Ganz schön chillig – mit „Two Hearts and No Brain“ verschiffen die vier Musiker um Kane Strang eine fast perfekte akustische Grundlage für laue Bier-Balkon-Abende direkt über den südlichen Pazifik.
Nur ein Jahr nach ihrem Debut-Album „Blue Cheese“ veröffentlicht das neuseeländische Quartett erneut eine Platte. Obwohl das ziemlich schnell ging, ist dies nicht mit qualitativen Abstrichen geschehen, sondern serviert wird feinste Indie-Gitarrenmusik.
Chillige Platte mit Sommertauglichkeit
Das Album „Two Hearts and No Brain“ kommt mit 11 Songs daher. Eine bunte Mischung, die an die Pralinenschachtel aus Forrest Gump erinnert: Man weiß nie, was man bekommt. Da sind vereinzelt die Erdbeer-Pralinen (60er-Pop) zu finden und leckere Sahneherzchen, die nach rockigeren 90ern klingen. Das überzeugt und rundet die sehr chillig geratene Platte ab – fast nahtlos knüpft sie stilistisch an das Vorgängeralbum an. Sich treu bleiben ist nie schlecht und so ist es positiv zu bemerken, dass nach derart kurzer Zeit bereits eine Form gefunden wurde. Eine Unterschrift, die einen Wiedererkennungswert mit sich bringt, den sich die junge Konstellation sicher verdient hat. Man wird in Zukunft bestimmt weiterhin viel von ihnen hören. Vielleicht wieder so verfrüht wie nun die aktuelle Erscheinung?
Auf den einleitend bereits genannten Sommerbalkon bringt einen der Song „Summertime in Your Lounge“. Wem der Ausklang eines sonnigen Tages auf den heimischen Balkon nicht genügt oder es auf der Decke im Park zu langweilig wird, der kann die heißen Tage auch mit einer Party beenden. Hier sollte man jedoch nicht den Part des jungen Mannes einnehmen („My Smile Is Extinct“), der davor im Auto einschläft, sondern lieber die des Mädchens, das sich dann alleine unters tanzende Volk mischt. Sie lernt dann einen anderen „pretty boy“ kennen. Der „Gute“ wird jedoch im letzten Song wiederum verlassen, weil man ihn für das hält, was der Titel vermuten lässt: einen „Good Guy“.
Viel Herz mit Ohrwurmfaktor
Wie könnte man das geschnürte Gesamtpaket bewerten? Im Grunde ist es damit zu umschreiben, was sich ebenfalls auf der Tracklist finden lässt: „it’s not that bad“. Nicht zuletzt verdankt man das der ausgeglichenen und eingängigen Stimme von Kane Strang selbst, der durchaus ohrwurmtaugliche Songs kreiert hat. Dazu zählt sicherlich auch „Oh So You’re off I See“. Off sollte man eigentlich auch gehen, um sich diese leichte Priese um die Ohren und besonders auch in die Ohren wehen zu lassen. Das Album „Two Hearts and No Brain“ beweist auf jeden Fall viel Herz und entgegen des verlauteten „No Brain“ zeigen die Neuseeländer, dass sie definitiv etwas auf dem Kasten haben.
Beste Songs: Not Quite, My Smile Is Extinct
VÖ: 30.06.2017 // Dead Oceans / Cargo Records