„Alle Tränen sind geweint – für immer und alle Zeit.“ Mit „Für Immer“ veröffentlichen Die Kerzen eine Hymne über Sehnsucht und Leichtigkeit.
Was macht eine Band, die pünktlich zur Pandemie vollständig nach Berlin gezogen ist? Natürlich sich im hauseigenen Studio einschließen, um an weiteren Songs zu arbeiten. So auch Die Kerzen. Dabei klingen die Musiker:innen, wie wir es uns von ihnen wünschen. Ein bisschen The Smiths, ein bisschen Go-Betweens – eben die zeitgenössische Umsetzung ihrer von 80s Referenzen triefenden Pop-Musik.
Der Band gelingt auch in „Für Immer“ die Zelebrierung von Leichtigkeit inmitten melancholischer Schwere. Ausgeweinte Tränen, Sehnsucht und exzessiver Nikotin-Konsum auf den Autobahnen des Landes. Das könnte alles tragisch und dramatisch klingen. Stattdessen wirkt es so unbeschwert, als hätten die Musiker:innen ihre Probleme an der letzten Raststätte zurückgelassen.
Das Hochkant-Video von Marcus Wojatschke ist der blassrosane Traum verheißungsvoller Pop-Versprechen. Nägel werden lackiert, Körper massiert und der Songtitel per Stick and Poke in die Haut geritzt. Die Kerzen lieben das Spiel der Inszenierung und nehmen es gleichzeitig nicht all zu ernst. Trotz Pathos sehen wir hier vier Freund:innen, die sich gegenseitig das Mikrofon reichen, um schmachtend ihren Song zu performen. Wenn das dabei herauskommt, wenn Die Kerzen auf ihre vier Wände zurückgeworfen werden, kann an dieser Zeit nicht alles schlecht sein.