Das beste Release der Woche wurde schon vor Wochen released. Macht nichts, das Video zu „Goodbye“ von Porches hat uns in den letzten Tagen besonders gut gefallen.
Aaron Maine kommt nicht ab von seiner metaphorischen Obsession: Ein Album namens The Pool, Songs, die wahlweise „Now The Water“, „Swimmer“ oder „Underwater“ heißen und im Video zur dritten Single des aktuellen Albums The House „Goodbye“ springt Maine im schmucken Anzug ohne zu zögern ins blaue Chlor eines Hallenbadbeckens. Es sind keine zwanzig Sekunden, die den New Yorker dabei zeigen, wie er sich seiner Klamotten entledigt und keine Miene verzieht, während die Luftbläschen um seinen Kopf herum empor steigen.Die Einsamkeit und das Alleine Sein sind sowohl auf The Pool als auch auf The House Hauptbestandteil der lyrischen Welt, die Maines Songs auch im Gerüst schneller Drum-Machines und Techno Anspielungen langsam und nachdenklich wirken lassen. Die Stimme des Sängers ist brüchig, eigentlich nicht zum Frontsänger-Dasein gemacht, manchmal überschlägt sie sich oder liegt merkwürdig abseits der übrigen Tonspuren und genau deswegen ergänzt sie die fragile, fast schüchterne Lyrik und macht Porches nahbar originell.
Auf „Goodbye“, einem der besten Songs auf The House fügen sich eine Piano Line, klar gehaltene Synthie Arrangements und ein einfacher Drum Beat zu einem wunderbar melancholischen Popsong, Porches sind für nicht mal drei Minuten ganz nah dran an dem Ideal, dem sie und ihr Sänger auf ihrem Album nachjagen. Der Song wächst, ist abgeschlossen und schafft damit das, was Maine, der das Album, wie seinen Vorgänger, in Eigenarbeit in seiner Wohnung aufgenommen hat, nicht die gesamte Struktur über halten kann, zu chaotisch und unfertig wirkt die Songauswahl auf The House. Sieht man sich das Video zu „Goodbye“ an, erscheint die Strukturlosigkeit, die Unsicherheit schon fast wieder gewollt, so schüchtern und isoliert, wie sich Maine in diesem kleinen Privatkonzert inszeniert. Porches gelingt es, trotz dem Hauch an Hipsterklischees, der vom Sound zum Visuellen allgegenwärtig zu spüren ist, nicht in anonyme Identitätslosigkeit abzudriften und vor allem durch Maines Lyrics die Nähe zur Aussage nicht zu verlieren. Wer diese Softness gerne näher erleben will, sollte sich um Tickets für die kommenden Termine der Tour kümmern, auf der auch vom 18. bis zum 20. April in Heidelberg, Berlin und Mainz gespielt wird.