Harry Styles ist zurück! Das lang ersehnte dritte Studioalbum „Harry’s House“ läutet eine neue Ära für seine Fans ein. Für alle anderen ist es Album der Leichtigkeit und der Weiterentwicklung.
Ein Trailer, eine Bühne, ein Haus aus Holz: „Harry’s House. May 20th.“. So kündigte Sänger Harry Styles vor acht Wochen sein drittes Album an. Die große Frage: Was können Fans erwarten? Immerhin ist der Künstler seit einer gefühlten Ewigkeit auf Tour, arbeitet nebenbei an seiner Schauspielkarriere in „Don’t Worry Darling“ und expandiert in die Kosmetikbranche mit seiner Marke „Pleasing“. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten und so erhielten Fans am 1. April mit der Single „As it was“ einen ersten Vorgeschmack.
Interior-Liebe und clevere Referenzen- Das Gesamtpaket muss stimmen
In seinem ersten self-titled Soloalbum lag der Fokus darauf, dass Boyband-Image abzulegen. Für „Fine Line“ wurden große Gefühle ausgepackt und sich mit Pop-Hymnen über Oralsex ein Name gemacht. In „As it was“ scheint Harry in seiner 80er Ära angekommen zu sein. Das scheint zumindest der erste Eindruck zu sein. Für das Musikvideo holte sich der Musiker die ukrainische Musikvideoregisseurin Tanu Muino mit ins Boot, die auch das Erfolgsvideo zu „MONTERO (Call Me By Your Name)“ gedreht hat. Das Video zeigt den Sänger über dem bekannten Penguin-Pool und in Unterwäsche in einem Raum voller Graffiti. Eine Hommage an die bekannten Designer Berthold Lubetkin und Ray und Charles Eames. Ziemlich clever wird damit auf den Albumtitel zurückverwiesen.
Das Thema Design und Zuhause hören jedoch nicht beim ersten Video auf. Auf dem Albumcover zeigt sich Harry Styles in einem umgedrehten Wohnzimmer. Anstatt ein großes Interview mit einem Musikmagazin zu führen, entschied er sich für die Zeitschrift „Better Home & Gardens“. Für seine exklusiven Listening Parties hat er eigens die Dekorationen wie Duftkerzen und Trockenblumengestecke ausgesucht. Die Pop-Up Stores in Berlin, London und Toronto begrüßen die Besucher:innen mit „You Are Home.“.
Doch warum das Thema Zuhause? In einem Interview mit Zane Lowe erzählt Harry Styles: „It started as an idea. I wanted to make like an acoustic EP or something and make it all in my house and make it really intimate. As I started making the album, I realized it wasn’t about the geographical locations. It was much more of an internal thing. […] It was about, ‚OK, imagine, it’s a day in my house. What do I go through? A day in my mind? What do I go through?“ Für den Titel ließ er sich von „Hosono House“ dem Album des japanischen Musikers Haruomi Hosono inspirieren.
„You bring me home“- Für 13 Songs bei Harry Zuhause
Die erste Single war bereits ein kleiner Vorgeschmack auf die neue Harry Styles-Ära. „Harry’s House“ hat mehr Leichtigkeit, mehr Synthesizer und ist tatsächlich inspiriert von Sounds der 1970er und 1980er Jahre. Mehr Einblicke gab es für die Besucher:innen des Coachella Festivals, dass Fans kurzerhand „Harrychella“ betitelten. Hier performte er zum ersten Mal „Late Night Talking“, der sicherlich auf den zukünftigen Shows zu einem Highlight wird. Außerdem durften sich Fans über einen ersten Einblick in „Boyfriends“ freuen, ein Song über schlechte Beziehungen. „It’s both acknowledging my own behavior. It’s looking at behavior that I’ve witnessed,“ sagt Harry Styles über das Lied.
Vom düster klingenden Lied „Love of My Life“, zu Hoffnungsschimmern in „Matilda“, cleveren Texten über Sex in „Music for a Sushi Restaurant“ und zu weniger gut versteckten Referenzen in „Little Freak“- Das Album hat für jeden Fan ein Lied im Gepäck. Alle anderen sind vielleicht wirklich lieber mit „As it was“ und „Late Night Talking“ bedient. Insgesamt ist das Album experimenteller, das gefällt nicht jedem. Sowie auch nicht jedem der, zugegeben, harte Bruch mit den eingängigen Pop-Hymnen aus „Fine Line“ gefallen werden. Das macht „Harry’s House“ nicht unbedingt zu einem „no-skip“-Album, wie es seine letzten beiden Platten waren. Dennoch birgt es einige Titel mit Ohrwurm-Potential, die sicherlich auf der lang ersehnten „Love on Tour“-Tourn noch einmal mehr überzeugen werden.