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Mannequins on 7th Street

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Der nächste regnerische Tag kommt bestimmt. 

1384252_492312517534203_443878963_nEigentlich ist es schon fast pervers bei dem momentanen Wetter eine Band vorzustellen, die soundtechnisch wohl eher in die grauen Regionen der Wolkenausbreitung passt. Trotzdem sollte man die Londoner Band mit belgischem Ursprung nicht einfach außen vor lassen.  Mannequins on 7th Street produzieren elektronische Vibes mit leicht rauchigen Vocals, die kaum melancholischer und nachdenklicher beim Hörer ankommen könnten.

In ähnlicher Manier kommt auch der neueste Song „Out of Sight“ daher. Die bedächtigen, aber gradlinigen Beats prasseln an einem ab, wie Regentropfen an einer glasigen Oberfläche. Erst die klare Stimme von Alex öffnen die Fläche und lassen die durchaus poppigen Melodien tief ins Innerste eindringen und schaffen so ein Gefühl von Raum und Tiefe. Die EP des Electro-Pop-Duos steht in den Startlöchern und mit Songs wie eben „Out of Sight“ oder auch noch „Sofia“ ist die Vorfreude bereits groß.

 

Für Fans von: Wild Beasts, Troumaca, Moses Gold

 

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Yannick

NEWMEN

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Elektronische Musik mit dem Geist der 60’er.

Newmen_Pressefoto_Rush_Hush_Foto-12_credit_VikaYartHaiwaiihemden, Discokugeln und eine gute Flasche Wein. So könnte man den Sound der fünf Musiker beschreiben, die mit „Rush Hush“ jetzt ihr erstes Studioalbum veröffentlicht haben. Die Stimmung der Platte schwankt irgendwo zwischen den leichten Kraut-Elementen von The Velvet Underground, Dirty Dancing und neuestem, metropoliten Indie. Wie die angebrachten Vergleiche vielleicht erahnen lassen wird im Song „Overboard“ in feinster Manier umgesetzt.

Die Band aus Frankfurt, die sich erst vor 2 Jahren zusammen getan hat, präsentiert elektronisch angehauchten Indie, der zum Tanzen aber auch sehr zum Träumen einlädt. Genüsslich laden die Musiker auf eine lockere Runder unter Freunden ein und teilen ihre oft sehr authentischen Geschichten mit uns. Besser und moderne könnte der vorsommerliche Soundtrack von NEWMEN kaum sein und macht auf jeden Fall sehr Bock auf eine Fortsetzung ihrer Geschichte „Rush Hush“. Hoffentlich haben die Jungs es auch hier sehr eilig!

 

Für Fans von: The Velvet Undergound, Theme Park, The Smiths

 

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=LDM7sS_5ZZY&w=640&h=360]

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Yannick

 

 

The/Das mit neuem Song „My Made Up Spook“ und Infos zum Debüt

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„Freezer“ steht am 15. August in den Läden

The/Das haben nicht nur einen der coolsten Namen der Musikwelt, sondern teilen auch zwei Mitglieder mit den seit zwei Jahren inaktiven Bodi Bill. Seitdem Fabian Fenk und Anton Feist 2012 ihr neues Projekt starteten, haben sie gerade einmal ein Mini-Album und eine EP herausgebracht – keine zehn Tracks insgesamt. Seit einem Monat feuern die Berliner jedoch endlich Infos über ein Debütalbum über die sozialen Netzwerke.

Nach „Parallel Worlds“ ist „My Made-Up Spook“ nun die erste offizielle Single von „Freezer“, das im August über Sinnbus veröffentlicht wird. Der Song paart warme Synthwellen mit einem ruhigen Beat und Fenks gefühlvoller Liebeserklärung: „I wanna walk the Earth with you / I like it your way / show me more“. Das Video zum Song untermalt das mit schönen Bildern von Mumbai. Man verliert sich leicht in den traumhaften Landschaften, die The/Das‚ sinnlicher Electro erschafft.

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„Freezer“ erscheint am 15.08. dieses Jahres auf Sinnbus mit folgender Tracklist:

01 My Made Up Spook
02 Miami Waters
03 Parallel Worlds
04 Receiver
05 Operation Of Chance
06 This Place
07 Somebody Is
08 Freezer

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Bis dahin beglücken uns The/Das mit vier Live-Terminen:

27.05.2014: Berlin – SchwuZ
05.07.2014: Wolfenbüttel, Summertime Festival
12.07.2014: Kiekebusch – Feel Festival
15.08.2014: Hamburg – Dockville Festival

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Schaut euch hier das Video zu „My Made-Up Spook“ an:

tUnE-yArDs – Nikki Nack

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Merrill Garbus ist die unbestrittene Papageien-Königin des Indie. Als tUnE-yArDs macht sie seit fünf Jahren bunte, verspielte, unkonventionelle Musik, die sich außerhalb der westlichen Popstrukturen bewegt. Worldbeat kann man das nennen, oder barock im ursprünglichen Sinne von „seltsam geformt“. Man kann tUnE-yArDs auch dem New Weird America zuordnen, denn ihre Songs sind humorvoll, experimentierfreudig und mit ausgeprägten Rhythmen versehen, die manchmal, wie auf „Rocking Chair“, an Working Songs erinnern. Der Spaß geht bis hin zu den bunten Videos und dem typographischen Spiel mit Albentiteln (Alben eins und zwei schreiben sich „BiRd-BrAiNs“ und „w h o k i l l“). Garbus‘ Alben sind das musikalische Äquivalent zu Unicorn Barf.

Und nun also „Nikki Nack“ – nur echt mit kursiven Anfangsbuchstaben –, das dritte Album der tUnE-yArDs. Garbus verschärft auf den 13 Songs die Electro-Spielereien, die beim Vorgänger schon ansatzweise zu hören waren. Anders als auf „w h o k i l l“ sind diese hier jedoch nicht nur bedingt durch ihre DIY-Ästhetik – die andere Hälfte von tUnE-yArDs ist Nate Brenner, der sich lediglich um den Bass kümmert; live wird die Band noch um drei Sängerinnen erweitert – sondern gleichzeitig Ausdruck einer Sensibilität für den tanzbaren Aspekt ihrer Lieder. „Nikki Nack“ ähnelt beizeiten fast schon Hot Chip, „Real Thing“ lässt sogar an den King of Pop denken.

Was gleich bleibt, ist der Gesang. Merrill Garbus ist eine Art weiblicher Dave Longstreth: Sie mag zwar keine schöne Stimme haben, aber dafür eine mit unglaublich viel Ausdruckskraft. Gleichzeitig hat sie auch keine Scham, diese Stimme einzusetzen, wie es ihr passt. Das „w h o k i l l“-Highlight „Bizness“ zog seine Kraft genau daraus, wie auch „Water Fountain“  und „Hey Life“, das so wunderbar seltsame Lyrics besitzt wie „Hey life / I am calling your name / but all I hear is an echo / unless your voice and mine sound the same“. Auch deshalb sind die Bands, mit denen sich tUnE-yArDs am ehesten vergleichen ließe, Longstreth’s Dirty Projectors oder das nicht minder verspielte Animal Collective. Eine andere Gemeinsamkeit mit letzteren ist die Fähigkeit, Musik zu spielen, die sowohl elektronisch als auch ungemein organisch klingt.

Hat man sich erst einmal an Garbus‘ sperrigen, eigenwilligen Gesang und „Nikki Nack“ im Ganzen gewöhnt, kommt man vom Album so schnell nicht mehr los. Bei aller Weirdness – die ihren Höhepunkt auf dem fast schon albernen, von Jonathan Swift inspirierten Spoken Word Zwischenspiel „Why Do We Dine on the Tots?“ erreicht – gibt es kaum einen Song, der sich nicht als Ohrwurm im Kopf festsetzen kann (und wird). „Nikki Nack“ ist auch keine banale Sammlung ätzend-fröhlicher Gute-Laune-Songs, wie die Höhepunkte „Time of Dark“ und „Real Thing“ beweisen. Es lohnt sich bei den tUnE-yArDs besonders, die Alben erst ein paar Mal durch zu hören, bevor man sich eine Meinung bildet. Die gute Laune kommt dann von ganz allein.

Beste Tracks: „Time of Dark“, „Real Thing“, „Hey Life“

Bewertung der Platte: 8/10

VÖ: 05/05 // 4AD

 

Hier kann man sich das Video zu Water Fountain anschauen:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=j-KulvW2TUQ&w=560&h=315]

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Fichon

Sean Nicolas Savage – Bermuda Waterfall

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Es wird oft gesagt, dass in der Musik im Grunde alles schon einmal gespielt wurde und Neues nur dadurch entsteht, dass Musiker alte Ideen neu zusammenschweißen und/oder im jeweiligen zeitlichen Kontext wieder entdecken. Klar, „Revivals“ gab es schon immer. Doch wenn man die Musikgeschichte der letzten Jahre durchblättert, findet man immer häufiger kleine Wellen von Bands, deren Musik vor allem dazu dient, ihren Vorbildern Ehre zu erweisen: das Post Punk/Garage Rock Revival, das den Indie Rock der 2000er definierte, die wiedergefundene Vorliebe für psychedelische Musik Anfang des Jahrzehnts, die Renaissance des Disco Sounds durch Lindstrøm & Prins Thomas oder Daft Punk. Diese Revivals sind zugegebenermaßen eher klein und meist nur durch eine Hand voll Bands vertreten. Sie erneuern und verändern aber meist alte Musikstile auf innovative Weise und haben dazu den schönen Nebeneffekt, dass sie ihrem jüngeren Publikum wegweisende Bands wie etwa The Velvet Underground näherbringen.

Der neueste dieser Mini-Trends, zu dem man auch Sean Nicholas Savage zählen kann, ist Synth Pop mit R&B-Touch, der irgendwie immer an fast leere Karaokeschuppen um zwei Uhr nachts denken lässt. Savages Songs sind langsam, gefühlvoll und verführerisch, mit halb geschlossenen Augen und einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Der Musiker aus Montreal bedient sich auf „Bermuda Waterfall“ an billigen Elektrodrums und schmalzigem Piano und legt darüber seinen an Jamie Woon erinnernden Soulgesang. Durch seine Sinnlichkeit grenzt er sich von der Musikszene in Montreal ab, die eher für unheimlichen, unmenschlichen Electronica bekannt ist. Tatsächlich lässt sich Savage eher Woon oder Blood Orange zuordnen, mit etwas Fantasie auch Todd Terje („Some Things Never Die“).

Die Songs sind hauptsächlich langsame Balladen, deren Idee man schnell begreift: die Frauen sind schön, das Leben noch schöner, und allein die Liebe macht die Welt zu einem besseren Ort. Musikalisch ist das Ganze zum Glück abwechslungsreicher. Von „The Rat“‚s Soft Rock über träumerischen Space Disco bis zu den verspielten Piano-Balladen „Darkness“ und „Vampire“ schmachtet Savage sich durch seine sepia-getönten Erinnerungen. Der Falsett-Gesang treibt einem zwangsläufig Tränen in die Augen, sei es aus lebensbejahender Melancholie oder weil der Anteil an Kitsch so unglaublich hoch ist. Das Album beginnt mit dem beispielhaft einfühlsamen – oder unerträglich abgeschmackten – Vers „Pink sun came up and I started to cry“.

Ich begebe mich mal auf Glatteis und behaupte, Savages Idol sei Prince. Weniger wegen der eigentlichen Musik, die viel Funk und Rock enthält, sondern wegen seines Images als Verführer und der thematischen Vorliebe für Sex und andere Liebesdinge. Die Stimmung erinnert stark an Connan Mockasins „Caramel“, beide Alben orientieren sich statt an „Little Red Corvette“ eher an „How Come U Don’t Call Me Anymore“. Während der neuseeländische Musiker im letzten Jahr das Image von Prince erfolgreich mit Neo-Psychedelia und japanischer Minimalkultur verschmolzen hat, klingt „Bermuda Waterfall“ dagegen eher wie etwas, das man in Hotellobbys und -fahrstühlen hören könnte, sollte Prince mal Bürgermeister seiner Heimat Minneapolis werden.

„Bermuda Waterfall“ ist extrem cheesy, möglicherweise etwas zu sehr. Die Songs sind so intim und ehrlich, dass sie meist dennoch überzeugen. Sean Nicholas Savage vermittelt einem das Gefühl – so kitschig das wiederum klingen mag – dass man mit dem Album auch einen Teil des Musikers in den Händen hält, unabhängig davon, ob man das überhaupt will. „Bermuda Waterfall“ ist, und das ist sein größter Trumpf, ein Prince-Album ohne den Rockstar-Status. Der größte Nachteil ist, dass es gleichzeitig ein Album ohne einfache Freude an der Liebe ist. Man sich des Kitsches und der triefenden Melancholie nicht erwehren, sepia-getönte Erinnerungen eingeschlossen.

Beste Tracks: Heartless, Vampire, Some Things Never Die

Vö: 12/05 // Arbutus Records

 

 

Hier kann man sich den Song „Heartless“ in voller Länge anhören:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=RRgvW6MZwok&w=640&h=360]

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Fichon

Augustines

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01.05.14 Karlstorbahnhof/Heidelberg Deutschland

Im Rahmen ihrer „Walkabout“ Tour hatten sich die Augustines am Tag der Arbeit das schöne Heidelberg für ein Konzert ihrer Wahl im Kalender markiert. Dies kommt im ersten Moment alles sehr pragmatisch und gewöhnlich daher, sollte aber zu einem späteren Zeitpunkt zu einer regelrecht magischen Nacht werden. Zuerst waren aber die Jungs von New Desert Blues dran, die es wohl wie keine andere Band versteht Namen in ihren Songs mit einzubauen. Die Briten traten pünktlich um 21:00 Uhr vor das Publikum des gut besuchten Saals im Karlstorbahnhof.  Überraschenderweise gaben diese bereits mit der zweiten Nummer „Adam“ wohl ihren bekanntesten Track zum besten und gestanden ihrem Set so kaum größere Steigerungen zu. Und so kam es, dass der Funke zum sonst sehr offenen Publikum nicht so richtig überzuspringen schien. Schade eigentlich, denn musikalisch gesehen, bewegt sich die Band mit ihren melancholischen Indie-Songs wie beispielsweise „Matthew“ oder dem Closer „Zachary“ auf sehr hohem Niveau. Die Band aus Portsmouth haben von A capella, über akustische Klänge bis hin zu richtigem Rock ’n’Roll alles geboten, was ihre Palette so hergibt, waren aber wohl in ihrer Sache, die sie taten, doch ein wenig zu artig. Nach einer knappen halben Stunde bedankten die netten Jungs von nebenan sich beim Publikum und überließen den Augustines die Bühne.

10314753_10202968939695842_4933200264208348391_nDiese sind dann höflich wie sie nun mal sind um Punkt 22:00 Uhr auf die Bühne getreten und haben die Meute kraftvoll mit einem kurzen aber knackigen Intro auf die kommenden Momente eingestimmt. Weiter ging’s prompt mit der Nummer „Headlong Into The Abyss“, die so gefühlvoll beim Publikum ankam, dass man sich fast wie bei einem gemütlichen Gig zuhause im Wohnzimmer gefühlt hat. Es ist nur ein Song von vielen, der Band aus New York, die zwar die Mächtigkeit und die Größe von Arena-Rock aufweisen, einen aber immer an der Hand nehmen und durch die ehrlichen Geschichten der Jungs führt. So gefühlvoll und traurig manche Songs der Band auch sein mögen, so tut es doch gut zu sehen, dass sie nie ihre Fröhlichkeit und ihren Sinn für Humor verloren zu scheinen haben.  Allen voran der unglaublich sympathische Billy McCarthy der nicht nur gerne mit großen Gitarren musiziert, sondern auch noch mit riesengroßem Herzen.

Er ist sich, genau wie die anderen Bandmitglieder auch, nie zu schade für einen guten Witz oder eine Portion Selbstironie. Nachdem die Band ihren aktuellen Hit „Cruel City“ mit einer unbändigen Energie vorgetragen hat, ließ er es sich beispielsweise nicht nehmen über den viel zu tief eingestellten Mikrofonständer zu lamentieren und gab dabei aber nicht dem Roadie namens Alex die Schuld, sondern schöpfte viel eher Verdacht bei den Zwergen, die doch ganz sicher im Schluss oben auf’m Berg leben werden. Das für knapp 20 Euro gebotene Spektakel erwies sich jetzt schon fast, als reinen Glücksgriff, bezieht man auch die Multi-instrumentalität der Band mit ein, die im Studio jedoch nicht so stark zum Vorschein kommt. Posaunen, Streichinstrumente, Kisten, Keyboards, alles was auch nur irgendwie musizierbar ist, wird von den vier Musikern mit in ihr Live-Erlebnis mit einbezogen. Die Stimme des Publikums darf bei solch einer Fülle an Möglichkeiten natürlich nicht fehlen und so forderten die Musiker das Heidelberger Publikum mehrmals dazu auf die schon fast charakteristischen „Aaahs“, „Oohs“ und „Yeaah“’s lauthals mitzusingen, was wiederum von diesen sehr offen aufgenommen wurde, genau so wie auch die mexikanisch angehauchte Coverversion von The Clashs „Guns Of Brixton“ auf Anklang stoß.

Als kleines Dankeschön für die tolle Unterstützung gab es zwar leider keinen Schluck von McCarthy’s leckerem Whiskey, deshalb aber einen Song ihrer „alten“ Band Pela, der aus dem Wunsch eines Fans heraus entstammte. Kurz darauf wurde mit frechen Gitarrenriffs kurz mit den vielversprechenden Worten „Heute knacken wir die 3 Stunden-Marke!“ „Eye Of The Tiger“ angestimmt. Nach einandhalb Stunden gab’s dann trotzdem den kurzen Cut und wäre das Konzert da vorbei gewesen, hätte man auch ohne Zugabe ein solides Handwerk geboten bekommen, was aber dann folgte war von einem anderen Stern oder halt von Brooklyn. Die Musiker von Augustines verwandelten ihr Konzert einfach mal kurzerhand zu einer einzigartigen Jam-Session und ließen Heidelberg ein Teil davon werden. So ließen sie es sich nicht nehmen nach einigen Akustik-Songs in ehrlicher Straßenmusiker-Manier dann vollends mit dem Publikum zu verschmelzen. Mit Sack und Pack mischten sie sich, samt Manager, unter die Menschen und hauten eine Zugabe nach der anderen raus. Das Heidelberger Publikum konnte sich vor Staunen und Begeisterung kaum noch auf den Beinen halten und machte es sich auf dem Boden gemütlich. Sehr zur Freude der Band, die sich sichtlich wohl in Heidelberg fühlte und so kam es wenig überraschend, dass die Band am Ende ihres unfassbar guten Gigs auch noch auf ein flottes Tänzchen einlud und so verließ man das Karlstorbahnhof mit dem Gefühl eine neue Freundschaft geschlossen zu haben. Eine Freundschaft, geschlossen durch den Spirit der Songs vierer unfassbar sympathischen Menschen.

 

 

Die Single „Cruel City“ aus dem Album „Augustines“:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=hc0y3GTfRqQ&w=560&h=315]


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Yannick

Peace veröffentlichen neue Single „Money“

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Erscheinen wird diese jedoch erst am 9. Juli.

2013Peace_AW024080113Bis man sich die brandneue Single downloaden oder gar kaufen kann, dauert es noch eine Weile. So hat man genügend Zeit sich das passende Video zu „Money“ anzuschauen. Dieses hat es nämlich auch faustdick hinter den Ohren und nimmt die komplette Bankenbranche auf den Arm. Von den schnieken Klamotten her, passt der Clip aber so rein gar nicht zur Musik, was den Funk des Songs eigentlich nur noch verstärkt. Denn eines ist die neue Single der Jungs aus Birmingham auf jeden Fall – sehr, sehr funky.

„Money“ ist der zweite Track nach „World Pleasure“, den Peace uns zu hören gibt und die Richtung ist klar. Man bewegt sich ein bisschen weg von der klassischen Indie-Rock-Band mit psychedelischen Momenten und orientiert sich mehr an dem was sie eigentlich mit ihrem Namen aussagen. Es wird groovig, funky und macht richtig Spaß. Einen Namen für den Nachfolger von „In Love“ gibt es jedoch noch nicht.

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 Hier kann man sich die brandneue Single von Peace in voller Länge anhören:


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Yannick

 

Bled White

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Durchdringender Synthie-Postpunk mit vielen, nachdenklichen Momenten.

1395922_1474528522771316_1354191068_nNach klassischen Prinzipien, müsste man Bled White eigentlich als Singer-Songwriter einstufen in einer Schublade stecken und nicht mehr aus dieser auskramen. Da man sich die Arbeit damit aber viel zu leicht gemacht hätte, beweist auch der Musiker selbst, dass er immer wieder auf der Suche nach neuen Grenzen ist, die er möglicherweise durchbrechen kann. Das „Möglicherweise“ spielt in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige Rolle, da der Sound nie aufdringlich neu oder en vogue zu versuchen scheint, sondern alles sehr intuitiv und gefühlvoll beim Zuhörer ankommt.

Mit „Broken Hearts“ präsentiert Bled White, der live übrigens oft mit Band zu auftritt, uns einen Song der symbolisch für seinen Sound steht. Düstere Synths treffen auf einen klaren, aber bestimmten Gesang und schafft so eine nebulöse Stimmung. Und doch ist dies nur eine von vielen Facetten, die der Künstler offenbart. Mal gibt er den klassischen Songwriter mit Gitarre, mal überzeugt er die Post-Punk-Begeisterten. Bled Whites Steckenpferd ist die Vielfalt und oft wird bei jungen Karrieren darüber berichtet, dass die Künstler noch ihren passenden Sound finden müssten. Reflektiert man dies auf dieses Projekt, macht es aber wenig Sinn, da es gerade diese Vielfältigkeit und Grenzen übergreifende Experimentierfreudigkeit ist, die den Musiker auszeichnet. Welches Gesicht er auf seiner ersten EP namens „Audrey“ offenbaren wird, wird sich am 18. April zeigen.

 

Für Fans von: Sizarr, Woodkid, Daughter

 

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=tCb8KZ2vcLA&w=640&h=360]

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Yannick

 

 

 

 

Cloud Nothings – Here And Nowhere Else

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Eine der bemerkenswerteren Szenen in David Markeys Tourfilm 1991: The Year Punk Broke zeigt, wie Kurt Cobain während einer Live-Darbietung von „School“ seinen Kopf wie verrückt gegen einen Verstärker rammt, nur um kurz darauf mit voller Wucht gegen ebenjenen Verstärker zu rennen. Die paar Sekunden, die quasi als Intro zum Song dienen, sind eine Mischung aus Live-Ekstase und ernsthaften psychischen Problemen. Cloud Nothings brachten vor zwei Jahren diese Doppeldeutigkeit mit „Attack on Memory“ zum Ausdruck. „Here and Nowhere Else“, das vierte Album der Neo-Punks, entlädt sich ähnlich gewaltsam, legt den Fokus aber auf die Ekstase.

Vergleicht man Here and Nowhere Else“ mit dem „braven“ zweiten Album Cloud Nothings“, fällt einem vor allem der Gesang auf. Mit ein paar Ausnahmen klingt Sänger und Frontmann Dylan Baldi auf letzterem noch jünger als der 19-jährige College Freshman, der er damals war. Ganz anders als ein Jahr später auf dem exzellenten „Attack on Memory“ oder nun auf „Here and Nowhere Else“. Das Gefühl der Verzweiflung, das Attack on Memory“ vermittelte, war zu einem großen Teil der leicht quäkigen, krächzenden Stimme zu verdanken, mit der der Sänger die Parolen eines von Existenzängsten geplagten Jugendlichen aus seiner Kehle herauskratzte. Diese Stimme wechselt sich auf Here and Nowhere Else“ mit wütendem Geschrei ab. Man hört sein Potential auf „Psychic Trauma“: Baldi bedient sich anfangs der nonchalanten Intonation eines Thurston Moore, bevor er wieder in seine aggressivere Pubertätsstimme zurückrutscht. Kurz darauf nimmt der Song Fahrt auf und Baldi brüllt sich die Seele aus dem Leib – seelisches Trauma veranschaulicht.

Cloud Nothings spielen auf ihrem neuen Album wieder mehr mit Dynamik. „Psychic Trauma“ endet gefühlt dreimal schneller und kaputter als es beginnt, ebenso „Pattern Walks“. Zwischendrin sucht „Just See Fear“ die Erfüllung in paranoid rasenden Gitarren. Wo „Attack on Memory“ das Sonnige der beiden ersten Alben gegen schwere, graue No Wave-Wolken eingetauscht hat und die Apathie des Grunge mit der Energie von Cloud Nothings“ abgewechselt hat, geht Here and Nowhere Else“ einen anderen Weg und extrapoliert diese Energie in kathartische Wut.

„Here and Nowhere Else“ besitzt, wie die Musik von the Joy Formidable, eine überwältigende Energie, die man so sonst nur bei Live-Auftritten findet und empfindet. The Joy Formidable, ebenfalls ein Trio aus Gitarre, Bass und Drums, klingen dabei jedoch so massiv, als gebe es jeden Musiker zweimal, wohingegen Cloud Nothings ihre Gewalt aus dem rauen „live in studio“-Sound von Big Black oder den Cockney Rejects ziehen. Zur Mitte des Albums versetzt sich „Giving Into Seeing“, wie überhaupt der Großteil des Albums, selbst in Ekstase auf eine Weise, die die Pixies als Vorband für Black Flag neu erfindet. Wer am Ende nicht genauso durchgeschwitzt ist wie nach einem 90-minütigen Moshpit, der hat nicht richtig hingehört. Dem Album nach zu urteilen, dürfte ein Cloud Nothings-Konzert ein einziges Fest sein.

Wer es bis hierhin noch nicht vermutet hat, dem sei es explizit gemacht: Here and Nowhere Else“ steht weitgehend unter dem Zeichen des Punk. Baldis Gespür für jugendliche Indie Hooks leidet allerdings nicht darunter. Während „Attack on Memory“ einen originellen Grunge-Punk-Noise Rock-Bastard erschuf, liegt der Fokus bei „Here and Nowhere Else“ anderswo. Gelegentlich findet man noch Anleihen an den experimentellen Sound von Sonic Youth, der Großteil des Albums ist allerdings der gnadenlosen Energie des Punk gewidmet.

Trotz alldem ist „Here and Nowhere Else“ kein perfektes Album. Bei einer Spielzeit von einer halben Stunde braucht es zwar keine Verschnaufpausen, jedoch wird einem klar, dass die langsameren, verzweifelten Momente auf „Attack on Memory“ nicht ohne Sinn waren. „Here and Nowhere Else“ schafft es nicht immer, eine emotionale Verbindung zum Hörer aufzubauen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das Album zwar homogener, dadurch allerdings auch weniger einfallsreich. Den Lyrics fehlt bisweilen die emotionale Tiefe des simplen aber den Nagel in den Kopf hämmernden „I thought I would be more than this“. Wenn man die Urväter von „Attack on Memory“ sucht, sind Sonic Youths „Schizophrenia“, „Teen Age Riot“ und „‚Cross the Breeze“ ein guter Ausgangspunkt. Here and Nowhere Else“ ist eher das ungewollte Kind von Black Flag und dem Pop Punk der Marke Green Day („I’m Not Part Of Me“, „Quieter Today“), dem das Trio eine raue, dunkle Note gibt.

„Attack on Memory“, vom Refrain von „Fall In“ und dem schwachen „Cut You“ abgesehen, lud durch die frustrierten, KurtCobain-rammt-Kopf-gegen-Verstärker- labilen Songs, denen jedes Mal befreiend ekstatische folgen, zu einer Reise durch die schwierige, aber wichtige Selbstfindungsphase der eigenen Jugend ein. Das kann „Here and Nowhere Else“ nicht immer von sich behaupten. Es gibt viel Wut, die acht Songs werfen einen – nicht immer, jedoch ein paar Mal zu oft – aber eher zu den vergeudeten Tagen zurück, als man aus Unlust an allem anderen MTV eingeschaltet hat und mal wieder „Teenage Dirtbag“ lief. Nichtsdestoweniger macht das Album dank Baldis Geschick und Emotionen verdammt viel Spaß – gerade, wenn man zwei Liter Kaffee intus und/oder ein Jahr lang keinen Sport gemacht hat.

 

Beste Tracks: Psychic Trauma, Just See Fear, Pattern Walks

VÖ: 01/04

 

 

Das Video zur Single „I’m Not Part Of Me“:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=74TP8QhupLU&w=640&h=360]

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Fichon