Musikalische Highlights auf dem Reeperbahn Festival 2019 (2/2)

Alle Jahre wieder pilgert jeder, der in der Musikbranche Rang und Namen trägt sowie unzählige Liebhaber schöner musikalischer Neuentdeckungen ein ganzes Wochenende zur Reeperbahn. Um euch die Erstellung eures persönlichen Timetables etwas zu erleichtern, präsentieren wir euch unsere Highlights. Klar, Acts wie Foals oder Feist sind natürlich auch Must-Sees, aber das ist ja vermutlich allgemein bekannt. Deshalb beschränken wir uns in unserer Liste eher auf die kleineren Acts. Es folgt der zweite Teil:

Squid

Es gibt sie doch noch – Bands, die für ihren musikalischen Erfolg nach London ziehen. Eigentlich kommen die fünf Musiker von Squid aus dem Strandort Brighton und machen lauten Post Punk. Damit schwimmen sie auf einer Welle an wütenden Bands, die in den letzten Monaten und Jahren in UK aus dem Schatten getreten sind.

Freitag, 20:00 Uhr – Molotow / Club
Samstag, 17:00 Uhr – Molotow / Backyard
Samstag, 22:50 Uhr – Nochtspeicher

Sorry

An dieser Stelle seid ihr auf unseren Rat angewiesen, es sei denn, ihr knackt den Google-Code, den Sorry euch auferlegt haben. Zugegebenermaßen hat die Band aus dem Norden Londons nicht den Google freundlichsten Namen und auch sonst verzichten Sorry auch auf die großen Gesten auf Social Media. Dafür produziert das Quartett einen anhörbaren Mix, der klingt wie eine trippy Version von Wolf Alice. Auf den Geschmack gekommen? Vielleicht lohnt es sich ja doch die Suchmaschine anzuwerfen.

Freitag, 20:15 Uhr – Molotow / Skybar

Scharping

Ganz nonchalant tauchten Scharping aus dem Dunstkreis von Bands wie Karies oder Botschaft auf, für die sie als Supportact bei ausgewählten Shows spielten. Ein Verbindungsglied scheint hierbei Gitarrist Kevin Kuhn zu sein, welcher ursprünglich als Drummer bei Karies spielte (und nebenbei auch noch der Drummer von Die Nerven ist). Ohne auch nur einen offiziell veröffentlichten Track machten sie sich langsam aber sicher einen Namen. Nun erschien ihre Debüt-EP „Powerplay“; eine 7 Track starke Platte verspielten Post-Punks. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Tour mit Botschaft statten sie auch dem Reeperbahnfestival einen Besuch ab.

Freitag, 21:15 Uhr – Hanseplatte

Coma

Coma stehen für bunten, eingängigen und doch abwechslungsreichen Elektro-Pop. Das Duo aus Köln versteht es, einen ausgewogenen Mix aus  melodiösen Instrumental- und Vocalparts zu produzieren, der stellenweise zum Träumen und stellenweise zum Tanzen einlädt. Bei ihren Liveshows beziehen sie dabei nicht nur elektronisches Gear ein, sondern greifen auch zu klassischen, akustischen Instrumenten und bereiten uns so noch ein breiter aufgestelltes Sounderlebnis.

Freitag, 22:10 Uhr – Prinzenbar

Sam Vance-Law

Sam Vance-Law ist ein Multitalent. Der aus Kanada stammende Wahlberliner spielt nicht nur diverse (Orchester-)Instrumente, sondern ist auch ein begnadeter Songwriter und Sänger. Im letzten Jahr veröffentlichte er sein Debütalbum „Homotopia“, auf dem er sich den verschiedensten Themen der LGBTQ Community widmet und speziell aus schwuler Perspektive Dinge sehr differenziert und gleichzeitig kritisch-humorvoll betrachtet. Dabei sind seine musikalischen Wurzeln deutlich zu spüren. So schreibt er eingängige Popmusik und versieht diese mit Einflüssen aus Orchester- und Kammermusik, ohne dabei bieder zu klingen.

Freitag, 23:15 Uhr – Knust

Die Kerzen

Warum ihr zu Die Kerzen gehen solltet, müssen wir vermutlich nicht noch ein weiteres Mal erläutern.

Freitag, 23:50 Uhr – Terrace Hill

Das Moped

Wie viele andere Musiker*innen singen Das Moped häufig über das Thema aller Themen: Liebe. Doch schafft es das Trio aus Bad Kreuznach ohne peinliche Umwege, sondern authentisch und unprätentiös die Romantik des Alltages zu vertonen. Ihr von New-Wave und NDW angehauchter Indie-Pop erinnert dabei sowohl musikalisch, als auch textlich hier und da an große deutsche Bands wie Echt. Trotzdessen ist ihr Sound absolut keine Wiederholung, sondern zeitgemäß und frisch.

Samstag, 00:10 Uhr – Nochtspeicher

Anger

Die Musik von Nora Pider und Julian Angerer lässt ohne mit der Wimper zu zucken als grenzenlos beschreiben. Kaum ein Genre ist dem Duo ANGER fremd, wie auch ihre neueste Single „Miami“ zeigt. Plätschernde Synthesizer treffen auf harmonische Gitarren, die flauschig mit den auf Englisch eingesungenen Vocals zusammenpassen. Vorherige Releases wurden stellenweise auf Deutsch oder auf Englisch vorgetragen. ANGER möchten sich keine unnötige Barriere im kreativen Schaffensprozess aufstellen, wie ihr baldiges Albumdebüt „Heart/Break“ vermuten lässt. Macht euch auf eine knallige Liveshow gefasst, die an manchen Tagen an eine DIY-Show von Billie Eilish wirkt.

Mittwoch, 20:00 Uhr – Indra

Arlo Parks

Wir leben in einer rastlosen Gesellschaft ohne, dass eine Möglichkeit auf Ankommen besteht. Als Individuum stolpert man immer wieder über Obstakel wie Burnout, ausgeprägten Materialismus oder Oberflächlichkeit. Diese Themenfelder verpackt uns Arlo Parks aus London in modernen Soul, der vereinzelt mit Hip Hop und RnB gespickt ist.

Samstag, 16:00 Uhr – Molotow Skybar
Samstag, 22:00 Uhr – Mojo Club

Mia Morgan

Im Mai letzten Jahres lud Mia Morgan das Musikvideo zu „Waveboy“ hoch, ihrem ersten offiziellen Song. Das künstlerische Multitalent und Instagram-Phänomen zog damit nicht nur die Aufmerksamkeit der Presse auf sich, sondern konnte auch gleichgesinnte Musiker*innen als Fans für sich gewinnen. Entsprechend wurde der Track im Podcast „Mit Verachtung“ von Casper und Drangsal, als auch im Kraftklub´schen Radioformat „Radio mit K“ geliebt und geteilt. Inzwischen hat die Kasselerin ihre Debüt-EP „Gruftpop“ veröffentlicht und neben Supportshows für Leoniden und Drangsal auch eigene Gigs auf namenhaften Festivals hinter sich. Auch auf dem diesjährigen Reeperbahnfestival wird die Queen of Gruftpop zu sehen sein.

Samstag, 19:20 Uhr – Spielbude
Samstag, 22:30 Uhr – MS Claudia

The Japanese House

Amber Bain alias The Japanese House trat erstmalig 2015 in Erscheinung. Ihre Debütsingle „Still“ wurde auf BBC 1 von Radio Ikone Zane Low direkt als „Hottest Record“ der Show betitelt. Es folgten mehrere EPs, vier um genau zu sein, die allesamt hervorragende Kritiken erhielten. Dass die Musik der inzwischen 24-jährigen den Nerv der Zeit trifft, fiel scheinbar auch The 1975 auf. Diese nahmen sie kurzerhand als Support-Act mit auf Tour; für sie die allererste, um genau zu sein. Am 1. März diesen Jahres veröffentlichte die Dream-Pop Künstlerin aus Buckinghamshire schließlich ihr Debütalbum „Good at Falling“, aus dem sie uns auf dem Reeperbahnfestival sicher einige Tracks präsentieren wird.

Samstag, 20:40 Uhr – Spielbude

Botschaft

Die fünf Hamburger von Botschaft spielen deutschsprachigen, gitarrenlastigen Jangle-Pop, der eher an Bands wie Real Estate oder Rolling Blackouts Coastal Fever erinnert, als an hiesige Indie-Pop Bands. In diesem Jahr veröffentlichte die mit drei Gitarristen ausgestattete Band ihr Debütalbum „Musik verändert nichts“. Ist der Sound an der Oberfläche zwar locker flockig, behandelt er inhaltlich jedoch eher tiefergehende gesellschaftliche oder zwischenmenschliche Themen.

Samstag, 21:15 Uhr – Hanseplatte

Pizzagirl

Habt ihr euch eigentlich jemals gefragt, was Rick Astley für Musik gemacht hätte, wenn er mit Morrissey zur Schule gegangen wäre? Pizzagirl gibt euch die Antwort auf die und auf viel weitere Fragen. Pizzagirl heißt im echten Leben eigentlich Liam Brown und kommt aus Liverpool. Dort hat er sich irgendwann, vielleicht aus Langeweile, vielleicht aus Hingabe ein kleines Studio in seinem Schlafzimmer eingerichtet, das er selbst liebevoll „Beatzzeria“ nennt. Seitdem werden von dort aus funky Dreampop-Beatzen ausgeliefert.

Samstag, 21:45 Uhr – Headcrash

Sofia Portanet

Sofia Portanet ist eine der verantwortlichen Kräfte, die aktuell dafür sorgt, dass Neue Deutsche Welle wieder in wird. Und das zurecht, wenn man den Sound der deutschen 80er so gekonnt auf die aktuelle Zeit transferiert, wie sie es tut. Aufgewachsen ist die nun in Berlin ansässige Künstlerin in Paris, wo sie gemeinsam mit ihrem Vater die dortige Musikszene zelebrierte und neben den eigenen Musikproduktionen auf Konzerte oder in die Oper ging. Letztes Jahr veröffentlichte sie ihre ersten zwei Singles „Freier Geist“ und „Wanderratte“. Diese wurden hervorragend angenommen und führten dazu, dass sie beim diesjährigen SXSW mehrere Showcases spielte. Ähnlich wird sie es auch auf dem Reeperbahnfestival tun.

Mittwoch, 21:45 Uhr – Kukuun
Freitag, 21:40 Uhr – Grüner Jäger
Samstag, 22:30 Uhr – MS Claudia

Everyone You Know

Rhys Kirkby-Cox und Harvey Kirkby sind Halbbrüder. Dann sind sie aber auch noch das Duo Everyone You Know und zu zweit zeigen sie, dass es längst obsolet ist sich als Band auf ein Genre festzulegen. Die Band spielt mit Indie, Hip Hop,  Reggae und Techno in mehreren Spotify-Listen groß auf und erarbeitet sich damit gerade über die Peripherien Großbritanniens den Status „The next big thing“ zu sein.

Samstag, 23:00 Uhr – Prinzenbar

 

Gianni Mae

Künstlerinnen wie Missy Elliott oder Nicki Minaj imponierten der ein Curaçao geborene Künstlerin schon recht früh. 2014 formierte sich aus der Motivation heraus das Trio Diva Squad, welches später in den Niederlanden als Duo unter dem Namen Junglebae erste Erfolge erzielen konnte. Mit den Produzenten Broke Boys möchte Gianni Mae in Berlin nun als Solo-Künstlerin durchstarten und legte mit „They Say“ eine erste, starke Trap-Visitenkarte ab. Mittlerweile folgten weitere Songs wie „Killin Em“. Als starke Frau wird sie sich 2019 ihren Weg nach oben kämpfen.

Mittwoch, 23:15 Uhr – Kukuun
Freitag, 19:20 Uhr – Moondoo

Den ersten Teil unserer Highlights fürs Reeperbahnfestival 2019 in Hamburg gibt es hier. 

 

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