Snail Mail veröffentlicht mit „Heat Wave“ die zweite Single zum in Bälde erscheinenden Debütalbum. Gefühlvolle Verletzlichkeit im Holzfällerhemd des Garage Rock.
Mit „Pristine“, der bereits im März erschienenen wirklichen Debütsingle (mal abgesehen von der 2016 veröffentlichten EP Habit), hat Lindsey Jordan bereits einen der besten Songs des Jahres veröffentlicht. Die Gitarren sind laut, durchgehend melancholisch harmonisch, während die Neunzehnjährige mit gebrochenem Herzen vor sich hin schmachtet. Auf dem nun erschienen „Heat Wave“ setzt Jordan ihre Reise durch die enttäuschenden Irrwege gebrochener Traumvorstellungen fort: Mal sind es die grünen Augen Dahingeflossener, mal die eigene emotionale Unerfülltheit, dem Leid der traurigen Romantik entkommt es sich schwerlich. Schon gar nicht auf hektischer Flucht über eine Eisplatte in der Dunkelheit der unbeleuchteten College Halle, wie es im Musikvideo versucht wird. „I’m feeling low, I’m not into sometimes“ singt Snail Mail, die Gitarren treiben vor sich hin, die zerbrochene Teenage Romantik ist kitschig und so klar, dass sie mit dem Alter ihrer Songwriterin so gar nichts zu tun haben scheint.
„Totally a guitar record“ wolle sie erschaffen, und auf den ersten beiden Singles ist es eben jenes Instrument, das der rauen Verletzlichkeit und der ehrlich offen gelegten Sensibilität überhaupt erst die Basis gibt. Wenn sich die Refrains langsam durch die Songs ziehen, hat man den Eindruck eines 90er Jahre Garage Rock Albums, den vielleicht in den letzten Jahren so nur Will Toledo mit Car Seat Headrest erzeugen konnte. Lush, das erste Album Snail Mails, erscheint am 08. Juni bei Matador Records. Wer sich im Sommer also die Nächte um die Ohren schlägt, ein bestimmtes Paar Augen vor den eigenen einfach nicht aus dem Blick bekommt und ganz hilflos vor sich hin romantisiert, hat dann wahrscheinlich einen wunderbaren Gitarren Soundtrack zur Verfügung. Diesen gibt es dann auch auf einer kleinen Europa Tour in beispielsweise Brüssel, Amsterdam, London oder Paris zu sehen.