In dieser neuen Kategorie stellen wir euch jeden Freitag ein Album, einen Song oder eine EP vor, die uns in der letzten Woche am besten gefallen haben. Den Anfang macht Long Island Medium, der heute veröffentlichte Song des Berliner Produzenten RIP Swirl.
Luka Seifert antwortet 2016 in einem Interview mit dem Vice Ableger i-D auf die Frage, für welchen Film seine Musik wohl am besten als Soundtrack herhalten könnte: Lost in Translation. Sofia Copollas 2003 veröffentlichtes romantisch-melancholisches Kammerspiel zwischen Scarlett Johansson und Bill Murray ist atmosphärisch verdichtet, verändert in den seltensten Momenten merklich die erzählerische Geschwindigkeit, ohne dabei die Aufmerksamkeit des Publikums zu verlieren und hat über die Jahre hinweg, den Look der frühen 2000er in so etwas wie Retro Charme umsetzen können. Anfang 2018 nun, veröffentlicht eben jener Luka Seifert unter seinem DJ Pseudonym RIP Swirl zwei neue Songs, die früh morgens auf der Tanzfläche funktionieren, aber auch auf dem Weg nachhause den Afterpartyblues auffangen können, während sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Straßen zwängen. Atmosphärisch irgendwo zwischen Underground Rave und der Tristesse Bill Murrays kurz vor dem Abspann von, richtig, Lost in Translation.
„Long Island Medium“ baut sich mit verzerrten und übersteuerten Samples alter Drum Machines eine Grundlage zwischen Retro Techno und originellem Trash auf, was in den DJ Sets Seiferts sicher großen Spaß macht und ergänzt diese Seite des Songs mit flächigen Synthie Momenten, die das Tempo der Drums ausgleichen. Wenn im dazugehörigen Video qualmende Wägen in Splitscreen Optik durch die Nacht der alles beleuchtenden Großstadt jagen, finden die zwei Seiten dieses Songs auch visuell zusammen. RIP Swirl, der in den letzten Jahren mit Chet Faker (jetzt unter Nick Murphy unterwegs) und Tommy Genesis zusammengearbeitet und im letzten Jahr unter anderem mit Yung Hurn und Philipp Hülsenbeck von Sizarr in Paris die Love Hotel Band auf die Bildfläche gebracht hat, veröffentlicht sein Low-Fi-Sample Werk als Single bei Paradise House, auf der auch der Song „Don’t Smoke Tea“ zu finden ist.