So war es bei Kakkmaddafakka in der halle02 in Heidelberg

Es war wie Karneval, nur besser und ohne Kostüme. Kakkmaddafakka sind am 7. Februar in der Heidelberger halle02 ihrem Ruf als Indie-Partyband mehr als gerecht geworden.

Nach ihrem letzten Release „Hus“ durfte man befürchten, dass Kakkmaddafakka erwachsen geworden sind und ruhigere Töne von sich geben. Doch weit gefehlt – Kakkmaddafakka sind noch immer die kleinen Racker, die wir so sehr lieben. Vor Kakkmaddafakka waren aber erst einmal Eau Rouge an der Reihe ihr Talent unter Beweis zu stellen. Die noch immer junge Band aus Stuttgart spielt ein sehr gitarrenlastiges Dream Pop-Set, das durchaus zu verführen weiß.

Dabei sind es besonders die introvertierteren Songs, die die Stärken der Band ausspielen. Die drei Musiker, die bereits auf renommierten Festivals wie dem The Great Escape in Brighton oder dem SXSW in Austin aufgetreten sind schrauben so lange an ihren Gitarren bis sie in ein verzerrtes Shoegaze-Gebilde fallen, das sie so gar nicht schwäbisch, sondern vielmehr britisch klingen lässt. Bei der gut besuchten halle02 kommt der Sound des Trios gut an und so verzeiht man auch gerne, dass sie Band von sich aus gerne betont, dass bei ihnen auf jeden Fall alles selbstgemacht ist. Den Schrei nach Bestätigung kennen wir sonst eher von Youtubern. Nach etwa einer halben Stunde verabschiedeten sich Eau Rouge mit dem fast schon obligatorischen Selfie mit der Crowd.

Durch die ausgelassene Stimmung und den Fans, die mit Luftschlangen und Aquagym-Poolnudeln angereist sind wandelte die halle02 bereits vor dem Auftritt der Norweger zwischen Karneval und Festival-Ekstase. Das Intro „In the Hall of the Mountain King“ zog die Spannung ins Absurde und gleich der erste Song „Touching“ verwandelte das Konzert in eine einzige Indie-Party.

Ab dem Zeitpunkt spielt sich die Band aus Bergen in einen Rausch und lässt sich anmerken, dass es ihnen in Heidelberg besonders gut gefällt. Und das obwohl ihnen bei ihrer Widmung „Heidelberg“ bekannterweise wenig Worte eingefallen sind. Kakkmaddafakka sind einer dieser Bands bei denen man manchmal den Eindruck hat, dass sie gar nicht mal so herausragende Musiker sind. Dies machen sie aber durch viel Sympathie und mit Liebe zu den Fans und der Musik wett. Es überrascht also nicht, dass die stärksten Songs „Your Girl“ oder „Restless“ heißen und einfach dazu einladen den Stock aus dem Arsch zu nehmen und mit Konfetti um sich zu werfen.

Nach knapp 90 Minuten verabschiedeten die mittlerweile zur Hälfte oberkörperfreien Büttenredner von Kakkmaddafakka sich kurz, um kurz darauf für ein paar Zugaben und einer Mission zurückzukommen. Das Ziel des Abends von Axel Vindenes, Stian Sævig, Pål Vindenes, Jonas Nielsen, Kristoffer Van Der Pas war es die Nacht „more saturday than it already is“ zu machen. Wer dann „Believe“ von Cher raushaut, weiß, dass dieser Plan nur aufgehen kann. Wie nach dem fünften Klopfer vom Karnevalsumzug singt die Menge lauthals mit und wird von der Band aus Bergen mit „Forever Alone“ verabschiedet. 

Ein würdiger Abschied einer Band, die mal in einem Interview gemeint hat, dass sie „die Lieblingsband der Leute sein möchte“. Genau dieses Credo erfüllen Kakkmaddafakka zu 100%. Heidelberg war nämlich lange nicht in Happy-Indie-Time wie gestern und dafür kann man der Band nur danken.

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