„I liked them before anyone else“ heißt die EP der Leipziger Band Cereals, die am 6. April erscheint. Die zweite Single „coolidge effect“ feiert heute im schmucken Retro-Gewand ihr Release.
Sowohl klanglich als auch optisch steht die zweite Single-Auskopplung Kultbands der Indieszene in Nichts nach. Der musikalische Einfluss von Größen wie den Arctic Monkeys oder den Strokes, die in den Nullerjahren einen regelrechten Hype auslösten, ist bei Cereals definitiv nicht von der Hand zu weisen. Auch selbst macht die vierköpfige Band keinen Hehl um etwaige Parallelen: „Cereals are here to prove, that Indiemusic is arising from the ashes of its predecessor“, schreibt das Vierergespann bei Facebook.
In ihrer nostalgisch anmutenden Videoveröffentlichung setzen sich Cereals in Ton und Bild humorvoll mit dem Coolidge-Effekt auseinander. Das Untreue-Phänomen beschreibt den steigenden Widerwillen, der mit der sexuellen Bindung an einen einzigen Partner einher geht. Was dem Protagonisten des Musikvideos bleibt, ist – trotz den Mühen seiner Geliebten – eine gähnende Langeweile.
Die chinesische Methode, auf der laut Band auch die kommende EP „I liked them before anyone else“ basieren wird, funktioniert auch bei der Single „coolidge effect“ hervorragend: Von allem etwas nachbauen, um es dann zum eigenen Produkt weiterzuentwickeln. Eingängige Gitarrenriffs und die Stimme von Sänger Franz sorgen für Ohrwurmgarantie. Eine Prise von den Pixies, ein Mü Fidlar und das Tanzbein schwingt. Freunde der hochgelobten Indie-Klassiker dürften begeistert sein.
Sowohl „coolidge effect“ als auch die erste Vorabsingle „entertainers“ geben bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die insgesamt sechs Songs der im April erscheinenden EP. Darauf widmen sich Cereals textlich neben dem Coolidge-Effekt vor allem dem Wochenendhedonismus der Twentysomethings – der Generation, die ihre wertvolle Lebenszeit mit Instagram vergeudet und sich in der Liebe ungern auf einen Partner festlegen möchte. Diese Themen sind zwar weder neu noch besonders überraschend; dennoch treffen sie den Zahn der Zeit. Und Cereals wissen sie mit schlauen Literaturverweisen aus Joris-Karl Huysmans‘ „Gegen den Strich“ oder Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ zu unterfüttern.
Im Proberaum hat sich das Vierergespann bereits ein kleines Studio eingerichtet und erste Demotapes für ein Debütalbum aufgenommen. Wenn die EP zündet, legt die Leipziger Band vielleicht schon bald nach. Ein renommierter Verlag wurde mit Kick The Flame zumindest schon gefunden.
Cereals live:
05.04.2018 – Leipzig, Tanzcafé Ilses Erika (Record Release)