Zehn musikalische Highlights auf dem Maifeld Derby 2018 (1/2)

Dieses Jahr geht das Maifeld Derby in seine bereits 8. Edition. Neben ein paar große Namen ist das Festival in Mannheim auch immer für seinen guten Riecher bekannt. So hat zum Beispiel ein junger Rotzlöffel aus der Pfalz damals seinen ersten Auftritt im Zelt gegeben. Dieses Jahr wird der gute Geschmack vom 15. – 17. Juni gefeiert. 

5K HD

Auf was bezieht sich eigentlich dieser inflationär benutzter Begriff „Austropop“? Geht es hier lediglich um Bands aus Österreich oder sollte man sich vielleicht doch enger mit der Begrifflichkeit des Pop beschäftigen? Letzteres trifft nämlich eher wenig auf die Musiker von 5K HD aus Wien zu. Ihre Musik ist wunderschön unangepasst, fast jazzig und dann doch ab und zu halt einfach Pop. Was man sich von dem Konzert erhoffen kann? Wir wissen es nicht genau, vermuten aber, dass es eine musikalische Erziehungsmaßnahme werden wird, die sich aber so gar nicht nach langweiliger Doppelstunde anfühlt. Vielmehr wird es eine Unterrichtsstunde bei seinem Lieblingslehrer. 

Samstag, 16:00 – 16:40, Palastzelt

Gus Dapperton

Gus Dapperton passt perfekt zum Marketing von Urban Outfitters. Mit seinem Look müsste er sich in vielen ländlichen Gegenden übel beleidigen lassen; er trägt grell gefärbte Fingernägel einen präzis getrimmten Topfschnitt und halt so ziemlich die ganze Slacker Kollektion von Urban Outfitters. Der New Yorker beantwortet uns aber keineswegs die Frage, ob das Shirt in Größe M oder L noch zu haben ist. Gus Dapperton macht lieber Laid-Back Slacker Musik, die an manchen Stellen smart an Mac Demarco erinnert. Der Blick auf das Timetable zeigt auch, dass sich hinter dem Maifeld Derby kluge Köpfe verstecken und den jungen Dude bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen in die sonntägliche Nachmittagssonne stecken. 

Sonntag, 15:30 – 16:20, Fackelbühne

Ibeyi

Ibeyi sind eine dieser Bands bei der man sich sicher ist, dass die das Potenzial dazu hätten eine ganz große Nummer zu werden. Nur scheint es so, als hätte das französisch-kubanische Geschwisterpaar da keinen Bock drauf. Stattdessen machen sind sie mit XL Recordings bei einem der innovativsten Indie-Labels unter Vertrag und können sich künstlerisch austoben. Ihre Musik lebt von ihren Wurzeln und so mischen sie immer wieder sprachliche Einflüsse ihrer Heimat mit ein.  Auf Englisch, Französisch, Spanisch und auf Yoruba, einer nigerianischen Sprache, die mit dem Sklavenhandel nach auf Kuba gekommen ist, singen sie in ihrem Mix aus Trip Hop, RnB und Afro-Beat.

Freitag, 19:20 – 20:15, Palastzelt

Tamino

Von einem Act bei dem man das Gefühl hat, dass ihnen der Fame nicht so wichtig ist, zu einem Act bei dem wir uns fast sicher sind, dass es nur eine Frage der Zeit bist bis er unter die Decke geht. Erinnert ihr euch noch an das Set von Hozier auf dem Maifeld Derby 2016? Richtig, den kannte zu dem Zeitpunkt bis  auf ein paar Nerds auch niemand. Ein paar Wochen später lief dann selbst in den regionalen Unterwelten namens „Radio Regenbogen“ „Take Me To Church“ rauf und runter. Ein ähnliches Schicksal wird Amir Moharam Fouad aus Belgien auch demnächst ereignen. 

Sonntag, 18:10 – 19:10, Parcours d’Amour

Fibel 

„Die Rohheit des Sounds und die Thematik, die Fibel hier ausbreiten, erzeugen eine beklemmende und ziellose Atmosphäre, der sich nicht nur Fans von Der Ringer oder britischem Postpunk der 80er Jahre entziehen werden können.“, meinte unser Redakteur David im Zuge ihres ersten Songs „Kripo“. Mittlerweile sind ein paar Monate vergangen und FIBEL haben sich zu einem der Newcomer der deutschsprachigen Bandszene gemacht. Quasi als Gegenpart zu den fröhlichen RIKAS besingen Jonas Pentzek, Dennis Borger, Noah Fürbringer und Lukas Brehm die morbide Melancholie unseres Alltages.

Samstag, 14:20 – 15:00, Fackelbühne

Sam Vance-Law

Erst kürzlich hat Sam Vance-Law mit seiner Live-Perfomance auf dem Immergut Festival überzeugen können. Der von der Presse oft als schwuler Dandy verschriene Kanadier lebt seit einiger Zeit in Berlin, ist mit der ganzen Gang um Markus Ganter, Max Gruber (Drangsal) und Konstantin Gropper befreundet. Letzter hat auch das Debütalbum „Homotopia“ produziert, das mit Sicherheit zu einem der besten Alben der ersten Jahreshälfte zählt. Wir hoffen natürlich, dass er die Freude, die er beim Immergut ausstrahlte beim Maifeld Derby wiederholen kann. So wirklich Zweifel daran haben wir jedoch nicht.

Freitag, 22:10 – 23:00, Parcours d’Amour

Leyya

Wenn eine Band ihren Werken namen gibt wie „Spanish Disco“, „Zoo“, „Sauna“ oder „Heat“ nennt, weiß man was einen erwarten, oder? Eine falsche Fährte legen Marco Kleebauer und Sophie Lindinger aus Österreich nämlich nicht. Tropisch angehauchter Indie-Pop aus dem Land der Schnitzel und Berge wird aufgetischt und genau dieser Sound von Leyya, was übrigens so viel so viel wie Vermarktungsstrategie auf Inuktitut bedeutet, wurde 2016 mit dem renommierten Amadeus Award ausgezeichnet. 

Freitag, 18:00 – 18:40, Palastzelt

Fenne Lily 

Dass Einfachheit nicht gleich Einfallslosigkeit und Belanglosigkeit bedeutet, zeigt uns Fenne Lily aus Dorset. Die junge Briten verfährt nach einem fast in die Jahre gekommenem Konzept. Sie benutzt eine Gitarre, ihre wunderschöne Stimme und singt über Liebe, das Leben und Schmerz. Wir sind jetzt erst einmal eine Runde sad, freuen uns aber trotzdem gewaltig auf den Auftritt auf dem Maifeld Derby

Freitag, 20:55 – 21:45, Parcours d’Amour

Ilgen-Nur

„Ich wusste vorher gar nicht, was ein Slacker sein soll. Ich musste das googlen und habe herausgefunden, ok, Mac DeMarco ist ein Slacker. Das ist eine Person, die faulenzt und viel chillt, was natürlich auch auf mich zutrifft“, meinte Ilgen-Nur bei uns im Interview. Auf dem Maifeld Derby wird aber nicht gefaulenzt, sondern malocht! Mit viel Spaß und Liebe natürlich!

Sonntag, 16:50 – 17:40, Parcours d’Amour

Young Fathers

2006: Arctic Monkeys, 2007: Klaxons, 2008: Elbow, 2009: Speech Debelle, 2010: The xx, 2011: PJ Harvey, 2012: Alt-J, 2013: James Blake, 2014:, Young Fathers, 2015: Benjamin Clementine, 2016: Skepta, 2017: Sampha. Anbei eine Auflistung der letzten Gewinner des Mercury Prize. Viel mehr Worte müssen eigentlich über die Relevanz von Young Fathers nicht mehr verloren werden. 

Sonntag, 16:20 – 17:20, Palastzelt

Mehr Information zum Maifeld Derby und anderen Festivals findet ihr in unserer Festival-Rubrik.

 

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