Valentin Hansen: Wie wertlos kann ein Album sein?

Mit seinem Debütalbum „Crisis (The Worthless Album) stellt Valentin Hansen die Frage nach dem Wert von Musik in Streaming-Zeiten.

Der Künstler Valentin Hansen hat sein Debütalbum veröffentlicht und damit die Frage nach dem finanziellen Wert von Musik neu gestellt. Jeder Song seines Albums hat eine exakte Länge von 29 Sekunden. Wird ein Song bei Spotify mindestens dreißig Sekunden gestreamt, zählt der Anbieter dies als gültigen Stream. Erst dann bekommt der Musiker bzw. die Musikerin den entsprechenden Cent-Betrag ausgezahlt. Valentin Hansen verzichtet mit seinem Album jedoch nicht nur auf mögliche Ausschüttungen, sondern auch darauf, dass Spotify seine Streams überhaupt zählt. Dabei gelten diese als Maßstab, an dem sich die Popularität eines Artists ablesen lässt.

Acht Songs hat Valentin Hansen für sein Album produziert. Anstatt diese wie gewohnt als gesamte Songs zu veröffentlichen, hat er sie in 30 Parts geteilt, die jeweils eine Länge von 29 Sekunden haben. An den Stellen wo dies nicht genau aufgeht, geht ein Song im selben Titel in den nächsten über. Musikalisch liefert Valentin Hansen emotionale Autotune-Balladen. Die Instrumentals bleiben zurückhalten, alles verhallt in künstlich klingenden Räumen. Er spielt mit digitalen Effekten, die den Drums ihren natürlichen Sound nehmen und reizt die Grenzen dessen aus, was mit Stimmverzerrern möglich ist. Valentin Hansen beweist neben einer gekonnten Kritik am Bezahlsystem von Spotify zugleich musikalische Vielseitigkeit. Dass die Anzahl der Titel, im Gegensatz zur jeweiligen Länge, die 30 erreicht, ist ein gelungener Scherz, dem wir den Künstler an dieser Stelle gerne durchgehen lassen.

„Ich habe viel mit anderen Künstler*innen darüber gesprochen, wie kaputt der Markt ist“

Die Bezahlpolitik von Spotify wird seit Jahren von vielen Artists kritisiert. Als zentraler Kritikpunkt wird dabei meist die prozentuale Ausschüttungen der Beträge angeführt . Konkreter bedeutet dies, dass von den monatlichen Beiträgen der User:innen der größte Teil an Major-Artists ausgeschüttet wird. Kritiker:innen dieses Konzepts fordern eine Ausschüttung, die sich nach dem Hörverhalten der Nutzer:innen richtet. Konkret würde das bedeuten: wenn jemand in einem Monat nur eine einzige Künstlerin streamt, wird der gesamte Monatsbeitrag an sie ausgezahlt.

Valentin Hansen hat mit seinem Debütalbum einen kreativen Weg gefunden, die Politik des größten Streaminganbieters zu kritisieren. Hoffen wir, dass seine Musik die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt bekommt.

Streamt hier das Album „Crisis (The Worthless Album)“ von Valentin Hansen:

Abonniere unseren monatlichen Newsletter

Die neueste Musik, exklusiver Content und spannende Gewinnspiele direkt in dein Mail-Postfach.