Auf ihrem Debütalbum geben sich die vier Schwaben deutlich jazzig und nehmen „Showtime“ wortwörtlich. Ihre EP namens „Swabian Samba“ erweitern sie damit musikalisch um eine gehörige Portion Swing.
Was lange währt, wird endlich gut. Das kann wohl niemand so gut bestätigen, wie die vierköpfige Band um Rikas. Rückblick auf das Jahr 2018: Die erste EP „Swabian Samba“ erscheint und zieht mehrere Live-Termine nach sich. Just ist klar, dass die damit verbundene Tour alsbald einen zweiten Teil benötigt und mit weiteren Shows in die Verlängerung soll. Wer jetzt die Spielwut addiert und die gelebte Liebe zur eigenen Musik auf zahlreichen Bühnen wird ebenso stark neue Songs produzieren wollen. So erging es der Band Rikas.
Gesagt, getan und die geplanten Termine im Februar wurden auf den jetzigen Winter verschoben, um sich Raum und Zeit zu schaffen für das lang erwartete Album namens „Showtime“. Eigentlich für den 11. Oktober angekündigt, erschien es nun am 25. Oktober. Wie soll man es anders sagen: Das Warten hat sich gelohnt und auch die verschobenen Konzerte werden eine große Bereicherung durch die neuen Titel gewinnen. Zudem kann es kaum ein besseres Upgrade für einen zweiten Teil zu einer EP geben, wenn diese jetzt einem veröffentlichten Album gilt. Aus „Swabian Samba“ in der zweiten Runde wird „Showtime“ und das nehmen Sam, Sascha, Chris und Ferdinand wortwörtlich.
Tanzbare, verrückte und auch lustige Songs wie „Tortellini Tuesday“ vermisst man auf dem Album Showtime nicht. Diesmal widmen Rikas jedoch keinem Pasta-Gericht einen ganzen Song, sondern der Bauchtasche mit „Fanny Pack Party“. Als erste Single-Auskopplung kündigte die Band damit ihr Debütalbum an. „Showtime“ schmeckt aber nicht mehr nur nach Party oder dem Konzept der Beach-Party, wie es bei der EP „Swabian Samba“ der Fall war. Rikas klingen swingiger, jazziger und auch ernster. „Dr. Strangelife“ oder sogar der französische Song „Détestable“ sprechen da im wahrsten Sinne des Wortes eine eigene Sprache. Die Leichtigkeit der schwäbischen Rikas-DNA ist dabei trotzdem erkennbar.
Filmtaugliche Musik und Showcharakter mit Swing
„Crazy“ und „My Tired Shoulder“ zeigen diese Erkenntnis am deutlichsten. Wobei die Trennschärfe zwischen EP und Album eher für eine Entwicklung steht. Über Rikas lässt sich weniger sagen, dass sie „erwachsener“ geworden sind, sondern vielmehr an sich wachsen und das ist definitiv schön zu erleben. Besonders, weil es immer mit Spaß verbunden ist. Dafür sprechen auch häufig die kreativen Musikvideos der Band.
Die Assoziation mit Filmmusik während dem Hören des ganzen Albums wird mit „Wes Anderson Theme“ einmal mehr bestätigt. Der Song handelt unter anderem davon, dass keine Entscheidung darüber gefällt werden soll, wer man sein möchte. Im Gegensatz dazu scheinen sich Rikas musikalisch ziemlich einig darüber zu sein, was sie wollen. Mit Hilfe von Kinofilmen und Musicals kann das Publikum in andere Welten getragen werden. Das schaffen Rikas auch mit Songs, wie „Movie“ oder „New York“.
Mit dem neuen Album geht es nun endlich auf Tour. Tickets für die ausgiebige „Showtime-Tour“ gibt es hier. Viel Zeit, um fürs Mitsingen die Texte zu üben bleibt jedoch nicht. Bereits Mitte November geht es los und dann heißt es im wahrsten Sinne des Wortes Showtime für Rikas – und darauf darf man sich freuen. Schließlich ist das Debüt des Stuttgarter Quartetts vollgepackt mit Songs, die den Sommer der Entstehungsphase in sich tragen und Live das Set um eine jazzige und dabei gewohnt tanzbare Note vervollständigen.
Beste Songs: Fanny Pack Party, Détestable, Crazy
VÖ: 25.10.2019 // Sony Music