So war es am Sonntag bei Banks im Kölner Gloria Theater

So unnahbar und künstlerisch wie sich Banks in ihren Videos und auch ihren Lyrics gibt, so nahbar ist die Sängerin jedoch im Bezug auf ihre Fans. Im ausverkauften Kölner Gloria lieferte die Kalifornierin im Rahmen ihrer neuen Platte eine wahre Powershow ab, bleibt dabei aber stets im Halbdunkeln.

Licht und Schatten – wie schon das Leben ist auch die Liveshow von Banks durch die beiden Elemente gekennzeichnet. Mal wird man zu powervollen Hymnen wie „Trainwreck“ oder auch „Gemini Feed“ mit grellen Lichtern geradezu beschossen, ist im nächsten Moment alles wieder düster und melancholisch mit gedämpften warmen Lichtern. Die Stimmung ist so zu jedem Song anders, so dass nicht nur der Bass einem unter die Haut fährt sondern auch die Emotionen einen physisch packen.

Mystisch ist die Stimmung schon zu Beginn während das Intro zu „Poltergeist“ durch die Halle schallt. Mit zwei Tänzerinnen, die in dunkle durchsichtige Stoffe gehüllt sind und der Post-R’n’B-Sängerin zentriert auf der Bühne, wirkt das Zusammenspiel wie eine Szene aus Black Swan – düster, präzise und elegant. Wäre da nicht das düster orientalisch angehauchte bauchfreie Outfit von Banks, dass ein wenig an die 90er zurückerinnert und das ganze Ambiente so aufbricht.

Von der ersten Sekunde bis zum Ende der Show ist alles hier inszeniert und perfekt durchgeplant. Wärend sich Banks, die mit eigentlichen Namen Jilian Banks heißt, in ihrer Performance und den Choreographien auf der Bühne cool und unnahbar gibt, bricht die künstlerische Selbstinzenierung doch bei ihren Ansprachen, wo sie sich immerzu bei ihren Fans für die Unterstützung und den „special“ Abend bedankt. Dabei wirkt die sonst so für ihr offenherziges Songwriting bekannte Sängerin leicht verschüchtert, zugleich huscht ihr jedoch ab und an auch mal ein kleines Lächeln über das sonst so ernste Gesicht.

Die bekannte Girlpower-Mentalität, durch die ihre Songs geprägt sind, wird durch die Performance der zwei Tänzerinnen noch zustätzlich unterstrichen. Einziges Manko an diesem Abend sind die eigenen Backing-Vocals vom Band. Es befinden sich zwar zwei Musiker mit auf der Bühne, Banks singt dennoch immer wieder über die eigene Stimmaufnahme drüber, was ein wenig störend wirkt. Der Sound könnte hier noch ein wenig organischer sein, ohne jedoch die atmosphärische und intime Musik von Banks zu zerstören.

Mit ihrem Mix aus gefühlvollen R’n’B und den wummernden Electronica-Pop schafft es die Sängerin jedoch jeden im Raum abzuholen und wird lautstark von ihren Fans gefeiert. Ab und zu würde Banks ein wenig Spontanität ganz gut tun, denn ist die Kalifornierin eine extrem fokussierten Künstlerin. Alles an diesem Abend passiert auf den Punkt genau. Dabei sind genau die Momente in denen Jilian Banks ihre Coolness ein wenig fallen lässt die Augenblicke, in denen die Musikerin sympathisch und nahbar wirkt, genau wie ihre Songs.

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