ihr gleichnamiges Album. Drei Jahre später folgte das zweite Album „What Now“ über Loma Vista. Im April 2020 erschien dann überraschend das Live-Album „WITH“ mit einem 60-minütigen Konzertfilm, dass während ihrer Shows in Durham entstanden ist.

Hier ist das Video von Sylvan Esso zu „Rooftop Dancing“:

Future Islands kündigen das Album „As Long As You Are“ an und releasen zweite Single „Thrill“

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Future Islands // © Justin Flythe

Das Album (VÖ: 09. Oktober via 4AD) setzt sich mit dem Vertrauen und der Liebe auseinander. Nach ihrer ersten Single „For Sure“, legen die Synth-Pop-Darlings jetzt mit „Thrill“ nach. „As Long As You Are“ ist die erste Platte seit dem Jahr 2017.

Insbesondere mit ihren letzten beiden Platten „Singles“ (2014) und „The Far Field“ (2017) sorgten Future Islands in der alternativen Musikszene mächtig für Aufsehen. Die Band rund um den charismatischen Frontmann Samuel T. Herring beschäftigte sich bisher mit Themen wie Burnout, Selbstzweifel oder gesteigerter Erwartungshaltungen. Auf „As Long As You Are“ lässt sie das Negative ein Stück weit hinter sich und widmet sich schöneren Dingen.

Die erste Single „For Sure“ knüpfte musikalisch an den klassischen Future Islands Stil an: Sonnengetränkte Gitarren, die sich mit nostalgischen Synthies paaren und zusammen mit der temperamentvollen Stimme Herrings einen frischen Dreiklang bilden. Insbesondere live kommt dieser Dreiklang zum Vorschein. Die neue Single „Thrill“ kommt etwas wehmütiger  daher. Herrings Gesang scheint hier zerbrechlicher als sonst und wird unterstützt von einigen Backvocals. Die entspannten Drums und melancholischen Synths sorgen dafür, dass „Thrill“ eher zum Nachdenken anregt, als nach vorne peitscht. Es ist ein Beleg dafür, dass „As Long As You Are“ alte Wunden aufreißt, um sie anschließend mit neuer Hoffnung zu füllen.

Über das kommende Album sagt Herring selbst: „As an artist, you always have fears that you’re just gonna get old and then people won’t care, but this is what we’re supposed to sound like and, to us, it’s the best we’ve ever sounded. As Long As You Are is another step in defining who Future Islands is, and that’s really important.” Nach dem ständigen Unterwegssein, sei „As Long As You Are“ eine Art Homecoming-Platte.

Wie berichtet, spielte die Band bereits neue Songs während eines Konzertes in den USA. Und tatsächlich: Alle Songs, die Future Islands bei der Show in Northampton, Massachusetts spielten, sind auch auf der Setlist von „As Long As You Are“ vertreten.

Setlist von „As Long As You Are“:

1.Glada
2. For Sure
3. Born in a War
4.I Knew You
5.City’s Face
6.Waking
7.The Painter
8.Plastic Beach
9.Moonlight
10.Thrill
11.Hit The Coast

Seht hier das Video zur neuen Single „Thrill“:

The Future is (not) Female – Wieso Ilgen-Nur und Joy Denalane nicht das Cover des Rolling Stone zieren

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Foto © ChiaraBaluch

Das knallrote Cover mit den beiden Künstlerinnen schwirrte die letzten Tage schon durch die sozialen Netzwerke. Wer jedoch jetzt am Kiosk nach der neuen Rolling Stone greift, wird von einem jungen Bruce Springsteen angelacht.

„Wir sind sauer und wir sind traurig“ lautet die Headline zur eigentlich geplanten Coverstory der neuesten Ausgabe des Rolling Stone Magazines. Hier erzählen die Musikerinnen Joy Denalane und Ilgen-Nur ihre Erfahrungen zu Vorurteilen, Rassismus und Sexsismus in der Musikbranche. Themen, die momentan aktueller denn je sind. Umso überraschender die Entscheidung des alteingesessenen Musikmagazins, das Titelbild in der Signalfarbe Rot mit den Frauen in letzter Minute doch auszutauschen. Stattdessen ziert nun ein Foto des jungen Bruce Springsteen das Magazin. Der Grund: Sein Album „Born to run“ feiert seinen 45. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch, kann man da nur sagen.

Hier ein Bild, wie das Cover des Rolling Stone hätte aussehen können:

Das Interview der Musikerinnen ist zwar nach wie vor in der Ausgabe enthalten, hat aber seinen prominenten Platz auf dem wohl verdienten Cover räumen müssen. Das hat wohl auch Joy und Ilgen selbst überrascht, denn die Absprache mit Rolling Stone soll definitiv eine andere gewesen sein, wie sie dem Onlinemagazin Übermedien berichten.

Bereits 2018 hat sie im Interview über die Rolle der Frau in der Musikszene gesprochen. 

Wieso sich eines der bekanntesten Musikmagazine dazu entschließt, eine derart kontroverse Entscheidung zu treffen? Auch sonst sind auf den Titelbildern vornehmlich männliche Musiker zu sehen. Eines ist klar, damit wird definitiv eine weitere Welle in Gang gekommen sein, die sich mit Themen wie Sexismus und dem Stellenwert von Frauen in der Musikbranche auseinandersetzt. Vielleicht hätte Rolling Stone sein eigenes Interview vorher mal selbst lesen sollen.

The Postie stellt vor: Schatzi – Dies ist keine Schlagerband

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Still aus "Glock"

Es gibt solche Newcomer, die schnell in aller Munde sind und dadurch im Grunde schon keine mehr sind. Heute widmen wir uns einer Band, die den meisten von euch aber noch unbekannt sein dürften. Schatzi gehen mit ihrer ersten Single „Glock“ an den Start und versprechen eine EP zwischen Revolution und Pop-Avantgardismus.

„Du machst die ganze Kasse leer und dann alles in ´ne Tasche rein, du hast 33 Schuss, aber keinen Waffenschein“. Was ein bisschen klingen mag wie ein Rap-Zitat von SSIO ist eine Zeile aus der ersten Single der Newcomerband Schatzi. Diese bewegt sich musikalisch weniger in den Hip Hop-Hemisphären, als eher in einem Bereich zwischen Indie, Pop und New Wave. Der Name Schatzi klingt kitschiger, als die Band sich gibt. Das Video zu „Glock“ überrascht mit cineastischen Zügen und untermalt so den unaufgeregten Sound mit einer düster-romantischen Bonnie & Clyde-Attitüde. Hauptakteure sind die drei Bandmitglieder Jeremias, Julian und Yannic, die mit ihrer jugendlichen Erscheinung in manchen Szenen gar deplatziert wirken. Wie alt die drei wirklich sind, ist „noch“ nicht offiziell bekannt. Vielleicht ein kleines Mysterium, das Schatzi versucht, um ihre unkonventionelle Band und den andersartigen Sound aufzubauen.

Sie kamen ein bisschen aus dem Nichts und keiner weiß so genau, wo hin sie wollen. Ihre Single „Glock“ lässt einige Fragen offen und man scheint kein richtiges Bild der Band zu erhaschen. Ernsthaftigkeit oder pure Selbstironie? Welches Image hier bedient werden soll, ist noch schwierig einzuschätzen. Wohin die (musikalische) Reise der drei geht wird dadurch aber umso spannender. Auch, was die restlichen Songs der kompletten EP betrifft. Unter dem Titel „Animalia Parc“ wird diese am 23. Oktober erscheinen. Es lohnt sich auf jeden Fall, Schatzi weiter im Auge zu behalten, die als „Pop-Avantgardisten“ angekündigt darauf hoffen lassen, musikalisch etwas komplett Neues zu versuchen.

Hier könnt ihr euch das Video zur ersten Single „Glock“ von Schatzi anschauen:

Spontanes Album in Mexiko: Sebastian Maschat und Erlend Øye releasen „Quarantine at El Ganzo“

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Erlend Øye und Sebastian Machat // © Press

Eigentlich wollen die beiden Musiker mit The Whitest Boy Alive ein Konzert in Mexiko spielen. Doch Corona macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Spontan setzen Øye und Maschat ein unbeschwertes und sonnendurchflutetes Indie-Pop Album um.

Es gibt schlechtere Orte für die Quarantäne-Zeit, als das Hotel El Ganzo in San Jose del Cabo im abgelegenen Bundesstaat Baja California Sur: Die Sonne strahlt und das azurblaue Meer sorgt für die nötige Abkühlung. Eigentlich wollen Erlend Øye, Marcin Öz, Sebastian Maschat und Daniel Nentwig hier ein Konzert mit The Whitest Boy Alive spielen. Eines von wenigen Konzerten, denn live macht sich Berliner Band rar, auch wenn sie sich im März nach vielen Jahren mit „Serious“ zurückmelden.  Genau vier Konzerte pro Jahr sollten es sein, so bleiben die Auftritte etwas ganz Besonderes, so die Band.

Doch nachdem der Festivalauftritt abgesagt wird, dürfen Öz und Nentwig wegen Corona-Einschränkungen im Bezug auf die Einreise aus Europa nicht weiterreisen. Während sie in Mexiko-Stadt stranden, geht es für Maschat und Øye weiter in das bereits gebuchte Hotel an jenen beschriebenen Ort. Und dort beginnen sie zu musizieren. Der norwegische Kopf der Band erfährt, dass Maschat in den 15 Jahren, in denen sie zusammen Musik machen, eigene Songs geschrieben hat. Auch Øye selbst hat einige unverwendete Songs parat und die Idee zu „Quarantine at El Ganzo“ ist geboren.

Das Album erinnert im Grundsatz an die Leichtigkeit von The Whitest Boy Alive, doch vielmehr ist es ein Konglomerat aus zwei kreativen Köpfen. Erstmals ist auch Maschat im Gesang zu hören. Außerdem spielt er Klavier, Synthesizer, Flöte, Posaune und die Schlaginstrumente ein. Musikalisch mischt sich teils verspielter Indie-Pop mit Funk und der Gelassenheit der mexikanischen Küste. Das liegt wohl auch daran, dass sich einheimische Musiker an der Produktion beteiligten. So spielt beispielsweise einer der Hotelbesitzer, Bear Kitty, Gitarre und bietet ihnen an, das Hotel auf unbestimmte Zeit als Studio zu nutzen. Das Ergebnis dieser Quarantäne-Zeit könnt ihr euch ab sofort anhören.

Hört hier den Song „Price“ von Sebastian Maschat und Erlend Øye:

Videopremiere: The King of Cons entdecken in „Lights Out“ das Böse

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Es ist die Faszination für das Böse, das Verbotene, die The King of Cons in ihrem neuen Song treibt. Das dazugehörige Video kommt im cineastischen Stil daher.

The King of Cons lieben den theatralischen Auftritt. Dies lässt zumindest ihre neue Single „Lights Out“ und das passende Video vermuten. Die Single von Lennart und Franko ist aufgeladenen, nicht reduziert und kommt dennoch nicht protzig oder übermotiviert daher. Viel eher schnürt die Band das filigrane Falsett des Sängers um den Song herum. Erzählt wird die Geschichte eines typischen Stockholm-Syndroms. Die Hauptprotagonisten sind ein Killer und dessen Opfer. In der Düsterkeit der Nacht spielt sich ein Drama aus Todesangst, Zuneigung, Gewalt und Zärtlichkeit ab.

Mit „Lights Out“ zeigen The King of Cons aus München ihre Faszination für das Böse. „And you’re sleeping all alone with your dark thoughts Tryin‘ to hide your fears, but you’re trying too hard“, heißt es im Track und zeigt den inneren Dämon, den auch ein stückweit jeder von uns in sich trägt. Das dazugehörige Video ist bewusst opulent gehalten. Es ist in Zusammenarbeit mit Monacoframe x PiRO entstanden und kommt im cineastischen Stile daher. Die Bildwelten sind von dunklen Ecken und langen Autofahrten geprägt.

„Lights Out“ ist die erste Single, die The King of Cons nach ihrem Debütalbum „Sacrifice“ veröffentlichen. In der Vergangenheit ist das Duo bereits als Support von Editors aufgetreten und konnte nun auch mit dem The Voice Senior Gewinner Dan Lucas zusammenarbeiten, wie der aufmerksame BetrachterIn des neuen Clips sicherlich festgestellt haben wird.

„Lights Out“ von The King of Cons gibt’s hier:

Giant Rooks schwelgen in „Misinterpretations“ in Erinnerungen

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Giant Rooks // Press Pic

Die Giant Rooks veröffentlichen mit „Misinterpretations“ den letzten Vorboten vor ihrem Debütalbum und gewährleisten dabei persönliche Einblicke bei einer Reise in die Vergangenheit.

Um die Giant Rooks kam man in der Indie-Szene die letzten Jahre nicht drum herum. Kaum hatten sie den ersten Schritt gemacht, kam der Hype um die vierköpfige Band aus Hamm von ganz allein. In ihrer vierten Single-Auskopplung „Misinterpretations“ aus dem kommenden Debütalbum „Rookery“ gehen sie mit uns visuell in die Retrospektive ihrer Musikkarriere.

Bei einem Ausflug am Meer schwelgt das Quintett in Erinnerungen. Beim Reflektieren, scheinen sie selbst kaum fassen zu können, wo sie heute stehen. Alles wirkt fast zu schön, um wahr zu sein. Wenn der Song startet, erinnert der Klang zunächst an Clueso’s „Neuanfang“. Dieser bekommt jedoch mit dem Einsatz des sanften gedämpften Gesangs, seinen ganz eigenen Charakter. In der Bridge kommt dann die bekannte raue Stimme von Sänger Frederik hervor.

Wenn Träume in Erfüllung gehen

Bei der gefühlvollen eindringlichen Melodie von „Misinterpretations“ wird einem ganz warm ums Herz. So auch bei den Bildern, die Frederik Rabe, Finn Schwieters, Finn Thomas, Jonathan Wischniowski und Luca Göttner mit uns teilen. In dem pastellfarbenen Retro-Stil-Video zeigen sie Aufnahmen aus ihrer Kindheit, wie sie vor Familie und Freunden abrocken sowie von früheren Auftritten, die von Zeit zu Zeit immer größer wurden.

Schließlich haben sie es vom Kinderzimmer auf die großen Bühnen von Festivals und zu ihrer eigenen Headliner-Tour geschafft. Das Video zu „Misinterpretations“ repräsentiert die Leidenschaft der Giant Rooks zur Musik und dass es sich lohnt, an seine Kindheitsträume zu glauben, wenn man sie ganz festhält. Denn diese können, wie in ihrem Fall, zur richtigen Zeit plötzlich ganz schnell in Erfüllung gehen.

Ihre erste EP „The Times Are Bursting The Lines“ veröffentlichten sie 2015, waren ein Jahr später Support bei Bands wie Kraftklub und Von Wegen Lisbeth und bekamen den popNRW-Preis. Ihre erste eigene Tour spielten sie 2017 als ihre zweite EP „New Estate“ erschien und starteten im Folgejahr eine große Headliner-Tour durch Deutschland, Österreich, Schweiz und England. 2019 konnten sie dann als Newcomer mit dem Preis für Popkultur, den Förderpreis der 1Live Krone sowie der dritten EP Wild Stare Erfolge feiern.

Wird also Zeit für das Debütalbum, dass am 28. August erscheint. Von den neuen Songs kann man sich dann auch nächstes Jahr live überzeugen, wenn die Band wieder für reichlich ausverkaufte Hallen sorgen wird.

Das Video zu „Misinterpretation“ von Giant Rooks gibt es hier:

Golf beichten im neuen Song ihre „Angst vor der Liebe“

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Gold // © Foto: Elena Daria Elemente: Daniela Milosevic

Nach 4 Jahren meldet sich die Kölner Band Golf am musikalischen Himmel mit ihrer Single „Angst vor der Liebe“ zurück.

Reicht jetzt auch mit der Auszeit, dachte sich die Band Golf zu Freuden ihrer Fans und veröffentlicht mit „Angst vor der Liebe“ ihre erste Single nach vierjähriger Pause.

Lang genug hatten Golf also Zeit, um ihren Sound bis zum Schluss zu verfeinern und liefern ausgearbeiteten Funky-Pop mit Einflüssen aus Tropicalismo, New Wave und Cosmic Disco. In „Angst vor der Liebe“ trifft man auf einen ungewöhnlich aufgeräumten Track mit Synthie-Elementen, den man – wenn man den Gesang vergisst – auch ganz entspannt im Aufzug lauschen könnte. Mit einem Blick ins Musikvideo führt der Lift in ein lieblos-graues Büro. Ganz nach dem Motto:

„Nur weil man verlieren kann, fang ich erst gar nicht an.“

Dort sieht man nämlich die Band in ein paar Anzügen, die ein paar Nummern zu groß sind oder von Papa vererbt wurden und verweilen in ihrem traurig-tristen Büroalltag mit all dem nützlichen Stuff, den man halt so braucht – PC, Kopierer, Headsets. Ihre Gesichter verraten jedenfalls, dass der Job genauso viel Spaß macht wie die nüchterne Kulisse, im NDW-Stil, aussieht. Mit Teilnahme an einem Experiment wollen sie sich jedoch ihrer Angst stellen, machen Tests und werden verkabelt bis sie in einem schwarzen Loch umherschweben. Möchten uns Gold aus Köln damit sagen, dass der triste Arbeitsalltag uns emotionslos macht und selbst durch die Technologie zu retten ist? Oder helfen gerade die Wissenschaft und die damit einhergehenden Studien uns wieder freizumachen? Möchten die vier Musiker gar sagen, dass die Liebe nicht studierbar ist und für uns alle ein großes, schwarzes Loch?

Vor einigen Jahren mischte die Band Golf gerade mit ihrem Debütalbum „Playa Holz“ die Presselandschaft mit ihren klug-humoristischen Texten und dem schwerelosen Sound ordentlich auf. Hochgelobt vom Pop-Feuilleton galten sie als der nächste deutsche Hoffnungsträger, doch entschieden sich dann dafür, dass sie sich aus der Musikwelt zurückziehen.

Doch Fans der Band können sich nicht nur über „Angst vor der Liebe“, der auch den Messenger-Love-Affair-Titel „</3“ trägt, freuen. Mit der Single kündigte die Band in diesem Zuge auch noch gleich die kommende 5-Track-EP „Rave On“ an. In ihren Liedern geht es mit eindringlichen Grooves um die Kraft der Liebe, die Kunst der Entschleunigung als auch Genderfragen. Dabei war Produzent Tom Hessler vor allem die gewisse Club-Tauglichkeit im Mix wichtig.  Die EP erscheint ab dem 25.09.2020 auf Staatsakt.

Seht hier das Video zu „Angst vor der Liebe“ von Golf:

Feindbilder, unerfüllte Erwartungen und scheinbare Ziele – Pabst im Interview

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Pabst aus Berlin gehören derzeit zu den interessantesten Bands in Deutschland. Das lässt sich auch in dem kürzlich veröffentlichten Album „Deuce Ex Machina“ hören. Wir haben mit Sänger Erik Heise über die Zeit als Musiker während Corona, Feindbilder in ihren Songs und den Wunsch nach mehr negativer Musikkritik gesprochen.

Wenn man Pabst hört, trifft man auf einen 90s-Sound mit einer Mischung aus Grunge, Weezer und Post-Punk – für eine deutsche Band, die so im Mittelpunkt steht wie das Trio, doch recht ungewöhnlich. Bekannt sind sie für ihre verzerrten Gitarren und Drums. Die Berliner Band hatte dieses Jahr so richtig Bock loszulegen – auf Tour gehen, Festivals und der Release des zweiten Albums, welches sie über ihr eigenes Label „Ketchup Tracks“ herausbrachten. Viel Arbeit, eine Menge auf dem Plan und dann kam Corona.

Dass Sänger Erik Heise, Schlagzeuger Tore Knipping und Bassist Tilman Kettner einfallsreich sind, zeigten sie die letzten Wochen auf Social Media und holten mit Plan B und vielen Ideen das Beste aus der Situation heraus: Song umbauen, ein visuelles Festival rocken und wenigstens nicht digital von der Bildfläche verschwinden. Vorgestellt haben sie sich dieses Jahr, wie wahrscheinlich die ganze Bevölkerung, anders. Dass sie ihre Arbeit und Leidenschaft aber momentan gezwungenermaßen nur noch ins Netz verlagern können, ist ihnen langsam genug. Musik wollen sie nämlich wieder dahinbringen, wo sie auch hingehört – nicht nur ins Ohr, sondern auch auf die Bühne.

Ihr zweites Album „Deuce Ex Machina“ spielten sie im Gegensatz zum Debütalbum „Chlorine“ live ein, generell war es das Ziel ihre Songs livetauglicher zu machen und mehr Energie beim Spielen rüberzubringen, wovon wir uns hoffentlich sehr bald selbst überzeugen können. In ihren Tracks geht es nicht um irgendwelchen willkürlichen Inhalt, der einen Interpretationsspielraum bis ins All ermöglicht. Hinter den Texten verbirgt sich stets eine gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit dem richtigen Maß an Sarkasmus. Kritik ist auch das, was Pabst sich in der Musik mehr wünschen würde. Sie wissen die positiven Meinungen über sich zu schätzen, doch würden sich freuen, dass diejenigen, die beispielsweise ihre Musik scheiße finden, sich doch auch ernsthaft damit befassen sollen und ihre Haltung einmal begründen.

Ihr habt kürzlich euer zweites Album veröffentlicht – zu Corona Zeiten macht das die Promo-Arbeit wahrscheinlich nicht gerade einfacher und vieles läuft über Social Media und Video-Calls. Fehlen euch die Face-to-Face Momente?

Erik: Wir machen gerade alles Mögliche nur im Internet und das machen wir natürlich gerne, weil es nicht anders geht. Aber man merkt, das ist nicht das was wir uns vorstellen. Wir würden uns wirklich gerne mal wieder im Real Life blicken lassen und spielen, aber das geht wahrscheinlich den allermeisten so.

Viele Künstler haben ja „Corona Songs“ aufgenommen und menschliche Nähe, Einsamkeit oder das digitale Leben thematisiert. Auch ihr habt kurzerhand euren Song „Shake The Disease“ umfunktioniert. Ist der Track aus Langeweile entstanden oder was war eure Intention dahinter?

Erik: Der ist relativ schnell entstanden als es losging mit den ganzen Streams. Langeweile kam jetzt nicht bei uns auf – es war einfach eine Reaktion darauf, dass wir nicht mehr proben konnten und alles gerade abgesagt wurde. Vielleicht haben wir auch einen leichten Druck verspürt, weil es alle gemacht haben. Aber langweilig war uns bis heute noch nicht.

Einige Bands haben ihre Releases verschoben. Warum kam das für euch nicht infrage?

Erik: An dem, was wir vorhatten, hatte sich jetzt nicht so viel geändert. Die einzige große Sache war natürlich, dass wir übelst viele Auftritte abgesagt haben. Das hätte das ganze natürlich begleitet. Dafür nehmen wir ja auch ein Album auf und schreiben Musik. Wir sind ja eine relativ kleine Band, die gerade anfängt und schon Bock hat, das durchzuziehen. Da mussten wir jetzt halt in den sauren Apfel beißen. Wir konnten zwar relativ viel dabei lernen, aber wir merken immer mehr, dass wir uns nicht so wohl damit fühlen, nur online zu funktionieren.

Ja, man kann auch einfach nichts dagegen tun – entweder man arrangiert sich mit der Situation und macht das Beste draus oder…

Erik: …wir könnten uns natürlich auch aus dem ganzen Trubel herausnehmen und warten bis es vorbei ist, aber da haben wir uns dagegen entschieden, weil wir dieses Jahr eigentlich viel vorhatten. Wir haben schon echt viele Aktionen abgesagt, wir hätten noch viel viel mehr gemacht, um mit dem Album zu arbeiten. Jetzt machen wir aber auch ganz viel Neues, wo wir nicht gedacht hätten, dass wir es machen.

Ja stimmt! Ihr habt es trotz abgesagter Festivalsaison geschafft, in virtueller Form über einen Green Screen ein Festivalkonzert zu spielen. Damit seid ihr definitiv zwischen den Wohnzimmer-Livestreams herausgestochen. Wie kam es dazu?

Erik: Wir haben überlegt was wir machen, wenn das Album herauskommt und wie wir es machen, um uns auch von der Masse abzuheben, weil es einfach jeder macht. Deshalb haben uns auch schon viele Leute davon abgeraten und dann kam die Idee die ganzen Festivals mit einzubeziehen. Das war alles eine echt spannende Aktion. Wir wussten auch gar nicht, wie es aussehen wird. Das war alles echt ziemlich strange, aber vielleicht ist es auch deshalb ein geiles Zeitdokument geworden. Die Idee ist so awkward und seltsam, dass es wieder seine Daseinsberechtigung hat.

Ich stell‘ mir das echt komisch vor, mal eben so zu tun als ob das Publikum da jetzt voll abgeht. Niemand kreischt, keine Moshpits – das pusht euch ja auch schon auf der Bühne. Wie viele Takes habt ihr dafür gebraucht?

Wenn man das Video jetzt sieht, kann man sich das gar nicht mehr so vorstellen. Die ganze Atmosphäre war schon wirklich sehr komisch. Wir kamen in diese riesige Halle, es war unglaublich warm und hell und dann haben wir unsere Songs gespielt. Wir waren mega nervös, weil es auch wirklich nur zwei Versuche gab, wovon jeder komplett durchgezogen werden musste. Da sind wir wirklich krass unter Druck gewesen. Das ist echt nicht unser Ding sowas, aber war auf jeden Fall eine coole Erfahrung.

Pabst beim Virtual Summer 2020:

Wenn das alles mit den Veranstaltungsverboten und Einschränkungen jetzt noch länger so weiter geht, wären dann Auto- oder Picknick-Konzerte Alternativen für euch, um überhaupt wieder vor realem Publikum spielen zu können?

Erik: Mhm… ich würde ja sagen, dass wir das nicht machen werden, andererseits haben wir auch gesagt, dass wir kein Streaming-Konzert spielen. Das wird sich zeigen. Jetzt gerade verspüren wir noch nicht die Notwendigkeit das zu machen. Wir wollen uns auch nicht zu sehr davon entfernen was wir eigentlich mal machen wollten. Wir sind ja jetzt schon in einem einzigen Kompromiss gefangen und müssen auf der einen Seite gucken, nicht von der Bildfläche zu verschwinden, weil wir Genre-Musik machen wollen. Andererseits wollen wir uns treu bleiben und die Idee, die wir mal verfolgt haben, auch weiterverfolgen, auf uns hören und sagen, dass sich das jetzt gut anfühlt oder nicht.

Als Musiker ist es ja nicht selbstverständlich auch davon leben zu können. In „Legal Tender“ singt ihr über das chronische Pleite sein „I keep playing in a rock’n’roll band. I’m here for a good time. And not to pay the bills.“ Gerade das Spielen von Konzerten ist ja wichtig für euch. Stellt euch vor, die nächsten 2 Jahre geht das alles noch so weiter. Was würde das für euch als Band bedeuten? Wäre ein weiteres spielfreies Jahr ein Genickbruch?

Erik: Ich denke, irgendwann wird es wieder losgehen und dann eher eine ethische Frage sein, ob Konzerte spielen jetzt cool ist oder nicht, anstatt dass es verboten ist. Oh… das ist ganz schlimm sich vorzustellen. Für uns wäre das jetzt kein Genickbruch, wie du sagst, aber uns würde dann vielleicht irgendwann die Lust daran vergehen. Wir haben nicht damit angefangen und stecken nicht so viel Arbeit darein, um auf so einem Niveau wie gerade weiterzumachen. Das wäre auf jeden Fall crazy. Bisher haben wir es ja auch hingekriegt. Boah ja, noch ein Jahr… das wäre echt hart. Man muss ja auch bedenken, wie viel Struktur da kaputtgeht. Das würde niemand aushalten. Man darf es auf keinen Fall überstürzen, aber ich glaube das überlebt auch Kunst und Kultur als solches nicht, wenn man das so durchzieht.

Am 19.06. ist euer Album „Deuce Ex Machina“ erschienen, womit ihr in die deutschen Charts gekommen seid. War das mal ein Ziel da hereinzukommen?

Erik: Ja es war eigentlich eher so, dass wir gemerkt haben, dass es wahnsinnig einfach ist in die Charts zu kommen, weil so wenige große Acts gerade Musik veröffentlichen. Dann haben wir gedacht, lass doch einfach mal versuchen – wie witzig wäre das, wir in den Charts. Das wäre einfach nur ein total geiler Joke, den man seinen Kindern erzählen kann. Aber das bedeutet schon noch eine Menge, eine Chartplatzierung ist auch immer ein gutes Argument als Band. Es war auf jeden Fall den Witz wert. Gerade in dieser Zeit, was hat man da noch außer sowas. So kleine Freuden, wie in den Charts zu landen – so als kleine Pups-Band.

Ihr habt das Album unter eurem eigens gegründeten Label „Ketchup Tracks“ veröffentlicht. Wie viel Arbeit steckt dahinter, wenn man sich um alles selbst kümmert?

Erik: Es ist schon extrem viel Arbeit, wir haben jeden Tag zu tun. Vieles davon ist auch einfach langweilig und nicht so cool und glamourös, wie wir uns das vorgestellt haben. Das hat allerdings den entscheidenden Vorteil, dass wir an den Strippen ziehen. Wir können auch Nein sagen und das ist schon eine Freiheit, die es sich lohnt zu haben.

Gab es etwas, das einen besonderen Einfluss beim Entstehungsprozess hatte – wie seid ihr an eure Songs herangegangen?

Erik: Musikalisch haben wir beim ersten Album gemerkt, dass alle Songs sehr konstruiert sind und sich schlecht auf die Bühne übersetzen lassen. Wir haben letztes Jahr auf übelst vielen Festivals gespielt und dann gelernt, was funktioniert, wie viel Energie bei den Leuten rüberkommt und was uns Spaß macht, zu spielen. Das hat bei den alten Songs nicht so gut geklappt. Wir haben diesmal geguckt, dass wir die Songs so schreiben, dass die mehr Bock machen und live-tauglicher sind. Das kam jetzt auch dadurch, dass wir „Deuce Ex Machina“ live aufgenommen haben.

Ist es euch wichtig bestimmte Themen in den Songs zu behandeln?

Erik: Ich schreibe schon Texte über Dinge, die mich gerade einfach interessieren oder beschäftigen. Das ist dann vielleicht ein bisschen etwas anderes als bei den allermeisten Leuten. Es muss einfach alles passen, sich gut anhören und ein, zwei catchy Zeilen haben, die man sich tätowieren kann. Wenn das alles zusammenkommt, dann ist es für mich ein guter Text – ein Zusammenspiel aus Ästhetik, Inhalt und dass es mir so viel bedeutet, dass ich es 100x singen kann, ohne mir dabei komisch vorzukommen. Ich stehe auf zitierbare sloganmäßige Zeilen und nicht so diffuse „ich-singe-jetzt-irgendwelche-Worte-und-ihr-könnt-euch-daraus-bauen-was-ihr-wollt-Songs“.

In euren Texten geht ihr oft überspitzt und mit einem Hauch Ironie an die Themen heran, wie in „Up The Heat“. Was nervt euch denn an der heutigen Gesellschaft besonders?

Erik: Ich glaube nerven kann da einen immer viel. Das ist jetzt ein Thema, bei dem ich mich gefragt habe, warum beschäftigt das niemanden? Ich dachte, es wäre ganz witzig da so heranzugehen, von wegen es interessiert niemanden, dass sich das Klima erwärmt, weil man es eigentlich ganz geil findet. Das ist natürlich extrem sarkastisch, dass es die Leute weiter zusammenschweißt, wenn man ein gemeinsames großes Problem hat, an dem man arbeiten kann, man es aber bloß niemals lösen soll, weil man dann den Sinn verliert. Es geht in vielen unserer Texte darum, dass man ein Feindbild braucht, um sich daran aufzuhängen. Das kann auch sowas wie eine politische Bewegung sein, der man sich zugehörig fühlt und sich eigentlich extrem davor fürchtet, jemals an sein Ziel zu kommen. Das ist eigentlich eine total philosophische Frage, aber ich finde das total interessant. Ich glaube relativ viele Texte kommen aus dieser Sichtweise bei mir – kennst du den Film „Stalker“?

Nee, erzähl!

Das ist auch so ein total komischer Arthouse Film. Da geht es um eine Kammer und wenn man dort herein geht, erfüllt sich der innigste Wunsch, den man hat, der einem vielleicht auch gar nicht direkt bewusst ist. Da gehen Leute hin und dann trauen sie sich nicht herein. Ich finde das ist ein total geiles Bild, wie man sich sein Lebensbild zusammenschustert und Angst hat, dass zu erreichen. Auch dass man Sachen behauptet, wofür man steht, aber Angst vor dem Eintreffen hat, weil dann ja sozusagen dieser Lebenssinn weg wäre.

Auf eurem Album sticht vor allem auch das Instrumental „Wish.com“ heraus. Was steckt hinter dem Track?

Erik: Den hat Tore gemacht, der kann so Jazz-Zeug spielen und schreiben, da passt Gesang jetzt nicht so drauf. Der Titel ist so ein geiles Sinnbild für Kapitalismus, der dir irgendwie überhaupt erst einmal diesen Wunsch in den Kopf setzt, irgendetwas zu besitzen, was du niemals haben wolltest. Und dann ist das auch noch so ein geiler Billig-Scheiß, der erst hergestellt wird, wenn ihn 100 Leute kaufen – davor gibt es das gar nicht. Das ist ein total crazy Phänomen. Wish ist ja auch etwas Verwunschenes so wie der Song eben. Das hat einfach gut gepasst, aber er hätte jetzt auch irgendwie anders heißen können.

Eure Musikvideos sind immer mega sehenswert und machen echt Bock. Ganz egal, ob „Skyline“ oder eure letzte Auskopplung „Legal Tender“. Da könntet ihr Mitglieder aus dem Klan vom Joker sein. „My Apocalypse“ hat als quasi Ballade hingegen ein düsteres Setting. Was war die Idee hinter dem Video?

Das war eigentlich total strange. Also in dem Song geht es grob um die Beziehung zu den Eltern und dass man Erwartungshaltungen erfüllen muss, mit denen man aufwächst. Weil man nicht will oder kann, bricht man eben diese Erwartungen. Als Eltern hat man so ein Idealbild von einem Kind, aber dieses Erziehungsdenken funktioniert nie. Egal, wie ich daran gehe, wie viel ich weiß und wie scheiße ich meine eigenen Eltern finde, ich werde auf jeden Fall auch ein scheiß Elternteil werden.

Wir hatten auch erst die Idee eine Frankenstein-Thematik aufzugreifen, weil das eben passt, so von wegen: Ich bau‘ mir halt einen Menschen zusammen, der sich trotzdem gegen mich stellt und ich dann nicht die Liebe erfahre, die ich mir daraus erhofft habe, obwohl ich ihn selbst gebaut habe. Übrig geblieben war dann am Ende nur noch eine Horror-Thematik. Dann hat sich mit Constantin Timm, der das Video gedreht hat, eine crazy Story ergeben, die aber auch eigentlich gar keinen Sinn ergibt. Als das Video schon fertig war, sind uns noch mehr Ideen gekommen, die das eigentlich noch geiler gemacht hätten. Es hat aber auf jeden Fall mega viel Spaß gemacht, sich so Quatsch auszudenken.

Mehr über die Single „Skyline“ erfahrt ihr hier. 

Ja, du hast ja auch Erde ins Gesicht bekommen…

Erik: Der Dreh war total abgefahren. Ich wurde da echt verbuddelt und ja, mega eklig, auch so eine komische Pistole in der Hand zu halten in dieser seltsamen Hütte im Wald. Das war wirklich eine ganz komische Stimmung, wie wir da tatsächlich so eine ganze Nacht im Wald rumgerannt sind. Es war Anfang März, arschkalt, es hat geschneit und wir haben uns gefragt, wieso machen wir das überhaupt gerade?! Hätte uns jemand gesehen, wären wir echt in Erklärungsnot geraten.

Seid ihr euch denn in der Band schnell einig oder habt ihr viele Meinungsverschiedenheiten?

Erik: Wir sind uns nicht immer einig, aber haben da halbwegs einen Weg, wo wir wissen, dass es funktioniert. Es wird auch echt viel verworfen. Wir brechen jetzt nicht in krasse Streitigkeiten aus, aber es wird echt viel abgetan. Ich glaube, wir finden da immer mehr eine Richtung, wo wir alle cool mit sind.

Jetzt wo euer Album schon eine Weile draußen ist – was hättet ihr gerne darüber gehört, was noch nicht in der Presse war?

Erik: Oha krasse Frage… also wir haben echt viel positive Kritik bekommen, was aber auch hauptsächlich daran liegt, dass sich Leute mit uns beschäftigen, die uns gut finden. Ein nächster Schritt, der uns jetzt noch ein bisschen mehr Wertschätzung entgegenbringen würde, wäre, dass wir auch mal eine negative Kritik bekommen. Das zeigt immer, dass sich die Leute damit befassen, obwohl sie es nicht persönlich gut finden, sondern weil sie eine Bedeutung darin sehen, die es vielleicht ihrer Meinung nach gar nicht hat. Das finde ich immer interessant.

Wie war das nach eurem Debütalbum?

Erik: Zum ersten Album hatten wir mal ein paar negative Kritiken. Man merkt dann, die Leute finden es irgendwie wert ihre Zeit reinzustecken. Dann fühlt man sich auch immer noch ein wenig ernst genommener. Das gibt einem auch immer noch Bestätigung, weil wenn man nur positive Presse hat, ist man meistens eine egale Band, das ist ja leider so. Also insofern macht das immer viel aus, die Leute befassen sich dann ja mit einem. Wenn die Leute uns mögen und sich mit uns befassen, ist das natürlich noch viel besser, aber wir würden eine kritische Auseinandersetzung, mit dem was wir machen auf jeden Fall begrüßen. Nicht, dass wir das Gefühl haben, das schuldet man uns, aber wenn das passiert, wäre das überhaupt nicht schlimm.

Was ist denn bei euch in naher Zukunft geplant?

Erik: Wir denken uns immer noch Zeug aus, was man so machen kann. Langsam sind wir da einerseits in dem ganzen Online-Ding drin, andererseits geht es uns etwas auf die Nerven. Aber wie gesagt, kann man gerade nicht ändern.

Das Video zu „My Apocalypse“ seht ihr hier:

Fotos von: Max Hartmann