Prêt à écouter 7: Metronomy in der Stadthalle

Thé Dansant in der Heidelberger Stadthalle

Mit im Gepäck hatten sie die Londoner Band Teleman, die pünktlich um 20:00 Uhr mit viel Nebel loslegten. Früher noch als Pete & the Pirates unterwegs, so zeigte das Quartett uns am Montagabend eine Perfomance die mit ihrem Indie-Pop, den sie in der frühereren Konstellation noch gemacht haben, nur noch wenig gemeinsam hatte. New-Psychelic-Rock nennt sich ihr Genre wohl in Expertenkreisen und so hielten sie sich auch brav an die von Musikexperten gelegte Vorgabe und präsentierten dem neugierigen Heidelberger Publikum, verträumte aber durchaus auch flotte Nummern. Zu der Location und der Fülle an Nebel gesellte sich zu dem Verträumten auch noch das Mysteriöse. Nach etwa einer halben Stunde Konzert und dem Hinweis auf den gefragten Merch räumten Teleman das Feld und machten Platz für die wohl stilvollste Indie-Band der Gegenwart.

Modemagazine hätten wohl überspitzt von einem Traum in weiß geredet, als die fünf Musiker von Metronomy um etwa 21:00 Uhr mit „Holiday“ die Bühne betraten. Gleich wurden die Hüften der mehr als 1000 Besucher auch wesentlich beweglicher und man wippte als Gast genüsslich mit. Dass die Band um Joseph Mount Pioniere des elektronischen Indies sind ist hinlänglich bekannt und doch verwundert es immer wieder in welcher Perfektion die einzelnen Nummern vorgetragen werden. Die Gefahr in einer solchen Perfektion besteht oftmals darin, dass das Publikum anfängt sich vor lauter Staunen nicht mehr zu bewegen, dies wurde aber elegant vom äußerst klatschfreudigen Bassisten Gbenga Adelekan elegant gelöst, welcher die Meute ab und zu zum Mitmachen animiert hat. An dieser Stelle sollte man zusätzlich den ganzer Lobhuldigungen des Gastgebers Metronomy auch ein Lob an das sehr aktive Heidelberger Publikum aussprechen, das die Band angemessen begrüßt hat. So wurden bei ruhigeren Nummern wie „Everything Goes My Way“„Never Wanted“  oder „The Upsetter“ die so oft vermissten Feuerzeuge herausgeholt und feierlich in die Luft gehalten. Dadurch entstand eine feierliche Stimmung, die fast symbiotisch zwischen dem altertümlichen Prunk der Stadthalle und der manchmal steril wirkenden Eleganz der Band funktionierte.

Wer die ein oder andere Platte von Metronomy in seinem alten Schrank aus dem berühmten schwedischen Möbelhaus stehen hat, wird immer wieder auf ein neues überrascht sein wie tanzbar manche Nummern live umgesetzt werden. Trotzdem scheint es, als würde die Band, die von Mounts Klavier fast dirigiert einen Knaller nach dem anderen heraushaut und auch mit experimentellen Solos zu überzeugen weiß, nie komplett die Fassung verlieren. So schaffen sie es auch spielend leicht die Regie einfach mal kurzerhand an Oscar Cash zu übergeben, welcher in dem Moment mit hippiesquem Vorhang im Hintergund einfach mal „Here Comes The Sun“ von den Beatles in die Seiten seiner Gitarre haut und dabei den ihm doch ein wenig ähnlich sehenden Pilzköpfen kaum nachsteht. Nach dem so gar nicht herzbrechenden „Heartbreaker“ gab mit „Old School“ sogar noch einen neuen Song auf die Ohren. Nach einer sehr dicken Stunden ging es  für die fünf weißen Anzüge dann nach dem Hit „The Bay“ kurz hinter die Bühne, um kurz darauf mit tobendem Applaus wieder empfangen zu werden.

Es wurde mit den Songs „Love Underlined“ und dem freaky „You Could Easily Have Me“ noch einmal gebührend ausgerastet, bevor die Band, die live von Michael Lovett ergänzt wurde, endgültig zufrieden die Bühne verließ. Tee gab es an jenem Montagabend zwar keinen und doch wehte nach dem Gig noch ein Hauch britischer Eleganz durch Heidelberg, welcher von gut aufgelegten Metronomy gestreut wurde. Es war ein ehrwürdiger Abschied vom diesjährigen Prêt à écouter-Festival und so wird auch der Karlstorbahnhof es nicht bereut haben die Stadthalle ihrem großen Saal vorgezogen zu haben. Für einen Tanztee kann man das auch schon mal machen, oder?

Hier könnt ihr euch den Montagabend in Form einer Bidergallerie noch einmal vergegenwärtigen: 


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