Jährlich gibt sich die Musikszene im nördlichen Groningen in den Niederlanden die Klinke in die Hand und ist auf der Suche nach dem nächsten großen Ding. Wer also noch einen Last-Minute-Ratgeber (leider nicht für die etlichen Snack-Delikatessen) benötigt, bekommt nun gleich 20 Acts kurz vorgestellt.
Bruno Belissimo
Bruno Belissimo ist ein kanadischer Musiker, der stark vom Italo-Disco-Sound der 70er und 80er beeinflusst ist. Der Multi-Instrumentalist mit italienischen Wurzeln wohnt mittlerweile wieder in Bella Italia und versucht von dort aus seine „Infradisco“ in Europa zu etablieren. Mit einer Bass-Gitarre bewaffnet verbindet er in seinen Live-Shows Produzentenskills mit schrillen Visuals. Wir finden, dass ihm Palmen aus Plastik sehr gut stehen würden.
Angèle
Spätestens seit Belgien im vergangenen Jahr den Versuch mit Blanche gestartet hat den Eurovision Songcontest musikalisch aufzuwerten, sollte jedem bewusst sein, dass sich auf Composer-Ebene viel in Belgien tut. Angèle haucht in ihrer Muttersprache Französisch die Ehrlichkeit einer ganzen Generation ins Mikrofon. Die beachtlichen drei Millionen Streams auf Spotify geben ihr Recht.
Arp Frique
Bis vor ein paar Jahren hätte man die Musik von Arp Frique wohl leichtsinnig einfach in die Kategorie „Weltmusik“ gesteckt. Paar Boiler Room-Sessions später ist dies aber mittlerweile kein Zustand mehr und so ist das Interesse für afrikanisch angehauchte Musik deutlich gestiegen. Der in Amsterdam lebende Musiker greift den momentanen Zeitgeist auf und vermischt Einflüsse wie Afro-x und Boogie mit Disco. Sämtliche Ideen und Songs werden von Arp Frique persönlich eingespielt. Live bekommt er Hilfe von verschiedensten Musikern aus der niederländischen Suri/Cabo Verde-Szene, die sich dann zu einer bunt gemischten Truppe auf die Bühne stellt und ein farbenfrohes Feuerwerk abfeuert.
Broen
Broen ist einer dieser Acts, der auf den ersten Blick so super eigenwillig klingt und somit nicht wirklich zugänglich für die breite Masse ist. Als „Pop/Jazz/Experimental“ wird einem der Sound der fünf Norweger verkauft. Klingt erstmal nach einem dieser Kurse an der Uni, die man aus Prinzip nicht belegt, weil der Titel des Seminars schon so schwierig klingt. Später schaut man dann als Gasthörer vorbei und könnte sich in den Arsch beißen, weil es eigentlich super Bock macht. Selbiges gilt für den Sound von Broen. Enjoy!
Chelou
Die Pressestelle des Eurosonic beschreibt den Sound des Briten Chelou als eine Mischung aus Alt-J, Bon Iver und Cat Power, was man schon so abnicken kann. Mit seiner Single „Halfway to Nowhere“ konnte er bereits einen ersten Youtube-Hit landen. Das Video bringt aus über mehr als fünf Millionen Klicks.
Day Fly
Niederländer (nicht Amsterdamer) stellen häufig die Theorie auf, dass Rotterdam mittlerweile der eigentliche Hotspot des Landes ist. Aus diesem Creative-Tank kommt auch das Future Soul-Duo von Day Fly, die mit ihrem Sound ganz sicher auch im Mainstream angreifen wollen.
Fenne Lily
8 Millionen Streams auf Spotify, 19 Jahre alt. Dass muss doch Trap sein, oder? Im Fall von Fenne Lily ist es vielmehr hauchzarte Beedroom-Popmusik, die den Zuhörer denken lässt, dass die junge Musikerin bereits mit einem gebrochenen Herzen durch das Leben geht. Dabei schreibt Fenne Lily die meisten ihrer Songs lange bevor man ihr das Herz bricht, was das Songwriting in einen anderen Blickwinkel gleiten lässt. Fans von Laura Marling aufgepasst!
Joost
Joost aka Eenhorn Joost (Einhorn Joost) baut sich im Trap gerade seine eigene, kleine Traumwelt zusammen. In einem Genre, das trotz vieler Veränderungen in den letzten Jahren noch immer von männlichen Statussymbolen geprägt ist, bricht Joost bewusst damit und zeigt den Trap von seiner humorvollen Seite ohne dabei wie Moneyboy zu wirken.
Great News
Kevin Parker bist du’s? Mit ihrem psychedelischen Pop machen die drei Norweger von Great News auf jeden Fall den Anschein, als hätte der Frontmann von Tame Impala hier seine Finger mit ihm Spiel. Das Wortspiel bleibt leider nicht aus: die Band sind fucking Great News! Sorry, not so sorry! ¯\_(ツ)_/¯
Xinobi
In der Nu-Disco-Szene ist Xinobi schon seit Jahren einer der prägendsten Protagonisten. Aber was ist schon die Nu-Disco-Szene? Das wird sich auch der Dude aus Lissabon gedacht haben und tritt kurzerhand am Freitag auf dem Eurosonic auf. Late-Night Set? Na klar!