Kommt ein Australier in `ne Bar und trifft drei Hamburger Punk-Kids… ein guter Einstieg für eine Band, die sich in einer Stadt gründet, in der Matrosen, Prostituierte und Gestrandete im Hafenmilieu das Bild prägen.
Die Hansestadt spielt nicht nur eine Rolle als Geburtsort dieser neuen Band, sondern bildet in dem Video zur ersten Single von Goblyn auch die Kulisse. Nicht gleich zu erkennen, da uns Goblyn in den Untergrund und verdunkelte Hallen entführen. Nach Untergrund klingt auch der Sound von Goblyn – dreckig, düster und gefährlich.
Dem Mythos ihrer Bandgründung wird gerecht, dass die Bar, in der sie sich kennen lernen das legendäre Molotow, am Rande der Reeperbahn ist. Ein Vergleich mit musikalischen Brüdern im Punkgeiste wie Slaves, Shame oder Idles drängt sich auf – die alle schon im Molotow die Bühne bespielt haben. Ist es Selbstironie, dass man die Band in den sozialen Netzwerken und auf der eigenen Bandcampseite nur als I hate Goblyn findet? Sicherlich. Die namentliche Nähe zu der italienischen Progressive-Rock-Band Goblin mag man als Hommage lesen, vielleicht versteht sich die Band aber auch einfach nur als Plagegeister, Versager der Gesellschaft, Verkrüppelte und Ausgestoßene. Dafür spricht, dass sie so rotzig und wütend klingen wie diese Gestalten aussehen.
Dank des energetischen Songs „Wet Dogs“ springt der Adrenalinpegel schnell in die Höhe. Aber nicht nur der Sound befriedigt, auch die Ästhetik von Goblyns erstem Videos ist auf einem hohen Niveau. Das ist der neue Punk und wir wollen unbedingt mehr davon.