Giant Rooks – Wild Stare

Nach ihrer EP „New Estate“ von 2017 kommen Giant Rooks nun nicht mit einem Debüt-Album, sondern mit einer weiteren EP an den Start: Hallo „Wild Stare“.

Gar nicht mal so lange ist die Gruppe um Sänger Frederik Rabe in ihren 20ern und verweisen musikalisch trotzdem auf die 80er. Ein spannender Gitarrensound, der weniger an ihre nordrhein-westfälische Heimatstadt Hamm erinnert, als vielmehr an tanzbare britische Indie-Klänge der frühen Kooks. Die Unterschrift von Giant Rooks besteht aus dieser Art von Musik, einer wiedererkennbar kratzigen Stimme des Sängers und eingängige Melodien. Wer sich nach der EP 2017 namens „New Estate“ jetzt zwei Jahre später auf ein Debüt-Album gefreut hat, wird auf die Wartebank verwiesen. Schließlich liefert „Wild Stare“ fünfzehn Minuten Material und füllt deshalb noch keinen Longplayer. Die insgesamt fünf Songs werden vom Titeltrack eingeleitet.

Der Song „Wild Stare“ ist nicht nur Namensgeber, sondern ein Ausschnitt aus dem Video der ersten und einzigen Vorabveröffentlichung liefert ebenso die Vorlage für das Cover der EP. Die zwei jungen Frauen lassen sich nämlich in der gleichen Bildeinstellung auch im Musikvideo entdecken. „Cara Declares War“ kommt im Vergleich zum ersten Song viel experimenteller daher. Zwischen chorischen Gesang, einem unverständlichen Gespräch, Vogelgezwitscher und Applaus ertönt danach eine von einer Frau eingesprochene Kritik an vermeintliche Indikatoren für Zufriedenheit. All das passiert in nur 36 Sekunden. Der nachfolgende Song „100 mg“ erscheint wieder mit typischen Sound der Band: Eingängig tanzbar, gemütlich, musikalisch aufregend und stimmungsvoll ansteigend, sobald es in Richtung des Refrains geht. Pünktlich zur Veröffentlichung der EP gibt es jetzt ein Video zum Song.

Bei „King Thinking“ überrascht das Quintett mit einem Fassettenreichtum, den man wegen des zweiten Songs zunächst nur erahnen kann. Sowohl gesanglich als auch musikalisch ergibt sich eine Art Befreiung aus der bisherigen Eingängigkeit. Diese ist zwar nicht langweilig, neigt aber zu Tendenzen, dass sich Songs vielleicht zu ähnlich werden könnten. Rabe traut sich hier auch an ungewohnt hohe Töne heran. Der fünfte und letzte Song ist „Went Right Down“ und ist die Art von aufgeregter Indie-Mucke, die trotz einer starken Entwicklung der Band noch Bezüge zur Vorgänger-EP „New Estate“ durchschimmern lässt. Das Gefühl kann dadurch begründet werden, dass der Track nicht ganz unbekannt ist und unter dem ehemaligen Namen „Thunder“ schon Bestandteil von Livesets war.

Giant Rooks sind das beste Beispiel dafür, dass man nicht zwingend ein Album im Gepäck haben muss, um auf der Bühne überzeugen zu können. Denn so floskelhaft das klingen mag, hier ist ihr wahres Zuhause. Zahlreiche Termine haben die Jungs schon hinter sich und waren beispielsweise bereits Support für Von Wegen Lisbeth, Annenmaykantereit oder Kraftklub. Mit „Wild Stare“ sind sie nun auf eigener Tour. Die Stopps im In- und Ausland könnt ihr auf der Website der Band hier entnehmen. Wann das Debüt-Album kommt, steht noch nicht fest. Die EP „Wild Stare“ verkürzt aber würdig die Wartezeit darauf. Die Songs machen es einem zudem nicht einfach, das Tanzverbot am heutigen Karfreitag einzuhalten.

Beste Songs: Wild Stare, King Thinking.
VÖ: 19.04.2019 // IRRSINN Tonträger / Universal Music

Seht hier das Video zu „100 mg“ von Giant Rooks:

 

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