Maifeld Derby 2016: Der Nachbericht

Stoff für den Kopf: Bier und die Samstagsacts.
Stoff für den Kopf: Bier und die Samstagsacts.

Samstag: Von Metallica über Psychedelia zu… James Blake?

Der Samstag ging freizügig los. Wer Lust hatte, durfte um 11 Uhr nackt auf das Gelände, um sich von Starfotograf Gerrit Starczewski für sein Projekt Naked Heart ablichten zu lassen. Lust hatten, wie sich rausstellte, nur 21 Menschen; das lag wahrscheinlich auch daran, dass nur ein Bruchteil der Maifeld Besucher auf dem Zeltplatz übernachtete, trotz viel überregionalem Publikum.

Wer Max Gruber zweimal sehen wollte, dessen Gebete wurden erhöht. Der Herxheimer half bei Search Yiu aus, bevor er zwei Stunden später das große Zelt für den Samstag aufwärmte. „Wir sind die Lochis,“ witzelte er zu Beginn des Drangsal Sets, nur um sich einen Song später zu korrigieren: „Das war natürlich nur ein Kalauer. Wir sind gar nicht die Lochis. Wir sind die Nerven, der nächste Song heißt „Barfuß durch die Scherben“.“ Neben „Will Ich Nur Dich“ gab’s außerdem einen neuen deutschsprachigen Song und ein Cover von Metallicas „For Whom the Bell Tolls“. Bitte mehr davon!

Steiniger Rock: Kadavar.
Steiniger Rock: Kadavar.

Der Rest des Samstags lief dann zum größten Teil im Kopf ab. Einerseits wegen der psychedelischen Musik von Okta Logue und Kadavar, andererseits wegen den Post-Rock/Shoegaze Konzerten von Minor Victories und Explosions In the Sky. Achja, der Besuch in der Frangelico Hütte hat wahrscheinlich auch seinen Teil dazu beigetragen. Dort gab es nämlich während des Hip-Hop-Bingos Haselnussschnaps zu probieren, ein für ein Festival ungewöhnliches Erlebnis.

Und dann James Blake. Was soll man dazu sagen? Der größte Headliner der Maifeldgeschichte wurde seines Rufes gerecht. Lachen, weinen, tanzen, träumen, deinen Nachbarn umarmen – da ging alles und noch ein bisschen mehr. Die Musik des Briten ist extrem intim, aber trotzdem schafft er es, ein Zelt von der Größe eines Fußballfelds in seine Gefühlswelt einzuschließen, als sei das die einfachste Sache der Welt. Diese 80 Minuten allein war das Ticket schon wert. Wer da nicht der Musik erlag, der soll doch in der Kühltruhe schlafen!

Pathos beiseite, dachten sich daraufhin Pissed Jeans und Kid Simius und zerstörten im Anschluss ähnlich wie die Post-Headliner vom Vortag jegliche delusions of grandeur. Ohne das mit zittrigen Händen gegessene Handbrot und ein weiteres Bier wäre einem da wahrscheinlich das Gehirn vor emotionaler Überforderung explodiert. Ernsthaft, Maifeld: Wenn das mit den Headlinern nächstes Jahr genau so wird, sollte ich zuhause bleiben. Was ich aber nicht machen werde. Am Sonntag war ich schließlich auch noch da.


Auf der nächsten Seite: der Sonntag mit Sea Moya, Suuns und Battles


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