Am 29. April bringt Künstlerin Mia Morgan ihr Debütalbum “Fleisch” heraus. Das neue Jahr leitet sie mit einer Single ein, die persönlich und extrem die Widersprüche ihrer selbst darstellt.
Es klingt wie eine Liste, an der sich Mia Morgan abarbeitet. Ein Katalog von Dingen, die sie ist, versucht zu sein oder vorgibt zu sein. Im gleichen Atemzug reihen sich Widersprüche an Tadel an sich selbst und Drohungen an Männern, denen sie nicht genug zu sein scheint, um später doch wieder die Frau als das göttliche Wesen zu beschreiben. All das ist in “Segen” zu finden und bildet damit eine wohl sehr persönliche Sichtweise Mia Morgans auf sich selbst und die Gesellschaft ab, die sie umgibt.
Unschwer findet sich in diesem Song wohl eine Wahrheit oder Denkweise, die in vielen (weiblichen) Köpfen spukt und trifft mit Zeilen wie: “Ich bin Frau, darum zu viel oder zu wenig” direkt ins Mark. Gleichzeitig spricht Morgan in späteren Strophen emanzipiert und selbstbewusst “Gott ist eine Frau und sie ist viele” aus. Ein großer Sprung von “wenig” zu “Gott”! Damit zeigt sich die Widersprüchlichkeit, in der sich dieser Song geradezu suhlt. Gedanken, die sich gegenseitig angreifen und die Angst präsentieren, sich selbst nie genug zu sein. Dicht gefolgt von einem Drang nach Anerkennung. “Immer schon die lauteste und leiseste, klügste, dümmste, fetteste, dünnste, schönste, hässlichste, erste und letzte!” Typisch für Mia Morgan ist der Song sehr philosophisch und es verstecken sich gar viele Wahrheiten und Interpretationen in den Zeilen. “Segen” ist stark und schwach, stolz und demütig, wütend und traurig zu gleich. Nicht zuletzt zeichnet er das Bild einer Frau zwischen radikaler Selbstakzeptanz, Selbstsexualisierung und Selbstinszenierung.