I Heart Sharks im Musikbunker Aachen

I Heart Sharks

Oft genug fragt man sich als fleißiger Konzertgänger ja, wieso man sich das antut. Mit der Deutschen Bahn von der einen Stadt in die andere, nur um irgend eine Band zu sehen. Im Zweifel sitz man dann länger im Zug als man Zeit im Club verbringt. So geschehen am 15. November auf dem Weg nach Aachen zum Tourstop von I Heart Sharks auf der Karaoke-Tour.

Angekommen im Musikbunker merkte ich dann, dass es nicht wirklich voll war. Der Saal fasst schätzungsweise 350 Personen und nur knapp die Hälfte war gefüllt. Die ganze Tour scheint wohl nicht zu laufen wie die letzte große davor. Das war den Leuten, die da waren, aber herzlich egal. Noch etwas verhalten beim Set der Vorband Heinrich aus Leipzig — das eigentlich geplante Support-DJ-Set von Tobi Tellers (Köln/liebemachen.) fiel aus produktionstechnischen Gründen aus — kam sobald die vier Sharks die Bühne erklommen Stimmung auf.

Ab dem ersten Song Hände in der Luft und Füße über dem Boden. Und beim Dritten die erste Sitz-Laola. Danach oder spätestens beim Hit Neuzeit war dann alles vorbei. Das Publikum breitete sich im Saal aus, Platz zum Tanzen war nötig und in dem Raum, dessen Temperatur vorher nah am Gefrierpunkt lag, musste man sich doch irgendwann seiner Jacke entledigen.  Und auch der Truppe auf der Bühne merkte man den Spaß an: Auf „Ey, Simon! Geile Beine!“ aus dem Publikum reagierte der Gitarrist mit einer kurzen Gogo-Einlage und besonders das weibliche Publikum schmolz vollends dahin. Wie immer bei den Wahlberlinern waren Licht- und Bühnenshow grandios, nur am Sound hat es gehapert. Die Bässe erinnerten an eine Techno-Party in den frühen 90ern. Hauptsache laut und tief. Was vielleicht an der ungünstigen Position des Mischpults lag, tat dem Spaß des Publikums aber keinen Abbruch. Besonders das Medley aus „Wolves“ und dem Florence and the Machine-Klassiker „You Got The Love“ als vorletzter Song endete damit, dass sogar das Thekenpersonal mitsang und tanzte.

Aber anstatt nach dem letzten Lied einfach ins Backstage zu verschwinden, trafen sich die Jungs noch mit der Vorband zu einer Tanzeinlage am Ausgang, um die ersten Gäste zu verabschieden. Wer noch bleiben wollte, hatte danach alle Chance noch Photos — wer will überhaupt noch Autogramme seit es Selfies gibt? — und Merch zu ergattern. Und ab und an lohnt es sich anscheinend doch, für ein Konzert von Köln nach Aachen zu fahren.


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