Oracles – Stanford Torus

Wenn von den Ωracles geredet wird, fällt immer auch ein Name: Pete Doherty. Der hat sie im Studio des gemeinsamen Labels entdeckt, sie daraufhin zu seinem „band crush“ erklärt und NME und MTV (Da läuft noch Musik?) auf die Newcomer aufmerksam gemacht. Vom Bekanntheitsgrad des Fürsprechers her kann man es schlechter treffen als Doherty. Doch die beste Werbung der fünf Träumer aus Köln und Berlin ist, oder sollte sein, ihre eigene Musik.

Die ist nämlich gleichzeitig rückwärts gewandt und den Nerv der Zeit treffend. Die sechs Songs auf ihrer Debüt EP „Stanford Torus“ erinnern mal an Psych- und Prog-Revivalisten wie Tame Impala („Stanford Torus“) oder Anekdoten („Journey Back to Dawn“), mal an ruhigere elektronische Acts/das letzte Radiohead Album („Untitled“). So sehr sich die Musik wie die feuchten Träume von Peter Gabriel anhört, schwingen doch immer Anklänge aus heutiger Zeit mit. „Parting Ways“ zum Beispiel klingt wie ein Peace Song, der von Menomenas Justin Harris gesungen wird. So eklektisch ist „Stanford Torus“ jetzt nicht, wie die bisherigen Projekte und Hörgewohnheiten der Mitglieder es vermuten lassen – Drone, Kraut/Kosmische und Jazz stehen ebenso in ihren Regalen wie Joanna Newsom und DJ Rashad; Drummer Niklas Wandt sieht aus wie eine Mischung aus Ringo Starr und „Ernie“ aus Stromberg und macht als Illoyal mit Bassdeaph den Kölner Rap-Untergrund unsicher – doch eigen und vor allem gut genug, um Indie- wie Classic Rock-Hörer gleichermaßen zu überzeugen. Ωracles könnten ohne Probleme auf dem Hippie-Festival Burg-Herzberg spielen. Stattdessen wurden sie, als gerade mal eine Single raus war, für Way Back When, Appletree und Dockville gebucht – Indie-Festivals, auf die sie genauso gut gepasst haben.

Die Herzstücke der EP sind „Gazing from Without“, ebenjene perfekte Single, und „Melt Tonight“. Letzteres Lied ist mit Ton, Text und mattem ’70er Video die Essenz der Ωracles: Die Mystik des Bandnamens findet hier sein visuell-ästhetisches Äquivalent, während spacige Lyrics von psychedelischem (semi-)Elektro Pop – selten war eine Metapher passender – bunt untermalt werden. „Don’t you want to know / what it’s like to find yourself / standing at the junction?“ fragt ex-beat!beat!beat! Sänger Joshua Gottmann, bevor er in Richtung Gestirne davondriftet. Die „junction“ ist dabei nicht nur die, an der Planeten aufeinander prallen, sondern auch alte und heutige Musik, organisch und elektronisch, 1973 und 2013. Danke Ωracles, nun wissen wir, wie es sich anhört, wenn man sich an dieser Kreuzung befindet!

Beste Tracks: Gazing from Without, Melt Tonight

VÖ: 19/09 // Clouds Hill

Hier könnt ihr euch das Video zu „Melt Tonight“ ansehen:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=Yr207wwhIyw]

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Fichon

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