Maximo Park – Risk To Exist

Back to the roots könnte das Motto des neuen Maximo Park-Albums sein. Wie schon zuvor versucht das Alternative-Quartett unermüdlich an „A Certain Trigger“ und ihre Indie-Rock-Erfolge in den Nullerjahren anzuknüpfen. Mit „Risk To Exist“, dem nunmehr sechsten Studioalbum der Briten in 17 Jahren Bandgeschichte kommt die Kombo um Frontmann und Sänger Paul Smith der Vergangenheit nicht nur wieder etwas näher, sondern erfinden sich Maximo Park ein Stück weit erneut neu und überzeugen wie gewohnt mit sozialkritischen Themen, perfekter Tanzbarkeit und dem guten Gespür für Indie-Gitarrenrock à la 2005.

Maximo Park halten ihrer Nation einen Spiegel vor

Wie schon bei den zwei vergangenen Platten bedienen sich die Briten wieder tüchtig am Pop und an elektronischen Klängen, was sich besonders bei Songs wie „What Equals Love?“ und „Get High ( No, I Don’t)“ bemerkbar macht. Dennoch hört man stets den typischen Maximo Park-Sound aus den Nummern raus. Mit dem Opener „What Did We Do To Deserve This“ stehen schon zu Beginn die großen politischen Fragen des vergangen Jahres im Raum.  Maximo Park beziehen Stellung – und das nicht zu wenig. Die Anspielungen auf das Brexit-Votum werden hier von den Briten in einer funkigen Nummer spielerisch und sehr ironisch verpackt. Und auch mit dem gleichnamigen Titeltrack geht es kritisch weiter. Dafür spricht nicht nur der prophetische Titel des Tracks, der gleichnamig wie die Platte ist, sondern auch inhaltlich wird für mehr Menschlichkeit und Fürsorge plädiert. Daneben wird musikalisch bei dem Track kräftig in die Tasten gegriffen. Fast schon untypisch für Maximo Park steht bei „Risk To Exist“ das Keyboard im Vordergrund, während die Gitarren diesmal eher in den Hintergrund rücken.

In „Get High (No, I Don’t)“ wird nicht nur die eintönige Alltagsroutine der Leistungsgesellschaft kritisiert, sondern es wird gar dazu aufgerufen gegen diese Strukturen zu rebellieren. Anders als der schnelle Rocksong kommen „I’ll Be Around“ sowie „Work And Then Wait“ eher wie Füllersongs daher und plätschern förmlich vor sich hin, wird es doch mit „The Hero“ gar experimentierfreudig. Der Song beschäftigt sich inhaltlich mit der europäischen Flüchtlingskrise und trägt somit das politische Rückgrat nach außen. Musikalisch baut sich die Nummer langsam auf, bis sie am Ende mit einem Klavier-Solo und Trompeteneinsätzen ihren Höhepunkt findet. Ähnlich musikalich aufgebaut ist auch „What Equals Love?“ mit den Synthies und den Percussions im Chorus. Dennoch klingt kein Stück auf dem neuen Album so sehr nach den alten Maximo Park wie „The Reasons I Am Here“. Ganz typisch kommt die Nummer mit dem hymnischen Refrain und einer Leichtigkeit daher, die ganz für den Sound der „Class of 2005“ steht.

Inspiration suchen sich Maximo Park schon lange nicht mehr bei ihren eigenen Hits, sondern strecken die Briten ihre Fühler vielmehr in neue Richtungen aus, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Experimentierfreudig, ja. Dennoch bleiben sich Maximo Park stehts treu und fangen damit auch ihre alten Fans der „Class of 2005“ stets mit auf. Das Album startet sehr stark und fesseln den Hörer mit treibenden, groovigen und durchaus Hook-geladenen Nummern, wie man es von der Band gewohnt ist. Zur Mitte hin fällt die Spannung jedoch ab und wird zum Ende hin gar sehr kritisch und ernst ohne jedoch zu langweilen. Trotzdem wünscht man sich hier und da eine Prise mehr Punk, mehr musikalische Wutausbrüche, die die Texte nochmals untermauern würden. Dennoch schaffen es Maximo Park auch auf ihrem neusten Werk erneut die großen Themen der Welt mit Pop-Songs anzusprechen, ohne dabei mit dem Finger auf den Hörer zu zeigen. Vielmehr regen die gefühlvollen und groovigen Hymnen zum Nachdenken an, über ein politisches System, dass in seinen Bestandteilen mehr und mehr zu bröckeln beginnt.

Beste Songs: What Did We Do To Deserve This, Get High (No, I Don’t), The Hero

VÖ: 21.04.2017 // Cooking Vinyl / Sony

 

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