Endlich Rudern treiben mit ihrer Mischung aus sehnsüchtigen Gitarrennummern und angepisstem Post-Punk die Münchner Szene in eine neue Richtung und beweisen ihm Video zur ruhigeren Nummer „Lieber allein“ ganz nebenbei, wie schön es doch sein kann, alles mit altrosa Farbe zu begießen, statt sich in Liebesbeziehungen zu verlieren.
Hamburger Schule ist als Stilbegriff allgemein bekannt. L’Age D’Or, Die Sterne, Blumfeld usw. – da klingelt es im Indiebrain. Doch auch wenn die Neunziger-Bands der Hamburger Schule stilprägend für die deutschsprachige Gitarrenmusik waren und größtenteils auch bis heute existieren, ist diese Zeit irgendwie auch ziemlich weit weg. Damals noch die Jugendkultur beeinflusst, erscheinen die Haus-Maus-Parolen für die heutige Generation irgendwie nicht mehr ganz so „wahr, Electric Guitar“. Aber der Millenial-Kopf mag natürlich Referenzen und (ironische) Neuinterpretationen. 2016 updaten Isolation Berlin die eingestaubte Hamburger Schule: Berliner Schule/Protopop ist zwar mehr loser Albumtitel als Stilbezeichnung. Dennoch! Es ist es ganz schön cool, ein eigenes „Genre“ zu bespielen. Vor allem wenn man sich als Band geografisch gesehen in einer Stadt gründet, die in den letzten Dekaden einiges an Coolness einbüßen musste. Endlich Rudern machen also die bisher begrifflich unbefleckte Münchner Schule und verorten sich damit auch nur zu gerne neben Iso, den Nerven und Co. Nur sind Max, Felix und Simon textlich und musikalisch ein Stück leichtfüßiger, weniger düster und um einiges niedlicher unterwegs.
In ihrer neusten Single „Lieber allein“ singt Sänger Max in einer Mischung aus Frustration, Zynismus und Erleichterung über unerfüllte Erwartungen und – natürlich – die mehr oder weniger bewusst gewollte Magie des Alleinseins. Diese Leiden des jungen M. finden im dazugehörigen Musikvideo ihre wunderbar ironische Visualisierung. Pommes, Katzensocken, ein Hund, rosa Instrumente und noch viel mehr rosa Farbe – da fällt es schwer, der Münchner Schule nicht auf Anhieb zu verfallen.