In „Schillerndes Mädchen“ scheut Luis Ake weder Pathos noch tiefe Trauer. Experimentelle Synth-Klänge und die verwundbar klingende Falsett-Stimme transportieren die Gefühle von Liebeskummer und geben zugleich Einblicke in die Seele des Musikers sowie in das kommende Album.
Luis Ake trifft mit seinem Sound den aktuell vorherrschenden Zeitgeist: Alles an dem Musiker wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen. Sowohl sein Kleidungsstil als auch seine Musik. Dazu singt Luis Ake zwischen Falsett und Bass und vermischt spielerisch Einflüsse aus New Wave, House und Schlager. Die aktuelle Single „Schillerndes Mädchen“ wirkt durch die experimentellen Synth-Klänge und durch die hohe Stimmlage des Sängers so verletzlich, das man sich als Hörer selbst an seinen letzten Herzschmerz zurückversetzt fühlt.
Der dazugehörige Clip transportiert die vorherrschende Stimmung. Der Blick von Luis Ake ist im Video direkt in die Kamera gerichtet und sieht den Zuschauer genau an. Nur mit Boxershorts bekleidet performt der Künstler seinen Track in einem Gewässer, während das schillernde Mädchen, von dem der Song handelt, mal in seinem Schoß gebettet, mal auf dem Wasser neben ihm treibend liegt. Alles in der Art und Weise wie die Nummer soundtechnisch und visuell aufgebaut ist projiziert den Trennungsschmerz nach außen. Dazu der Gesang in Falsett und ein Konstrukt aus Synthesizern, die zusätzlich auf die Stimmung drücken. Erst ab Minute zwei wechselt Luis Ake in eine tiefere Tonlage und ein Beat setzt ein, der sofort die melancholische Stimmung anhebt.
In „Schillerndes Mädchen“ geht es um eine schmerzliche Trennung. Es geht darum, dass der Verlassene mehr unter der Situation leidet als die Person, die gegangen ist. Es geht um den Prozess des Hinwegkommens, des Lösens und darum neuen Mut zu fassen. In knapp dreieinhalb Minuten durchläuft man als Hörer in dem Song alle Facetten von Liebeskummer und durch die ehrliche, nackte Entblössung des Sängers vor der Kamera übertragen sich die Emotionen auf den Hörer selbst. „Meine Seele ist frei und meine Seele ist rein“ besingt Luis Ake am Ende pathetisch und sagt sich selbst von der schmerzlichen Erfahrung ab. Der Song ist der erste Vorgeschmack auf das kommende Album „Bitte Lass mich Frei“, welches am 29. November 2019 via Mansions and Millions erscheint. Die Platte setzt sich thematisch vor allem mit Liebeskummer und Trennungsschmerz auseinander. Am Tag zuvor spielt Luis Ake eine Release-Show im Loophole in Berlin.