Knucks ist ein Unikat im UK-Rap. Sein Sound vereint 90s Beats mit jazzigem Saxophon und nostalgischem Piano. Gepaart mit seiner weichen Stimme und einem unvergleichbar smoothen Flow ergibt sich ein Soundbild, das im UK-Rap seinesgleichen sucht. Jetzt veröffentlicht er seinen dritten Longplayer „Alpha Place“, eine Sammlung an Geschichten, gehört und erlebt, die Knucks mit dem Ort verbindet, an dem er aufgewachsen ist: Alpha House, South Kilburn, North West London.
Auf dem Schulhof beginnt Knucks, sich mit seinen Freunden im Doubletime zu messen, im Alter von zwölf Jahren produziert er seine eigenen Beats. Es ist der Start einer stetigen Entwicklung, die den jungen Ashley Nwachukwu zu einem der vielversprechendsten Rappern und Produzenten der britischen Musikwelt wachsen lassen sollte. Die Liebe zum Grime erweiterte sich mit den Jahren um US-Rap und Jazz. Nas‘ Storytelling und Sades Jazz inspirierten ihn zu dem Sound, der ihn heute ausmacht. 2019 erscheint mit „NRG 105“ das erste längere Projekt. Darauf veröffentlicht er auch den Song, der erstmals größere Aufmerksamkeit auf sich zieht: „Home“ verzeichnet heute allein auf Spotify über 23 Millionen Streams. Unter wachsenden Erwartungen erscheint 2020 „London Class“, eine Abbildung von Knucks musikalischem, privatem und gesellschaftlichem Umfeld, inklusive Feature-Part von Loyle Carner. Trotz des Konzepts, das die 12 Songs verbindet, meidet der Rapper es, sein Projekt als Album zu benennen.
Auf die Momentaufnahme „London Class“ folgt nun also der Blick in die Vergangenheit. Auf „Alpha Place“ überzeugt Knucks mit seiner großen Stärke, dem Storytelling. Er erzählt Geschichten von Freundschaft und Familie, von jugendlichem Übermut und Leichtsinn. Die Klangwelt mit sorgfältig gewählten Samples und die cineastischen Musikvideos ergeben ein stimmiges audiovisuelles Gesamtbild, das die Geschichten auf „Alpha Place“ untermalt. Knucks nutzt die 13 Songs, um zu zeigen, woher er kommt und wie er zu dem wurde, der er ist. Er stellt sich vor. Wieder scheut er sich davor, sein Projekt als Album zu bezeichnen. Die 13 Songs sind aber so eng miteinander verknüpft, dass die Bezeichnung als Mixtape ihm nicht gerecht wird. Es ist kaum auszumalen, welches vielschichtige, durchdachte Werk uns erwartet, wenn die Zeit für ein Debütalbum gekommen ist.