Ende Mai veröffentlicht das Trio Das Moped ihr Album „Erstaunlich klar“, in dem deutscher Indie-Pop auf 90er Jahre Abschlussball-Flair trifft.
Es ist gar nicht lange her, da waren Das Moped als Vorband von Wanda auf Tour. Leider hat Corona da einen Strich durch die Rechnung gemacht und das Ganze kann nun leider erst mal nicht weitergeführt werden. Aber: Fortsetzung folgt. Im Februar hat die Band um Martin, Augustin und Ali bereits ihre EP „Niemand sonst“ veröffentlicht und damit einen ersten Vorgeschmack auf das Debütalbum. „Viel Zu Lang“ geht dabei als erste Single voran. Der Song greift den für Moped typisch nostalgischen Coming-of-Age-Spirit auf.
Tragisch schön verpackt in Worte wie: „Wir war’n berauscht und leider viel zu jung zu merken, was wir beide war’n“. Gespickt mit Erinnerungen an eine vergangene Sommerliebe. Gemeinsame Tage und Nächte auf warmen Asphalt und die Erkenntnis darüber dass man gehofft hat, es wäre so viel mehr und für immer. Entgegen der traurigen Geschichte ist der Sound überraschend optimistisch und tanzbar. Für das Video hat sich Das Moped am Look des Musikfernsehens von früher bedient und präsentieren den Song in schwarz-weiß und adrett im Anzug.
Abgelöst wird die noch versprühte Euphorie aus „Viel Zu Lang“ von „Traurig“. Hier gleichen sich Melodie und Inhalt mehr einander an. Der Song gibt das her, was der Titel verspricht „Ich glaub‘, ich weiß was du grad fühlst. Du lachst viel zu laut. Damit niemand merkt, dass nichts gelingt“. Moped versucht hier das Gefühl der Depression in einen Song zu verpacken. Mit Bildern wie „alles geht in Flammen auf“ gelingt es ihnen. Ein überraschend ernster Song über den Moment, wenn nichts weiter zu gehen scheint, der dem restlichen Sound des Albums jedoch nicht widerspricht. Auch Produzent Paul Gallister ist begeistert von der Nummer und plädiert dafür, dass sie Teil von „Erstaunlich klar“ werden muss.
Der Sound bleibt funky, die Texte poetisch.
Was passiert auf dem restlichen Album, das am 22.05. erscheint? Laut Titel wird es „Erstaunlich klar“. So viel kann schon als Erstes gesagt sein: Der Sound bleibt funky, die Texte poetisch. Ehrliche Zeilen mit dem gewissen „Teenie-Einschlag“. Auch wenn die Bandmitglieder keine Teens mehr sind. Aber das macht Das Moped irgendwie doch aus. Auch „Hab ich bloß geträumt“ bedient sich genau an diesem Image und erzählt von dem, was auf einer Party war. Oder auch nicht. Die Sehnsucht nach der einen Person, an die man so oft gedacht hat und nicht mehr weiß, ob man dieser Nahe war oder das alles nur geträumt hat.
In „Karussell“ wird sich mehr Zeit gewünscht, weil alles so schnell vorbei geht. Auch hier kann man sich wunderbar in Jugendnostalgie und Metaphern treiben lassen. Dieser Vibe zieht sich durch das Album wie ein roter Faden. Der Stil von Das Moped ist in jedem der 12 Songs zu spüren. Die gleichnamige Single zum Album wirkt dabei wie die flehende Hymne des Ganzen mit der Parole „Heute Nacht ist wahr!“
Das Moped liefert mit ihrem Debütalbum „Erstaunlich klar“ einen Abschlussball der Gefühle. Alles scheint ein bisschen zu glitzern. Syntho-Pop trifft auf Nostalgie und den Wunsch, in der letzten warmen Sommernacht mit ein bisschen zu tief sitzenden Hüftjeans durch die Straßen zu rennen.