In seiner neuen Single „Trocken“ spricht Kaltenkirchen offen über den Wunsch wieder frei von medikamentöse Behandlung zu sein und enttabuisiert dadurch das Thema Panikattacken wie kaum jemand vor ihm.
Erst kürzlich hat Kaltenkirchen öffentlich seinen Fans Einblicke auf seinem Instagram-Account an einer seiner Panikattacken gegeben. Mit „Trocken“ greift er das Thema nun auch musikalisch auf und verarbeitet dadurch das Gefühl der Beklemmung. „Trocken“ bezieht sich auf den Wunsch frei zu sein von medikamentöser Behandlung. Kaltenkirchen möchte langfristig frei sein und langfristig mit Angst- und Panikattacken ohne Medikamente leben zu lernen.
Bereits in unserem Zoom-Call sprach Kaltenkirchen offen darüber, dass die Zeit im Lockdown im März/April von Ungewissheit geprägt war. Diese lösten erste regelmäßige Panikattacken beim Künstler aus. Nach einer psychotherapeutischen Behandlung und der Einnahme von starken Psychopharmaka, die ihn zunächst taub machten, wurde ihm immer klarer, dass er die Attacken schon seit der frühen Jugend hat, diese jedoch falsch interpretiert oder einfach ignoriert hat. Mit der Auseinandersetzung des Thema ist ihm bewusst geworden, dass mehrere Bekannte in seinem Umfeld Ähnliches durchgemacht haben.
Der Song „Trocken“ hat also auch zum Ziel das Thema der Panikattacken zu enttabuisieren.
Es ist ein häufiges Phänomen unserer Gesellschaft, welches verschiedenste Ausprägungen und Ursachen hat. In unserem System wird nur wenig Raum für Schwäche zugelassen, was zufolge hat, dass das Thema oft verdrängt, wenig oder erst gar nicht behandelt wird. Es ist ein Fakt, dass diese Attacken potentiell lebensbedrohliche Folgen haben können und daher weitaus mehr als nur ein ein „Blues“ sind.
„Mein Herz beginnt zu rasen, mein ganzer Körper pocht im Takt. Die Schübe kommen in Phasen, mich hat der Wahnsinn gepackt“, heißt es im Song und beschreibt das Gefühl einer Panikattacke möglichst genau. Auch die tiefen Beats des Tracks symbolisieren das Gefühl von Druck, einer Schwere auf dem Brustkorb. Alles um einen herum ist schrill und zu laut. Musikalisch bewegt sich Kaltenkirchen weg vom Schlager-NDW-Image und taucht in neue Sphären ein. „Trocken“ ist ein Ausblick auf die Anfang 2021 erscheinende „Panik EP“, die Songs beinhaltet, die er während der Zeit in der Quarantäne und seinen Panikattacken geschrieben hat.
Das Video zu „Trocken“ von Kaltenkirchen gibt es ab morgen hier:
*Wenn es euch gerade schlecht geht, ihr unter psychischen Erkrankungen leidet und Hilfe braucht, dann findet ihr hier professionelle Unterstützung:
Dringende Psychotherapie-Vermittlung: 116 117
Telefonseelsorge (kostenlos & anonym, 24/7 erreichbar): 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222 oder als App.