Wer kennt sie nicht die Überforderung am New Music Friday? Und dann war auch noch das Wahl-Drama in den USA – mit positivem Ausgang. Bei so viel Ablenkung wollen wir auf ein paar gute Releases der vergangenen Woche hinweisen.
Jade Bird – Headstart
Es ist das erste neue Material von Jade Bird nach ihrem Debütalbum im vergangenen Jahr. Die Künstlerin stammt aus der britischen Kleinstadt Hexham und hat von dort aus schnell Erfolg in den USA feiern dürfen. Ihr Sound erinnert tatsächlich auch mehr an die Unbeschwertheit LAs als an die aktuelle Schwere London. Sie selbst sagt über „Headstart“ folgendes: „Es ist ein ziemlich unbeschwertes Lied, jemanden zu mögen, der die Zeichen einfach nicht sehen kann, und es zu veröffentlichen, fühlt sich wie eine Möglichkeit an, dem Ende des Jahres ein bisschen Freude zu bereiten. Es fühlt sich für mich wie eine Gemeinschaft an und bringt mich dazu, wieder singen zu wollen. “
Jelani Blackman – Foolish
Bock auf Grime aus London? Dann seid ihr mit „Foolish“ an genau der richtigen Adresse. In dem Song geht es um eine innere Unterhaltung, die der Musiker mit sich selbst führt. Es werden lange Nächte nachgespielt, Gedanken, die schnell wieder aus dem Kopf verschwinden sollen und Fehler, die oft vielleicht gar keine sind.
Symba – Battlefield Freestyle
Symba beweist mit seinem „Battlefield Freestyle“, dass er zurecht zu den talentiertesten MCs des Landes zählt. „Die wollen ein Album, doch bekommen kein Album / Das’n 3-Gang-Menü und nicht all-you-can-eat / Sie swipet mir durch Spotify, findet kein Lied /Und schläft danach ein zu ’nem Symba-Type-Beat“, Word!
Badchieff – Komm
Badchieff durchbricht die Grenzen zwischen Rnb, Pop und Deutschrap. Und das eigentlich mit jedem neuen Release. So auch passiert mit „Komm“, einem Song mit recht simplen Text, der einem nach dem Anhören aber irgendwie nicht mehr wirklich entweichen möchte.
Sega Bodega & Låpsley – Make U Stay
Mehr Club-Gefühl als „Make U Stay“ werdet ihr dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr verspüren. Wir wollen zwar damit keine Illusion zerstören, euch jedoch freundlich darauf hinweisen, dass euch Sega Bodega und Låpsley mit ihrem Song dahingehend schon irgendwie über Wasser halten werden. Irgendwie.
Kylie Minogue – Real Groove
Wusstet ihr, dass Kylie Minogue ihre eigene Weinreihe am Start hat? Und wusstet ihr auch, dass Kylie Minogue am Freitag ihr neues Album „DISCO“ veröffentlicht hat? Letzteres können wir jedenfalls sehr empfehlen, da es doch einige – Überraschung – Disco-Perlen hervorbringt. Eine davon ist „Real Groove“.
JW Francis – All There
Die Langeweile und Gleichgültigkeit, die man in Lockdowns fühlt könnten nicht besser in einem Song zusammengefasst sein als bei JW Francis‘ „All There“. Und das meinen wir positiv.
BENEE – Happen To Me
Wir wissen zwar nicht, ob ein Auftritt beim Morgenmagazin einen zum „Next Big Thing“ macht, dafür müssten wir bei Max Gruber alias Drangsal nachfragen. Was wir jedoch wissen, ist, dass BENEE einen vielversprechenden Song nach dem anderen veröffentlicht. Das letzte Exemplar nennt sich „Happen To Me“ und taucht in Instrumentalwelten à la War On Drugs ab, ohne dabei das Schlafzimmer ihres Bedroom-Pop zu verlassen.