Bevor wir bald unsere Jahresliste mit ausgewählten Newcomer-Acts bekannt geben, möchten wir euch diese Band nicht vorenthalten: Love A.M., die uns mit ihrer zweiten Single „Voilent Place“ einen ohrwurmträchtigen Ausflug in ihre Welt aus zarten Melodien und schweren Texten bescheren.
Das Spannende an Love A.M. lässt sich am besten ausdrücken, wenn man zunächst einmal feststellt, was die Band nicht ist: Man findet bei ihr weder die modischen Nuancen aus dem Lo-Fi-Pop, noch jene melancholisch hauchender Indie-Gruppen, und auf besonders hart tun, wollen sie schon gar nicht. „We make dreamy Cute-Punk“, stellen Love A.M. auf ihrem Instagram-Kanal klar. Dreamy. Cute. Punk.
Dass „cute“ und „Punk“, kein Widerspruch ist, müsste man den Jugendlichen aus den späten Siebzigern erstmal ausführlich erklären. Doch spätestens mit dem süßen und zugleich subversiven Stil der Riot Grrrls wussten auch die alteingesessenen Mitglieder der Subkultur, dass Punk mehrere Facetten hat. Heute klingt die musikalische Interpretation der österreichischen Love A.M.‘s so: Ihre Verse sind rough in der Bedeutung, aber weich im Klang, der sich irgendwo zwischen edgy Dream-Pop und grungigem Punk verorten lässt.
Die radikale Illusionslosigkeit der Texte fügt sich in „Violent Place“ organisch den Bildern aus dem Musikvideo, das uns in ein unruhiges Setting führt. In kühler Schönheit sehen wir drei der fünf Bandmitglieder (Paul Pirker, Matthäus Jandl und Julian Melichar. Nicht im Video: David Plank und Lukas Schneeberger) zunächst regungslos im Auto liegend. Erst im gewaltigen Refrain entfaltet das Video seinen dystopisch-brutalen Stil zur Gänze. Wenn Leadsänger Paul Pirker singt „You said you will leave me. You will never leave me” ist man bereits tief im Sog des alten Fernsehbildschirms, der einen nackten, um sich greifenden Torso von hinten zeigt und dabei wirkt, wie aus einem Science-Fiction-Thriller der 80er.