Loyle Carner blickt in „Yesterday“ in die Vergangenheit zurück

Loyle Carner ist zurück. Anderthalb Jahre nach seinem letzten Album veröffentlicht er den Song „Yesterday“. Eine politische Bereicherung seiner Diskographie.

„Fuck it, new music next week.”, so kündigt Loyle Carner vor einer Woche plötzlich seine Rückkehr in die Musikwelt an. Im April 2019 veröffentlichte er sein zweites Album „Not Waving, But Drowning“, das ihm eine Silber-Auszeichnung in UK und Erfolge weit über die Grenzen des Landes hinaus bescherte. In der von Grime dominierten Rap-Szene Englands fällt der Musiker auf. Mit sanfter Stimme gleitet er über entspannte Old School Beats und dichtet auf Albumlänge eine poetische Liebeserklärung an Freundin und Familie.

In „Yesterday“ bleibt es persönlich. Als eindeutig politischer Song sticht er aber deutlich aus seiner Diskographie hervor. Loyle Carner beschreibt den Weg vom Kind zum Mann. Das Erwachsenwerden als Sohn einer weißen Mutter und eines schwarzen Vaters, den er bis heute kaum kennt. “It’s really just about what it is to be black and white, in a world where you pretty much have to be one or the other.“, erklärt der mittlerweile 26-Jährige seine schmerzhaften Erfahrungen. “It hurts the way I felt about my race back then, is the same way I feel now. Nothing’s changed since my last entry, nothing’s changed since the last century.”

Ein Coming-of-Age-Film als Musikvideo

Visualisiert hat Benjamin Coyle-Larner, so der bürgerliche Name des Musikers, seinen Song in Zusammenarbeit mit seinem kleinen Bruder, Ryan Coyle-Larner. Die Brüder arbeiten seit Anfang des Jahres als „The Coyle-Larner Brothers“ zusammen. Das eindrucksvolle Musikvideo symbolisiert den Kreislauf des Lebens: In einem Take durchläuft Loyle Carner den Weg eines Jungen, der lernt, die Welt um sich herum zu begreifen, zu hinterfragen und ihre Ungerechtigkeiten zu benennen. Beginnend am Anfang seines Lebens, als Baby im Arm seines Vaters, endet die Coming-of-Age-Story in der Zukunft, in der Benjamin schließlich selbst ein Baby in den Schlaf wiegt.

„Yesterday“ ist eine Besinnung auf das Überstandene und das dabei Gelernte. Gleichzeitig gibt der Song einen Ausblick auf den weiten Weg, den wir im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung noch vor uns haben. “I hope that soon this song is nothing more than a reminder of a different time, and collectively we’re able to move forward to a time of more respect, acceptance, and understanding.” Loyle Carner macht Hoffnung – auf eine bessere Welt und vielleicht ein neues Album noch dazu.

Hier gibt es das Video von Loyle Carner zu „Yesterday“:

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