Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Konzerte mit strengen Hygienekonzepten kaum ein Risiko sind

Das Konzert-Experiment von Tim Bendzko im August stellt nach vorliegenden Ergebnissen der Forscher kein großes Risiko dar.

Es war ein Event, bei dem die Musik fast zweitrangig war. Am 22. August ist der deutsche Musiker Tim Bendzko in der Arena Leipzig vor 1400 Leuten aufgetreten – in Zeiten einer Pandemie. Der Versuch sollte zeigen, dass Großveranstaltungen in Hallen mit entsprechenden Hygienemaßnahmen umsetzbar sind. Darunter fallen adäquate Belüftungssysteme mit Frischluftzufuhr, strenge Hygiene- und Abstandsregeln, weniger Zuschauer als sonst üblich, Maskenpflicht und Kontrollen.

Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das Experiment aufgegangen zu sein scheint. Forscher der Universitätsmedizin Halle haben am Donnerstag die Ergebnisse von „Restart-19“ präsentiert. Der Studie nach muss die Veranstaltung immer an das aktueller Infektionsgeschehen der Bevölkerung angepasst werden. Ein weiteres, elementares Element, das für die Sicherheit der KonzerbesucherInnen sorgen soll, ist die Belüftung. Es bedarf eines regelmäßigen Luftaustausches und einer guten Belüftungstechnik, verrät Studienleiter Stefan Moritz.

Dass neben diesen Punkten jedoch auch die im Alltag angewandten Hygienemaßnahmen wie Abstandsregeln, Maskenpflicht und Sitzplatzpflicht gefordert sind, erscheint logisch. Verschiedene Szenarien wurde von dem Wissenschaftler-Team durchgespielt: mit 8.000, 4.000 und 1.700 Zuschauern. Computer haben die Aerosole berechnet und haben Michael Geckle, Dekan der Universitätsmedizin zu folgendem Entschluss kommen lassen: „Ein hygienisch gut kontrolliertes Konzert oder Handballspiel ist sicherer als eine Großhochzeit“. Dies erklärte gegenüber dPa.

Nun stellt sich neben diesen auf den ersten Blick erst einmal guten News doch etliche Fragen, welche die komplette Veranstaltungsbranche nicht aufatmen lassen wird. Die durchgespielten Szenarien beziehen sich nämlich nur auf Konzertkonzepte, die in großen und daher kostspieligen Hallen stattfinden. Dabei sind es vielmehr die kleinen KünstlerInnen, die unter der aktuellen Krise leiden. Diese treten aber in der Regel in kleinen, oft engen Clubs auf. Außerdem macht die Sitzplatzpflicht aus den meisten Konzertveranstaltungen ein Minusgeschäft. Der Aufwand der betrieben wird, ist höher als im Normalfall. Der Ertrag, der durch Ticketerlöse reinkommt, jedoch geringer. Man kann also als Fazit sagen, dass die Ergebnisse zwar eine bestimmen Gruppe in der Branche Mut machen werden, jedoch gleichzeitig auch viele, weiterhin auf dem Trockenen sitzen lässt.

Einblicke in „Draußen-Konzerte“ gibt es hier

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