Interview mit Martin J. V. Müller

The Postie hat sich im Rahmen des Prêt à écouter-Festivals mit dem Mann unterhalten, der für das Booking der Bands verantwortlich war. In folgendem Interview verrät er uns seine Highlights des Line-Ups, erzählt was es mit dem sonderbaren Namen auf sich hat und warum der Karlstorbahnhof auch gegen Medienstädte wie Berlin, Köln oder Hamburg bestehen kann.


Verspreche mir viele Magic Moments.

Hey Martin, der Endspurt zum Prêt à écouter läuft so langsam an. Läuft alles nach Plan soweit?

Ja, ich bin ganz zufrieden. Ich bekomme durchweg positives Feedback.

Das freut einen doch zu hören! Bei The Postie steigt die Vorfreude auch Tag für Tag. Das Festival dauert knapp einen Monat, was doch ungewöhnlich ist. Warum kann man es also doch als Festival bezeichnen?

Es unterscheidet sich von den meisten Festivals dadurch, dass wir nicht 10 Künstler an einem Abend haben sondern jeden Act einen ganzen Abend bestreiten lassen. Und die Festivalidee zeigt sich inhaltlich, da ich keine frühen Slots füllen muss und mich auf die Auswahl der Highlights konzentrieren kann.

Inhaltlich ist tatsächlich ein roter Faden zu erkennen. Da du unter anderem ja für’s Booking zuständig bist, gibt es doch bestimmt eine Band, die dir persönlich sehr am Herzen liegt?

Das sind irgendwie alle! Als Sonic Youth Fan freue ich mich auf Thurston Moore, Kate Tempest ist für mich der Artist of the year 2014. Benjamin Clementine wird ein magisches Konzert spielen, da bin ich mir sicher. Und zu The Irrepressibles bin ich schon extra mit Marius nach London geflogen um es mir anzusehen. Ihre Nude Show wird das erste mal in Deutschland zu sehen sein und ich kann immer noch nicht glauben, dass dieses Ereignis bei uns in Heidelberg stattfindet.

Oh, The Irrepressibles ist ein sehr, sehr gutes Stichwort! Die Perfomance-Gruppe gibt ja bekanntlich den Opener. Was kann man sich von der Nude-Show erhoffen? Willst oder kannst du schon etwas verraten?

Da lass Dich mal überraschen, ich möchte da nicht zu viel verraten!

Dann bin ich ja mal gespannt! Muss dir was Kate Tempest angeht übrigens zustimmen. Die Britin ist wirklich eine Ausnahmekünstlerin, aber besteht nicht die Gefahr, dass die Gossensprache vielleicht nicht so ankommt wie sie es auf der Insel tut?

Das glaub ich nicht. Acts wie The Streets erfreuen sich ja auch großer Beliebtheit und wenn es Besucher gibt denen der Slang zu hart ist, spüren sie trotzdem den Vibe.

Das bleibt zu hoffen, ich jedenfalls hab mir den 25. November bereits fett im Kalender angestrichen!

Ja hoffentlich. Wenn es nach mir geht solltest du natürlich gar kein Konzert verpassen!

Ist notiert! Und durch den Festivalblog bekommt ja auch jeder Abend seine eigene kleine Geschichte nachgereicht. Aber um noch einmal auf das Booking zurückzukommen. Ist es als doch relativ kleines Heidelberg (im Vergleich zu Hamburg, Berlin, München) schwerer an Acts wie Thurston Moore oder Metronomy heranzukommen? Steht der im Programmheft aufzufindende Satz „Utopie als Programm“ vielleicht sinnbildlich dafür?

Ich denke wir haben uns über die Jahre einen guten Ruf erarbeitet, die meisten Künstler die hier waren kommen gerne wieder. Und die Besucherzahlen zeigen ja auch das wir neben den vier großen Medienstädten bestehen können. Daraus ergibt sich dann auch mal dass es eben nur Berlin und Heidelberg ist, wie im Fall Perfume Genius.

Man kann sich als Heidelberger durchaus glücklich schätzen ein so großes und zudem gut ausgewähltes Angebot geliefert zu bekommen. Gibt es deiner Meinung nach thematische Unterschiede zum Line-Up des letzten Jahres?

Ja ich habe dieses Jahr noch ne Schippe draufgepackt, aber das sollte ja auch der Anspruch eines Bookers sein. Thematisch ist es in einer Linie: “Innovative junge Kunst”, egal ob es ein alter Haudegen wie T.Moore ist oder junge Kids wie Kate Tempest.

Thurston Moore hat ja auch auf der diesjährigen Version des Dockville Festivals gezeigt, dass er problemlos mit der jungen Garde mithalten kann und im Programmheft sieht man ihm sein Alter auch keineswegs an. 

Gute Musik hält eben jung!

Was das Heft angeht möchte ich euch im Namen von The Postie eh ein großes Kompliment aussprechen! Ist toll geworden.

Danke, das gebe ich gerne an den Grafiker weiter. Er hat sich extrem viel Mühe gemacht, das Ganze von Hand zu zeichnen und zu schreiben, es ist unglaublich. Vielleicht stellen wir die Originale aus.

Spannend ist auch die Stempelkarte. Möchtest du vielleicht 2-3 Worte darüber verlieren?

Ja, wer es schafft sich das ganze Festival anzusehen, den laden wir ein zu Metronomy. Wer drei Konzerte schafft darf sozusagen als Trostpreis zur Festivalparty.

Das ist für den Konzertgänger eigentlich doppelt gewinnbringend, weil er sich so keinen tollen Act durch die Lappen gehen lässt.

Eine echte Win-Win Situation!

Man muss halt nur “Bereit sein zu hören”, wie der Name des Festivals fein verrät. Gibt es einen bestimmten Grund warum es gerade ein französischer Name ist oder ist es reine künstlerische Freiheit?

Nein, dass es französisch ist, war eher Zufall. Analog zum “Prêt à porter” in der Modewelt wollten wir damit klarmachen, dass wir Musik zeigen wollen, die ihrer Zeit voraus ist oder besonders innovativ.

Deswegen wohl auch “Die neue Musikkollektion?” Gibt es abschließend noch etwas was du als eine der tragenden Personen des Festivals mitteilen möchtest?

Ich hoffe und wünsche mir, dass viele Leute kommen und verspreche mir viele Magic Moments. Seid bereit, zuzuhören!

Dann bedanke mich mich, dass du trotz der Planung die jetzt wahrscheinlich auf Hochtouren läuft, ein wenig Zeit finden konntest!

Gerne. Wir sehen uns dann beim Festival!

In folgender Playlist lässt sich eine Auswahl an Songs der Acts finden, die im Line-Up des Festivals auftauchen.

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Yannick

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