Wie viele unter uns bin auch ich quasi von der „Class of 2005“ musikalisch erzogen worden. The Kooks, Arctic Monkeys, The Strokes. Neben diesen Big Names gab es immer auch Bands, die das Genre zwar mitgeprägt haben, aber trotzdem doch irgendwie immer im Schatten der eben genannten Bands standen. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2016 und Indie ist leider (oder Gott sei Dank ) nur noch semi hip und dies hat natürlich auch zufolge, dass sich das Feld der Band mehr und mehr lichtet. Mit folgendem Artikel trage ich fünf Bands zu Grabe, die meine Jugend mehr oder weniger geprägt haben und in den letzten Monaten und Jahren ihre Trennung bekanntgegeben. Es war schön mit euch.
Milburn: die Arctic Monkeys Coverband
Wer kann sich noch an Hits wie „Send In The Boys“ oder „What Will You Do, When The Money Goes?“ erinnern? Milburn war eine dieser typischen Indie-Nerd-Bands, die in Großbritannien zwar relativ bekannt war, in Deutschland aber immer ein wenig übersehen wurde. Wahrscheinlich dachte man, dass es sich einfach nur um eine weitere Coverband der übermächtigen Arctic Monkeys aus Sheffield handelt. Dabei waren es vielmehr Milburn, die den Arctic Monkeys zu Anfangszeiten auf die Sprünge geholfen haben und sie sogar als Support mit auf Tour genommen haben. Leider wurde diese Tatsache dann irgendwann selbst von den britischen Musikmedien vertauscht und so litten die vier Musiker immer mehr unter dem „Fake“-Stempel, was dann 2008 zur Trennung führte. Danach versuchten sich der Sänger Joe Carnall (The Book Club) und Tom Rowley und Joe Green (The Backhanded Compliments, Dead Sons) an mehreren neuen Projekten. Der Erfolg blieb jedoch mehr oder weniger aus und so kam es, dass Tom Rowley sogar zeitweise die Liveband der befreundeten Arctic Monkeys begleitete. Mittlerweile hat sich die Band für ein paar Konzerte wieder zusammengerauft und tourt nostalgisch durch Großbritannien. Vielleicht gibt es ja doch noch ein Happy End.
Klaxons: als New Rave noch en vogue war
Zugegeben hat New Rave nicht nur gute Bands hervorgebracht. Die Zeiten in denen man noch schamlos Hadouken oder Does It Offend You, Yeah? gehört hat sind Gott sei Dank vorbei. Trotz allem gab es eine Band, die sich qualitativ doch deutlich von der Masse abgehoben hat. Die Rede ist von den Klaxons, die 2006 mit „Golden Skans“ eine Welle der Euphorie losgetreten haben. Auf einmal war für die NME alles Nu Rave oder sollte zumindest Nu Rave sein. Nach dem erfrischenden Album Myths of the Near Future nahm gönnte sich das Trio eine schöpferische Pause bevor sie dann mit „Echoes“ 2010 ihre Comeback-Single und ihren neuen erwachseneren Sound der Welt präsentieren wollten. Der Hype blieb aber unverhofft aus und so kam die Band selbst mit ihrer äußerst gelungenen dritten Platte Love Frequency nicht mehr aus diesem Tief heraus. Im Oktober 2014 gab es dann auf Twitter ein kurzes Statement, dass es die letzte Tour der Band sein würde. Frontmann James Righton versucht sich mittlerweile an Soloprojekten und hat hoffentlich noch nicht bemerkt, dass selbst Wikipedia die Trennung der Band noch nicht erfasst hat. Das nennt man wohl Gleichgültigkeit.
Wir haben euch 35 Newcomer für das Jahr 2020 vorgestellt.
Bombay Bicycle Club: die immer braven Indie-Boys
Kaum einer Band standen zugeknöpfte Hemden und Desert Boots so gut wie Bombay Bicycle Club. Leider passten die Hemden auch super zum Image der Band. Bombay Bicycle Club waren nie die großen Sprücheklopfer wie beispielsweise The Courteeners oder The Enemy. Dies hatte zufolge, dass die Band oftmals in der Berichterstattung leicht untergegangen ist und man sie auch als Fan schon mal leicht vergessen konnte. Anfang dieses Jahres haben die Musiker aus London dann ihre Pause auf unbekannte Zeit bekanntgegeben. Und was das heißt wissen wir mittlerweile alle: wir haben uns getrennt, warten aber darauf irgendwann man eine Comeback-Tour zu spielen.
Viva Brother: die neuen Oasis?
Es ist jetzt wirklich nicht so, als hätten Viva Brother (die anfänglich noch Brother hießen) die Musikgeschichte nachhaltig geprägt. Auch ihre Trennung wäre nur halb so schlimm, wenn der 05er Indie sich weiterentwickelt hätte und Acts wie Jamie T heute noch von Bedeutung wären. Leider sehe ich in Viva Brother so etwas wie ein Sinnbild des sinkenden Schiffes eines ganzen Genres. Viva Brother waren so die letzte Generation, die es krampfhaft versucht haben das Genre noch einmal aufblühen zu lassen. Der Ausgang ist bekannt uns gleichermaßen tragisch: die Band trennte sich am 1. April und niemand nahm es so wirklich ernst.
The Maccabees: Trennung trotz Weiterentwicklung
Was habe ich die letzte Platte gefeiert. „Endlich hat es eine Band der „Class Of 2005“ den Sprung in das große Musikgeschäft geschafft“, hab ich gedacht. Dementsprechend ernüchternd war die Erkenntnis vor ein paar Tagen, dass die Band sich doch dazu entschieden hat dem ganzen ein Ende zu setzen. Schade dabei war der letzte Versuch Marks To Prove It ein Schritt in die richtige Richtung dem Stempel der altmodischen Indie-Band zu entkommen. Die Maccabees wollten wohl doch nicht weiter als Indie-Band groß werden und vielleicht ist es auch an uns Fans an der Zeit damit abzuschließen und zu erkennen, dass Indie wieder das geworden ist, was es immer war. Ein kleines Sub-Genre für Nerds.