Am Montagabend sorgten Wild Child für einen harmonischen Wochenstart in der Kantine am Berghain in Berlin – mit Indie-Pop und Miniorchester.
Bei schönstem Wetter hat sich die Kantine am Berghain seiner winterfesten Hülle entledigt. Und wirkt auf den ersten Blick gar nicht wie eine Konzertlocation mit seinem bunten Publikum, das sich draußen auf Hollywoodschaukeln, an Tischen oder der Gartenbar niederlässt. Doch ein kleiner Aufsteller gibt kreidebemalt den Hinweis, dass musikalische Gäste in Form einer siebenköpfigen Band aus Austin erwartet werden. Wild Child.
Nach und nach sammeln sich mehr Leute in dem kühlen, kerzenbeleuchteten Raum mit Bühne, auf der schon eine ganze Schose verschiedener Instrumente bereitsteht. Neben Schlagzeug, Keyboard, Bass und Gitarre gibt es Violine, Ukulele, E-Cello, Posaune und Trompete. Doch bevor dieser Vielfalt die ersten Töne entlockt werden, müssen sich die Zuschauer noch etwas gedulden.
Umso mehr scheint die Band es dann zu genießen, für eine Stunde ihren Indie-Pop dem Berliner Publikum darzubieten. Wobei sie sich nie ganz in den verträumten Melodien verlieren, stehen sie doch barfuß auf der Bühne der Tatsachen. Diese bietet trotzdem genug Platz für mitgebrachte Freude und den ein oder anderen herzlichen Lacher. Zwischen Songs ihres im Februar erschienenen, vierten Albums „Expectations“ präsentieren Wild Child auch alte Melodien wie die von „Pillow Talk“ und kreieren daraus einen soulig, natürlichen Vibe, der einen an einem Montagabend nicht überrollt, aber auch nicht euphorisch mitreißt.
Fotos: Annekatrin Schulz