Die 30 spannendsten Newcomer:innen für das Jahr 2021

2020 war ein komisches Jahr für die Musikszene. Das Konsumieren war fast ausschließlich auf die eigenen vier Wände beschränkt und das aktuelle Jahr verspricht nicht groß anders zu werden. Dennoch ist faszinierend zu sehen, wie verschieden Menschen den Begriff der Musik für sich interpretieren. Dies zeigen auch die Acts, die es in die Liste der besten Newcomer:innen für das Jahr 2021 geschafft haben.

daine

Wie Charli xcx wohl klingen würde, wenn sie sich ihrem Inner-Emo komplett hingeben würde? Höchstwahrscheinlich wie der Future Pop Star daine aus Melbourne. Die erst 17-jährige Musikerin wurde musikalisch durch ihre Hardcore-Szene geprägt und bringt dies nun in Form von geglätteten Popsongs. Dort lässt sie ihre Liebe für Emo-Kultur, Vampire, aber auch Feminismus und Veganismus aufblühen. daine ist gekommen, um die große, musikalische Lücke, die ein Lil Peep hinterlassen hat, zu füllen.

Fuffifufzich

Erfrischend, leicht betäubend und man bekommt schnell nicht mehr genug davon: Was eigentlich die Wirkung einer Mentholzigarette beschreibt, könnte man genauso gut auf den Sound von Fuffifuzich übertragen. Denn ihre frischen Synthesizer-Sounds, wirken in jeder Playlist wie eine Abkühlung, das erholsame Aufatmen, der Airwaves-Effekt nur mit samtig-würzigem Nachgeschmack. Vieles findet man im Internet zu Fuffifufzich nicht. Erst, wenn man zu ihrem bürgerlichen Namen Vanessa Loibl recherchiert, erfährt man mehr, wer hinter der Musikerin aus Berlin steckt. Denn, Vanessa Loibl ist Schauspielerin für Film- und Fernsehen und Teil des Ensembles der Volksbühne Berlin. Das heißt, solange, bis sie wieder ihre todschicke 90er-Jahre Sonnenbrille trägt und Banger wie „Schick Deluxe“ rauspfeffert. Dann ist sie wieder Synthpop-Heldin Fuffifufzich und eine unserer spannenden Neuvorstellungen.

Logic 1000

Sie können es also doch noch. Eigentlich wird die NME seit einigen Jahren als verstaubtes Musikmagazin verschmäht, das den Sprung ins digitale Zeitalter nie so richtig geschafft hat. Auch wurde den ihnen in der Vergangenheit öfter vorgeworfen weiße, männlichen Bands zu bevorzugen. Für ihre Logic1000-Headline kriegen sie jedoch volle Punktzahl. „Life gave Logic1000 lemons – so she made bangers“, mit diesen Worten leiten sie ihren Beitrag ein. Tatsächlich kann man bei den Tracks, der in Sydney geborenen und in Berlin lebenden DJ nur von Bangern reden. Ein Sound für die Tanzflächen der Zukunft.

Schmyt

Nachdem die Hamburger Band Rakede nach drei Jahren ohne Release offiziell bekannt gab, sich aufgelöst zu haben, begann für Frontmann Julian Schmit die Solo-Karriere. Doch anstatt mit einem Paukenschlag auf sich Aufmerksam zu machen, startet er mit der bedrückenden Single „Niemand“ über Selbstzweifel und die Nachwirkungen einer beendeten Beziehung. Man hört Schmyt die langjährige Erfahrung an. Sein Songwriting beweist Sprachgefühl und der spielerische Stimmeinsatz zwischen Rap und Gesang schaffen eine einzigartige Atmosphäre – mal voller Intimität, mal wütend und fordernd. Abgesehen von seinen Solo-Tracks zeigen Zusammenarbeiten mit dem Videoproduzenten Valentin Hansen, Bazzazian und Megaloh und Majan auf dem gemeinsamen Song „Monoton“ die Kooperationsfreudigkeit des Musikers. Wir können auf das zweite Kapitel von Julian Schmits Musikkarriere gespannt sein.

Mulay

Mulay ist eine Alternative/R&B Singer-Songwriterin und Produzentin, bei der Schreiben wahren deep talk mit sich selbst bedeutet. Dabei betont sie vor allem die Intensität ihrer Texte. Schreiben ist für Mulay eine Art Therapie, in der sie all ihre Gedanken, Gefühle und inneren Konflikte ungefiltert ausdrücken kann. Der Inhalt ihrer Musik ist der Singer-Songwriterin sehr wichtig, in der sie die Stimme ihres Unterbewusstseins künstlerisch in ihrer Mehrdimensionalität umsetzen kann. Mulay nimmt uns mit auf eine persönliche Reise und möchte eine Welt schaffen, in der sich jeder verlieren und wiederfinden kann und bringt uns so einen Schritt näher zu uns selbst. Dies gelingt ihr mit lebhaften Bilderwelten und intimen Emotionen, die sie mit souligem R&B, Trip-Hop, emphatischem Pop und Electronica verbindet.

Edwin Rosen

Dass wir Sympathie für den Newcomer Edwin Rosen haben, dürfte kein Geheimnis sein. Mit seinem düsteren New-Wave Sound hat er im letzten Jahr einiges an Aufmerksamkeit erlangt und sich in diverse Spotify-Playlists gespielt – und das ohne jegliche Promo. Über den Künstler selbst ist wenig bekannt. Vermutlich kommt er aus dem Raum Stuttgart, von wo aus er ohne Label oder Agentur einfach seine Musik ins Internet stellt. Eine schöne Abwechslung zur ständigen Überpräsenz von Musiker:innen, die durch multimediales Dauerfeuer ständig im Gespräch bleiben wollen. Edwin Rosen wird wohl noch eine Weile ein Mysterium bleiben, das uns die passenden Soundtracks für die dunkle Jahreszeit liefert.

LAYLA

Jung, facettenreich und talentiert. Auch LAYLA darf als heiße Newcomerin nicht auf unserer Liste fehlen. 2019 packte die Künstlerin ihre Sachen und zog aus ihrer Heimatstadt Münster in die Metropole Berlin, um verstärkt an ihrer Musik zu arbeiten. Mit „Choppa“ veröffentlichte sie ein Jahr später ihren ersten Song, fasste schnell Fuß in der deutschen Rapszene und machte dabei stark auf sich aufmerksam. Laila Darboe, wie sie mit gebürtigem Namen heißt, hat dabei eine so selbstbewusste Ausstrahlung wie sie wandelbar ist. Während sie in auch in ihrem neuesten Track „Massari Mami“ lässig rappt, schlägt LAYLA in „24/7“ und „So smooth“ soulige RnB Töne an. In „Blicke“ verbindet sie ihre Einflüsse aus Hip Hop und Soul dann mit elektronischen Clubsounds. Es bleibt spannend, wie sich die Wahl-Berlinerin weiter künstlerisch austobt.

ENNY

Für ENNY lief das vergangene Jahr gar nicht so schlecht. Zumindest, wenn man sich ihre musikalische Karriere anschaut. Mit „Peng Black Girls“ hat die Musikerin aus Großbritannien einen starken Aufruf zur Stärkung und Einheit zwischen schwarzen Frauen auf der ganzen Welt gestartet. Dieser machte schnell auch Acts wie Jorja Smith auf sie aufmerksam und schon landete sie in den COLOR Studios. Dort nahm ENNY gemeinsam mit der besagten Musikerin ihre Single noch einmal neu auf – und es wurde gleich ein Hit.

Mustafa

Mit gerade einmal zwei Singles mag Mustafa ein Newcomer sein. Als Mustafa the Poet hat er sich aber schon lange einen Namen gemacht. Aufgewachsen in Toronto wird er schon in seiner Kindheit Zeuge von Waffengewalt und Straßengangs. In der Poesie findet er ein Ventil für seine Erfahrungen. Mustafas Talent findet bereits im Alter von 13 Jahren erste Anerkennung. Mittlerweile kann er auf Kollaborationen mit The Weeknd und James Blake zurückblicken, Drake zählt seit Jahren zu seinen Fans. Mustafas Gedichte handeln von Armut und Gewalt, von Herkunft und Glauben. Seine gewaltigen Worte wiegen schwer.  Getragen von seiner sanften Stimme, gebettet in reduzierte, ruhige Melodien erschafft Mustafa in seiner Musik einen Kontrast, der unter die Haut geht. Die bisher veröffentlichten Songs „Stay Alive“ und „Air Forces“ versprechen: Da kommt noch sehr viel Gänsehaut auf uns zu.

Pa Salieu

Pa Salieus Musik ist nichts für schwache Nerven. Gewalt, Waffen und Unterdrückungen sind zentrale Motive in den Texten des Musikers. Was für viele eher nach der Gewalterzählung US-amerikanischer Ghetto-Größen klingt, ist fester Bestandteil der Lebensrealität vieler Engländer:innen. So auch im Leben von Pa Salieu. Im Oktober 2019 wurde der Musiker Opfer eines Drive-By, woraufhin ihm 20 Schrotkugeln aus dem Hinterkopf entfernt werden mussten. Wenige Monate später stellte er mit seiner Single „Frontline“ die britische Musikwelt auf den Kopf und blieb seitdem mit weiteren Singles und Kollaborationen im Gespräch. Der 23-jährige stammt aus dem britischen Coventry und verbindet in seiner Musik Afro-Beat mit Grime und Drill – eine Rezeptur, die typisch für die englische Soundästhetik ist. Die dortige Rap- und Grimeszene erlebt seit einigen Jahren eine neue Blütezeit und Pa Salieu gilt als herausragender Protagonist dieser Musikgeneration, die schonungslos aus dem Leben marginalisierter Menschen berichtet.

Katy J Pearson

Der neue Star am Country-Himmel! Warum so viel Pathos? Weil es wie die Faust aufs Auge passt. Hallelujah. Die mittzwanzigjährige Engländerin (!) gibt ihrer Countryinterpretation ein modernes Gewand mit nostalgischen Anleihen. Zufall, dass sie ihr Debütalbum „Return“ genannt hat? Katy J Pearson spielt mit den Charakteristika der Countryszene, bei der sie sich nicht nur modisch bedient. Plötzlich erscheinen verstaubte und mit Ressentiments verknüpfte Assoziationen mit Countryhut schwingenden, pferdereitenden Cowgirls- und boys wieder hip und sexy. Immer wieder bricht Katy J Pearson die klassische Form auf, lässt Bläser erklingen, baut eingängige Hooks ein, die ihre Lieder zu astreinen Popsongs machen. Mit ihrer Stimme arbeitet sie mal zitternd vom Vibrato, dabei immer hell und klar. Ihre Einflüsse benennt sie als Fleetwood Mac und ganz klar die 70er. Die Freshness und Inspiration der selbsternannten „Texas Mom“ lässt auf noch mehr hoffen.

Che Lingo

Smart, emphatisch und eng am Zeitgeist: Spätestens seitdem sein Track My Block zur Hymne der Black-Lives-Matter-Bewegung im Vereinigten Königreich geworden ist, befindet sich der Londoner Che Lingo unmittelbar auf der Zielgeraden einer erfolgreichen Karriere im UK Grime – und darüber hinaus. Mit reflektierten und emotionalen Lyrics gepaart mit feinem Sound, der dennoch genug Raum für seine Sozialisation im HipHop lässt, setzt sich Che Lingo mit seiner Herkunft, seiner Gefühlswelt und den persönlichen Schicksalen seines Umfelds auseinander. Packend aber mit dem nötigen Feingefühl reißt er damit die Aufmerksamkeit auf sich.

BABYJOY

Ob Rap oder R&B, Französisch oder Deutsch, BABYJOY fühlt sich in vielen musikalischen Gefilden zuhause. Sozialisiert im Schöneberger Rap-Kosmos begibt sich die 21-Jährige mit dem Produzenten Kazondabeat auf die Suche nach ihrem Sound. Sie findet ihn in der Vielseitigkeit. Es macht Spaß, sich alle paar Monate von einem neuen Release überraschen zu lassen, das unter Garantie ganz anders klingt als sein Vorgänger. Es ist, als nähme BABYJOY uns mit auf eine Reise durch all die Einflüsse, die sie in ihrer Musik nach außen trägt. Am 26. Februar erwartet uns die erste große Momentaufnahme dieser Reise in Form ihrer ersten EP. „Troubadour“ lässt auf weitere Einblicke in das künstlerische Spektrum von BABYJOY hoffen.

Malady

Malady sind der britische Indie-Rock, von dem ihr nicht wusstet, dass ihr ihn in eurem Leben benötigt. Warum? Weil der Sound der vier Musiker aus London wie eine tipsy Erinnerung an die 00er Jahre klingt. Es trifft LCD Soundsystem auf die Coolness von Loyle Carner. „London, I Love You but You’re Bringing Me Down“ ist Abgesang auf die große Metrole London und doch auch auf die vorherrschende Gleichgültigkeit, das Leid. Doch dann kommt dieser Chorus, der sich wie die Arme Kele Okerekes von Bloc Party  um einen legt. Malady sind Nostalgie und Zukunft zugleich.

Aime Simone

Die Karriere von Aime Simone liest sich wie ein Drehbuch-Pitch. Am Anfang ist da der Klinikaufenthalt im Jahr 2012, wo der gebürtige Pariser während seiner Behandlung beginnt, Gedichte in sein Tagebuch zu schreiben. Dann, an einem Abend in der Klinik, bekommt der Musiker die Erlaubnis eine Pete Doherty Show im Pariser Bus Palladium zu besuchen. Aime Simone, ein großer Fan des Libertines-Frontmannes, nimmt sein Tagebuch mit zur Show, wirft es mitten im Set auf die Bühne und trifft Doherty dabei voll ins Gesicht. Dieser reagiert gelassen und beginnt sogar dem ausverkauften Publikum daraus vorzulesen. Aime Simone wird schließlich auf die Bühne gebeten und spielt sein erstes Mal vor Publikum – auf der Gitarre von Pete Doherty. Heute klingt alles, was der Künstler veröffentlicht, immer noch nach den intimen Auszügen aus seinem Tagebuch. Sein gefühlvolles Debütalbum „Say Yes, Say No“ hat der Wahlberliner komplett selbst geschrieben und produziert und ist ein sensibler, neuer Blick auf Popmusik.

NAYANA IZ

Die größten Inspirationsquellen von NAYANA IZ können sich sehen lassen: ihr Herkunftsland Indien und MF DOOM. Es ist dieser Mix aus beiden Soundkulturen, der die Musik der in London lebenden Künstlerin dermaßen spannend macht. Songs wie „TNT“ weisen große Spuren von klassischer, indischer Musik auf. Dieser werden dann gepaart von Rap-Parts, die man so aus UK kennt. In ihrer Heimat wird sie mit einer Reihe an weiblichen Hip Hop-Musikerinnen wie Flohio, Greentea Peng oder Little Simz genannt. Dabei sollte man im Jahr 2021 hier eigentlich keine strikte Trennung mehr machen und sie in einem Game mit Acts wie Skepta oder 808INK aufzählen. NAYANA IZ ist, wie auch Biig Piig oder LAVA LA RUE Teil des Nine8-Kollektivs.

Anthea

Als die „neue Grimes“ bezeichnet FM4 die Hyperpop-Newcomerin Anthea. Das ist mal eine Ansage. Eine zutreffende, wie wir finden, denn Anthea’s explosive Synthesizer-Epen weisen tatsächlich Spuren der virtuosen Claire Boucher alias Grimes auf. Schon mit den Songs „Crime“ und „Reaper“ hat Anthea einen ziemlich guten Start hingelegt und uns ihren ganz eigenen Klangteppich aus verträumten Melodien und catchy Poesie präsentiert. Mit ihrer neue Single S.P.A.M.“ reiht sich Anthea nun in die Riege der Hyperpop-Avantgardisit:innen, bricht gängige Pop-Strukturen und lässt uns erwartungsvoll ihre im Frühjahr erscheinende Debüt EP „Xea“ abwarten.

M. BYRD

Die Geschichte von M. BYRD beginnt, als Maximilian Barth in 2019 seinen Bandkolleg:innen von Ilgen-Nur im Tourbus zwischen Amsterdam und Paris einige Recordings vorspielte. Diese waren direkt begeistert und ermutigten den 27-Jährigen, diese zu veröffentlichen. Ende September letzten Jahres releaste der Hamburger Gitarrist und Singer-Songwriter schließlich seine Debütsingle „Mountain“. Der Song entstand als einer von mehreren auf seinen Reisen durch Europa in den letzten Jahren. Auf der einen Seite weckt „Mountain“ Erinnerungen an die Lässigkeit von Gitarrenbands wie Kurt Vile, beinhaltet jedoch gleichzeitig auch eine melancholische Tiefe, die man zum Beispiel von Sufjan Stevens kennt. Ohne jegliche Promo schaffte es der Track seit Release auf über 1,3 Millionen Streams auf Spotify.

Black Country, New Road

Black Country, New Road jetzt noch in eine Newcomer:innen-Liste aufzunehmen, ist fast schon anmaßend. Die siebenköpfige Band aus London veröffentlichte zwar erst Anfang Februar ihr Debütalbum „For The First Time“, werden jedoch schon seit knapp zwei Jahren als eine der spannendsten Bands gehandelt. Kaum eine andere Band begeisterte in den letzten Jahren mit einer derartigen Innovation wie BC,NR. Hoch- und Popkultur gehen Hand in Hand: So trifft Post-Punk auf Klezmer und in den Vocals werden gleichermaßen Kanye West, als auch Isaak und Abraham herangezogen. An sich selbst haben BC,NR den bescheidenen Anspruch, die neuen Arcade Fire zu werden. Wir sind gespannt darauf.

Joje

Drei Songs, jeder davon ein Hit. Jojes überschaubare Diskographie verspricht ein Gespür für eingängige Hooks und Flows. Diese Stilsicherheit ist es, was ihn hervorstechen lässt aus der großen Menge an Newcomern im Berliner Untergrund. In „1234“ bringt Joje uns das Zählen bei, mit „Haifisch“ veröffentlicht er eine Hymne auf den Berliner Street Style. Seine Songs sind immer ein kurzes Vergnügen, das uns dafür umso länger als Ohrwurm erhalten bleibt. Es ist wohl noch zu früh, Joje als Hitgaranten zu bezeichnen, aber es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis da dieser eine Song kommt, den wir einen ganzen Sommer lang im Ohr haben.

Skinny B

Noch nicht mal eine Woche ist es her, dass wir Skinny B mit seiner neuen Single „On God“ vorgestellt haben. Der Song hat sich mittlerweile so in unsere Herzen gebrannt, dass der 20-jährige Newcomer aus Linz in unserer Liste nicht fehlen durfte. Das Video zu „On God“ soll heute erscheinen, ein kurzes Preview auf Instagram zeigt: Skinny B bleibt seiner Lo-Fi-Video-Ästhetik treu, während er soundtechnisch für einen Höhenflug sorgt.

Dry Cleaning

Dry Cleaning gründeten sich in 2017, als Bassist Lewis Maynard, Drummer Nick Buxton und Gitarrist Tom Dowse bei einem Karaokeabend Sängerin Florence Shaw kennenlernten. Seither veröffentlichte die Band zwei Eps und kündigte vor Kurzem ihr Debütalbum „New Long Leg“ für den 02. April an. Auf diesem setzt das Quartett fort, womit sie bereits auf ihren EPs geglänzt haben: eine melancholische und rhythmische Post-Punk Spielart, gepaart mit Shaw’s Spoken-Word Vocals zwischen Eskapismus und Introspektion.

Priya Ragu

Dürfen wir vorstellen: Amerikanisch geprägter R&B mit sri-lankischen Einflüssen. Für genau diese außergewöhnliche Kombi steht Priya Ragu. Sie Ragu wuchs als Kind tamilischer Eltern in der Schweiz auf, die in den frühen 80er-Jahren aus Sri Lanka geflüchtet waren. Ihre Musik könnte man im weitesten Sinne als R&B beschreiben, zugleich ist sie anders als sämtlicher R&B, den man zuvor gehört hat. Immer wenn man glaubt, man könnte sie in eine Schublade stecken, zückt Priya Ragu einen neuen Joker. Neben ihrem Sound, ist noch eine weitere Eigenschaft erwähnenswert. Das Projekt Priya Ragu ist ein Family Business, in dem der Bruder Japhna Gold die Tracks produziert und sie ihre Texte selbst schreibt. 

makko

makko hat eine Vision. Ihrer ist er sich so sicher, dass er noch vor seinen ersten musikalischen Lebenszeichen seine Ausbildung schmeißt, um sich allein auf seine Musik konzentrieren zu können. Von da an vereint er als Künstler Skatekultur und Rap in einer einzigartigen Ästhetik. Mit einem sicheren Gespür für Melodien und dem gefühlvollen Einsatz seiner Stimme rappt makko über Polar Pants und Switch Heels und ist so von Anfang an ein Unikat. Aus makkos enger Verbindung zu Toobrokeforfiji, Sin Davis oder OKFELLA, allesamt Vertreter des deutschen Emo-Rap, wächst im letzten Jahr neben einigen spannenden Kollaborationen das Kollektiv Boloboys, das mit offiziellen Releases noch auf sich warten lässt. makko entwickelt sich unter unterschiedlichsten Einflüssen ständig weiter, verliert seine Vision dabei aber nie aus den Augen und zieht damit zu Recht immer mehr Blicke auf sich.

Legss

In der britischen Indie-Szene sind Legss längst keine Neulinge mehr. Die vierköpfige Band aus London veröffentlichte Ende letzten Jahres ihre zweite EP namens „Doomswayers“. Dabei fallen Legss insbesondere durch ihren Spagat zwischen dystopisch wirkenden Spoken-Word Passagen auf der einen Seite und kratzigen Indierock Licks auf der anderen Seite auf. Neben Bands wie Black Country, New Road oder Black Midi einer der spannendsten Vertreter für die kontemporäre Post-Punk und Art-Rock Welle rund um die mittlerweile legendäre Venue The Windmill im Süd-Londener Stadtteil Brixton.

XVOTO

Das Kulturmagazin The Face beschreibt den Sound von XVOTO (gesprochen Ex-Voto) als einen „Hybrid aus Dark Pop und Post-Yeezus Industrial-Rap. Doch wer steckt eigentlich hinter dem futuristisch klingenden Projekt? Es sind die Musiker:innen Jazz Alonso und Duc Peterman, genannt Saigon Fury. Letzteren kennt man bereits als Gitarristen und Produzenten der Glam-RockBand HMLTD. Mit Glamour hat XVOTO jedoch wenig zu tun, wie „Brainfreeze“ zeigt. Der Sound ist düster, erinnert wahrscheinlich zum Teil an BLVTH oder 18+ und lässt einem einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen.

Rose Gray

Rose Gray zählt Acts wie Primal Scream oder Massive Attack zu ihren Haupteinflüssen und dennoch schwingt irgendwie ein Hauch von den Spice Girls bei der Britin mit. Vielleicht liegt es an der 90s Ästhetik, denn die lebt die Musikerin aus London voll aus. Karostrumpfhosen, Leo-Muster, bunte Farbkombinationen – all das beschreibt gleichzeitig auch ihren Sound. Mit ihrer EP „Dancing, Drinking, Talking, Thinking“ hat Rose Gray das Leiden einer ganzen Generation zusammengefasst.

Schatzi

Ob das wohl die Newcomerband der Stunde ist? Jeremias, Julian und Yannic „gegen den Rest der Welt“. Bei Schatzi trifft alles zusammen: Trap, Pop, Indie, Elektro und jugendlicher Leichtsinn. Was ist das hier? Man weiß es nicht ganz und ist dennoch fasziniert. Die Texte meist derbe, der Sound gar avantgardistisch. Schatzi verspricht etwas, das es so lange nicht gab: Neue unangepasste Wege zu gehen, wie sie mit ihrem Debüt „Glock“ bewiesen haben. Wir sind gespannt, was diese Jungs noch so zu bieten haben und ob sie anderen jungen Bands wie Provinz oder Jeremias bald den Rang ablaufen.

Shelter Boy

Surf-Dreampop-Indie mit verspielten Gitarrenriffs und coolem Britpop-Vibe aus Dresden, so könnte man seine Musik in eine Schublade packen, was er aber gar nicht möchte. Simon Graupner wie Shelter Boy heißt, veröffentlichte Mitte 2019 sein Debütalbum „Mirage Morning“, das genau fünf Songs enthält, auf dem er mit seiner lässigen Attitüde überzeugt. Danach folgte noch seine Single „Calm Me Down“, die im Lockdown entstand. Visuell stringent trägt er locker geschnittene Karohemden, ein Basecap aufm Kopf und das Skateboard in der Hand. Mac DeMarco lässt grüßen. Formerly Known als Gitarrist und Sänger der Band Still Trees tobt sich Shelter Boy in seinem Solo-Projekt auf eine unbefangene Weise aus, der man die Liebe zur Musik anhört. Mit seiner melancholischen Unbeschwertheit lockert er in einer Zeit, in der vor Lethargie alles stehen geblieben zu sein scheint, die Laune wieder auf und lässt uns tanzend alles für einen Moment vergessen.

Claud

Claud ist jemand, den die nächste Generation jetzt kennenlernen muss. Sie ist bunt, anders und deshalb irgendwie doch wie jeder von uns. Außerdem ordnet sie sich selbst keiner Geschlechterrolle unter. Die Songs drehen sich um Themen wie Zweifel, Sehnsucht, Unsicherheiten und natürlich Liebe. „Soft Spot“ ist wie ein Coming-of-Age-Film, nur zum hören, könnte man sagen. Alle Songs der Musikerin sind irgendwie fröhlich, wenn auch mit Ernsthaftigkeit der Texte gefüllt. Taucht ab in diese bunte Welt von Claud.

Hier geht es zu der Newcomer:innen-Liste aus dem vergangenen Jahr

Die Playlist mit den spannendsten Newcomer:innen 2021 gibt es hier: