Auch das Jahr 2023 startete wieder mit dem größten Showcase Festival Europas. Für 4 Tage wurde der beschauliche Ort Groningen in den Niederlanden zur Musikmetropole.
Natürlich ist es kalt in Holland. Schließlich haben wir erst Januar und das Thermometer steigt kaum über die 4 Grad Marke. Ganz klar: das ESNS ist definitiv keine Veranstaltung, die klassisches Festivalfeeling vermittelt. Aber dafür versprüht das Eurosonic einen ganz eigenen Charme, den man sofort spürt, als man am kleinen Bahnhof aus dem Zug steigt. Bei der Anmeldung hört man im Stimmengewusel die unterschiedlichsten Sprachen. Das Festival hat wie immer Lineup aus ganz Europa im Gepäck. Auch aus Deutschland sind Künstler:innen vertreten, die sich bei uns schon längst einen Namen gemacht haben, über die Landesgrenzen hinaus aber bestimmt noch nicht so bekannt sind. Unter anderem spielen Schmyt, Leepa, Gewalt und Donkey Kid diese Tage auf dem Festival. Aber natürlich sind wir hier, um uns auch einige internationale Acts näher anzuschauen.
Besondere Künstler:innen und abwechslungsreiche Locations
Wie immer bei einem Showcase Festival, ist die Auswahl der Acts megagroß und vielseitig. Da fällt es schwer sich zu entscheiden, wen man sich als Nächstes angucken will. Vor allem, da in der Regel einige Konzerte parallel stattfinden. Die Locations sind in der ganzen Stadt verteilt, die Entfernungen sind aber überschaubar. Mit der einen oder anderen Weg-Pommes zwischendurch lässt sich auch die Kälte und teilweise auch plötzlicher Regenfall gut aushalten.
Von kleinen Kneipen zu großen Konzerträumen bis hin zu Schulräumen sind die Venues sehr unterschiedlich. Ein Highlight ist jedoch definitiv der Auftritt des Niederländischen Musikers und Pianisten Pieter de Graaf, der sein Konzert in eine Art Planetarium spielt. An der Decke leuchtet das Weltall. Sternschnuppen fliegen vorbei während Pieter am Boden ein gar hypnotisches Set aus Klaviermusik und elektronischen Elementen zu einer Einheit verschmelzen lässt. Die italienische Künstlerin Maria Chiara Argirò bespielt dagegen die heiligen Hallen einer Kirche mit ihren Sounds. Das Publikum sitzt dabei teilweise im Schneidersitz auf dem Boden vor der provisorischen Bühne.
Acts, die es in unsere Playlisten geschafft haben
Im Vorfeld haben wir schon eine Ankündigung gemacht, in der unter anderem die schwedische Band Girl Scout vertreten war. Die vier Künstler:innen haben live unser Herz noch mal mehr im Sturm erobert. Charmant, ein bisschen frech und ultra authentisch hat uns die Band mit Songs wie „Weirdo“ komplett abgeholt. Ein Konzert, dass wir uns so definitiv auch in Deutschland gut vorstellen und auch wünschen würden! Ein weiteres Highlight: Der Auftritt von Bnnyhunna aka Benjamin Ankomah aus den Niederlanden. Seine Musik bewegt sich irgendwo zwischen Soul, Hip Hop und Jazz und könnte Fans von Pharrell Williams und John Coltrane gefallen. In lauschiges Licht getaucht hat uns der Musiker komplett eingesogen.
Etwas härter ging es beim irischen Act Selló zu. Dieser wurde von der Irish Times zu den „50 Best People to Watch in 2022“ ernannt und ist Pionier des „Gaelic Drill“, einer Verschmelzung von traditioneller irischer Kultur mit modernem Drill und Hip-Hop. Keine Frage, eine aufregende Kombination und auch die Stimmung beim Konzert war aufgeladen und voller Energie.
Doch auch die deutschen Acts konnten überzeugen. Trotz rein deutscher Texte konnte Schmyt das Herz des internationalen Publikums erobern und das altehrwürdige Theater in dem er Songs wie „Keiner von den Quaterbacks“ perfromed hat, war gut gefüllt. Und nicht nur das. Schmyt ist einer der Gewinner des Music Moves Europe Award der jedes Jahr im Rahmen des Eurosonic Festivals vergeben wird. Diesen Preis durften unter anderen schon Acts wie Dua Lipa mit nach Hause nehmen. Also definitiv nicht das schlechteste Omen für den deutschen Künstler.