Abgesehen was sonst alles seit dem Jahresbeginn passiert ist, lässt sich sagen: 2017 lässt sich musikalisch schon mal gar nicht schlecht an. Das sind unsere Lieblingssongs im Januar gewesen.
Corbin – Destrooy
Ziemlich unbemerkt und unkommentiert auf Soundcloud erschienen, verfolgt einen der neue Song des Achtzehnjährigen Corbin Smidzik aus St. Paul Minnesota sofort. Halleffekte auf der Stimme, die keine Grenzen zu kennen scheinen und eine unglaubliche Ruhe, die dem gesamten Track zu Grunde liegt. Man fühlt sich an Cigarettes after Sex und Underworld erinnert und erwischt sich bei der Frage, wie ein Achtzehnjähriger soviel Stille und Understatement in sich tragen kann. Nach kurzem googlen stellt man fest: Smidzik präsentiert seine Kreationen bereits seit 2013 (damals noch unter ehemaligem Alter Ego Spooky Black) einer breiteren Öffentlichkeit. Not bad at all.
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Mac Demarco – This Old Dog
Der sympathischste Raucher des Kosmos lässt uns am 05.05. wieder in seiner ihm so ureigenen schrulligen Art und Weise an seiner Welt teilhaben. „This Old Dog“ wird das nächste Album der vielleicht lustigsten Zahnlücke aus British Columbia heißen, aus dem man sich bereits jetzt zwei Songs zu Gemüte führen kann. Wir haben uns in dieser Liste für den Titeltrack entschieden, ohne wirklich zu wissen, ob wir dann doch nicht „My Old Man“ besser finden sollen. Deswegen am besten beide anhören und hier auf genauere News zu Mac Demarcos nächstem Opus Magnum stoßen:
FLUT – Linz bei Nacht
Auf Kassette veröffentlicht, Vocoder, 80er Synthies und das Video zu „Linz bei Nacht“ in Eigenregie mit komplett analogem Equipment aufgenommen. Man könnte meinen, die Jungs aus Österreich überlassen nichts dem Zufall, wenn’s um’s Image geht. Das Endergebnis kann sich sehen lassen: Der Mitte des Monats veröffentlichte Song ist mitreißend und im Video so gekonnt trashig in Szene gesetzt, dass sich sowohl auditive wie visuelle Erinnerungen an die ganz großen des Pop aus dem Nachbarland auftun. Es überrascht nicht, dass sich Flut, deren erste EP dieses Jahr erscheinen soll, dazu entschieden haben, noch diesen Monat ihre eigene Version von „Auf der Flucht“ einzuspielen. Wir sind a bissl gschpahnt.
Bilderbuch – Bungalow
2017 hatte noch gar nicht so richtig begonnen, da hatten Bilderbuch schon einen der größten Hits des Jahres veröffentlicht. „Bungalow“ ist textlich nahezu belanglos, rhythmisch aber quasi unwiderstehlich und verdammt sexy. Look und Auftreten im Video sind gewohnt lässig und dennoch übertreffen sich die Jungs aus Wien mit Zeilen wie „Baby leih mir deinen Lader“ zum Jahresbeginn in spektakulärer Art und Weise. Wer sich live von der freshesten Freshness seit Falco himself überzeugen will, kann das ab 27.03. in Angriff nehmen. Das Album „Magic Life“ erscheint am 17.03.
The xx – Say Something Loving
Mit ihrer zweiten Auskopplung aus dem diesen Monat erschienenen dritten Album des Londoner Trios, konnte man den vielleicht schönsten Text auf „I See You“ bereits vor dessen eigentlicher Veröffentlichung genießen. Romy Croft und Oliver Sim besingen das Gefühl des „thrill of affection“ so vorsichtig und gleichzeitig eindringlich, während „Say Something Loving“ zum vielleicht radiotauglichsten Song der Briten avanciert. Alles ohne dabei cheesy zu wirken oder den beinahe schüchternen, zurückgezogenen Stil, der sie auf ihrem Erstlingswerk „The xx“ quasi über Nacht zur Post-Punk-Indie Sensation werden ließ und der auf dem Nachfolger „Coexist“ perfektioniert wurde, zu verlieren. The xx sind auf „I See You“ wunderbar großer Pop, nur um dann immer wieder in die selbst erschaffene Ruhe der Introvertiertheit zu fallen. Vielleicht das Album des Januars. Am schönsten, wenn man’s mit den besten Freunden hört.
The Homesick – St. Boniface
Habt ihr schon einmal von Dokkum gehört? Nicht, schlimm wir auch nicht und selbst das Trio gibt in ihrer Bandbeschreibung zu, dass man den Ort im Norden der Niederlanden nicht ohne Navi finden würde. Dies hindert The Homesick jedoch nicht daran aufregenden noisy Postpunk im Gewand der 80er zu machen. Teil dieser Kombi ist kein Unbekannte. Yuko Yuko wurde bei Postie bereits vor einiger Zeit vorgestellt und drückt auch hier mit seinen markant klirrenden Gitarrensounds seinen Stempel auf. Die Single „St. Boniface“ ist der Vorbote für das anstehende Debütalbum „Youth Hunt“. Ein vielversprechender, erster Eindruck wie wir finden.
Ace Tee – Bist du down ? (feat. Kwam.e)
Eigentlich dürfte der Song nicht in dieser Liste auftauchen, da er bereits Ende Dezember erschienen ist. Und trotzdem hat der Song dem Monat Januar seinen Stempel wie kaum ein anderer aufgedrückt und hat aus dem Grund doch seine Berichtigung für diese Liste. Macht das Sinn? Wir finden schon. Ace Tee bringt uns den noch gar nicht so lange zurückliegenden 90s R’n’B zurück und fragt euch mitfühlend „Ey, bist du down Baby?“.
Bonobo – No Reason (feat. Nick Murphy)
Eine Zusammenarbeit zwischen Bonobo und Nick Murphy fka Chet Faker klingt genau so göttlich, wie ihr euch das vorstellt. Der Song ist aus dem neuen Album „Migration“ von Bonobo und ist nach „Kerala“ und „Break Apart“ die bereits dritte, vorgestellte Single. Der gespenstische Track ist knappe vier Minuten lang und fesselt einen vom ersten Beat an. Murphys Stimme im Chorus macht die Nummer dann auf eine kuriose Art und Weise doch clubtauglicher, als man beim ersten Hören denken könnte.
AV AV AV – Habitat
“Definitely Sounds Like the Sound of The Future” – Fatboy Slim. Mit diesen Vorschusslorbeeren gesegnet haben sich AV AV AV aus Dänemark an ihr neuesten Werk „Habitat“ gemacht. Das Geheimrezept des Sounds des Trios ELOQ, Unkwon“ und DJ.E.D.D.E.H. besteht aus einem inspirierenden Mélange aus Akustik und Electro. Diese Kreationen entstehen meist an entlegenen Orten, fernab der Großstadt. Deswegen ist es umso erstaunlicher, dass der Sound trotz allem derart metropolitan klingt. Hilfe hat das Trio bei der Fertistellung von „Habitat“ von dem Vater von ELOQ bekommen, der bereits mit Pink, Take That und Britney Spears zusammengearbeitet hat.
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„Strange Or Be Forgotten“ ist ein Psych-Pop Meisterwerk. ‚Nuff said!
Sämtliche Texte wurden verfasst von David Klein und Yannick Philippe.