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Vorbericht: MS Dockville 2014

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Vom 15. bis zum 17. August sagt die Hafenstadt Hamburg wieder ungefähr 22.000 Gästen „Moin, Moin“.

Dann nämlich startet die bereits 8. Edition des Kunst und Musikfestivals. Den Begriff „Kunst“ sollte man beim Dockville keineswegs überlesen, denn im Vorgarten Hamburgs wird zwischen Industrie und wildem Wuchs eine Oase des Kreativseins geschaffen. Bereits Wochen im Voraus werkeln verschiedenste Künstler und Freigeister an der Konzeption der Traumwelt. Hafenstädte waren schon seit jeher Orte der multikulturellen Zusammenkunft und auch der Lust. Beim fast schon kleinen Dorf des MS Dockville wird diese Lust jedoch in eine Lust nach Kunst und Musik umgewandelt und bietet mit seinen kleinen Bühnen und immer wieder überraschenden Installationen für den perfekten Rahmen, um diese perfekt savourieren zu können.

Den manchmal trockenen Humor der Norddeutschen findet man in der Benennung der Besuchercampingplätze wieder, die liebevoll Backboard und Steuerboard heißen. Von diesen aus schlendert man dann auf das Festivalgelände wo einem auf 6 verschiedenen Bühnen eine breite Palette an alternativer und elektronischer Musik geboten wird. Hierbei haben sich die Booker des Festivals bei den rund 140 Acts wohl ganz nach den Weisheiten eines Fischmarktes gerichtet. Es kommt nämlich nicht auf die dicken Fische an, sondern auf die Qualität und die Frische der Fische. Das Dockville hat zwar vielleicht nicht die ganz großen Namen des Geschäfts in seinem Line-Up, daher aber sehr viele nationale, wie auch internationale Newcomer. Natürlich dürfen die Besucher sich auch auf Headliner wie Die Antwoord, Jake Bugg, Dillon, oder Flume freuen. Genau so spannend ist aber auf einem solchen Festival das Entdecken neuer Bands und Künstler oder DJ’s. Das Festivalgelände des MS Dockville schläft nämlich nie und so kreisen die Plattenteller noch täglich bis tief in die Nacht und man kann sich in den Sog der hipsteresquen Wohlfühloase ziehen lassen. Mit dieser Erkenntnis schließt sich auch wieder der Kreis zur eben angesprochenen maritimen Haltung, denn wer träumt als Seefahrer nicht davon unentdeckte Inseln zu bereisen oder gar einen Schatz zu bergen. Und eben diese Schätze lassen sich auch auf der diesjährigen Edition des MS Dockville sowohl in der Kunst wie auch in der Musik finden.

Hier geht’s zum kompletten Line-Up

 

The Postie hat euch auch eine Playlist mit einer Auswahl erstellt, die man auf keinen Fall verpassen sollte:

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Yannick

Antemasque – Antemasque

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Bei Omar Rodríguez-López und Cedric Bixler-Zavala bleibt alles in der Familie. Zwei Jahre nach dem Ende ihrer dritten Band The Mars Volta steht nun mit Antemasque die vierte auf den Beinen. Das selbstbetitelte Album dieser neuen Band soll so klingen wie eine Mischung aus The Mars Volta und At the Drive-In, jener Post-Hardcore Heroen, bei denen die beiden zum ersten Mal zusammen spielten. Mit dem Chili Pepper Flea und Dave Elitch, der auch schon für The Mars Volta die Drums bediente, ist zumindest was das Personal angeht nichts Neues dabei. Das Songwriting wird zwar demokratisch der ganzen Band zugeschrieben, man darf aber erwarten, dass Rodríguez-López nach wie vor als Strippenzieher fungiert.

Die Songs überraschen dann doch: Nach fast 20 Jahren und elf Langspielern, ganz zu schweigen von den über 50 Alben, die Rodríguez-López solo oder als Stimmgeber anderer Bands veröffentlicht hat, schafft das Duo es immer noch, aus ihrer Zusammenarbeit Neues zu schöpfen. Antemasque ist das Bindeglied zwischen den punkigen At the Drive-In und der eher verkopften Prog-Frickelei, die vor allem auf den letzten The Mars Volta Alben im Mittelpunkt stand. Man könnte meinen, Lieder wie „4AM“ und „Momento Mori“ stammten aus den Monaten zwischen dem meisterlichen At the Drive-In Schwanengesang „Relationship of Command“ und der ersten The Mars Volta EP, gäbe es da nicht die aus der Reihe fallende Dub-Gruppe De Facto, Projekt Nummer zwei.

Bixler-Zavala singt tiefer und kehliger, sein „I’m never looking back“ auf dem Opener „4AM“ und das fast schon drohende „I Got No Remorse“ treiben die Mundwinkel nach oben ob dieser unerwarteten, textlich ironischen Rückkehr zur Punk-Energie von At the Drive-In. „Antemasque“ ist tatsächlich näher dran an „Acrobatic Tenement“ als an „Octahedron“ oder dem elektronischen „Noctourniquet“. Der Sound ist rau, auf überlange Instrumentalteile und Keyboard wird verzichtet. Bis hin zum schlichten Cover und der Abwesenheit exotischer Liedtitel – Bixler-Zavala hat diesmal das Wörterbuch zur Seite gelegt – ist „Antemasque“ ein unglaublicher Jungbrunnen für die beiden Texaner. Auch der Einfluss ihrer lateinamerikanischen Wurzeln ist zurückgeschraubt worden; besonders auf den ersten drei Alben von The Mars Volta war dieser jedoch einer der größten Pluspunkte, hier ist „Antemasque“ also eher Regression als Rückbesinnung auf Altbewährtes.

Gewiss, Antemasque bietet eher neues Altes, anstatt wahrhaft innovativ zu sein. Doch dass Rodríguez-López nicht ewig in seinem verkopften The Mars Volta Käfig gefangen bleibt, sondern sich auch mal gehen lassen kann – wie er schon letztes Jahr mit der Band Bosnian Rainbows bewies – bringt frischen Wind in seine überwältigende Diskografie.

 

Beste Tracks: „Providence“, „People Forget“

VÖ: 01/07 // Nadie

 

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Fichon

Rude

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Karibisches Flair aus dem Nichts heraus.

10492425_1434337286840927_1665285640488716918_nDie Zeiten in denen die britischen Piraten sich an den karibischen Küsten rumgetrieben haben, sind längst vorbei. Und doch lebt in letzter Zeit bei vielen Bands von der Insel eben genau dieses Flair wieder auf. Rude reihen sich in die Liste jener Bands ein , die gekonnt mit dem Klischee der tropischen Gelassenheit spielen. Troumaca, Beaty Heart und eben auch Rude verstehen es diese Vibes in clevere Songs umzuwandeln bei denen man sich den Leib aus der Seele tanzen möchte. Bestes Beispiel hierfür ist die neueste Demo namens „Disco“. Der Track ist noch tanzbarer, als der auf den ersten Klick leicht unscheinbaren Vorgänger „Armanio“ und so kommt es einem vor, als würde eine ganze Welle von Melodien und verschiedensten Klängen auf einen einprasseln. Die Vocals bestimmen zwar nicht den Song, sind aber ein schickes Accessoire, das den Song insgesamt runder erscheinen lässt.

Viel weiß man nicht über die Band aus Großbritannien, aber das scheint in dem Genre mittlerweile zur Gewohnheit geworden zu sein. Übel nehmen kann man es der Band bei solchen starken Nummern jedenfalls nicht. Spätestens seit Bands wie Jungle ist wohl jedem klar, dass es hauptsächlich auf das gewisse Etwas in den Songs ankommt, um in der Community der Blogger und den so called Musikexperten Aufsehen zu erregen. Dies ist Rude mehr als gelungen.

 

Für Fans von: Beaty Heart, Jungle, Troumaca

 

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Yannick

Jamie T ist zurück!

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Nach über vierjähriger Abstinenz gibt’s endlich eine neue Single des Briten.

jamie-t-1Was waren das noch Zeiten, als der junge Jamie T frech Songs wie „Sheila“ oder „Stick ’n‘ Stones“ halb gesungen, halb gerappt hat. Danach hat der Engländer sich aus unerklärlichen Gründen eine Auszeit genommen und ist jetzt wieder dick im Geschäft. „Don’t You Find“ ist also der erste Track, der nach seinem letzten Longplayer „the ‘Kings & Queens’ LP“ veröffentlicht wird.

Live konnte man Jamie T schon vor einem Monat wieder in vollen Zügen genießen, vorausgesetzt man lebt in Großbritannien. Dort hat dieser nämlich auf vier kleinere Gigs gespielt um die Vorfreude auf das neue Material noch zu steigern. „Don’t You Find“ wurde heute erstmals bei Zane Lowe auf BBC1 gespielt und der Track zeigt, dass sogar der britischste Brite, trotz noch immer vorhandenem Humors, auch irgendwann erwachsen wird.

 

 

Hier könnt ihr euch den Song mit dazugehörigem Video anschauen:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=-tmoaFAT108&w=560&h=315]

 

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Yannick

Julia Holter

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11.07.14 Karlstorbahnhof/Heidelberg Deutschland

10517484_10203477013997382_981568825562345536_nMärchenhafter Pop für Fortgeschrittene. Es war einmal eine junge Amerikanerin, die sich samt Band auf einen exklusiven Abend im schnuckeligen Karlstorbahnhof in Heidelberg eingelassen hatte. Kurz nach Sonnenuntergang, so gegen 21:30 trat sie fast schüchtern auf die Bühne und begrüßte den leicht verkleinerten Saal mit einem kurzen „Hallo“. Los ging’s mit ihrem Epos „Maxim’s I“, der einen gleich so mitriss, als hätten die Gebrüder Grimm einen am Schopf gepackt und Teil ihrer Geschichten werden lassen. Julia Holters klare Stimme, ließ sie wie ein Fabelwesen über die Bühne schweben und gab den klassischen Instrumentalen Einklängen eine besondere, gar mysteriöse Note. Man merkt schnell, dass sie keinen Hehl aus ihrem klassischen Ursprung macht, diesen aber gut einzubinden versteht. Recht zügig brach jene Wand zwischen Künstler und Publikum, die doch sooft bei Konzerten im Weg steht.

Holter und ihr Saxofonist ließen das Publikum demnach an Anekdoten wie dem Kuhnamen „Betsy“ teilhaben und stimmten dann auch geschwind die Nummer „Betsy on the Roof“ an. Im Song geht es um die Suche nach etwas Unbestimmten, was den Stil der Musikern mit gehobenem Songwriting ausmacht. Sie gibt den Zuhörern das Gefühl nie richtig zu wissen, was im nächsten Moment passiert. Es entsteht diese Spannung im Raum, die gleichzeitig diese unbekümmerte Gelassenheit hervorruft und einen gänzlich in den sanften Klängen des Keyboards verschwinden lässt. Julia Holter ist die Elfe, die zu verzaubern weiß. Jene, die es beherrscht mit ihrer engelhaften Stimme das Publikum ohne großes Tamtam für sich zu gewinnen. So verfällt man in seine eigene Fantasie und stellt sich ruhige Gewässer vor, die durch geheimnisvolle Wälder fließen. Manchmal wird man durch die poppige Nummern an Acts wie Bat For Lashes, oder Lykke Li erinnert, aber so wirklich ist Julia Holter keiner anderen Künstlerin zuzuordnen. Jeder Song ist an dem Abend ein Erlebnis für sich, das zwar öfters durch die Konzeption etwas kompliziert daherkommt, jedoch immer diese spannende, traumhafte Wendung hat.

So kommt es nicht von ungefähr, dass sie den anwesenden Schaulustigen auch noch den einen oder anderen Schatz mitgebracht hat. Einer davon ist eine Coverversion von Barabara Lewis‚ Song „Hello Stranger“ aus dem Jahre 1963, den sie auch schon auf ihrer Festivaltournee das eine oder andere Mal gespielt hatte. Eigentlich wollte die Musikerin aus LA es tourmäßig ruhiger angehen lassen, um ihr viertes Studioalbum voran zu bringen, ließ es sich jedoch nicht nehmen einen kleinen, exklusiven Abstecher nach Heidelberg zu machen. Passender hätte die Location für solch einzigartige Popmusik mit Chanson Einflüssen auch kaum sein können. Schlösser, Wälder, ja, als dies findet man wie bereits gesagt in den kristallklaren Klängen der jeweiligen Songs wieder. Von Gruselstimmung und hektischen Geigensträngen bis hinzu gelassenen Cello-Tönen und fröhlichem Gesang mit zartem Rumgehüpfe scheint Julia Holter das ganze Repertoire einer Popmusikerin draufzuhaben. Nach etwas mehr als einer Stunde beweist sie mit „Maxims II“, dass sie eben genau keinen gewöhnlichen Pop macht, sondern Pop für Fortgeschrittene. Es sind die wieder einmal die geschickten Arrangements, der verschiedenen Instrumente, die jedes in sich so aufgehen lassen und zu keinem Zeitpunkt von den außergewöhnlichen Vocals übertüncht werden.

Nach dieser Hingabe verabschiedete sie sich kurz samt Band vom Publikum, um sich kurz darauf mit einem letzten Song für die Heimreise anzustimmen. Entnommen wurde dieser von der Künstlerin aus einer Compilation namens „Wonderwomen“ und nannte sich „Don’t Make Me Over“. Vorgetragen wurde die gefühlvolle Coverversion in Begleitung eines Gitarristen. Was aber hängen blieb war das Wort Wonderwoman. Es war mehr als ein Wort, es war das Gefühl, das man gegenüber dem Sound der Künstlerin an dem Abend hatte, die mit ihrer sanften Erscheinung den Karlstorbahnhof samt Gefolgschaft für ein paar Minuten in eine Traumwelt, ja in eine Märchengeschichte verwandelt hat.

„Our Sorrows“ von Julia Holter mit dem dazugehörigem Video:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=EczyTD514KA&w=560&h=315]

 


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Yannick

 

OOIOO – Gamel

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Das Genre Japanoise hat seinen Ursprung in den Einstürzenden Neubauten. Bei einer Show der Industrialband in Osaka traf Gitarrist Mitsuru Tabata auf Tetsuro Yamatsuka. Die beiden gründeten die Noise Punk Band Hanatarash, deren Konzerte so zerstörerisch waren, dass die Band bald Hausverbot in sämtlichen Konzerthallen Japans bekam. Yamataka Eye (so Tetsuros aktueller Künstlername) gründete daraufhin die Boredoms, bei denen nach einigen Jahren auch Yoshimi P-We als Drummerin anheuerte. Seitdem ist Yoshimi neben Yamataka Eye der wichtigste Muskel in Boredoms.

Yoshimis Hauptprojekt der letzten Jahre ist die All-Female-Band OOIOO, deren Sound weniger dunkel als der der Neubauten-beeinflussten Projekte Yamataka Eye’s ist, jedoch die gleiche Vorliebe für experimentelle Sound-Experimente besitzt. „Gamel“ ist schon das siebte Album, und der Name ist Programm: Zu der vierköpfigen Band gesellen sich zwei Musiker des Gamelan, jener metallenen Instrumente der gleichnamigen traditionellen indonesischen Musik, die schon Claude Debussy und zuletzt Godspeed You! Black Emperor beeinflusste. Das Resultat ist ein beinahe ununterbrochenes Klanggerüst, zu gleichen Teilen Steve Reich und „Biophilia“.

Abgesehen von der isländischen Königin der experimentierfreudigen Popmusik erinnert Yoshimi – und ein Großteil von „Gamel“ mit ihr – an zwei andere Japaner: zuerst an Damo Suzuki, Sänger auf den vier besten Alben der Krautrock-Größen Can. „Don Ah“ kann man sich als eine Ode an die groberen Stellen in deren Diskografie vorstellen. Später erinnert Yoshimis Stimme-als-Instrument an Deerhoofs Satomi Matsuzaki, die wie Yoshimi der noisigen, umherrasenden Musik kindliche, aber nicht weniger noisige Gesangsfetzen und Schreie gegenüberstellt. Der Fokus liegt bei Songs wie „Gamel Ninna Yama“ – fünf der elf Songs tragen die Referenz an das Hauptinstrument im Namen – und dem massiven „Don Ah“ auf dem Rhythmus; den maximalen psychedelischen Effekt entwickelt „Gamel“, wenn man es von den ersten Geburtsschreien bis zum letzten Seufzer hört.

Das gestaltet sich allerdings als schwierige Aufgabe. Die Gitarren auf „Gamel Ninna Yama“ kratzen wenig wohltuend am Innenohr entlang. Bei „Pebarongan“ bekommt man den Eindruck, das ganze Lied bestehe nur aus Quietschen. „Kecupat Aneh“ kommt einem entspannten Track am nächsten, aber auch nur für ungefähr 42 Sekunden. Das noisige Whac-A-Mole klingt hier ziemlich genau, als würde man Can mit Deerhoof kreuzen. „Gamel“ ist jedoch doppelt so lang wie Deerhoofs letztes Werk, „Breakup Song“ – eine Länge, die sich bemerkbar macht. Bei knapp 60 Minuten restlosem Geratter und Gong-gestütztem Tribal Rock muss man sich schon anstrengen, bis zum Schluss durchzuhalten, maximaler Effekt hin oder her. Die Tatsache, dass das zehnminütige „Don Ah“, das das Album eröffnet, die Idee des Albums am besten zusammenfasst und der eingängigste und einprägsamste Song ist, macht das, was folgt, wenig lohnend.

Beste Tracks: „Don Ah“

VÖ: 01/07 // Thrill Jockey

Hier könnt ihr euch „Atatawa“ anhören:

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Fichon

Interview mit NOD ONE’S HEAD

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avatars-000087316764-p9dj59-t500x500Hi Lotte, hi Moritz! Wie geht’s euch? Schaut man sich euren Facebook-Newsfeed an, kann man erahnen, dass ihr eine ziemlich aufregende Zeit hinter und vor euch habt. Ist das so?

Ja, das stimmt, es war ein tolle Zeit bisher. Wir hatten eine Menge an coolen Gigs die letzten Monate. Vor uns liegt jetzt die Festival Saison und darauf freuen wir uns wahnsinnig, da wir selber bekennende Festival-Gänger sind. Starten werden wir auf dem Feel Festival, übers Melt Festival, bis hin zum Dockville und Berlin Festival. Zudem arbeiten wir gerade an unserem Debut Album, welches noch dieses Jahr erscheinen wird. 

Beim ersten Anhören eurer Single, musste ich sofort an Londoner Clubs denken und habe erst dann gelesen, dass ihr euren Sound auch selbst gerne als „UK Garage House“bezeichnet. Wie würdet ihr eure Musik jemandem beschreiben, der nicht die Möglichkeit hat sich selbst ein Bild davon zu machen?

Für uns ist unser Sound eine gute Mischung aus House Music mit einer Brise Hip-Hop und Pop. Der Begriff Deep House trifft auf jeden Fall auch zu, lässt aber zu viel Definitionsspielraum.  Die Vocals verformen das ganze zu einem straighten und trotzdem leicht trashigen Brit Sound. Versteht man das so ? ;)

Die eben angesprochene Single „Secret Love“ ist wirklich ein „Tune“ geworden, um im Wortlaut der Briten zu bleiben. Was verbirgt sich hinter dem Song und was verkörpert er für euch als Menschen?

Danke ! „Secret Love“ ist die erste Auskopplung aus dem kommenden Album und soll somit schon mal einen Vorgeschmack bieten. Hinter dem Track steckt ein Haufen an Emotionen, wie man es beim ersten Hören vielleicht gar nicht bemerken wird. Was in Ordnung ist, denn Tracks die wir machen, geben wir an den Hörer ab sobald es veröffentlicht wird. Jeder soll den Track für sich in seine eigene Interpretation umformen. Für uns persönlich erzählt Secret Love von einer Liebe, die man sich schön zurechtmacht, die in der Realität aber keine wahre Liebe ist. Hauptsächlich geht es um den Moment in dem man sich zu jemandem hingezogen fühlt ; wie man sich in solchen Sitautionen ganz irrational von seinen Gefühlen leiten lassen kann.  

Geschmäcker sind ja bekanntlicherweise verschieden. Gibt es im Hinblick auf den persönlichen Musikgeschmack Unterschiede bei euch beiden? 

Wir kommen beide aus verschiedenen Musikrichtungen. Privat hören wir eigentlich gegensätzliche Musik. Moritz liebt Oldschool HipHop, Lotti hört überwiegend Brit-Rock/Pop und zusammen treffen wir uns in der Mitte. 

Und gleich noch eine ähnliche Frage hinterher; was läuft bei euch momentan so in Dauerschleife?

AlunaGeorge  – Your Drums, Your Love

Little Dragon – Klapp Klapp

SBTRKT – Temporary View (feat. Sampha)

Pretty Lights – Finally Moving

Nach so viel guter Musik bleibt natürlich eine große Frage offen. Wann und in welcher Art kann man ein Album von euch erwarten? 

Dieses Jahr noch. Wir arbeiten schon eine kleine Weile an unserem Debut Album. Wir wollen das es für uns perfekt wird, deshalb haben wir eine Menge Arbeit hineingesteckt. Das Album wird ein Konzeptalbum werden mit einer klaren Message. 

Wird es ein reines Club-Album oder eignet sich die Platte in feinster Manier eurer Band auch im „Alltag“? (Aber was ist schon Alltag?)

Nein, wir werden unserem Stil da treu bleiben. Unser bisherigen Veröffentlichungen waren immer gezeichnet durch eine Mischung aus langsamen und schnellen Stücken. Der Ausgleich ist uns da immer schon wichtig gewesen. Wir sehen uns selber mehr als Band und weniger als Djs, dafür spricht natürlich auch die Zusammenstellung unserer Musik.  

Es wird also kein Club Album, auch wenn wir der Meinung sind, dass man sicher alles in einem Club spielen könnte ;). Man wird aber deutlich erkennen, dass unsere Wurzeln tief in der urbanen Clubszene stecken. 

Die Musik aus den Clubs schafft es immer mehr in den Fokus des größeren Publikums. Wo seht ihr das Genre in 10 Jahren? Macht es eurer Meinung nach eine ähnliche Entwicklung durch wie der klassische Indie Rock?

Das ist eine gute aber schwere Frage. Auf der einen Seite ist der Markt mittlerweile überhäuft an guter aber auch wirklich schlechter elektronischer Musik und man fragt sich teilweise wo die ganzen Indie-Rocker geblieben sind. Es könnte sein, dass das so bleibt aber wie wir Menschen nun mal meistens sind : Alles wird bis an die Spitze getrieben und dann steht man mit einem Mal wieder da wo man vor 40 Jahren war. Was okay wäre denn, Moritz hat neben den ganzen Controllern auch noch eine alte Gitarre : dann machen wir da einfach mit ;)

Eurer Sound steht für gute Laune. Sommer steht für gute Laune. Auf was freut ihr euch in den kommenden Monaten am meisten?

Wir freuen uns wahnsinnig auf die ganzen Festivals, die wir dieses Jahr bespielen dürfen ! Und dann kommt auch noch unser Album. Für uns ist dieses Jahr bereits jetzt ein ganz besonders wichtiges. Und wir hoffen dass wir alles erreichen können was wir uns vorgenommen haben.

So, eine abschließende Frage wäre noch zu klären! Wie sähe ein perfekter Freitagabend für euch aus?

An einem perfekten Freitagabend stehen wir natürlich am liebsten auf der Bühne. Falls das mal nicht der Fall sein sollte, kann man uns gerne mit einem Kasten Bier beim Musik machen stören.

 

Hier kann man sich das aktuelle Video zu “Secret Love” anschauen: 

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=0WMoQbN5YyM?version=3&rel=1&fs=1&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent]


 

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Yannick

 

The Antlers – Familiars

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Die Aufmerksamkeitsspanne im digitalen Zeitalter, heißt es, werde immer kürzer. Ein normaler Internetnutzer verbringt im Durchschnitt eine Minute auf einer Webseite, in den ersten fünf Sekunden eines Youtube-Videos entscheidet er, ob er sich das ganze Video anschaut. „Familiars“, das fünfte Album der Antlers – Nummer drei, wenn man Sänger Peter Silbermans Soloalben als The Antlers abzieht – straft diese Ansicht Lügen. Die Laufzeiten seiner neun sanften Songs bewegen sich zwischen fünf und acht Minuten, die durch die Langsamkeit für den normalen Internetnutzer, so er sich das Album überhaupt anhört, noch unattraktiver wirken. Dass es heute noch Musiker gibt, die solche Musik machen, und Hörer, die sie genießen, ist an sich schon beruhigend.

Aber bitte, lieber normaler Internetnutzer, lass dich davon nicht abschrecken: „Familiars“ ist ein wunderschönes Album, das es wert ist, etwas Zeit zu investieren. Wer das Risiko eingeht, sich während der 54 Minuten wiederholt in Silbermans Texten, Michigan-Trompeten und seinen eigenen Gedanken zu verlieren, wird mit einem warmen, einfühlsamen Art Rock Album belohnt. „Familiars“ ist The Antlers‘  „Spirit of Eden“ – eine Kreuzung zwischen ausholendem Post Rock und jazziger Downtempo Textur. Michael Lerners Drumming ist durchgehend wohlüberlegt, jeder Schlag sitzt da, wo sitzen muss. Das warme Brummen beim Höhepunkt von „Director“ ist der musikalische Ausdruck von Zufriedenheit. „Doppelgänger“ hat mehr mit Arve Henriksen oder Bohren & der Club of Gore zu tun als mit jeglicher Band, mit der die Antlers bisher verglichen wurden. „Familiars“ ist, und ich akzeptiere voll und ganz, dass das New Age-y klingt, schlicht wohltuend. Es ist kein Album für einen kurzen Flirt; es ist Musik, zu der man spätnachts Liebe macht.

Und das trotz der Texte. „Familiars“ dreht sich um Tod, Vergessen und Erinnerungen. „I find that there are different ways to look at death in your life,“ erklärt der Sänger die Thematik des Albums, „and they don’t have to be depressing at all. They can be inspiring and make you even more appreciative of life as you have it.“ Nichtsdestoweniger sind der Opener „Palace“ und der Großteil der restlichen Songs von Pathos durchtränkt; der Vergleich mit Filmen, die als „mind-expanding“ beschrieben werden, passt wie der Bohrer in den Schädel. Die Stimmung, die „Familiars“ verbreitet, ist eigenartig: synthie-hell („Director“), aber nicht fröhlich, sondern eher das Licht am Ende des Tunnels.

Die Antlers erzeugen eine strukturelle Entspannung, die, wenn man genauer hin hört, tiefer liegende Unruhen zutage bringt – „Push the Sky Away“ und „Field of Reeds“ warten nebenan. Gleichsam lesen sich die Ein-Wort-Songtitel wie unterschwellige Drohungen: „Doppelgänger“ sind spätestens seit Poe unheimlich, nicht weniger als „Intruders“ in unser Leben; die „Parade“, die Silberman heraufbeschwört, ist alles andere als ein Ausdruck der Freude. Der beste Track ist „Hotel“, dessen Video ebenfalls zwischen Ruhe und Tristesse schwebt.

„Familiars“ ist jedoch zu stark auf diese eine Stimmung reduziert. Es benötigt viel Aufmerksamkeit sowie Ruhe und entfaltet sich am besten, wenn man es von vorn bis hinten durchhört. Die Schlagzeugbesen und Piano- und Gitarrenfäden sind folglich ungeeignet für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, oder wo man sonst Musik nebenbei hört. Der Preis für das emotional am meisten investierte und ergreifendste Album geht auch nach wie vor an „Present Tense“ von den Wild Beasts. Von Zeit zu Zeit sollte man sich aber „Familiars“ widmen – es hat etwas Kathartisches.

Beste Tracks: „Hotel“, „Intruders“, „Palace“

VÖ: 17/06 // Transgressive Records

 

Das Video zur ersten Single „Palace“:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=E9afJSKCOQQ&w=530&h=315]

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Fichon

Neue Single von Alt-J online

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Nach dem doch sehr lahmen Teaser hat das Trio den Song heute in voller Länge vorgestellt. 

10347557_685222738179436_531572731279075363_n„Hunger Of  The Pine“ nennt sich das neue Baby der Briten sich und unterscheidet sich nur leicht von seinen Vorgängern, des Debütalbums „An Awesome Wave“. Laut eigener Aussage heute Abend beim Star DJ Zane Lowe wurde der Großteil der Songs relativ spontan aufgenommen und so auch dieser soll erst nach der Trennung mit dem Bassissten Gwil Sainsbury aufgenommen worden sein.

Die Single wird auf dem zweiten Studioalbum namens „This is All Yours“ auftauchen, das am 22. September via Infectious Music erscheinen wird. Wie bereits oben erwähnt sind Alt-J sich wohl ihrem unverkennbaren Stil treu geblieben. Jedoch bleibt anzumerken, dass „Hunger Of The Pine“ eine leicht dramatischere Rolle annimmt, als es noch vergangene Tracks waren. Kein Wunder, denn der Track enthält auch ein Sample eines Songs von Miley Cyrus. Man darf gespannt sein wie das Album in seiner Gänze später klingen wird.

„Hunger Of The Pine“ kann sich hier angehört werden:

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Yannick