Live: The Irrepressibles

Und da war sie, die Magie.

„Have a good Night“ hieß es und Jamie McDermott verließ kurz darauf mit seinem Hut die Bühne. Aber zurück zum Anfang. Kurz nach halb zehn trat das Team in weiß rund um den Komponisten und Dirigenten vor das Heidelberger Sitzpublikum. Die während die Geige noch gestimmt werden musste, hat das Cello bereits einen kurzen Einblick gegeben, was in den nächsten Minuten auf uns zu kommen könnte. McDermott gab in feinster Troubadour-Manier seine ungleiche und auch unglaubliche Stimme preis, die das Publikum in einer regelrechte Starre der Verwunderung versetzte. Nach ein paar dramatischen Art-Pop Songs, die jedes Mal auch von schier einstudierten Bewegungen des Meisters untermalt wurden, verließen The Irrepressibles die Bühne. Kurze Stille, fragende Blicke beim Publikum. Sollte man ernsthaft fast eine Stunde auf ein so kurzes, wenn auch intensives Konzert gewartet haben?

Die Antwort folgte zugleich: McDermott betrat wieder die Bühne und schnell wurde klar warum die Perfomance-Truppe aus London so rasch die Bühne verlassen hat. Wo vorher noch warmes Licht und die Gitarre McDermotts das Spektakel dominiert haben, so wurde jetzt kaltes, bläuliches Licht auf die seidenen Vorhänge projiziert und man gewann als Schaulustiger den Eindurck, als säße man in einem anderen Konzert. Die warmen Beck-esquen Gitarrenklänge wurden teilweise durch kalte 80’er New Wave-Beats ersetzt. Nur eines blieb: die unglaubliche Bühnenpräsens des Jamie McDermott, der weiterhin mit seiner Stimme zu beeindrucken wusste. Mit diesem Cut schuf die Band nicht nur ein gelungenes Kunstspiel, sondern auch ein gelungenes Umschwingen auf die Thematik ihrer außergwöhnlichen NUDE-Ep’s.

Gegen Ende des Konzertes stimmten The Irrepressibles ihr „Two Men In Love“ an und auf den weißen Vorhängen war das nackte Raufen zwischen zwei jungen Männern zu erkennen. Diese Filmsequenz gliederte sich perfekt in die ohnehin schon dramatisch wirkende Konstellation der Musik ein und untermauerte ein weiteres Mal den Begriff des Art-Pops, welcher so expressiv wohl von kaum einer anderen Band vorgetragen wird. Joggende, ja davonrennende Tänzer, nackte Körper an Leinwänden, stilsicher eingesetzte Hüte, ja das alles sind The Irrepressibles. Wer komplette Nacktheit als einziges Ziel hatte, wurde enttäuscht, sah aber eine Band, die eben auch das Wechselspiel zwischen Cello und Bass oder die schrille und doch kraftvolle Stimme des Sängers als sein Eigen sehen darf..

So wurde die Eröffnung mit einigen Zugaben, die wieder in der Anfangsfarbe des Konzertes vorgetragen worden ein Fest für Begeisterte des Prêt à écouter-Festivals, aber auch für alteingesessene Fans der Band aus London, die sich gegen Ende ihre Euphorie um das ein oder andere Mal nicht zurückhalten konnten und beispielsweise beim Song „Nuclear Skies“ kurz aufschrien. Wenn dann am Ende eines Abends bei der mittlerweile späten Uhrzeit alle aufstehen um Beifall zu klatschen, weiß man nicht nur als Veranstalter, dass man einen gelungen Start in ein Festival mit eben diesen magischen Momenten, die vom Booker Martin Müller prophezeit worden sind, feiern kann.

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Meinungen aus dem Publikum:

Matthias: Ich fands sehr gut! Dynamisch, tolle Perfomance, also das in der Ankündigung besagte „Art Pop“ war es auch wirklich. Es war viel Kunst im Spiel. Es war berührend einfach sehr gut.

Akina: Ich fand das Konzert sehr beeindruckend. Besonders die Stimme des Sängers hat mich begeistert, die auch ziemlich abwechslungsreich und unkoventionell war. Wie eigentlich auch das ganze Konzert super abwechslungsreich und ansprechend war.

Valerio: Das Konzert war herausragend. Ich bin ohne Erwartungen oder Vorwissen zum Konzerten gekommen und muss sagen, dass es sehr packend und „catchy“ war. Es war eine Mischung aus Licht, Show, Musik und doch alles sehr sanft und zart. Und wie gesagt; ich hab’s sehr genossen.


Yannick

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