Maifeld Derby 2016: Der Nachbericht

Chaotische Party: Battles.
Chaotische Party: Battles.

Sonntag: Hochkarätige Acts und dann Weltuntergang

Das Beste kommt zum Schluss. Auf den Maifeld-Sonntag hatte ich mich im Vorhinein am meisten gefreut. Es lohnte sich auch, zum ersten Konzert zu kommen, denn die kenianische Sängerin Anastasia Oluoch war der mit Abstand ungewöhnlichste Act, den die Fackelbühne bis dahin gesehen hatte. Ogoya Nengo – so ihr Künstlername, unter dem sie mit ihrer Dodo Women’s Group auftritt – sorgte zuerst für erstaunte Gesichter und nach ein paar Songs dann für ausgelassenes Tanzen zur Mittagsstunde. Inklusive Lachsolo, traditioneller Kleidung, Nyatiti und dem Song „On Monday“, der dann auch noch den letzten Zweifler überzeugen konnte.

Danach gaben sich die Highlights die Klinke in die Hand. Die Mannheimer Sea Moya, die nach ihrem Set wie die Jungs von nebenan, die sie sind, sich überwältigt für ihren wohlverdienten Applaus bedankten. Suuns, mein persönlicher Höhepunkt und die göttliche Kombination aus den Sets von Archive und the Soft Moon vom letzten Jahr; das Set der Kanadier war mit „Resistance“, „2020“, „Edie’s Dream“ und dem genial zerhackstückelten „Mortise and Tenon“ quasi ein Best Of, aber mit einer anderen Setlist wäre das Konzert wohl trotzdem der Kracher gewesen. Der brachiale und live erstaunlich diverse Sound von Algiers. Dan Bejar und seine Destroyer, deren white man’s funk live immer gut kommt. Und Salabao, die thailändischen Dampfnudeln mit optionalem Bananenchili – kein Scherz, die waren wirklich gut!

Massive Darkness: Suuns.
Massive Darkness: Suuns.

Vor dem Endspurt durften dann nochmal Battles zeigen, was sie so drauf haben. Dass sich derart experimenteller, chaotischer Math Rock so großer Beliebtheit erfreut, ist positiv erstaunlich. Das Trio hatte zwar technische Probleme, aber das hat dem Wirrwarr ihrer Musik nicht wirklich geschadet. „Futura“ ist ohnehin schon ein harmonisches Massaker und war auch live der beste Song, der bisher auf der Fackelbühne gespielt wurde. Danach ging eigentlich alles – außer Protomartyr, die im übervollen kleinen Zelt der Müdigkeit wegen nur von den Hängematten aus gehört wurden.

Inoffizielles Thema des sechsten Maifeld Derbys war übrigens „Familie“. Das Festival gehört definitiv zu den entspannteren, mit Sitzplätzen auf dem Parcours d’amour und vielen Eltern mit Kind. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, weshalb so viele Bands mit entsprechendem Namen eingeladen wurden: Mothers, Woman, Kid Simius, Boy, Dinosaur Jr. und Daughter. Die letzten drei rundeten den Sonntag abend ab, pünktlich mit Daughter hörte auch das sintflutartige Unwetter wieder auf und die einzige Nässe auf der Heimreise waren die Abschiedstränen. Bis nächstes Jahr, geliebtes Maifeld Derby!

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