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Die besten Songs des Monats – #April

Der April ist nicht nur einer der zwölf besten Monate des Jahres, er ist 2018 anscheinend auch offizieller Sommerbeginn. Während ihr also gerade aus dem Maikater erwacht, präsentieren wir die besten Songs der letzten 30 Tage.

Beach House – Dark Spring

„Hypnotisiernd“ ist einer dieser Begriffe, der derart inflationär in der Bloglandschaft benutzt wird, dass wir nun mit aller Kraft versuchen werden diesen zu umschreiben. Der Song „Dark Spring“ von Beach House ist ein Auszug aus ihrem bevorstehenden Album „7“, das am 11. Mai erscheinen wird. Im düsteren Video werden immer wieder überbelichtete Nahaufnahmen gezeigt, die trotz Dunkelheit und Nebel ein Gefühl von Vertrautheit vermitteln. Ähnliche Reaktionen löst auch der treibende, shoegazige Rhythmus bei „Dark Spring“ aus. 

Blossoms – There’s A Reason Why (I Never Returned Your Calls)

Mit einem straighten Kopfsprung geht es für Blossoms bei „There’s A Reason Why (I Never Returned Your Calls“ in den großen Top der Cheesyness. Der Song ist nach „I Can’t Stand It“ die zweite Single-Auskopplung der Band aus Stockport, die mit großen Gestern an bessere Zeiten der britischen Musikgeschichte erinnern wollen. Und so findet man in dem Track einen Chorus wieder, der voluminöser und mächtiger kaum sein könnte. Bei solch einer Arena-Stimmung breiten wir schon gedanklich unsere Arme aus, schließen die Augen und singen lauthals mit. 

Peace – You Don’t Walk Away From Love

Mit den Worten „I’m not leaving footprints behind me“ steigt Harry Koisser in „You Don’t Walk Away From Love“ ein und macht deutlich, dass diesmal bei Peace alles anders werden soll. Vorbei sind die (dicken) Zeiten in denen sie von Sony gepusht wurden und darauf angewiesen waren Hits zu schreiben. Mit ihrer aktuellen Single haben sie es aber ein weiteres Mal getan und eine Nummer produziert, die ihrer neuen Genre-Bezeichnung Funge (Funk Grunge) gerecht wird. Der Song ist nach der Ballade „From Under Liquid Glass“ eine entspannte Abwechslung zu dem sonst super ehrlichen Ton ihres aktuellen Studioalbums „Kindness Is The New Rock And Roll“. 

A$AP Rocky – A$AP Forever

Dass A$AP Rocky mit einer Moby Kollaboration auf die große Bildfläche vor seiner dritten Albumveröffentlichung zurückkehrt, ist im ersten Moment überraschend, im zweiten eine originelle Idee und im dritten die Basis für einen schlicht wirklich guten Song. Wie im dazugehörigen Video gleitet der nicht zu Unrecht selbst ernannte schönste Mann New Yorks durch massive Beat-Landschaften, Gang-Shoutouts und eben jenes von Khloe Anna gesungene Moby Sample, das aus „A$AP Forever“ ein kleines Genre-überschreitendes Highlight des Monats macht. Flow, Überheblichkeit, ein uniformhafter Overall und träumerische Atmosphäre, alles fließt ineinander auf dem ersten wirklichen Release seit Long Last A$AP. Wann Flackos neues Album herauskommt oder wie es heißen wird, ist bis jetzt nicht veröffentlicht. Sollte die Experimentierfreudigkeit aber darauf nicht nach den genau vier Minuten der ersten Single aufgebraucht sein, könnte A$AP Rocky hiermit ein ganz besonderer Wurf gelingen.

Jesper Munk – Solitary

Mit langsamen Schritten geht Jesper Munk seine Ballade „Solitary“ an, vorsichtig und nachdenklich klingen das Klavier und die Stimme des 25 Jährigen Münchners. Favourite Stranger, das bereits vierte Studioalbum Munks, erweicht den Blues seiner Vorgänger um mal mehr oder weniger offensichtliche Pop-Annäherungen und gerade auf „Solitary“ erweist sich das bisschen mehr Romantik als erleichternde Bereicherung. Wie schon auf der im Januar erschienen Single „Happy When I’m Blue“, dessen Video nach spontanem Einfall in Tianducheng, der chinesischen Remineszenz an Paris, entstanden ist, findet Munk im Minimalismus seine besten Momente. Und ganz nebenbei, nennt uns doch mal einen Alman, der beim Rauchen und Tanzen besser aussieht.

Cardi B – Be Careful

Bevor Cardi B mit „Bodak Yellow“ einen der größten Hits des vergangen Jahres veröffentlichte, hatte die New Yorkerin bereits einen Strip-Club in ein Social-Media Highlight verwandelt und sich damit im Reality-TV einen Namen gemacht. Started from the bottom, now we everywhere wo sich die Facebook-Feeds und Instagram-Videos an steigenden Klickzahlen schier überfressen müssen, quasi. Mit ihrem zu Beginn des Monats erschienenen Debütalbum Invasion of Privacy beweist Cardi B endgültig dem patriarchalischem Duktus im Rap, nach dem Stripperinnen eben optische Attribute in Musikvideos sein sollen, hoffentlich das Gegenteil. Witz, Ehrlichkeit und eine sich durch jeden Satz tänzelnde Stimme machen Songs wie „Be Careful“, auf dem potentiellen Zukünftigen von kopflosem Geflirte abgeraten wird, zum Besten, was Rap und Hip-Hop 2018 bisher hervorgebracht haben.

Drangsal – Und Du? Vol.II

Neben „Turmbau zu Babel“ ist „Und Du? Vol.II“ der beste Song auf Max Grubers neuem Album Zores. Wie sich durch den Wald an Sprachbildern gewunden wird, Worte um des Wortes Willen verwendet werden und sich die Drangsal im angenehmen Klang bester Prefab Sprout Anspielungen auf neue Wege des Songschreibens begibt, ist vielleicht noch mehr als sich Fans und Kritikerinnen des Pfälzer Musikers erwartet hatten. Die Ehrlichkeit und die Süße mit der hier über Selbstentwicklung und -entdeckung nachgedacht wird machen aus „Und Du? Vol.II“ einen Song, zu dem im kleinen Zimmer vor dem fleckigen Spiegel gleichsam getanzt werden wird wie vor den Bühnen hiesiger Festivalvenues. Ohne dabei in zu große Vergleiche einsteigen zu wollen, stellen wir, vielleicht ein wenig zu verzückt, fest, dass es Gruber hier gelungen ist, einen Song zu schreiben, der sich vor der Eindringlichkeit seiner persönlichen 80er Herzstücke nicht verstecken muss. 

Hatchie – Sleep

Emotional glitzert es durch die bisherigen drei Singles der Australierinnen und die Synthies schillern farbenfroh. Hatchie aus Brisbane klingen nach jugendlichem, schwärmerischem Shoegaze, befreit vom Schwermut und der Dunkelheit, die Bands wie Lush, Slowdive oder eben My Bloody Valentine umgeben. Popmusik mit träumerischen Refrains und sich überlagernden Gesangsspuren, in denen Sängerin Hariette Pilbeam „Sleep“ authentisch gleichzeitig von der Angst und dem Rausch der Romantik erzählt. Musik, gemacht für die warme Spannung hoffentlich baldiger Sommernächte.

Father John Misty – Mr. Tillman

Schon mit Videos zu „Hollywood Forever Cemeteries“ oder „The Night Josh Tillman Came To Our Apt.“ hat Father John Misty seine Vorliebe für originelle visuelle Umsetzungen seiner generell gleichsam originellen Texte umgesetzt. In einer Mischung aus Shining Anspielungen und einem Hotel California Set, bewegt sich Joshua Tillman durch ein Penrose-artiges Konzept, gefangen im eigenen Selbst, so scheint es. Der Songwriter, dessen neues Album God’s Favourite Customer in einem Monat erscheinen wird, sieht sich von Dächern fallen, nur um sich später in eben jener ungünstigen Situation wiederzufinden. Mit „Mr. Tillman“ zeigt Father John Misty die Satire und den Sinn für komisch Absurdes, das sein letztes Album Pure Comedy bestimmte nachdem vor allem „Just To Dumb To Try“ den Lovesong wieder in sein Oevre aufgenommen hatte.

 

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