Adrianne Lenker at her best: Mit „anything“ beweist die Big Thief-Frontfrau ihr exzellentes Songwriting. Die neue Single ist eindringlich und tief bewegend, jedes Wort scheint sie auf die Goldwaage zu legen. Es ist der erste Song aus ihrem neuen Doppelalbum „songs“ und „instrumentals, das Ende Oktober (23.10. via 4AD) erscheint.
Für viele Musikbegeisterte in und um Berlin dürfte das Big Thief Konzert im Astra Mitte März das letzte Konzert vor dem Corona-Lockdown gewesen sein. Die Indie-Rock Band aus New York City startete im vergangenen Jahr mit ihrem grandiosen Doppelalbum U.F.O.F. (2019) und Two Hands (2019) richtig durch und überzeugt insbesondere live, wie diese Performance der Single „Not“ in den „Bunker Studios“ in Brooklyn beweist.
Von ausverkauften Hallen in eine abgelegene Berghütte
Doch auch solo ist Adrianne Lenker bereits länger unterwegs. Ihre letzte Platte „Abysskiss“ stammt aus dem Jahr 2018. Nun kehrt sie mit „anything“ zurück, auf dem sie durch tolles Songwriting auffällt und mit einer Intensität besticht, die ihres gleichen sucht. Fast leise wimmernd gibt sie tiefe Einblicke in ihre introvertierte Seele. Während die Stücke auf „songs“ eben in diese Richtung gehen, sind die Lieder auf „instrumentals“ eine Collage aus Jam-Sessions. Beide Alben, ähnlich wie bei den letzten Big Thief Platten, sind miteinander verbunden, funktionieren aber auch alleine.
Diese entstanden in einer abgeschiedenen Gegend in Massachusetts. Nach dem Konzert in Berlin zog sich Lenker dort in eine winzige und abgeschiedene Hütte in den Bergen zurück. Selbst sagt sie über die Zeit: „I grew really connected to the space itself. The one room cabin felt like the inside of an acoustic guitar…it was such a joy to hear the notes reverberate in the space“.
Aus der Einsamkeit heraus
Nach etwa drei Wochen hatte sie zusammen mit ihrem Soundengineer Philip Weinrobe ein halbwegs funktionstüchtiges Studio erstellt. Zunächst griffen sie auf einen analogen Sony Walkman zurück, später dann auf eine alte Otari 8-Spur Maschine. Sämtliche Aufnahmen auf den beiden Alben sind also zu 100% analog.