Die ehemaligen Indie-Weirdos finden auf ihrem fünften Album den lang gesuchten Weg zu sich selbst. Am Anfang ihrer Karriere wurde die Band aus London hauptsächlich durch ihren Hype am Leben gehalten und so überzeugten sie eher durch schrille Looks und bisschen pastellfarbenen 80er Retro-Shit. Mit Radlands versuchte sich die Band dann als ernstzunehmende Americano-Kombo und doch wollte der Funken trotz der grandiosen Single „Someone Purer“ nie so wirklich überspringen und man musste sich gefühlt kurzzeitig Sorgen um den Erhalt der Band machen.
Nun haben sie sich mit ihrer fünften Platte zurückgemeldet und präsentieren uns ihr bis dato mutigstes Werk. Gleich zu Beginn wird die nur knapp neun Songs lange Platte mit der Singleauskopplung „Telomere“ eingeleitet. Und bereits die Auswahl der Band eben jenen Track als erste Single vorzustellen, zeigt, dass die Band hier nicht auf großen kommerziellen Erfolg aus ist, sondern vielmehr eine neue Ära starten möchte. Weiter geht’s mit „Bombay Blue“, einem Song, der von der Grundausrichtung auch gut zu Radlands gepasst hätte.
Doch in einem Punkt unterscheidet sich die Platte grundlegend von allem was die Band bisher veröffentlicht hat. Curve Of The Earth sprudelt nur so vor euphorischer Romantik vor sich hin und lässt selbst den größten Rationalisten ins Träumen geraten.
Seinen Höhepunkt erreicht die Schwärmerei relativ zu Beginn des Albums mit dem Singalong „Bubblegum“. Füchse werden wohl außerdem bemerkt haben, dass das Artwork doch sehr an Pink Floyds The Dark Side of the Moon orientiert ist und dies spiegelt sich stellenweise tatsächlich auch im neuen Sound der Band wieder. Das spacige Gitarrensolo bei „Saturnine“ weist beispielsweise starke Parallelen zu David Gilmours Talenten auf. Das Flair von Pink Floyd gepaart mit restlichen Indie-Überbleibseln sind wohl letztlich der Schlüssel zu sich selbst gewesen für die Mystery Jets. Gerade deshalb ist das Jahr 2016 die Renaissance einer Band, die man gedanklich eigentlich längst dem Indie-Schrott zugeschrieben hatte. Curve Of The Earth könnte also sehr gut auch eine besondere Kurve für die Karriere der vier Musiker bedeuten.
Beste Tracks: Telomere, Bubblegum, The End Up
VÖ: 22/01 // Caroline