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Die besten Songs des Monats #okt

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Robyn // © Heji Shin

Dein Gesicht ist bis zu den Wangenknochen gefüllt mit Erkältungsschleim, draußen muss man von den Shorts auf den Schal umsteigen und die Deppen deiner Stadt feiern Halloween. Jap, es ist Oktober und absolut nichts ist geil an diesem gottverlassenen Monat. Oder etwa doch? Diese MusikerInnen sind in die regnerische Kälte des zweitgrößten Arschlochs des Kalenders nach seinem großen Bruder Februar aufgebrochen, um euch vor der einsetzenden Winterdepression zu bewahren.

Ben Howard – Another Friday Night

Obwohl erst dieses Jahr das dritte Studioalbum „Noonday Dream“ erschienen ist, veröffentlicht Ben Howard Anfang Oktober eine vier Songs-lange EP. Eher ungewöhnlich für den Briten, der eigentlich keinen wirklich eifrigen Output pflegt. Wen juckt das aber, wenn darauf wieder Songs zu finden sind, deren Texte so düster wie melodisch gleichzeitig klingen? Wenn Howard in “Another Friday Night” die Zeilen “Oh, looks like the end again, her Body bleaching out into the waves […] I wish I had all my friends somewhere drinking the sunny afternoon into oblivion” singt, erklingt tiefe Melancholie neben einer optimistischen Spur Pragmatismus. Als hätte sich jemand abgefunden mit dem, was da war, was da kommen mag, was den Verstand so bitterlich im Dunklen lässt. Ben Howard hat auch mit Noonday Dream nicht den kommerziellen Erfolg errungen, der ihm seit Every Kingdom vorausgesagt wurde. Die grüblerische Art des Surfers aus Hammersmith scheint immer noch nicht bei der größten Masse Anklang zu finden. Wenn das allerdings bedeutet, dass dabei weiterhin Songs wie “Another Friday Night” entstehen, kann uns das nur recht sein.

Robyn – Ever Again

Keine beherrscht die Melancholie des Genusses so wie Robyn. Mit ihrem achten Studioalbum „Honey“ lässt uns Robin Miriam Carlsson den Glauben an das eigene Sein zurückgewinnen. So erzählt sie in „Ever Again“ die Geschichte einer Trennung, die einen aber nicht in tausend Stücke zerreißen lässt. Robyn und Joseph Mount haben eine Hymne für den Engtanz mit dem eigenen Wohlbefinden geschaffen – irgendwo dort draußen in irgendeiner von diesen gottverdammten Indie-Diskos.

Denzel Himself – BE THERE ft. Jack Davey

Die Musik von Denzel Himself ist der Spiegel für die hässliche Fratze des Brexits. Mit seiner Gothic-Attitüde und dem wilden Soundmix aus Grime, Soul und Kraut-Elementen spricht er die Stimme der Vergessenen und ist längst zu einer Art Kult-Anführer geworden. Seinen Live-Shows wird nämlich eine ungreifbare Energie nachgesagt, die nicht selten in einem einzigen Moshpit endet. „BE THERE“ ist Teil der Double-A-Single BE THERE / HIGHER und das dazugehörige Video wurde von dem Künstler himself konzipiert.

Amilli – Maybe

18 Jahre, zwei Hits. Word. Das sind die Keyfacts mit denen man bei Amilli für Eindruck sorgen kann. Dabei braucht Amelie Flörke aus Bochum eigentlich gar keine Worte: sie überzeugt einfach mit ihrem einzigartigen Sound. „Maybe“ ist eine melancholische Art und Weise über eine Beziehung zu singen, die vor dem Ende zu stehen scheint. Amilli geht, getragen von lässigen Pop-Beats mit R’n’B-Anstrich, gestärkt aus der Situation heraus und trägt den Song mit vollem Selbstbewusstsein vor. Ob „Maybe“ Teil eines Debütalbums sein wird, beantwortet die Musikerin selbst am liebsten mit einem dicken „Maybe“.

The 1975 – Love It If We Made It

Ein Bilderrausch ist das Video zu “Love It If We Made It” geworden. Wie die Lyrics des Songs selbst, flackern und blitzen die Bilder in schnellen Sequenzen auf. Viel zu kurz gehalten ist das alles, um wirklich umfassend zu begreifen, was man da gerade sieht. Wie ein Facebook- oder Twitter- oder Instagram-Newsfeed quasi, in dem Clickbait-Headlines miteinander in atemloser Konkurrenz und kreischendem Spektakel um Aufmerksamkeit kämpfen. In dem die Ertrunkenen im Mittelmeer nicht mehr Menschen sind, sondern eine weitere unbeachtete Nachricht inmitten von Influencern auf Bali und dem eigenen so stumpf gewordenen Auffassungsvermögen. Matt Healy schreit knappe vier Minuten durch die Perversion unserer westlichen Gesellschaft und kann sich die Moderne gar nicht verzweifelt genug aus der Seele kotzen. Vielleicht der beste Song des neuen Albums “A Brief Inquiry Into Online Relationships”, das am 30. November erscheint.

P.A. Hülsenbeck – A Serpent of Velour

Im April diesen Jahres hat Philipp Hülsenbeck, der sich jetzt P.A. Hülsenbeck nennt, sein Debüt im Solo-Tanz gegeben. In der Leipziger Peterskirche ist das ehemalige Mitglied der besten Band, die jemals die schillerndste Weltstadt der Pfalz, nämlich Landau, verlassen hat, im Rahmen der Bells Echo III Performance aufgetreten. Die Rückkehr zur selbstgemachten Musik und die damit gelungene Verschmelzung seiner Tanzausbildung mit der Kunst seiner Jugend, sehen im Video zu “A Serpent of Velour” ganz schön gut aus. Hülsenbeck balanciert durch die Felsen einer kargen Felskette inmitten einer Waldlandschaft, während weiche Percussions und gezupfte Gitarren dem Ganzen die Wirkung eines Kunstfilms geben. Das Blau des Himmels über der menschenleeren Landschaft und die warme Sonne auf dem Hemd des Tänzers lassen diesen bei seinen Bewegungen so elegant aussehen, wie ihr euch fühlt, wenn ihr nach sechs eher erzwungenen Wodka-Mate zu “Love Will Tear Us Apart” über den Dancefloor einer Indie-Party gleitet. Nur, dass sich Hülsenbeck dafür nichts antrinken muss und ihr euch eure filigrane Performance im Suff einbildet.

Kali Uchis feat. Steve Lacy – Just A Stranger

Klar, Kali Uchis Album „Isolation“ ist im April erschienen und klar, ihr musikkennenden Mäuse wisst bereits seit einem halben Jahr, dass es zu den besten Veröffentlichungen des Jahres gehören wird. Wer das nicht weiß, schaut euch mal sofort die “Killer” Performance bei Colors an. Ist nämlich der Killer, aha. Und wo wir uns gerade, lacher-technisch, durch die unterste Erdschicht des Planeten der schlechten Witze bewegen, fällt uns auch schon die nächste Beschreibung für das neue Video zu “Just A Stranger” ein. Um es mit den Worten eines jeden NBA-Kommentatoren zu sagen: Es ist “Money Baby”. Nein, im Ernst, es ist ganz wahnsinnig cool, die Effekte sind mehr 90er als das Geburtsjahr der US-Kolumbianerin selbst und Steve Lacys Refrain ist lässiger als alles, was man sich von einem Video vorstellen könnte, in dem die Scheine durch die Gegend fliegen, wie Zugvögel im Herbst.

Parcels – Withorwithout

Du ziehst mit deinen vier Mates aus Australien in eine Wohnung nach Berlin, unterschreibst einen Plattenvertrag bei Kitsuné, Daft-Punk werden Fans deiner Band, wollen einen Song mit dir aufnehmen und für die Show zum Debütalbum sind Konzerte in London oder Paris bereits ausverkauft. Was könntest du denn eigentlich noch machen, um die globale Begeisterung für deinen wavy Sound und den schmucken Look noch mehr anzufachen? Naja, zum Beispiel ein sieben-minütiges Video mit niemand geringerem als Milla Jovovich drehen, in dem du und deine oben bereits erwähnten Aussie-Chaps in ihr Haus einbrechen, und kurzer Hand ihren Ehemann kalt machen. Gesagt getan, es läuft bei Parcels mehr als es an jedem Schnürchen dieser elenden Welt derzeit laufen könnte. Dass es allerdings ein eher fades Horror-Video mit nervigem Plot-Twist am Ende sein musste, bleibt Geschmackssache. Wir freuen uns immer noch jedes Mal wie zugezogene Anfang-Zwanziger in Berlin, die zum ersten Mal an Sven Marquardt vorbei gelassen werde, wenn wir die fünf Nasen von der Byron Bay live sehen dürfen.

Charlie XCX & Troye Sivan – 1999

Charli XCX steht der Rollkragenpullover besser als Steve Jobs, sie kann gleichzeitig Kate Winslet auf der Titanic sein und in der nächsten Szene im grünen Funkeln der Matrix die Trinity-Sonnenbrille tatsächlich tragen. Troye Sivan ist jede Schmalzlocke der Backstreet Boys, Justin Timberlake mit glänzendem Diamant im Ohr oder ein noch schmalhansigerer Verschnitt von Eminem, als der noch nicht mal wusste, wie man ein Feature mit einem 0815-Pop-Roboter überhaupt angehen sollte. “1999” macht nicht deswegen so viel Spaß, weil der Druck der Nostalgie einen an die ach so gute alte Zeit erinnert, sondern weil uns zwischen dem ganzen Trash schnell bewusst wird, wie lächerlich affektiert Popkultur doch aussehen kann. Nur um uns dann ganz schnell bemerken zu lassen, dass sich auch das nicht verbessert oder verschlechtert hat. Na gut, die Auflösung ist besser geworden, die Plattformen haben sich geändert. Das Gehabe und diejenigen, die genau dem hinterherrennen, sind geblieben. Und das macht immer noch ganz schön Laune.

Blood Orange – Chewing Gum (feat. A$AP Rocky and Project Pat)

A$AP Rocky gut finden gehört mittlerweile genau so zum guten Ton wie einen Lieblingsspäti zu haben oder wie Craft Beer aus Pokalen zu überteuerten Preisen zu saufen. Mit Coolness hat das leider wenig zu tun und so ist auch das aktuelle Album des Musikers leider ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Gut, dass ihm Blood Orange die Möglichkeit gegeben hat aus dieser Scheisslage wieder herauszukommen. Dev Hynes nimmt ihn im Video zu „Chewing Gum“ nämlich mit auf einen Ritt durch sandige Sphären – man könnte es Seele baumeln lassen nennen. 

Texte: David Klein & Yannick Philippe

 

 

 

Leoniden – Again

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Leoniden sind fünf Jungs aus Kiel. Schaut man aber auf die Tourtermine, ist das zu Hause der Band wohl eher auf den verschiedensten Bühnen zu verorten. Gefühlt immer unterwegs, haben sie es dennoch geschafft, ihr nun zweites Album „Again“ zu produzieren und am 26. Oktober auch zu veröffentlichen.

Wofür steht die Band, die da gerade so hart durch die Decke zu gehen scheint? Rein vom Namen her, bezeichnen Leoniden einen Meteorstrom, der jährlich im November zu beobachten ist. Gemein haben die Kieler mit diesem Phänomen zumindest zum einen den Bandnamen, zum anderen den Titel ihres ersten Albums und die bisherige Pünktlichkeit, jedes Jahr zu erscheinen. Denn ihr Debütalbum „Leoniden“ wurde 2017 veröffentlicht. Anders als eine Sternschnuppe, verschwinden die Musiker aber nicht genauso schnell, wie sie aufgetaucht sind.

Vielmehr ist das genaue Gegenteil zu beobachten: Denn Leoniden sind schon vor ihrem ersten Album auf dem Radar vieler musikinteressierter Leute gewesen und scheinen seither immer größer zu werden. Trotzdem bleiben sich die Fünfer-Gruppe bestehend aus Lennart und Felix Eicke, Jakob Amr, Djamin Izadi und JP Neumann auch bei ihrem nun zweiten Album treu. Vor allem, was die Herangehensweise in ihrem Schaffen anbelangt, denn dort wird DIY im wahrsten Sinne des Wortes großgeschrieben. Bock besteht auf jeden Fall besonders aufs Livespielen, aber auch der Hunger auf die neue Platte war kaum zu stillen. Von den 10 Songs sind im Voraus nämlich vier Songs mit Video erschienen.

Der erste Titel „River“ ist einer der vier bisherigen Singleauskopplungen. Im Video mischt sich die auf ihren Konzerten bemerkbare Spielfreude mit einer sportlichen Note, die durch Rugbyspieler dargestellt wird. Diese stehen jedoch metaphorisch für die depressiven, schwachen Momente, die jeder kennt.  „Kids“ reiht sich äußerst tanzbar ebenfalls als Vorbote des Quartetts in die bisherigen Voraberscheinungen ein. Das dazugehörige Video ist ein Lyrikvideo der besonderen Art. Zeilen und Worte sind vornehmlich auf den Rücken von Jacken gedruckt, aber auch als Kettenanhänger oder Ringschmuck und T-Shirt-Aufschrift eingebaut. Der dritte Song der Platte und die dritte Auskopplung stellt „Alone“ dar. Im Video tanzt Sänger Jakob Amr alleine durch die komplette Länge des Videos hindurch. Beim Refrain heißt es: „Feeling the best when I’m alone“. Dabei betont er, dass es einen Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein gibt. Wohingegen Einsamkeit schrecklich ist, kann Alleinsein manchmal guttun. Deswegen ist „Alone“ kein trauriges Lied.

 

Eine Woche vor der Veröffentlichung des Zweitlings „Again“, erschien dann der vierte und letzte Song vorab. In „People“ erkennt die Band erneut die zwei Seiten einer Medaille, ohne dabei ins Schwanken zu geraten. Dieses Gefühl und den Zustand sich zwischen mehreren Gefühlen zu befinden, beschreibt Sänger Amr treffend wie folgt: „Kennt ihr das, wenn man aus dem Fenster starrt, Menschen beobachtet und dabei in so einer Art Melancholie versinkt?

Der Alltag und die Geschichten der Anderen da draußen und die ganze Hektik drumherum sind in dem Moment unerreichbar weit weg, man ist irgendwie isoliert, einfach nur ein Zuschauer. Das kann in fiesen Selbstzweifeln, aber auch in einer schönen Verwunderung über die ganzen Leute enden. Das ist dann eine seltsame Spannung zwischen Neid auf die Unbekümmertheit der da draußen und der Angst etwas zu verpassen auf der einen Seite und der Zufriedenheit, dass man nichts mit dem ganzen Wahnsinn zu tun hat, auf der anderen Seite.“

Das Zitat spricht auch für den Gesamteindruck, den das Album „Again“ vermittelt. Die Leoniden sind Beobachtungs- aber auch Reflektionskünstler, dies gilt in Bezug auf verschiedenste Lebenssituationen, denen sie sich textlich widmen, aber auch die Fähigkeit, mit verschiedensten Genres zu spielen. Dabei vermisst man jedoch nicht die typische Unterschrift der Kieler, die nicht nur durch die Stimme Amrs gegeben ist, sondern durch die enorme Spielfreude der ganzen Band. So bringen sie eine große Portion Pop auf die Platte und liefern diese im November auf zahlreiche Bühnen. Die Band tritt als Einheit auf, was sich bezeichnenderweise auch durch die Auswahl ihres aktuellen Albumcovers bestätigen lässt.

Sie kreiert gemeinsam kluge Songs, die hittauglich sind, ohne gezwungen ein Teil des simplen Radio-Sounds zu sein und in dessen Sumpf zu versinken. Dazu sind die verschiedenen Titel nämlich zu überraschend, was besonders durch Tempowechsel markiert wird. Bei „Why“ zeigt sich die musikalische Wandelbarkeit der Band nicht zuletzt darin, dass sie einen Chor einbauen. In „One Hundred Twenty-Three“ wird die zuverlässige Symbiose aus Instrumenten und Gesang für fast ein Drittel des Songs hinter sich gelassen und für ein fast einminütiges elektronisches Instrumental Platz gemacht – und es funktioniert. „Slow“ schließt die Platte, wie der Name verraten könnte, langsamer ab. Doch es wären nicht die Leoniden, wenn sie auch dort nicht mit der Schnelligkeit variieren würden.

Zusammengefasst ist „Again“ das größere Ausrufezeichen ihrer ersten Platte „Leoniden“. Denn die Leoniden sollte man sich merken und dass sie bereits auf vielen Schirmen von Musikliebhabern ganz großgeschrieben werden, macht sich durch die vielen ausverkauften Konzerte schon jetzt bemerkbar. Denn der Charakter des Albums, besonders auch für die Bühne gemacht zu sein, drängt sich bei nahezu jeden der insgesamt 10 Songs auf. Bei der ausgedehnten „Kids Will Unite“ Tour wird man auf jeden Fall die Möglichkeit haben, sich von diesem Eindruck selbst überzeugen zu können. Allerdings nur, wenn man es zu einer Show schafft, die nicht ausverkauft ist. Die Tour startet bereits im November und wurde zurecht ins Jahr 2019 mit über 20 neuen Terminen verlängert.

VÖ: 26.10.2018 // Two Peace Signs Records / Irrsinn Tonträger
Beste Songs: Kids, People, Why

Hier das Video zu „People“ von Leoniden:

Balthazar sind zurück und haben auf „Fever“ ein Pop-Update durchgeführt

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Still aus Video zu "Fever" von Balthzar.

Nachdem die Balthazar-Frontmänner Jinte Deprez und Maarten Devoldere sich in einer dreijährigen Bandpause ihren beiden Solo-Projekte J. Bernardt und Warhaus gewidmet haben und damit durchaus erfolgreich waren, erscheint mit „Fever“ endlich wieder ein Lebenszeichen der belgischen Band. Und das klingt eindeutig geschliffener als die Vorgängerwerke.

Es beginnt mit einer wiederholten Baseline, zu der sich nach und nach erst rauschende, dann flimmernde Synthies mischen. Nach einem kurzen Intro mündet der Sound in ein klares, repetitives Popkonstrukt, dem eine Vielschichtigkeit zugrunde liegt, die in der Form wohl nur von Balthazar stammen kann. Die Fusion der unterschiedlichen Schichten und Genreeinflüssen, die Balthazar im Indie-Kosmos einzigartig macht, bleibt als Stilmerkmal der mittlerweile zur dreiköpfigen Band geschrumpften Gruppe Balthazar genauso wie der Einsatz von Streichern und Percussion weiterhin präsent. Die Weiterentwicklung der Musiker innerhalb ihrer Soloprojekten und vor allem die über eine Annäherung hinausgehende Hinwendung zur Popmusik von Jinte Deprez alias J. Bernardt ist der neuen Balthazar-Single deutlich anzuhören.

Im Video zu „Fever“ geht es für die Belgier auf Reisen. Im Auto, an der Küste, im Pool und auf der Straße und zwischendurch gönnen sich die beiden Frontmänner auch noch ein Eis. Balthazar scheinen damit alles auf Spätsommerhit zu setzen und bei so plötzlichen Frosttemperaturen wärmen die 6 Minuten definitiv auf. Im Januar 2019 erscheint dann übrigens auch eine neue Balthazar Platte.

Seht hier das Video zur neuen Balthazar-Single „Fever“:

Die Liebe steckt im Detail: So war’s beim New Fall Festival 2018

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Ibeyi @ New Fall Festival // ©Dominik Thönessen

Drangsal und Lea Porcelain verschwinden in Sound und Nebel, Ibeyi legen einen Power-Auftritt hin und Mac DeMarco eskaliert komplett – wir waren für euch bei einigen Konzerten des diesjährigen New Fall Festivals, die unterschiedlicher nicht hätten sein könnten.

Auch in diesem Jahr bietet die 8. Auflage des New Fall Festivals für Jedermann wieder ein spannendes und vielfältiges Programm. Schön ist das vor allem, weil es das Lieberhaber-Festival Jahr für Jahr schafft, Konzertgänger in neue Locations der Stadt zu großartigen Künstlern zu locken. Fragt man Festival-Besucher wieso sie hier sind ist die Antwort immer dieselbe: Das schöne Ambiente und der Reiz, sich auf Neues einzulassen. Das New Fall ist eine Konzertreihe zum Verlieben und Kennenlernen. Dabei ist es den Veranstaltern ein großes Anliegen Vielfalt und Abwechslung auf die Bühne zu bringen.

Und auch die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle an diesem Wochenende. So suggerieren die Organisatoren ihre Besucher anhand von kostenlosen Nahverkehrstickets, die sich auf jeder Konzertkarte befinden, CO2-arm zu den Veranstaltungen anzureisen. Die Künstler werden mit E-Autos zu ihren Konzerten durch die Stadt gefahren und das angebotene Essen ist regional. Damit will das New Fall ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen. Nebenbei sammelt das Festival seit dem vergangenen Jahr auch Spenden für einen New Fall Wald, der die Stadt Düsseldorfer noch grüner machen soll.

Mac DeMarco: Zwischen intimer Folklore und absoluter Eskalation

Der kanadische Multiinsturmentalist macht im ausverkauften Robert-Schumann-Saal seinem Genre aus 70s-Hippie alle Ehre. Schon von Beginn an merkt man, dass Mac DeMarco ein richtig guter Live-Musiker ist. Stimmlich wie auch Soundtechnisch kommt die intime Folk-Atmosphäre beim Publikum sofort rüber, die den Musiker gebührend feiern. Allgemein besteht die Menge an diesem Abend aus einem jüngeren Publikum.

Das Set von Mac DeMarco ist wie ein Theaterstück in zwei Akten. So beginnt die Show des Multiinstrumentalisten relativ ruhig mit schönen Singer-Songwriter-Stücken des Musikers. Während des Konzertes schwankt die Stimmung aber beachtlich. Auf der Bühne wird es hektischer, immer mehr Redepausen, bestehend aus ironischen rauen Stand-Up-Comedy-Elementen zwischen Mac DeMarco und seiner Band beleben die ruhigere Stimmung. Neben den zahlreichen amüsanten humoresken Einlagen ist das Set aber allgemein gut durchmischt und enthält neben zahlreichen neuen Songs der aktuellen Platte „This Old Dog“ auch viele alte bekannte Nummern.

Was sich im Verlauf des Abends schon anbahnt eskaliert in der letzten Stunde des Konzerts komplett. Irgendwann macht Mac DeMarco im Saal nach einem seiner Songs einen klassischen Mic drop, verzieht sich von der Bühne und kurzerhand übernimmt sein Gitarrist das Mikrofon. Von nun an werden nur noch alte Rock-Klassiker gecovert. Hat man zurerst das Gefühl hier handelt es sich nur um eine kurzweilige Pausenüberbrückung, wird man letztendlich nach 20 Minuten Zeuge, dass das was sich hier auf der Bühne abspielt zur Show dazugehört. Ein Cover reiht sich an das Nächste, während Mac DeMarco seiner Band die Überhand lässt und sich still tanzend im Hintergrund aufhält. Was hier als intimer Folk-Abend begonnen hat eskaliert in eine dullymäßige Cover-Party. Nach und nach verlassen auch die ersten aus dem Publikum den Saal – ein harter Kern bleibt jedoch bestehen, die zusammen mit der Band weiter feiern. So kann man ein Konzert natürlich auch beenden.

Mac DeMarco @ New Fall Festival

Ibeyi: Ritueller Zweigesang trifft auf moderne experimentelle Elektronikas

Das New Fall Festival ist dafür bekannt großartige Künstler an ungewöhnlichen Orten der Stadt auftreten zu lassen. Bei dem Konzert von Ibeyi (Yorùba für Zwillinge) im Robert-Schumann-Saal kommt zusammen was zusammengehört: Der Sound aus Soul, R’n’B und experimentellen Elektronikas der beiden Zwillingsschwestern entfaltet sich durch die großartige Akustik des Saals in seiner Gänze und so sind Naomi und Lisa Díaz auch ohne Mikrofone im Raum glasklar zu hören.

Die Verteilung ist klar: Naomi spielt Percussions und Batas und ist für den Rhythmus zuständig, für den sie auch gerne ihren Körper nimmt, während Lisa mit E-Piano und ihrem Gesang für die Melodien sorgt. Für Songs wie „Mama says“, indem die Schwestern die Trauer der Mutter über den Tod ihres Vaters besingen, nutzt Naomi nicht nur das vor ihr stehende Cajón für den Rhythmus, sondern auch ihre Oberschenkel und ihren Brustkorb.

Untermalt wird die Musik der Beiden zusätzlich durch Projektionen, in denen Ibeyi ihre Kerbotschaften auf der Bühnenwand abbilden. Zusätzlich zu den kurzen Textpassagen finden auch Video-Snippets von Naturgewalten ihren Weg auf die Leinwand, die die kulturelle Distanz und die Wurzeln der Díaz-Schwestern wiederspiegeln. Doch nicht nur die projizierten Bilder tragen die Geschichte des Frauenduos über ihre Musik in die Welt hinaus, auch die Gesangparts auf Yorùba unterstreichen zusätzliche die französisch-kubanischen Wurzeln von Ibeyi. Durch die eigentliche tote Sprache, bei der es sich um eine nigerianische Stammessprache handelt, erzählen Lisa und Naomia Díaz die Geschichte ihrer Ahnen und verbinden durch experiementelle Elektronia-Sounds und traditionelle kubanische Gesänge die Vergangenheit mit der Gegenwart.

Die Unterschiede zwischen den Beiden Zwillingsschwestern arbeiten sich erst während des Konzerts heraus. So bleibt am Ende des Abends ein Bild von Ibeyi im Kopf, das an Ying und Yang erinnert – zwei sehr unterschiedliche Schwestern, die sich perfekt ergänzen und zusammen Eins ergeben.

Ibeyi @ New Fall Festival

Drangsal & Lea Porcelain verschwinden im Nebel

Nur wage nimmt man die Umrisse von Lea Porcelain auf der Bühne des Capitol Theaters in Düsseldorf wahr. Außer einzelnen Stroboskopen, die im Nebel aufflackern, liegt fast alles in kompletter Finsternis. So kommt man nicht drumherum sich komplett auf die brachialen Soundkollagen des Duos einzulassen. Die Auftritte der Beiden Offenbacher sind rar, doch wenn sie eine Show spielen kann man sich der dichten Sound-Atmosphäre, die durch pulsierende Lichter hervorgehoben wird, nicht entziehen. Mit ihrer Stil-Mischung aus Post-Punk, Indie, Garage und Krautrock samt hypnotische Gitarrenparts, melancholischen schweren Melodien und verschrobene Synthies heizen Lea Porcelain dem Publikum gebührend ein und bereiten sie perfekt auf die folgende Show von Drangsal vor.

Lea Porcelain @ New Fall Festival

Dieser Bericht sollte als Lobeshymne anfangen. Lob auf Max Gruber alias Drangsal, der es mit seiner Bandbreite aus 80er Jahre-Elementen, New Wave und einer großen Prise NDW immer wieder schafft der Vergangenheit neues Leben einzuhauchen und dabei seinen ganz eigenen Stil unterbringt. Drangsal, der es  schafft live sogar noch besser zu klingen als auf Platte. Was man am Sonntagabend im Capitol Theater in Düsseldorf jedoch auf der Bühne vorfindet, ist Drangsal samt Band, die einfach richtig Bock haben zu spielen. Eine Euphorie, die wie ein Funken auf das Publikum überspringt – besser könnte man das New Fall Festival nicht zu Ende bringen.

Gut gelaunt hüpft die Band schon im Vorfeld tänzelnd über die Bühne und stimmt ein letztes Mal ein paar Instrumente ein, bevor es kurz darauf losgeht. Mit „Jedem das Meine“ eröffnet Max Gruber den Abend und zeigt schon von der ersten Minute an, wie brachial Pop-Musik sein kann. Dazu gibt es schummriges Licht, viel Nebel und der über alles schwebende und grell beleuchtete Blitz von Zores, das insgesamt für die richtige Stimmung sorgt.

Ganz zur Freude der Fans ist das Set des Musikers  vollkommen ausgewogen zwischen „Harieschaim“-Klassikern und neuen Songs des aktuellen Albums „Zores“. Besonders zu den bekannten Bangern wie „Love Me Or Leave Me Alone“, „Der Ingrimm“ oder auch „Arche Gruber“ nimmt die Show richtig Aufwind. Daneben gibt es auch immer wieder schöne komödiantische Anekdoten aus Drangsals Kosmos. So erzählt der Herxheimer, dass er zuletzt bei einem Konzert in der Schweiz nicht in den Club kam, weil er eine Jogginghose trug. Die Logik dahinter: Wer Jogginghose trage, der sei Hartz-IV-Empfänger. Seine Jogginghose trage er nun aus Protest! Genau für diese Anekdoten neben seiner Musik lieben ihn seine Anhänger. Auch der Eurovision Song Contest bekommt an diesem Abend erneut einen Seitenhieb und einen fetten Mittelfinger von der Menge für die unprofessionelle Behandlung. Auch wir finden: Denn Sie wissen nicht was Ihnen entgeht!

Musikalisch zeigt Drangsal sein ganzes Können und entfaltet dabei seine gesamte Sound-Bandbreite, sodass man sich perfekt in der Musik des Herxheimers treiben lassen kann. Highlight ist neben bekannter Hits des New Wave/Post-Punkers vor allem die akustische Performance von „Eine Geschichte“. Nur mit leichter instrumentaler Begleitung kommt die komplette Stimmgewalt von Max Gruber zur Geltung. Aber auch das in die Länge gezogene Gitarren-Intro zu „Weiter nicht“ hat es in sich. Bevor Drangsal samt Band ihr Publikum jedoch gehen lässt, wird ihnen mit „Turmbau zu Babel“ und „Allan Align“ nochmal richtig eingeheizt, bevor sich Max Gruber mit einer unglaublich guten Cover-Version von Klaus Lages „1000 und 1 Nacht“ verabschiedet.

Drangsal @ New Fall Festival

Yung Lean veröffentlicht mit „happy feet“ ersten Vorboten seines bald erscheinenden neuen Projekts

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Still aus "happy feet" von Yung Lean.

Der schwedische Düsterboy ist wohl einer der stilprägendsten Rapper der Internet- und Meme-Generation. Nachdem er vor ungefähr einem Jahr mit seinem Album „Stranger“ eine beatgesteuerte Untermalung für die Zustände Einsamkeit und Entfremdung geliefert hat, legt er noch diese Woche mit seinem Projekt „Poison Ivy“ nach. Eine erste Single samt Video gibt es jetzt mit „happy feet“.

Yung Lean, der vor ein paar Jahren noch Teil der Hustensaft-verklärenden Internetrapgeneration von Travis Scott und Co. war, manifestierte seinen dunklen, nostalgischen Stil zuletzt immer weiter. Schon das Album „Stranger“, das vor knapp einem Jahr erschienen ist, lies einige Elemente aus dem Cloud Rap der anderen zurück und verabschiedete sich in die Eigenständigkeit. Die neue Single „happy feet“ geht sogar noch einen Schritt weiter in die düsteren Yung-Lean-Abgründe. Im Track verzichtet er weitestgehend auf Autotune und setzt auf Lo-Fi-Verfremdungen. Die verlangsamten, nostalgischen Beats kommen ohne tänzelnde High-Heads aus und auf dem gesamten Sound des Stockholmer Rappers liegt eine depressive Dunkelheit.

Ästhetisch greift das Musikvideo zu „happy feet“ das Western-ähnliche Setting der Visual-Story von „Stranger“ auf. Pferde, Zelte und eine abgenutzte Kutsche gehören dieses Mal nur nicht zu einer heruntergekommenen Ranch, sondern zu einem leeren Zirkusgelände. Am 2. November erscheint das neue Projekt „Poison Ivy“.

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Hört hier die erste Single „happy feet“ aus Yung Leans neuem Projekt:

Exklusive Videopremiere: Otto Schall lassen mit „Maktub“ eure feuchten Surfer-Träume wahr werden

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Otto Schall // ©Damian Irzik
Otto Schall // © Damian Irzik

Otto Schall schieben den grauen Alltag beiseite und nehmen euch mit auf einen Wellenritt voller Spontanität. Die Debütsingle „Maktub“ könnt ihr euch bei uns ein allererstes Mal anhören.

Pflichtbewusst, humorlos, verkrampft – der Spießbürger von nebenan. Mit Otto Schall kommt nun eine Band aus Mannheim zusammen, die euch genau diese Vorurteile vergessen lässt. Stattdessen packen die Jungs euch an der Hand, springen aufs nächste Skateboard und fahren dem Horizont entgegen auf der Suche nach dem nächsten Surfspot. Dabei haben sich Tobias und Justus, die zwei Initiatoren der Band, an einem schier ungünstigen Ort für spontane Aktionen kennengelernt. Drei der vier Mitglieder studieren nämlich an der Popakademie in Mannheim Musikbusiness und bekommen tagtäglich den Drive der heutigen Musikwelt zu spüren. 

„Anfangs durften wir die Proberäume nicht nutzen und auch sonst wird an der Popakademie ziemlich streng zwischen den Business-Studiengängen und dem Kreativ-Studiengang getrennt. Mittlerweile unterstützt uns die Poppe aber eigentlich ziemlich gut und wir sind auch froh, dass wir als MB’ler die Proberäume nutzen durften“, bemerkt Justus. „Ich glaube, wir haben durch die Popakademie alle ein wenig das tägliche Musizieren verloren“. Bei langen Tischtennis-Battles haben Tobias und Justus zwangsläufig auch irgendwann über Musik gesprochen und schnell bemerkt, dass sie hier auf einer Wellenlänge schwimmen.

„Es passierte alles sehr intuitiv, ich habe Justus mein altes Singer-Songwriter-Projekt gezeigt und dann haben wir festgestellt, dass wir aber auch Acts wie Real Estate, Beach Fossils oder Allah-Las und The Growlers total abfeiern“. Schnell wurden erste Songs skizziert und die Lust der beiden zusammen etwas zu starten, wurde immer größer. 

Was dann passierte, sollte eine unendliche Kette an Zufällen sein. Zuerst stieg Julian Werth am Bass mit ein, der mit Justus Hunfeld in einer WG wohnt. „Irgendwann im Januar haben wir dann einen Proberaum in Mannheim geklärt und durch Zufall haben wir beim Einräumen des Stuffs  den Nachbarn der beiden Jungs getroffen und ihn einfach spontan gefragt, ob er Bock hätte mitzukommen“, meint Tobias Klaß. „Wir haben halt noch eine Lead-Gitarre gebraucht“. Ein paar Minuten später raste Julius Karch, der Medizinmann der Band, mit seinem Rennrad an den Jungs vorbei und traf sie unwesentlich später vor dem Eingang des Proberaums. 

Es ist diese Spontanität, die sich wie ein Faden an roter Zuckerwatte durch den noch kurzen Werdegang der Band zieht. Dies macht ihre erste Single „Maktub“ deutlich. „Ich würde sagen, dass „Maktub“ vom Sound her die wenigsten Kanten hat. Es ist ein Track, der einfach eine schöne Geschichte erzählt. Ich bin mal in fast zweieinhalb Wochen in Marokko zum Surfen kleben geblieben und habe dort in einem traumhaften, kleinen Fischerdorf namens Imsounae eine Person kennengelernt, die mich sehr geprägt und inspiriert hat. Es war alles eine Momentaufnahme und irgendwie fügt sich damit auch unsere Entwicklung als Band. Es war ein spontanes Gefühl“.

Otto Schalls Musik ist gleichzeitig Suche wie Verweilen. Es werden Fragen gestellt auf die sich überraschend oft relativ simple aber super clevere Antworten finden lassen. Wie ihr Bandname, den sie gemeinsam bei einem Falafel am Mannheimer Marktplatz spontan gefunden haben. Otto Schall sind vier Musiker, die das Leben von der Schwermütigkeit befreien wollen. Dies transportieren sie  zu 100% in ihrem Sound.

„Ich habe den Wunsch, dass wir unser Leben nicht zu ernst nehmen. Wir wollen die Leichtigkeit bewahren“, meint Tobias mit voller Ernsthaftigkeit bevor er dann mit Justus beim Beschreiben des Sounds ins Schwärmen gerät: „Julius spielt so knutschbunte Gitarrenmelodien obendrauf, die unseren Sound voll geprägt haben.“ 

Wo andere Bands längst aufgegeben hätten, suchen Otto Schall nach der naheliegendsten Lösung, wie auch die Anekdote zu ihrem ersten Gig zeigt. “ Eigentlich war der Gig schon, den wir auf ’nem Surf Festival spielen sollten schon abgesagt. Es konnte wegen eines Sturmes nicht stattfinden und dann haben wir spontan in Kiel in so ’nem richtigen Bunker einen Ersatz-Gig organisiert. In Kiel haben wir dann vor einem Café einen Tontechniker kennengelernt, der rein zufällig gerade dort gefegt hat und unsere Unterhaltung mitgehört hat. Noch zufälliger hat der Typ dann auch noch Tontechniker studiert. Am Ende des Abends haben wir vor 50 Leuten ein sweaty Konzert gespielt“. 

Man spürt förmlich, wie die Tobias und Justus ihr Glück manchmal selber kaum fassen können. „Es ist alles so richtig random und das ist einfach sehr schön zu merken. Wenn man einen Wunsch verspürt und dem nachgeht, finden sich immer auch Leute, die Lust haben mitzuwirken!“ 

Diese gelebte Spontanität führt auch dazu, dass die Jungs auf das Vertrauen ihres Umfeldes zählen müssen. Sei es die befreundete Band FIBEL oder ihr Produzent Jan-Hendrik Schmid oder Mathias Fleck, der das Video zu „Maktub“ realisiert hat. „Wir haben durch die Kurzfristigkeit einfach sämtlichen involvierten Menschen vertraut, dass sie unseren Stil, unseren Vibe verstehen“.

Doch zwischen der Lässigkeit der East Coast, den versteckten und auf Sick getunten Gitarren Mac DeMarcos und der Liebe zum Surfen versteckt sich auch eine Portion Ernsthaftigkeit. „Es ist nicht alles Dada bei uns aber wir versuchen unseren Sound mit einer lockeren Attitüde zu vermitteln. Das spiegelt sich vor allem im Instrumentellen wieder“.

Eines ist klar – Otto Schall werden mit ihrem deutschsprachigem Slackertum einen bunten Klecks unserem dem grauen Alltag hinterlassen. Gut möglich, dass dieser Klecks sich schnell zu einer großen Welle ausbreitet und wir bereits mit dem Release ihrer ersten EP alle ein bisschen mehr Farbe in unser Leben bekommen. 

Die Premiere zu „Maktub“ von Otto Schall gibt’s hier:

Premiere: Kytes melden sich mit sommerlichen Clip zu „Remedy“ zurück

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Kytes //©Christoph Schaller

Die letzten Wochen und Monate war es ziemlich still um die Münchner Indie-Pop-Band. Mit „Remedy“ gibt es endlich wieder ein Lebenszeichen von den Kytes.

Schmissige, saubere Gitarrenriffs inklusive eingängiger Pop-Melodien sind das Markenzeichen der Kytes. Nachdem die Münchener Band mit „Inner Cinema“ einen radiotauglichen Hit geliefert haben, folgte vor zwei Jahren mit „Heads and Tales“ das Debütalbum der Indie-Band. Seitdem ist es etwas still um das Quartett geworden.

Hoffnung auf weitere neue Songs

„Remedy“ ist nun seit langer Zeit das erste Lebenszeichen der Band und gibt Hoffnung auf weitere neue Songs. Dabei ist die Nummer gar nicht mal so neu. Schon auf der letzten Tour spielten die Kytes den Song in ihrem Set. Die eingängige Indie-Pop-Single reiht sich nahtlos in die bisher veröffentlichten Songs der Band ein und beweist dabei genauso viel Ohrwurmpotential wie die bisherigen Veröffentlichungen. Zu der tanzbaren und durchaus poppigen Gute-Laune-Single haben die Kytes auch gleich ein passendes Video geliefert.

In dem Clip sieht man die Band, wie sie vor kunterbunter Kulisse Dinge vor einem Pool hin- und herschiebt. Darunter Palmen, Liegen und auch ein Eiswagen. Kann sich die Band da etwa noch nicht ganz vom heißen Jahrhundertsommer verabschieden? Zum Song passt’s auf jeden Fall und macht Spaß beim Zusehen. Live gibt’s die vier Münchner Jungs übrigens auch bald wieder zu sehen – im Dezember spielen die Kytes sechs Shows in Deutschland. Vielleicht haben sie ja dann endlich wirklich neues Material für ihre Fans dabei.

Tourdaten:

05.12.18 Köln, artheater
06.12.18 Hamburg, Molotow
07.12.18 Berlin, Badehaus Szimpla
08.12.18 Leipzig, Naumanns
11.12.18 München, Strom
12.12.18 München, Strom

Sehr hier den bunten Sommerclip zu „Remedy“:

The Postie präsentiert: Axel Flóvent geht im November auf Tour

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Bei Axel Flóvent trifft feinste Singer/Songwriter-Manier auf verträumte Folk-Melodien. Im November ist der Isländer wieder live unterwegs und hat seine neue EP „Youthful Hearts“ mit im Gepäck.

Für sein zartes Alter von 19 Jahren schreibt Axel Flóvent schon ungewöhnlich viele melancholische Songs. Dabei beweist der Isländer stets sein gutes Händchen für feinsinnige Folk-Melodien, die mit elektronischen Elementen gespickt sind á la Bon Iver oder auch Ásgeir. Dazu die poetischen Texte und man versteht, wieso der Musiker in Kennerkreisen seit Veröffentlichung seiner beiden EPs gefeiert wird.

Seine Songs gehen unter die Haut, vermitteln aber gleichzeitig auch unterschwellig die Naturgewalten, die in seiner Heimat herrschen. Am 26. Oktober erscheint mit „Youthful Hearts“ die dritte EP von Axel Flóvent. Einen Vorgeschmack auf das neue Material liefern neben „Years“ auch die aktuelle Single „Slow & Steady“. Wie das neue Material live klingt, davon kann man sich auf der Tour des jungen Isländers selbst überzeugen. Im November macht der Musiker halt in Deutschland und Östereich.

Tourdaten:

23.11.18 Haldern, Pop Bar
26.11.18 München, Ampere
27.11.18 Köln, Blue Shell
28.11.18 Hamburg, Kukuus
30.11.18 Berlin, Private Club
03.12.18 Wien, Chelsea
04.12.18 Salzburg, Rockhouse
05.12.18 Graz, PPC Bar

Seht hier den Clip zur aktuellen Single:

The 1975 veröffentlichen neue Single „It’s not living (if it’s not with you)“

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The 1975 // Presse

Wir dürfen uns an einer weiteren Single von The 1975 erfreuen. “It’s not living (if it’s not with you)” ist die fünfte Single aus ihrem kommenden Album “A brief inquiry into online Relationships”.

Ihr somit drittes Album soll am 30.11. erscheinen und wird in große Fußstapfen treten. Mit ihrem zweiten Album „I Like It When You Sleep, for You Are So Beautiful Yet So Unaware of It“ waren die Briten 2016 in aller Munde. Und womöglich auch in fast jedem Plattenregal ihrer Heimat, denn sie erreichten in den offiziellen UK Charts den ersten Platz damit. Doch auch in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland schafften sie auf die Spitze der Charts und ließen international von sich reden.

Die neue Single “It’s not living (if it’s not with you)” ist eine tanzbare Ballade, die an die anderen Singles anknüpft. Die Melodie ist eingängig und der Refrain wird auf ihrer kommenden Tour den ein oder anderen dazu einladen gefühlvoll mitzuträllern. Mit dem typischen Chor-Background wie wir ihn von dem Intro-Track „The 1975“ kennen, geben sie dem Track ihre persönliche Note. 

The 1975 begeistern immer wieder mit ihrem soften Indie-Pop und der kraftvollen Stimme des Frontsängers Matthew Healy. Mit einem starken Bass und der groovigen Gitarre runden sie das ganze schwungvoll ab. Kein Track gleicht dem anderen und doch bleibt ihr Stil beständig. Die vier Jungs aus Manchester werden Anfang nächsten Jahres, genau einen Monat nach Veröffentlichung des neuen Albums, eine große Tournee starten. Angefangen in Großbritannien gehen sie über nach Nordamerika und werden schließlich für zwei Festivalkonzerte nach Deutschland kommen.

Tracklist:

1.The 1975
2.Give Yourself a Try
3.TOOTIMETOOTIMETOOTIME
4.How to Draw / Petrichor
5.Love It If We Made It
6.Be My Mistake
7.Sincerity Is Scary
8.I Like America & America Likes Me
9.The Man Who Married a Robot / Love Theme
10.Inside Your Mind
11.It’s Not Living If It’s Not With You
12.Surrounded by Heads and Bodies
13.Mine
14.I Couldn’t Be More in Love
15.I Always Wanna Die (Sometimes)

„It’s not living (if it’s not with you)“ von The 1975 könnt ihr euch hier anhören:

https://www.youtube.com/watch?v=r-14ylqaQC0